SQM im Eigenbau

  • Hallo zusammen,


    einige im Forum haben sich für das Thema SQM (Sky Quality Meter) interessiert und teilweise schon Pläne für einen Eigenbau geschmiedet einfach nach SQM suchen, dann ploppen die Themen direkt auf :) )

    Holger hat heute Vormittag etwas zur Temperaturstabilität geschrieben und nach meiner Antwort vorgeschlagen, ein eigenes Thema für den Eigenbau eines SQM aufzumachen.


    Das sei hiermit geschehen. Es sind alle eingeladen, hier ihren Senf dazu zu geben, sei es technischer Natur, sei es eine Wunschliste, was ein solches Teil können soll.

    Ich möchte diesen Thread als offene Diskussion verstanden wissen, mich höchstens (wenn es zu wild zu werden droht) als normalerweise inaktiver Bremsstab.


    Und: los :P


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • um die Diskussion in Gang zu bringen:

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Robert,


    hatte schon mal im "...gebastelt"-Thread geantwortet, ist aber wohl untergegangen. Ich habe vor einigen Wochen so ein Ding gebaut nach folgender Anleitung:


    mySQM+ DIY SQM WEATHER STATION
    Download mySQM+ DIY SQM WEATHER STATION for free. ESP32 mySQM+ Sky-Meter/Weather Station with loads of features. mySQM+ Sky Quality Meter/Weather Station…
    sourceforge.net


    Eine einfachere Variante gibts auch: https://sourceforge.net/projec…uinomysqmskyqualitymeter/


    Das ganze hatte ich mal im Nachbaruniversum vorgestellt: https://forum.astronomie.de/th…raet.320812/#post-1657160


    Die Anbindung erfolgt über WLAN und man kann sich die Messungen anschauen über einen Browser, Windows- oder Linux-APP sowie MQTT usw...

    Aufbau bei mir auf 2 x 2,54mm Streifenrasterplatinen. DIe Sensoren werden ja über einen I²C Bus verbunden und baruchen nur 4 Leitungen. Daher ist der "fliegende" Aufbau ziemlich problemlos.


    Ich setze das Teil ein während meiner Foto-Sessions, wobei ich im Wohnzimmer sitze. Ab und zu schaue ich dann auf den Wolkenbedeckungsgrad, um bei zu hoher DIchte die ganze Sache abbrechen zu können. Ich hatte auch schon mal die FW so umgeschrieben, dass per API Aufruf in meinem Home-Automation System (Domoticz auf RPi4) die LED Ambiente-Lampen aufleuchten als Warnung, aber das hat nicht richtig funktioniert und mir die Steuerung etwas durcheinander gehauen. Hab ich erst mal auf Eis gelegt.

    Inzwischen habe ich auch EInstellungen gefunden, die mir relativ zuverlässig den Wolkenbedeckungsgrad auch bei schwankenden Temperaturen übers Jahr hinweg anzeigen. WIe genau das ist, kann ich nicht sagen. Ich schaue mir die Messwerte an und vergleiche das mit dem aktuellen Wolkenbild und das haut nach Bauchgefühl einigermaßen hin.


    Das Geräthcen selbst stecke ich im Garten bei Bedarf auf eine Stange, wobei ich ander Grenze des WLAN bin. Wasserdicht habe ich es nicht gemacht.


    Anbei noch mal ein paar Bilder, de Rest im Link oben.


    Grüße

    Hartmut

  • So, nun mein erster Beitrag hier zum Thema.


    Das Interesse fürs Thema bei mir ist auf zwei Dinge zurückzuführen: Ein Beitrag Holgers (Cleo) zum Thema und die Wiedereröffnung unserer Vereinssternwarte für die Öffentlichkeit.

    Es kamen einige interessierte Besucher und wir haben uns bemüht, den Leuten ein paar interessante Objekte zu zeigen. Dank C14 auf einer fersteuerbaren AltAz Montierung kann man schnell von Objekt zu Objekt hüpfen.

    Ich hab dann aus Spass (und wegen böser Vorahnung) dieses Bild aufgenommen:



    Hier schaut ein Gast gerade durchs C14, es ist eine 10s Aufnahme aus der Hand mit dem iPhone (ja, das geht!). Die Helligkeit des Himmels sagt glaube ich alles.

