Hallo,
weil einermeiner den Sonnenaufgang in 999 von 1000 Fällen verpennt, und dieser auch noch selten bei wirklich freier Horizontsicht stattfindet, war der Sunrise vom 16. Mai ein besonderes Erlebnis für mich. Sozusagen eine Entschädigung dafür, dass der partiell verfinsterte Mond gerade im Zirrensumpf über dem Südwesthorizont verschwunden war (siehe #25 in Totale Mondfinsternis am 16. Mai 2022). Gegenüber, im Nordwesten, war die Horizontlinie unter ein paar dünnen Schleiern wolkenfrei, und eine Pollen-Aureole kündigte die nahende Sonne an.
Ich musste nur die Kamera herumschwenken, passende Belichtungszeiten einstellen und schon konnte ich den Aufstieg unseres Zentralgestirns in allen Phasen dokumentieren. Zuerst zeigte sich ein ganz schmaler Streifen Sonnenlicht, kein Kreissegment, sondern beinahe der Rand eines Rechtecks. Der Anblick wechselte innerhalb weniger Sekunden. Die Refraktion sorgte für Einschnürungen und Verformungen, und schließlich stand der stark deformierte Plasmaball über dem Horizont. Auch die Pollen-Aureole war noch da. (Kein Wunder, mein drei Tage zuvor gewaschenes Auto war hoffnungslos gelb überpudert…)
Zu Hause hatte ich dann die Qual der Wahl. Der Anblick der Sonne hatte sich so rasch verändert, dass ich mich nicht durchringen konnte, weniger als 12 Bilder aus diesem Daumenkino auszusuchen. Als Video wäre es sicher noch schöner gewesen. Doch als Bildserie hat es den Vorteil, dass man die Veränderungen in Ruhe betrachten kann. Ich habe jeweils vier Einzelbilder zusammengefasst. Auch, weil ich nicht wusste, was die Forensoftware beim Hochladen mit einem extremen Hochformat veranstaltet. Deshalb hier drei Bilder zum nacheinander angucken.
CS, Jörg