Vielleicht eineinhalb Galaxien in den Jagdhunden

  • Hallo ihr lieben Astros,


    Ich. bin. frustriert! Den ganzen Winter über habe ich ganz wenig beobachtet; nur ein, zwei Male mit dem Leihfernglas (das bildstabilisierte Canon 12x36). Neulich hatte ich einen ganz netten Sternmusterabend mit zwei Zeichnungen. Gestern Abend zog es mich zur eigentlichen Schlafenszeit spontan nach draußen, erst mit dem Fernglas. Damit konnte ich nicht einmal das UMa-Z erspähen, geschweige denn so unvorbereitet irgendwas sonst. Also doch flott das Dreibein mit dem Einrohr aufgestellt. Vollmond ist gefühlt lange her, also probiere ich die vielen, im Atlas markierten Galaxien in den Jagdhunden. M51, M 63, M 94, M 106, NGC 4485 und 4490. Laut BAfK sind sie unter gutem Landhimmel alle mit FG/Groß-FG beobachtbar. Das bedeutet meist, dass es unter Stadtrandhimmel mit 4'' realistisch ist, etwas zu sehen.


    Ich beginne mit M 51, der Whirlpool Galaxy. Die Stelle finde ich problemlos. 49-fach: nichts, ich habe lange geschaut. 80-fach: ich schaue noch länger, noch genauer, ringsherum, blinzeln, schwenken. Vielleicht ist ein Mal irgendwas aufgeschwammt, minikurz, das war es. 136-fach bringt nichts mehr, das ist zu dunkel. Schade.


    Dann versuche ich M 63, die Sunflower Galaxy. Das Sternpünktlein bei der Galaxie ist bei 80-fach gut sichtbar, und hin und wieder flimmt ein Diskus um den Stern herum auf. Erfolg? Naja. Gesehen, irgendwie so ein bisschen was.


    Weiter zu M 94, der Catseye Galaxy. Ich mache es kurz: Rien, niente, nichts. Ich halte mich nicht lange auf, denn unweit entfernt ist das Galaxienpaar NGC 4485/4490, das ich schon einmal sehr schön und deutlich gesichtet habe!


    Also NGC 4485/4490: Nanu, wo seid ihr denn? Ich kann machen, was ich will, da ist nichts. Das verwirrt mich schon sehr. Außerdem sind die Hundebesitzer im Nachbarhaus jetzt um 23 Uhr dermaßen aktiv, dass ständig das grelle Licht angeht, die spärliche Dunkeladaption wird also alle 5 Minuten auf 0 zurückgesetzt. Ich gebe auf.


    Jetzt kommt mein persönlicher Facepalm-Knüller zum Schluss: Im Osten, Richtung Nordosten, wo die neuen Sternbilder ihre nächtliche Runde beginnen, sind viele, helle Sterne. Ratlos wie immer nach langer Zeit der Nichtbeobachtung, frage ich mich, welche Sternbilder das sind. Sieht verdächtig nach Herkules aus, also versuche ich, M 13 zu finden. Ich bin siegessicher, aber vom hellen Stern aus in die richtige Richtung geschwenkt, kommt nur ein Doppelstern-Augenpaar. Viel zu nah, und sonst ist da nichts. Ich versuche es noch zwei, drei Mal und gebe dann auf. Drinnen greife ich das Handy, mache Sky Safari auf und klatsche mir an die Stirn: Ich habe im Kopf des Drachen versucht, M 13 zu finden :man_facepalming_light_skin_tone: Herkules stand schon mittig im Ostfenster, aber dann war es auch zu spät, um nochmal rauszugehen, denn der Himmel hatte sich komplett zugezogen.


    Und dann lese ich heute in anderen Berichten so traumhafte Sichtungen all dieser Galaxien und anderer, natürlich mit 16'' und im Dunklen. Also ja, das ist nicht vergleichbar. Dennoch frustriert es mich so mega, dass mit meinen 4'' das Meiste so ein K(r)ampf ist und ich im Garten wegen all der Lichter eigentlich nur an Doppelsternen und Sternhaufen Erfolg haben kann. Die Mobilität ist mit jungen Kindern und fehlender Kinderbetreuung abends noch viele Jahre lang stark eingeschränkt, sodass die wunderbaren Abende auf der Alb Raritäten bleiben.