    Sicher, wir sind hier mitten in der Stadt, aber das ist schon heftig. Viel kannst Du den Leuten da nicht zeigen. (Ich muss allerdings auch sagen, die Bedingung waren auch schon besser. Die staubige Sahra, aeh Sahara war gerade zu Besuch und deshalb die Lichtstreuung besonders krass).


    Ok, da muss was her. Das Interesse der Öffentlichkeit an der Sternwarte ist gross, bei speziellen Ereignissen kann sich schon mal eine lange Schlange vor den Geräten bilden. Das können wir nutzen und die Leute für das Thema Lichtverschmutzung sensibilisisen. Das Thema SQM kam da wie gerufen.


    Ich habe mir also ein paar geeignete Module besorgt:

    • einen Arduino-Rechner (Arduino Nano Every)
    • ein Adafruit Modul mit einem TSL2591 Lichtsensor. Dieser Sensor misst in zwei Kanälen (VIS+IR und IR) die Lichtintensität mit einem Dynamikumfang von 6*10^8 : 1
    • ein Adafruit Modul mit einem VEML6870 Sensor. Mal sehen, ob wir das brauchen
    • ein Adafruit Modul mit einem BME280 Sensor. Der Misst Temperatur, Druck und rel. Luftfeuchtigkeit
    • ein Adafruit OLD Display (dasselbe, das Richard in https://www.cloudynights.com/t…0-diy-sky-quality-meters/ eingesetzt hat)

    Das ganze habe ich im Urlaub auf einem Steckbrett zusammengedengelt und in Betrieb genommen. Arduino ist perfekt dafür geeignet, schnell was zu basteln. Für ein Endprodukt, braucht es dann aber schon noch etwas mehr...

    Ich hab das hier bescrhieben: RE: Woran hast du heute gebastelt?


    Zu Hause habe ich dann weitergemacht und die Beispiele für die verschiedenen Module so verwurstet, dass sie in einer "Applikation" laufen.


    Und das wars nun mit dem Hack. Es läuft, die Sensoren können angesprochen und ausgelesen werden, das Display malt was und die serielle Schnittstelle spuckt Daten aus.

    Zurück zu Papier, Bleistift und Astrotreff.

    Wichtigste Punkte für mich sind nun:

    • welche Daten werden benötigt? Mit den hier verwendeten Sensoren können die folgenden Daten gemessen resp. berechnet werden:
      • Visuelle und IR Beleuchtung mit Dynamikumfang von 6*10^8 : 1
      • UV-Index
      • Temperatur
      • rel. Feuchtigkeit
      • Luftdruck (BME280)
      • indirekt (nach Kalibration mit aktuellem Druck) Höhe über Meer
      • Taupunkt


    • Ist ein Display notwendig und sinnvoll? Ich würde definitiv nicht dieses OLED Display einsetzen, sondern ein klassisches LCD mit Hintergrundbeleuchtung. Die kann besser für dunkle Verhältnisse gedimmt werden. Hat ausserdem den Vorteil, dass der Stromverbrauch soweit gesenkt werden kann, dass das Gerät über Batterie oder Akku über eine längere Zeit betrieben werden kann.
    • Schnittstelle(n): USB, WLAN?
    • Wetterfest (z.B. für festen Ausseineinsatz)? Wetterfest heisst nicht IP67 (in Wasser eintauchbar), der BMW280 muss ja die Aussenluft messen können, aber so, dass es drauf regnen darf.
    • Messwinkel? Ich hab mal so 60° angedacht. Als Linse würde sich z.B: sowas eignen (da aus Silikon, auch für den UV-Sensor geeignet): https://www.ledil.com/product-…product=F17822_VIOLETTA-S (erhältlich bei Mouser)

    So, jetzt seit ihr dran 8o


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Hartmut,


    ja, das muss ich übersehen haben. Da hast Du einiges an Lesestoff geliefert :)

    Ich schau mir das mal an, das sieht nach Goldquelle für nützliche Informationen aus.

    Der ESP32 ist eine ausgezeichnete Wahl. Erstens lässt er sich (z.B. für erste Versuche) ebenfalls über Arduino programmieren und zweitens ist die WLAN Integration exzellent.

