CS-Marathon Teil III - sleepless in Schleswig-Holstein!

  • Hallo Kollegen!


    nach CS-Marathon Teil 1 und Teil 2 hier nun der 3. Teil: die Dokumentation meiner Astro-Adventures im April 2022.


    Es folgt mein kleines bebildertes Logbuch meiner Aktivitäten der letzten Tage:


    02.04.2022

    Es ist seit einigen Tagen bewölkt und stürmisch und es hat zwischendurch sogar geschneit. Heute Nacht hat der Sturm nachgelassen und ab 4Uhr gab es eine Lücke in der dichten Wolkendecke. Ich habe Stellina auf auf den NGC 7789 Herschels Spiralhaufen angesetzt. Der offene Sternhaufen wird auch "Caroline's Rose" genannt - nach der Entdeckerin Caroline Herschel (das war die Schwester von William Herschel).

    Stellina konnte bis zur Dämmerung 144x10s Belichtung sammeln, das sind kurze 24 Minuten:


    STNGC7789_02042022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 02.04.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 144x10 Sekunden= 24 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    03.04.2022

    Kurz bevor die April-Schlechtwetterphase beginnt, haben es die Wettergötter nochmal gut mit mir gemeint. Ich konnte letzte Nacht mit dem C11 584x20s = 3,24 Stunden auf die NGC4565 Nadel-Galaxie draufhalten.


    NGC4565.jpg


    Links im Bild ist die Galaxie IC3571 zu sehen.


    Aufnahmedaten:

    Datum: 02./03.04.2022

    Teleskop: Celestron C11 | Kamera: ZWO ASI294MC Pro | Belichtung: 584x20s = 3,24 Stunden RGB ohne Filter | Temp: -10°C | Bin: 1x1 | Gain: 121 | Offset: 30 | 60 Flats | 60 Darkflats | 100Darks | 30 BIAS


    Stellina hatte ich auf den IC1848 Seelen-Nebel angesetzt.Es sind zwar 3,5h Belichtung zustandegekommen, jedoch ist kaum etwas zu erkennen. Ich werde die Belichtungszeit in den nächsten Tagen versuchen zu verdoppeln - falls das Wetter es zulässt.


    05.04.2022

    Jetzt sind wir mittendrin in der Schietwetter-Phase. Ich habe die Zeit genutzt und habe mein Bild vom NGC2244 nach dem "sprigenden Panther" durchsucht. Hier ein Crop:


    NGC2244 Panther


    NGC2244_panther.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 02.03.2022 / Crop und Nachbearbeitung am 05.04.2022

    Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera ZWO ASI294MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 365x20s=2,03 Stunden RGB ohne Filter | 20 Darks, 60 Flats und Darkflats, 30 BIAS


    11.04.2022

    Nach all dem April-Schietwetter war die Nacht ab 23Uhr klar und der Wind hat nachgelassen.

    Der Mond steht aktuell bei 57% zunehmend, ich habe mit Stellina trotzdem gute 2 Stunden belichtung auf dem NGC7635 Bubble-Nebula sammeln können:


    STNGC7635_10042022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 10./11.04.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 726x10 Sekunden= 2,02 Stunden | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    STMoon10042022.jpg


    12.04.2022

    Der Wetterbericht hatte eine komplett klare Nacht versprochen, aber es gab eine Diskrepanz zwischen Live-Vorhersage und Radarbild. Laut Radarbild sollte ein großes Wolkenfeld auf mich zukommen.

    Ich habe das "große Gerödel" also gar nicht erst ausgepackt und nur Stellina aufgestellt. Das große Wolkenfeld blieb aus, stattdessen war der Himmel - abgesehen von ein paar Wolkenfetzen - in einen diffusen Matsch getaucht.

    Sogar Stellinas Initialisierungs-Routine mit Platesolving, Autofokus, usw. hat erstmals versagt. Schon als die Sonne unterging, war der Himmel ein gelbliches Licht gehüllt - hier der Mond von 21:29Uhr - noch von ein paar Wolkenfetzen umgeben:


    mond_im_staub.jpg


    Der Wetterbericht hatte Sahara-Staub angesagt - allerdings erst in 2 Tagen. Das wird er doch nicht schon sein?

    Das einzige, was Stellina dann später gefunden hat, war der Herkules-Haufen. Nicht mal den Mond konnte sie ansteuern.

