Celestron Gabelmontierung C8 - Anleitung

  • Hallo zusammen,


    ich restauriere gerade ein älteres C8 von Celestron, Baujahr so um 1970. Anleitung war natürlich keine mehr auffindbar :/ und da habe ich eine (Anfänger)Frage zu den Achsen, bzw. wie man die Teilkreise nutzt.


    Das Teil sieht so aus:



    Die beiden Teilkreise sind oben bzw. die Stundenachse natürlich unten an der Gabel und sehen so aus:


    Einstellung der Deklination ist eigentlich klar. Da stimmt die Skala zur Lage des Objekts.


    Aber die Einstellung der Rektaszension ist mir unklar.


    Wenn ich die Montierung justiere und folgene Angaben habe:

    - Rektaszension und Deklination eines Objektes am HImmel

    - Datum und Uhrzeit


    wie stelle ich dann die Rektaszensionsachse ein, um das Objekt näherungsweise im Fokus zu haben? Insbesondere verstehe ich folgendes nicht:

    - Der Ring zur Anzeige der Rektaszension ist frei beweglich und hat keine äußere Markierung zur Einstellung gegenüber dem Stativ.

    - Das Teleskop hat innen eine Markierung, auf der man die Lage zu diesem - völlig frei drehbaren - Ring ablesen kann.


    Wie drehe ich denn jetzt den Ring, um hier etwas ablesen bzw. einstellen zu können?


    Und noch eine zweite Frage: Wie richte ich diese Montierung denn am besten aus? Ein Polsucher ist bei dieser Montierung ja nicht dabei, bzw. wohl gar nicht möglich, oder?


    Viele Grüße,
    Martin

  • Hallo Martin,


    ich hatte vor einiger Zeit beim Suchen nach dem Thema die folgenden Diskussionen gefunden:




    Grundvoraussetzung für "analoges GoTo" (wie ich es nenne) ist eine sauber eingenordete Montierung.


    Beim Stundenwinkel musst du beachten, dass das Koordinatensystem auf den Himmel bezogen ist, die Erde sich aber auf ihrer Bahn um die Sonne und durch ihre Rotation vor diesem Hintergrund bewegt. D.h. die aktuelle Position am Nachthimmel ergibt sich aus der Differenz zwischen Sternzeit und Rektaszension des Himmelsobjektes:

    Stundenwinkel – Wikipedia
    de.wikipedia.org


    Wenn der bewegliche Teilkreis so ausgelegt ist, wie bei meiner alten Vixen SP, dann kannst an dem Teilkreis eine Koordinate einstellen (durch Drehen am Ring) und der Teilkreis dreht sich beim Drehen des Teleskopes weiter mit. D.h. du müsstest ihn erstmal auf einen Referenzwert einstellen.


    Dann kannst du die aktuelle Sternzeit und damit den aktuellen Stundenwinkel ausrechnen (gibt mittlerweile sicher Apps/Programme dafür) und die Montierung mit dem Teilkreis in Rektaszension entsprechend ausrichten.


    Geht aber auch einfacher (Differenzmethode):


    1. Du suchst zunächst ein bekanntes Objekt als Referenz auf (heller Stern, leicht auffindbarer Sternhaufen, etc.); am Besten nicht zu weit vom späteren Beobachtungsobjekt entfernt.

    2. Du drehst die Skala für die Rektaszension auf den Wert deines Referenzobjektes

    3. Du schaust, welche Rekt. Koordinate dein gewünschtes Objekt hat (oder machst das vorher)

    4. Du drehst die Achse (nicht die Skala) so lange, bis der Teilkreis die Rekt. Koordinate anzeigt.

    5. Wenn nicht allzuviel Zeit zwischen 2. und 4. vergangen ist (weil sonst die Erddrehung wieder einen Strich durch die Rechnung macht), dann liegt das Teleskop im Ziel.


    Beispiel: Ich suche NGC 2903 im Löwen

    1. Ich stelle epsilon Leo mit dem Sucher ins Okular

    2. epsilon Leo hat Rekt. 9h 45.9m als Rektaszensionswert, d.h. ich drehe den Stundenring als Referenz auf diesen Wert

    3. NGC 2903 hat Rekt. 9 h 32m

    4. Ich drehe nun die Stundenachse (die Achse, nicht den Ring!) so lange, bis dass diese auf 9h 32m steht

    5. NGC2903 müsste nun im Übersichtsokular stehen.


    Viele Grüße,

    Klaus

  • Polsucher gab's für diese Fernrohre, eingebaut in den Sucher. Da sind allerdings die Markierungen inzwischen total veraltet, wie an meinem auch schon.


    Stellst Polaris auf den Teilkreisen korrekt ein, dann drehst Du das ganze Fernrohr mit Wegde in den Langlöchern gegenüber dem Stativ. Dann das gleiche bez. Höhe, dh. Höhenwinkel in der Wedge verstellen. Für spätere zumindest gab's einen Satz Knebelschrauben optional, war auch eine lange dabei, mit der sich die Höhe mikrometerartig verstellen ließ. Habe leider vergessen, wie genau es bei Deinem aussieht.


    Für visuell reichte es bei mir locker, Polaris einfach in die Mitte zu stellen ... 0,7° max., glaube ich, sind es nur.


    Sagittarius70 hat das Eichen und Auffinden ja schon extra fein beschrieben! :thumbup:


    Das erste Mal Referenzobjekt einstellen, gut, dann geht's aber flüssig mit dem gerade beobachteten Objekt als Referenzobjekt. Schön ist ein vorher gemachter Plan mit Objekten und RA - und DEC- Angaben ...


    Starhopping (Telrad drauf?) geht natürlich auch; geht besser wenn wie schon oben beschrieben das mögliche Gesichtsfeld weitgehend ausnutzbar ist.


    Gruß

    Stephan

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