    Inwieweit sich das im Feld einfach einsetzen lässt, muss ich mir noch überlegen.

    Jedenfalls habe ich heute Abend sicher keine Langeweile :D


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,


    ja, schau Dir mal das dicke PDF Dokument an. Robert Brown hat alles extrem genau niedergeschrieben und antwortet auch schnell auf Fragen im Sourceforge-Forum, aber nur auf seinen Bauvorschlag und weniger als zum allgemeinen Thema SQM.

    Mein SW-Stand ist 127-04. Mit dem 127-07 bekomme ich den IR-Sensor nicht mehr ans laufen, obwohl dort nur minimales BugFixing drin sein soll.


    In wenigen Tagen wird es eine massive FW Änderung auf 128-x geben. Ich spare mir die aber. Für mich reicht die aktuelle laufende Version aus.


    Ich nutze das Ganze auch nicht als Wetterstation, hab also keinen Regensensor, Windsensor, usw. dran, nur die 3 Sensoren BMP280, den Lux-Sensor und den IR-Sensor.

    Damit halte ich die Sache schön simpel und brauche auch keine Platine und brauche auch keine zusätzliche Stromversorgung. Der 5V Regler des ESP32 reicht für die 3 Sensoren so eben aus.


    Grüße

    Hartmut

    EQ6R-PRO | OMEGON PUSH+ | SW Allview | Unistellar eQuinox | Seestar S50 |  ASKAR FMA 135

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    METEORCAM (RPi4) (https://globalmeteornetwork.org/weblog/DE/index.html) DE000Q

  • Die Frage ist, was man sich bzgl. Lichtverschmutzung genau erhofft. Mag ist am menschlichen Sehvermögen orientiert und zwar an der Nachtsicht, d.h. man braucht zwingend einen Filter, der die spektrale Empfindlichkeit des Sensors halbwegs passend korrigiert. Wer RGB-Aufnahmen macht, dem mag das helfen, aber sowie Filter zum Einsatz kommen wäre eher ein empfindliches Spektrometer gefragt. Entsprechende Filter sind nicht leicht zu bekommen. Sie sehen immer türkis aus, weil sie Rot abschwächen.


    Michael

  • Hallo,


    Mich würde interessieren, ob der Licht -Sensor in seiner Empfindlichkeit ausreicht. Welche hoch empfindlichen Alternativen gibt es dazu? Photomultiplier? Oder das heutige Silizium-Äquivalent? Lann man bei schlechterer Empfindlichkeit auf Stabilität in langen Integrationszeiten vertrauen? (CCD Cameras machen es ja schliesslich genauso!) Vielleicht kann man einfach eine alte ASI Camera ohne Objektiv auf den Himmel richten. Was würde man damit wohl erreichen können? Ich hab noch eine 120mc. (Ist allerdings Farb-CMOS)


    Clear Skies,

    Gert

  • Hallo zusammen,


    @elythomaslumber: ich gebs auf :) . Robert Browns Projekt ist so genial, da kannst Du kaum mehr was dazu erfinden. Da steckt sehr viel Arbeit und v.a. Sorgfalt drin, das ist sauber umgesetzt.

    Da ich zum Glück die gleichen Komponenten geplant und gekauft habe (ein ESP32 Board liegt auch noch rum), sollte es möglich sein, dieses Projekt auf meine Bedürftnisse anzupassen.

    @m.haardt: ich möchte mir ein solches Teil bauen, um für fotografische Anwendungen zu wissen, welche Belichtungszeiten sinnvollerweise drin liegen und, sollte es zu hell sein, die Ausrüstung gar nicht erst aufzustellen. Sicher: mag ist eine "alte", auf visuelle Beobachtung bezogene Messgrösse. Man sollte aber nicht vergessen, dass sie logarithmisch ist und deshalb auch vergleichweise ungenaue Messungen mit dem SQM ausreichend genaue Resultate liefern. Ich habe einige Paper aus der akademischen Welt gefunden, in der, meist mit Unihedron SQM, Messungen gemacht wurden. Die Fehlerbalken der Messungen waren relativ klein, so schlecht kann die Messung also nicht sein.