    Im Laufe der Nacht hat sich um den Mond dann ein Halo gebildet:


    mondhalo11042022.jpg


    :film_frames: Hier ein Zeitraffer-Video des Geschehens.


    16.04.2022

    Der Wetterbericht sagt 4 Tage am Stück CS voraus, die nächste Schönwetter-Katastrophe bahnt sich scheinbar an. Leider ist Vollmond aber CS und Vollmond korreliert ja praktisch immer.

    Gestern abend haben wir uns zu einen nicht ganz alkoholfreiem Abend mit Freunden getroffen und als wir gegen 2Uhr morgens nach Hause kamen, da fing der Ärger schon an: keine Wolke weit und breit!

    Die mir innewohnende Astrosucht hat - wie immer - über mein Schlafbedürfnis gesiegt und ich habe schnell nochmal das große Geschirr aka C11 ausgepackt und auf die NGC 3938 Galaxie ausgerichtet.

    Ja - ich weiss: Vollmond + Deepsky-Fotografie = NoGo. Aber erstens wollte ich probieren, was mit kurzer Belichtung und viel Brennweite geht und zweitens war ich auch nicht so ganz nüchtern.

    Ich habe - da ich eh' nicht mit einem "pretty picture" rechnete - auch bewusst auf einen Filter verzichtet, nur um die äußeren Umstände mal auszutesten (ja, ich weiss - heller Himmel + kein Filter = NoGo2).

    Sagen wir mal so: abgesehen von den Kopfschmerzen bin ich vom Ergebnis jetzt nicht sooo entäuscht und ich habe mich entschlossen, das Bild der momentan recht günstig stehenden Galaxie in den nächsten Vollmond-Nächten weiter "mit Licht zu füllen".

    Den "Werdegang" der Galaxie der nächten Tage will ich jetzt nicht nochmal beschreiben, er findet sich in diesem Thread.

    Hier das "Endergebnis" aus mehreren Nächten und fast 17 Stunden Belichtung bei Vollmond:


    NGC3938_HA_RGB5.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 16.04.,17.04.,18.04., 19.04. und 20.04.2022

    Teleskop: Celestron C11 | Kamera: ZWO ASI294MC Pro | Belichtung: 2421x20s RGB ohne Filter plus 41x300s Hα (12nm) = 16,87 Stunden | Temp: -10°C | Bin: 1x1 | Gain: 121 | Offset: 30 | 60 Flats | 60 Darkflats | 100 Darks | 30 BIAS


    17.04.2022

    In der Nacht habe ich an der NGC 3938 weiterbelichtet. Ich habe auf die 292 Frames nochmals 735x20s drauflegen können und komme jetzt auf eine Gesamt-Vollmond-Belichtung von 1045x20s= 5,8 Stunden.


    Stellina habe ich derweil auf den M67 "King Cobra Cluster" angesetzt - hier sind 367x10 Sekunden= 61 Minuten Belichtung zusammengekommen:


    STM67_16042022_4.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 16.04.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 367x10 Sekunden= 61 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    Nachdem ich heute Morgen meine Flats erstellt hatte, habe ich mir fix nochmal die Canon gegriffen, denn der nächtliche Störenfried stand riesengroß über dem benachbarten Bauernhof:


    mond17042022.jpg


    18.04.2022

    Letzte Nacht habe ich noch mehr Licht zur NGC3938 hinzu addiert und bin jetzt bei 1920x20s = 10,67 Stunden angelangt.


    Stellina hat den offenen Sternhaufen M37 aufgenommen - ein weiteres Objekt für meine Messier-Sammlung:


    STM37_17042022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 17.04.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 330x10 Sekunden= 55 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    20.04.2022

    Stellina wollte ein Software-Update machen. Danach war leider die Grundeinstellung zum speichern der fits-Dateien auf dem USB-Stick flöten. Ich habe also eine komplette Nacht belichtet ohne zu speichern. :rolleyes:

    Naja... Immerhin konnte ich für die NGC3938 41x300s = 3,42 Stunden Licht mit dem 12nm Hα-Filter sammeln. Der Anteil an Wasserstoff-Emissionen scheint bei dieser Galaxie groß zu sein,es hat sich also gelohnt.


    21.04.2022

    Der Wetterbericht hatte für letzte Nacht seine Zweifel, ob es tatsächlich durchgehend wolkenfrei bleiben sollte - auf den C11-Einsatz habe ich also verzichtet. Es ist dann aber doch noch recht gut geworden und ich habe zumindest Setllina vor die Tür stellen können.

