Hallo Sternfreunde,
man glaubt es kaum aber es hat funktioniert. Die Kollegen aus den USA haben hier Spray Silvering Telescope Mirrors (google.com) eine ausführliche Doku gemacht.
Ob das bei uns jemand schon gemacht hat? Keine Ahnung. Jedenfalls hat mir das so gut gefallen, dass ich das Thema aufgegriffen habe und so meinen
26er versilbert habe. Fazit: Es funktioniert und es ist sehr sehr sparsam was das Silbernitrat angeht. Es ist bei mir nicht gaanz so absolut perfekt geworden wie
bei den Kollegen, aber sehr gut fürs erste mal. Und sicher kann ich das noch etwas verbessern. Auf jeden Fall völlig ausreichend für meine bescheidenen Belange;-). Einen Helfer hatte ich dabei, der ein paar Fotos von der Session gemacht hat.
Jedenfalls, und das ist die gute Nachricht, muss man nicht wie bisher bei uns üblich in ominösen Vollbädern literweise teure Brühe ansetzen in denen dann der Spiegel Face-Down/Face-Up oder sonst wie herumgewuchtet
werden muss.
Wie bin ich vorgegangen: Zunächst habe ich festgestellt, dass das von den Amerikanern propagierte Komplettpaket von "Angel-Gilding" mit vielen Chemikalien teuer ist. Also bin ich auf die Seite von Kollegen Otterstedt gegangen
Verspiegeln einer optischen Fläche (otterstedt.de) und habe mir darüber hinaus mehrmals das Video von Gerald angeschaut (92) Vorlesung Organische Chemie 2.59 Prof G Dyker Experimental Verspiegelung Teleskopspiegel - YouTube. um ein Gefühl für die Sache zu bekommen und die Abläufe besser zu verstehen und eben die Rezeptur.
Ein Vorversuch hat ergeben, dass ich mit weniger Silbernitrat auskomme. 2 Sprühflaschen für die beiden Lösungen und ein Pumpsprüher für das destillierte Wasser wurden beschafft. Als Reinigungsmittel wurde VIS besorgt, aber auch zusätzlich
Calciumcarbonat (feinst), weil die Amis das so machen. Die Rezeptur bzw. das Vorgehen habe ich so gemacht, wie bei Otterstedt beschrieben, aber statt der dort angegeben 2,5g Silbernitrat wurden nur 1,6g verwendet.
Ich war mir aber nicht sicher, wieviel fertig angemischte Silberbrühe ich denn nun brauche für den 26er (Zur Herstellung sieh hier Karboknirschen mit 26 Zoll - Das Teleskop-Selbstbau Optikforum - Astrotreff - Die Astronomie und Raumfahrt Community). Jetzt passen bei mir in eine Sprühflasche genau 1 Liter. Also wurde ein Liter der Silberlösung hergestellt und zugehörig dazu 1 Liter der Zuckerlösung (Dextropur). Alles auf gut Glück in der Hoffnung, dass es ausreicht.
Als Halter, wurde der vorhandene Mesständer ein wenig umgebaut. Darunter wurde eine Wanne mit Holzlatten und Teichfolie gezimmert. Beides wurde auf einem Tisch im Carport aufgebaut und der Boden ein wenig abgedeckt.
Danach wurde der Spiegel mit Leitungswasser erstmal runtergewaschen, dann ging es mit destilliertem Wasser weiter. Anleitung wie bei den Amis bzw. Otterstedt. Wichtig ist auch die Kante des Spiegels
sauber zu bekommen, sonst gibt es Triefnasen in der Beschichtung. Das Glas muss "quitschen" bzw. den sog. "Waterbreak-Test" bestehen. Interessant dürfte sein, dass an dem Tag doch ziemlicher Pollenflug herrschte und ich keine Vorkehrungen dagegen traf. Es hat sich nicht negativ ausgewirkt.
Ausleben der Wild-West-Träume mit zwei Pistolen. Das Glas wurde erst gelblich/bräunlich und dann immer dunkler und es begann zu spiegeln. Das zu sehen, war schon interessant.
Die Unterstützungsstrukturen verschwanden mehr und mehr. Mein Helfer (Danke Rudi) durfte auch sprühen, denn mir wurden die Hände etwas lahm. Definitiv Konditionssache.
Hier schon fast fertig.
Der Spiegel wurde mit destilliertem Wasser abgesprüht und dann mit einem Camping-Fön trocken geblasen bzw. die Wassertropfen wurden vertrieben.
(Musste etwas nah ran mit dem Gebläse, weil ich keine ausreichende Spannungsversorgung für den Autostecker des Föns improvisieren konnte/ das Auto war ja nicht im Carport)
Der 26er war verspiegelt!!!
Dann doch eine Überraschung: Der 26er war versilbert, aber die Pumpflaschen noch immer halb voll mit guter Silberlösung.
Nun wurde improvisiert. Zwei weitere Optikteile aus der Werkstatt genommen. Habe ja nicht unbedingt damit gerechnet, dass das klappt:-)
Es ging mit dem Planspiegel für den Lowrider weiter (165mm Durchmesser). Hier ein Foto beim reinigen mit Watte und Calziumcarbonat.
Es war dann immer noch eine gute Menge der Silbermischung da. Also wurde noch ein ultraleichter 17er hinterhergeworfen:
Dann waren beide Sprühflaschen aufgebraucht bzw. insgesamt rund 5,5g Silbernitrat verwendet. (Das lief zum Schluss fast schon wie am Fließband). Kostentechnisch, ja dann doch besser als gedacht. Mit allem 10 Euro geschätzt.
Die Ausbeute: Da freue ich mich. Es funkelt und spiegelt (Der kleine Planspiegel liegt etwas verdeckt hinter der Holzkiste).
Schöne Grüße
Gerhard