    @Gert: gute Frage. Die Antwort steht in der Dokumentation von Robert Browns Projekt. Alles unter mag 23 muss als ungenau betrachtet werden. Der Sensor hat einen Messbereich von 118u .. 88k Lux, also so um 600*10^6 : 1. Das ist nicht irgend ein Marketinggeraffel, sondern wirklich so. Die Integration von Dioden, Messverstärker, ADC und digitaler Logik auf einem Chip ermöglicht Genauigkeiten, die diskret aufgebaut undenkbar sind. Am ganz unteren Ende wird natürlich das Sensorrauschen relevant, deshalb die Aussage mit den mag 23. Allerdings muss man sich im klaren sein, was das bedeutet. 23mag/arcsec ist dunkel wie in einer Kuh, das dürfte also selbst unter sehr dunklen Verhältnissen in der Atacamawüste selbst dann nicht erreicht werden, wenn die Milchstrasse gerade Ebbe hat.


    So, zurück ans Reissbrett. Ich werde mir nun das Projekt herunterladen, die Dokumentation in Ruhe ganz durchlesen und mal versuchen, etwas zum fliegen zu bringen.

    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,


    ja, er hat ja mehrere elektronische Astro-Helferlein am Start. Ich habe auch die beiden Varianten des Tau-Heizungs-Controller gebaut.


    Ein paar Tips zum SQM-Meter:

    - es ist generell kein Anfängerprojekt!

    - decke die Betriebs-LEDs auf den Sensor-boards ab, sofern diese welche haben (Adafruit) oder löte die aus. Absoluter Schwachsinn, die auf lichtempfindlichen Baugruppen zu plazieren. Der LUX-Sensor hat eine irre Empfindlichkeit und extreme Bandbreite.

    - wenn Du die Original-Platine nutzen willst, achte darauf, den richtigen ESP32 zu nehmen. Da gibts so viele Varianten mit mehr oder weniger Beinchen. Funktionieren tun auch andere, nur dann passt die Platine nicht

    - du solltest ein bisschen Ahnung von Arduino-IDE haben; es müssen ja einige zusätzliche Bibliotheken installiert werden als auch ein spezieller Link zum ESP32 Modul. Ist aber beschrieben.

    - ich nutze nur die 5V Betriebsspannung (darauf achten, ob da auch reine 3,3V Sensoren bei sind!). Probleme hat man dann, wenn der ESP32 an einer USB Buchse am PC steckt zum flashen und er sein WLAN anwirft. Da reicht ggf. der Strom nicht aus und er resetet sich dauernd. Auf jeden Fall mußte ich die Sensoren dabei rausnehmen (hab diese steckbar gemacht). Bei mir reicht es dann in der Regel aus.

    Da ist aber ggf. noch eine parallele Stromversorgung notwendig, sodass die Betriebsspannung / Strom nicht nur aus der USB-Buchse genommen werden muß... Das ist so ein Punkt, warum ich sage, dass es kein Anfängerprojekt ist... Auch kann es Ärger geben, wenn die werkmäßige I²C Adresse nicht stimmt. Kann man aber lösen. Auf dem Weg zum funktionierenden teil kann es immer mal kleine Stolpersteine geben....


    Grüße und viel Erfolg

    Hartmut

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  • Hallo Hartmut,


    danke für die Tipps. Ich bin seit 30 Jahren auch beruflich in der Elektronik und SW-Entwicklung unterwegs, da erschüttert mich ein solches Projekt nicht so schnell :P .

    Ich werde eh mal mit dem arbeiten, was ich hier rumliegen habe, eine Leiterplatte kommt dann am Schluss. Das grossartige an diesem Projekt ist, dass sauber entwickelte und dokumentierte SW-Module da sind, die erst noch die gleiche HW ansprechen, wie ich hier habe. Das erleichtert Anpassungen ungemein.