    Zunächst hatte ich Stellina auf M84 ausgerichtet. Später in der Nacht bin ich dann auf den IC1848 Seelen-Nebel geschwenkt. Das hatte ich in den letzten Nächten immer mal wieder gemacht und bisher war das Ergebnis mehr als enttäuschend. Aktuell sind fast 14 Stunden Belichtung zusammengekommen, jetzt ist zumindest einigermassen etwas von dem Objekt zu sehen. Der Bildausschnitt ist auch ungewöhlich gewählt - es sind praktisch die Augen des galaktischen Krümelmonsters:


    STIC1848_042022_2.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 02.04., 16.04., 17.04., 18.04. und 20.04.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 5016x10 Sekunden= 13,92 Stunden | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    22.04.2022

    In der vergangenen Nacht habe ich mit dem C11 den Eulennebel M97 aufgenommen. 3,19 Stunden Licht konnte ich insgesamt für dieses Objekt sammeln:


    M97_22042022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 21./22.04.2022

    Teleskop: Celestron C11 | Kamera: ZWO ASI294MC Pro | Belichtung: 575x20s = 3,19 Stunden RGB ohne Filter | Temp: -10°C | Bin: 1x1 | Gain: 121 | Offset: 30 | 60 Flats | 60 Darkflats | 100Darks | 30 BIAS


    Stellina hat eine weitere Nacht an "M84 und Kollegen" gesammelt. Insgesamt sind 2,45h zusammengekommen.

    Es wäre vermessen, die Aufnahme als Bild der Markarjansche Kette zu bezeichnen, denn Stellinas Optik kann leider nur einen davon Teil einfangen.


    STM84_210422.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 20.04. und 21.04.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 883x10 Sekunden = 2,45 Stunden | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    Ich habe das Bild mal annotiert, es finden 8 Galaxien auf der Aufnahme: M84, M86, NGC4402, NGC4413, NGC4425, NGC4387, NGC4388 und IC3303


    STM84_210422ANT.jpg



  • 23.04.2022

    Das C11 hat letzte Nacht die NGC4656 Hockey-Stick-Galaxie aufgenommen.

    Diese Aufnahme ist etwas "holprig" verlaufen. Der Himmel wurde erst ab ca. 0:30Uhr klar. Trotz kurzer Belichtung waren meine Sterne bei vielen Aufnahmen nicht richtig rund.

    Ich denke, das war dem Wind geschuldet - der hatte sich zwar im Laufe der Nacht beruhigt, aber das C11 samt Taukappe ist schon ein "Segel" und nimmt daher alles an "Restböen" mit.

    Da ich keine Lust hatte, alle Frames durchzusehen habe ich APP angewiesen, auf die Rundheit der Sterne zu achten. Von 462x20s sind dann auch nur 166 frames übrig geblieben - immerhin.


    NGC4656_23042022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 22./23.04.2022

    Teleskop: Celestron C11 | Kamera: ZWO ASI294MC Pro | Belichtung: 166x20s = 55 Minuten RGB ohne Filter | Temp: -10°C | Bin: 1x1 | Gain: 121 | Offset: 30 | 60 Flats | 60 Darkflats | 100Darks | 30 BIAS


    Stellina hat derweil an der M90 Galaxie und am M107 Kugelsternhaufen belichtet.

    Für M107 werde ich in der nächsten klaren Nacht weiteres Licht sammeln, bei der M90 Galaxie sind 290x10 Sekunden = 48 Minuten zusammengekommen:


    STM90_23042022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 22./23.04.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 290x10 Sekunden = 48 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    Unterhalb der M90 findet sich in diesem Bild eine weitere Galaxie: die irreguläre Galaxie IC3583:


    STM90_23042022ANT.jpg


    Außerdem hatten die Medien groß die Lyriden-Meteore für die Nacht vom 22. auf den 23.04. angekündigt.

    Leider hat sich während der Nacht kein einziger bei mir blicken lassen. Erst um 5:04 Uhr - im Morgengrauen - hat sich dieses Meteörchen dazu durchgerungen auf meiner Allsky-Kamera aufzutauchen:


    lyride23042022.jpg


    Lyriden-Meteor, aufgenommen von meiner AllSky-Kamera am 23.04.2022

    Kamera: ZWO ASI178MC Color


    24.04.2022

    Wieder eine ergiebige Nacht Mit dem C11 habe ich die Galaxiengruppe Hickson1 "The Box" abgelichtet. Diese von Paul Hickson klassifizierte Galaxiengruppe ist nicht mit dem NGC 6309 Box Nebel zu verwechseln.