    Ja, die LED auf dem Lichtsensorboard ist, na ja, nicht ganz zu Ende gedacht. Wenn wir bei uns sowas draufklatschen müssen, dann gibts einen ordentlich grossen (mind. 0603) grossen Seriewiderstand, der auch ohne Mikroskop von einem alten Mann wie mir ausgelötet werden kann. Man sieht bei den Adafruit Leuten, dass sie Edelbastler sind und keine Industrieprodukte entwickeln... Oder hier schlicht nicht nachgedacht haben.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hi Robert,


    da Du ja zunächst ein eigenes Projekt auf die Beine stellen wolltest, habe ich auch nicht an Deinen Kenntissen und Fähigkeiten gezweifelt. ;) :thumbup:


    War mehr gedacht als Warnung an mögliche Nachbauer ohne Erfahrung. Wenn man sich auf die 3 Module Module fürs Licht, IR und "einfaches Wetter" beschränkt, dann siehts erst mal simpel aus, was die Verdrahtung betrifft.

    Die Problemchen können im Detail liegen... Leider sind ja auch die Module inzwischen ziemlich teuer geworden, wobei die von Adafruit schon immer viel teurer waren. Soll ihnen auch gegönnt sein, schliesslich liefern sie relativ gut durchdachte (durchgeschliffenes Bus-System) sowie selbst entwickelte und permanent verbesserte Treiber mit. Nur wenns nicht funktioniert, weil man es nicht hinbekommt, hat man schon ein paar Euros verbrannt. ||


    Grüße

    Hartmut

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  • Robert Ganter Die Unihedron SQMs haben natürlich einen entsprechenden Filter eingebaut, aber es gibt inzwischen einige SQM-Projekte und wenigstens bei mysqm sah ich nur einen simplen IR/UV-Blockfilter. Das wird nichts. Hier ein Diagramm wie sich der TSL237 mit verschiedenen Filtern verhält und was man erreichen möchte:



    Wie Du siehst sind auch farbkorrigierende IR/UV-Filter nicht optimal, aber man kommt halbwegs in die Nähe der gewünschten Kurve.


    Michael

  • Hallo zusammen,


    @elythomaslumber: hab Dich schon richtig verstanden :) . Es macht auf jeden Fall Sinn, darauf hinzuweisen, dass ein solches Projekt, so einfach es erst mal ausschaut, einige Fallstricke in Petto hat.

    Ich denke aber, dass es möglich sein sollte, das Projek von Richard in abgespeckter Form so umzusetzen, dass es auch von weniger erfahrenen Bastlern erfolgreich umgesetzt werden kann. Ein Problem all dieser Projekte ist, dass schon nach wenigen Jahren eine gewisse Felxibilität nötig ist, da z.B. Boards nicht mehr 1:1 verfügbar sind. Neue ESP Boards kommen eben so schnell auf den Bastlermarkt, als alte verschwinden. Sind eben keine Industrieprodukte, für die 25 Jahre Lieferbarkeit garantiert werden.


    @m.haardt: danke für die Grafik, sehr interessant. Hast Du einen Link auf das Dokument oder Paper, aus dem Du das hast oder ist das von Dir? Das würde ich gerne etwas detaillierter nachlesen.

    Anderseits macht es Sinn, sich die Frage zu stellen, was wir als Amateure von einem SQM erwarten. Ich denke, Lichtverschmutzungkarten hin oder her, vergleichbare Messungen an verschiedenen Standorten sind zur Evaluation von geeigneten Standorten für Viele interessant. Würden wir es hinkriegen, ein SQM zu entwickeln, das von möglichst vielen Leuten nachgebaut werden kann, dann spielt die genaue (absolute) spektrale Empfindlichkeit eines solchen Geräts nicht die gleiche Rolle, wie wenn es für wissenschaftliche Arbeit eingesetzt wird.

    Die Unihedron Geräte sind eine andere Liga, als das, was wir mit weniger Aufwand hinkriegen können. Die kosten aber auch eine Kleinigkeit mehr (ich meine, sie sind ihren Preis wert, aber eben: für viele Over the Top).