    Der Wetterbericht hatte eigentlich versprochen, dass der Wind nachlässt - leider ist mein C11 mit seiner riesigen Taukappe ganz schön durchgeschüttelt worden.

    Ich habe die Belichtungszeit auf 5s pro frame reduzieren müssen, dann ging es einigermassen. Beim Stacking mit APP habe ich die Wichtung dann auf die Sternenform gelegt - da hat mir das Programm dann auch spontan meine 1875 frames auf 486 zusammengestampft.


    Herausgekommen sind also nur 486x5s = 40,5 Minuten Belichtung:


    TheBox24042022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 23./24.04.2022

    Teleskop: Celestron C11 | Kamera: ZWO ASI294MC Pro | Belichtung: 486x5s = 40,5 Minuten RGB ohne Filter | Temp: -10°C | Bin: 1x1 | Gain: 121 | Offset: 30 | 60 Flats | 60 Darkflats | 100Darks | 30 BIAS


    Die Gruppe beinhaltet - neben kleineren Galaxien - die Galaxien NGC4169, NGC4173, NGC4174 und NGC 7175:


    TheBox24042022ANT.jpg


    Mit Stellina konnte ich zunächst den M40 ablichten.

    Charles Messier suchte nach einem Nebel in der Region Ursa Major und hielt den optischen Doppelstern für einen Nebelfleck. Somit war die Katalognummer vergeben und existiert so heute noch.

    Das Objekt ist wenig spektakulär - immerhin konnte ich ein weiteres Objekt zu meiner Messier-Sammlung hinzufügen:


    STM40_24042022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 23./24.04.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 355x10 Sekunden = 59 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    Im Bild sind zusätzlich noch einige Galaxien sichtbar - NGC4362, NGC4920, NGC4284 und ganz schwach die MCG+10-18-032:


    STM40_24042022ANT.jpg


    Danach habe ich Stellina auf zwei Sternhaufen angesetzt.

    Zuerst M52, der offene Sternhaufen im Sternbild Kassiopeia:


    STM52_24042022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 23./24.04.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 169x10 Sekunden = 28 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    Danach war der M56 Kugelsternhaufen im Sternbild Leier dran. Insgesamt konnte ich 48 Minuten auf diesem Sternhaufen belichten, das Objekt könnte sicher deutlich mehr vertragen...

    Immerhin: ein Sammlerstück mehr für meine Messier-Kollektion! :)


    STM56_23042022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 23./24.04.2022

    Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 289x10 Sekunden = 48 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS


    Ab 3:30Uhr war dann mein Blick auf den M107 Kugelsternhaufen frei. Hier hatte ich ja bereits in der letzten Nacht angefangen zu belichten.

    Da es schon wieder relativ früh dämmert, sind in 2 Nächten nur 47 Minuten Belichtung zusammengekommen:


    STM107_25042022.jpg


    Tja - und damit schliesse ich den Bericht meiner kleinen Reise durch das Universum. Zumindest vorläufig - denn heute Nacht ist SCHON WIEDER CS ANGESAGT 8o :S :partying_face:

    Ich hoffe, Ihr hatte bei dem Wetter genau soviel Spaß wie ich!


    Viele Grüße und allzeit CS, Jochen

  • Hi Dirk!


    Dankeschön! :)


    CS, Jochen

  • Hallo, Jochen,


    eine schöne Bildersammlung! ...und du holtst richtig Belichtungszeit in der kurzen Zeitspanne heraus, wo viele von uns nur vielleicht 2 Objekte abgelichtet haben.

    Bei M67 hast Du einen starken Blaustich. Ich dachte erst: oh, Blausäume um die hellen Sterne trotz CLS-Filter, dann sah ich: M37: alles in Ordnung. :)

    Du hast kaum Rauschen in den Aufnahmen mit dem C11: erst einmal wenig LV, nehme ich an und dann kommt noch das dunkle f/10 ins Spiel, das die geringe LV noch weiter abschwächt...mmmh, da mache ich etwas falsch mit meinem f/4 System und hoher LV, richtig?


    viele Grüße und häufig cs mit wenig Mond

    Andreas

  • Moin Ben & Andreas,


    vielen Dank.


    und du holtst richtig Belichtungszeit in der kurzen Zeitspanne heraus, wo viele von uns nur vielleicht 2 Objekte abgelichtet haben.

    Das liegt einfach daran, dass ich Dank Stellina oft mit zwei Teleskopen gleichzeitig belichte und dass die Einrichtzeit bei Stellina wegfällt. Mein C11 lasse ich momentan auch aufgebaut im Astro-Zelt, da bin ich auch ziemlich schnell "schussbereit". Die Nachbearbeitung(szeit) am PC ist natürlich bei allen Bildern gleich.

    Du hast kaum Rauschen in den Aufnahmen mit dem C11

    Ja, ich habe einen relativ dunklen Landhimmel, aber ich entrausche auch i.d. Nachbearbeitung (z.B. mit Topaz Denoise). Allerdings ist das natürlich immer eine Gratwanderung. Früher habe ich die Rauschfilter immer gnadenlos angewendet - mittlerweile bin ich da ein bisschen vorsichtiger. :)


    Viele Grüße, Jochen

  • Servus Jochen,


    super, wie du die klaren Nächte nutzen konntest! Ws mir auch besonders gefällt: wie du mit f/10 wirklich gute Aufnahmen mit "menschlichen" Belichtungszeiten hinbekommst. Der Trend geht ja zu immer kleinerem Öffnungsverhältnis. Mit meinen f/8 komme ich mir da ja auch schon fast als Außenseiter vor. Ich habe nur manchmal den Eindruck, dass du den Hintergrund zu schwarz machst und s doch das eine oder andere Detail (sprich: ferne Galaxien) rausnimmst.


    Und immer wenn ich NGC 7789 sehe, muss ich fast automatisch auf WY Cassiopeiae schauen. Das ist ein langperiodischer Veränderlicher vom Mira-Typ. Er schwankt ca. zwischen 10m0 und 16m9 innerhalb von ca. 477 Tagen. Bei dir ist er richtig hell. Ich habe mir erlaubt, ihn in deinem Foto zu markieren, wenn das o.k. ist:




    Hier zum Vergleich zwei Fotos von mir (mit 200 mm Teleobjektiv) vom 16.9.2020:


    (eins meiner ersten Fotos, noch ohne Nachführung mit 3 min 40 s Belichtungszeit, daher so schlecht, aber man sieht ihn zumindest, nicht ganz so hell im Vergleich zu den Nachbarsternen wie auf deinem Foto, also etwas weiter weg vom Maximum)


    Und hier knapp ein Jahr später, da ist er nahe des oder im Minimum:

    Foto vom 3.8.2021, 11 min 00 s Belichtungszeit, auch mit 200 mm Teleobjektiv, diesmal nachgeführt.


    Es gibt immer auch abseits des Hauptobjekts etwas zu entdecken, was das alles noch viel spannender macht (finde ich). Gerade so langperiodische, die nahe an bekanntern Objekten stehen, kann man ja immer wieder bei Aufnahmen im Netz sehen. Und wenn dann zumindest eine Datumsangabe mit dabei ist, dann kann man das gesehene auch gut einordnen bzw. nutzen, falls man mal doch eine Helligkeitskurve erstellen möchte.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hi Christoph!


    Ich habe nur manchmal den Eindruck, dass du den Hintergrund zu schwarz machst und s doch das eine oder andere Detail (sprich: ferne Galaxien) rausnimmst.

    Ja, da hast Du wohl recht. Aber diese Marotte bessert sich langsam. Vor noch gar nicht so langer Zeit habe ich alles komplett ins Schwarze gezogen 8)

    Ich versuche, die Gratwanderung zwischen Sichtbarkeit von Objekten und (Ent-)Rauschen immer besser hinzubekommen.

    Und immer wenn ich NGC 7789 sehe, muss ich fast automatisch auf WY Cassiopeiae schauen. Das ist ein langperiodischer Veränderlicher vom Mira-Typ. Er schwankt ca. zwischen 10m0 und 16m9 innerhalb von ca. 477 Tagen. Bei dir ist er richtig hell. Ich habe mir erlaubt, ihn in deinem Foto zu markieren, wenn das o.k. ist:

    Super - vielen Dank! Das werde ich mal in die Beschreibung auf meiner HP übernehmen! Es lohnt sich wirklich, im "Gewusel" zu stochern! :)


    Viele Grüße und weiterhin Gute Genesung,


    Jochen

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