    Und ausserdem: construo ergo disco (ich bastle, also lerne ich), wie der Lateiner zu sagen pflegte 8o . Ich weiss nach wenigen Wochen schon viel mehr über das Thema SQM, spektrale Verteilung des Nacht"lichts". Schon das hat den Aufwand gelohnt.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,


    mit der sich ändernden Zusammensetzung des Streulichts (LEDs statt Natriumdampflampen), die auch noch an unterschiedlichen Orten unterschiedlich schnell verläuft, finde ich es schon wichtig, die spektrale Empfindlichkeit des Auges einigermaßen gut zu treffen, wenn man verschiedene Standorte bezüglich der Eignung für visuelle Beobachtung vergleichen will. Strenggenommen braucht man dann sogar die skotopische Empfindlichkeit, wenn man es gut machen will. Die Unihedron-SQM-Kurve ist übrigens deutlich breiter, siehe Abb. 21 in sqmreport_v1p4.pdf (unihedron.com)


    Und Nebelbeobachter müssen den entsprechenden Filter auch vors SQM schrauben :)


    Herzliche Grüße


    Holger

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  • Robert Ganter Das Diagramm ist von mir, weil ich mir vor etlichen Jahren auch ein SQM baute. Die Quellen:


    Skotopische Kurve: https://www.rit.edu/cos/colorscience/rc_useful_data.php (Link geht inzwischen nicht mehr, wie ich gerade sehe)

    CM-500: Datenblatt Tabelle

    TSL237: Datenblatt Diagramm Seite 7

    mySQM: Aus dem PDF, die Kurve ist typisch für einfache IR/UV-Filter, wie man sie auf Ebay bekommt

    BG-38: Tabelle im Datenblatt


    Es ist nicht so, dass man als Privatmann die Filter nicht bekommen könnte, siehe Ebay, aber sie kosten meist schon ein paar Euro. Sie werden auch in Digitalkameras verwendet, falls jemand eine kaputte Kamera ausschlachtet. Da es Kameras ohne diese Filter gibt, kann man sie auch als gefasste Filter mit Filtergewinde für Objektive kaufen. In Kameras korrigieren sie die spektrale Empfindlichkeit innerhalb der Bänder, die nicht per Software korrigiert werden kann.


    Zu der Frage, ob man das nicht auch mit einer Kamera messen kann: Doch, natürlich kann man das, wobei man weiterhin auf die spektrale Empfindlichkeit achten muss. Es gibt zwei Wege, das zu kalibrieren: Entweder rechnet man das Feld der Optik um, schaut die QE-Kurve an und conversion gain, oder man sucht sich einen Stern bekannter Helligkeit, bestimmt dessen Fluss in DN und kennt dann den Zusammenhang zwischen Mag und DN für die Kamera, was erheblich einfacher ist. Der Charme eines SQM ist, dass man die sich verändernden Bedingungen direkt sieht.


    Den Einsatz zur Messung der Lichtverschmutzung sehe ich kritisch: Das menschliche Auge ist nicht das Maß aller Dinge und Tiere haben andere Empfindlichkeitskurven. Neben der reinen Leistung ist dabei teilweise auch die Polarisation interessant, wie sie durch den Umov-Effekt erzeugt wird.


    Michael

  • Michael, für den TSL237 reicht von der Größe her doch ein Filter aus einem ausgedienten Handykameramodul? Gibt's beim Handydoktor für umme... wahrscheinlich braucht's ein paar Versuche, bis man das unzerbröselt rausbekommen, sollte aber gehen.


    Herzliche Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Michael,


    Ja, blöd, ich hab schon zig von den Dingern zerlegt, war aber immer nur an den Objektiven interessiert für Mikroskopbastelprojekte mit Schülern - sonst hätte ich schon einen ganzen Stapel von den Filtern rumliegen. So kann ich nicht mal die Farbe sagen...


    Herzliche Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo zusammen,


    dieser Thread entwickelt sich ja prächtig :thumbup: .

    Ich werde mich mit diesen sehr interessanten Informationen von Michael mal etwas genauer auseinandesetzen und auch einen Vergleich zwischen dem TSL237 und dem TSL2591 machen.


    Stand jetzt sehe ich mich in einem Dilemma: gestartet bin ich mit der Idee, ein relativ einfaches (auch einfach zu bauendes/bedienendes) und günstiges Gerät für vergleichende (unter Sternfreunden) Messungen der "Himmelsqualität" zu entwickeln. Was sich hier aber herauskristallisiert, ist etwas, was weit darüber hinausgeht. Für wissenschaftlich korrekte Ergebnisse (was auch für uns Amateure ein durchaus erstrebenswerter Anspruch sein darf/soll) steigt aber der Aufwand auf optischer Seite und der Messtechnik.


    Was heisst das nun:

    • gewinnen wir etwas Genauigkeit auf optischer Seite haben aber je nach Ausrichtung des SQM schon einen grösseren Messfehler? Dann hat sich der Aufwand nicht gelohnt.
    • Geht es darum, eine qualitiative Aussage zur Problematik zu machen, oder will man belastbare Daten inklusive Toleranzen?
    • Soll es für möglichst viele Leute nachbaubar sein oder darf es ein Spezialistenprojekt werden?
    • Gibt es ein sowohl als auch? Ohne Filter: qualitative Messung, mit Filter und Kalibration (!): quantitative Messung mit Angaben zu Spektralverhalten und Fehler. Allenfalls Datenausgabe in einem standardisierten Austauschformat.


    Ihr seht, aus dem einfach zusammgedengelten Funktionsmuster wird schnell was grösseres. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass die von Holger erwähnten Kamerafilter ein interessanter Ansatz sein könnten. Allerdings: will man alle hier aufgeworfenen Punkte implementieren, dann sind wir schnell bei Kosten, für die man sich auch ein Unihedron Gerät kaufen kann. Spass- und Lerneffekt fehlen dann, aber preislich (das war einer der Gründe von Holger für einen Selbstbau) stehen wir nicht schlechter da. Man darf nicht vergessen, dass sich selbst unter Verwendung von Fertigmodulen z.B. von Adafruit) schnell mal ein paar extra € auf den Weg machen.


    So, soviel vorerst zu meinen Gedanken.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Der TSL2591 gefällt mir an sich gut. Die minimale Lichtmenge sieht auf den ersten Blick vergleichbar aus, aber das Interface vereinfacht alles sehr und die Messung geht schneller. Wenn man eine Klappe vorsieht, um den Sensor lichtdicht zu verschließen, wäre der Schwarzwert kalibrierbar.


    Der Öffnungswinkel ist allerdings größer als beim TSL237. Hier wird man um eine Blende nicht herumkommen, um den Himmelsausschnitt etwas einzuschränken. Das ist beim TSL237 schon grenzwertig. Die spektrale Empfindlichkeit ist im Blaubereich weniger, was die Empfindlichkeit mit den Filtern leider deutlich verschiebt, so dass von Nachtsicht keine Rede mehr sein kann. Hier mal auf die Schnelle der Vergleich ohne Normierung:



    Michael

  • Hallo Michael,


    Danke für die Kurven - der TSL237 ist auf jeden Fall deutlich besser geeignet!


    Ich hab jetzt paar mal im Netz gelesen, dass der schwer zu beschaffen wäre. Das kann ich so nicht bestätigen, er wird zwar nicht mehr hergestellt, aber Digikey hat noch an die 10.000 Stück auf Lager.


    Herzliche Grüße, Holger

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  • Hallo zusammen,


    Version 0 tut schon mal - Photodiode zuhalten macht 2.4 mag Unterschied:




    Fehlt noch eine schöne Mess-/Anzeigesequenz, Kalibrierung, Filter, Platine, Gehäuse, Stromversorgung über Batterie, ... aber ist mal ein Anfang.


    Herzliche Grüße, Holger

  • ... und wer Filter aus BG38 haben will: gibt's bei Edmund Optics. Ist dann das teuerste Teil des ganzen Aufbaus... 36,19€ + Versand + MwSt :(


    Herzliche Grüße


    Holger

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  • Hallo zusammen,


    es gibt tatsächlich Filter mit skotopischer Durchlasskurve und ich hab jetzt mal einen angefragt. Ergebnis: Der Preis ist so zwischen 3- und 4-stellig - nix, was man kurz mal ausprobiert.

    Michael (m.haardt), du hast ja die Filterkurven elektronisch vorliegen - falls Du Lust und Zeit hast, das mal zu rechnen: wieviel Licht kommt beim TSL237 mit einem skotopischen Filter mit 45% Peaktransmission im Vergleich zur Kurve mit 3 mm BG38 noch durch? Dann könnte ich (wenn das SQM mal läuft) schauen. ob die Lichtmenge überhaupt noch reicht. Vermutlich eher nicht...


    Danke und viele Grüße


    Holger

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