    Bitte sagt mir, dass ihr auch schon so lang andauernde Tiefs hattet, dass ihr überlegt habt, ob ihr trotz all eurer monetären, zeitlichen und herzbluttechnischen Investitionen das Hobby an den Nagel hängen wollt und dass es vorbeigeht und ich es einfach hinnehmen darf und soll, dass es im letzten halben Jahr einfach mau war. Mir fehlt winter-/pandemiebedingt auch das gemeinsame Beobachten mit den Stuttgarter Stammtischlern, das vielleicht ab Mai/Juni wieder auf der Alb weitergehen kann.


    Viele Grüße an euch

    Sarah

  • Hallo Sahra,


    eigentlich weiß ich nicht, wie ich auf Deinen Beitrag antworten soll.


    Ich finde, Dein Titel sagt alles!!


    ...eben eineinhalb Galaxien


    ...manchmal mehr als wir erwarten, manchmal nicht und das ist nicht sicher


    Es ist ein nervenaufreibenden, anstrengendes, gegen jede gesellschaftliche Norm agierendes ( die Nacht dient zum Schlafen, ab ins Bett, morgen musst Du wieder fit sein) Hobby


    ABER ... so finde ich es - auch das Schönste!


    in diesem Sinne


    René


    übrigens Dein Bericht liest sich Klasse!

  • Hallo Sarah,


    Bitte sagt mir, dass ihr auch schon so lang andauernde Tiefs hattet, dass ihr überlegt habt, ob ihr trotz all eurer monetären, zeitlichen und herzbluttechnischen Investitionen das Hobby an den Nagel hängen wollt und dass es vorbeigeht und ich es einfach hinnehmen darf und soll, dass es im letzten halben Jahr einfach mau war.


    Der Gedanke des aufgebens ist mir nicht fremd, ich kenne ihn zu gut.

    Wie bei dir auch, habe ich Kinder, auch wenn sie jetzt schon erwachsen sind. Dennoch bin ich auch jetzt noch Vater, und so manches Problem ist dringender als eine Beobachtungsnacht.

    Oder die Firma:

    Ende März, als das Wetter so schön war, hatte ich Urlaub, eigentlich... Nur dann wurde mein Ersatzmann krank... Das war es mit dem Urlaub und den schönen Nächten.


    Noch dazu kommen ein paar heftige "Feinde" in meinem Körper, die mich fordern oder gerade dann zuschlagen, wenn das Wetter passt. 2018, die Zeit der totalen Mondfinsternis mit dem hellen Mars verbrachte ich an Schläuchen angeschlossen und im künstlichen Koma in der Klinik. Es wäre da nahezu komplett vorbei gewesen, nicht nur mit dem Beobachten...


    Ich habe mir so manches mal überlegt, das alles hinzuwerfen und zu verkaufen und mir irgend etwas anderes zu suchen. Aber eine Beobachtungsnacht draußen in der Natur, sie es die Mond- und die Planetenbeobachtung oder weiter raus zu den Sternhaufen und Nebel entschädigt wieder den Frust der ungenutzten Nächte und lässt weitermachen.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Servus Sarah,


    Frust kommt bei jedem Hobby mal vor. Und das Frühjahr ist halt nicht prädistiniert für einen 4-Zöller. Wenn die Milchstraße hoch am Himmel steht, dann hast du eben mit schönen Sternhaufen und Sternfeldern mehr anzuschauen als in der Galaxienzeit. Und manchmal sind es Kleinigkeiten, die den Misserfolg schon ausmachen. Im 4-Zöller ist der Kontrast der Nebelfleckchen eben relativ schwach. Da muss das Auge eben wirkluch dunkelangepasst sein und der Himmel eben sehr transparent. Und je mehr Lichtverschmutzung, umso heftiger ist es. Stadtrandhimmel ist halt sehr anfällig bei etwas mehr Luftfeuchtigkeit, weil der Hintergrund dann doch schnell zu hell ist.


    Manchmal denkt man, der Himmel müsste passen, aber dann sieht man doch relativ wenig. Es gibt Nächte, in denen ich z. B. M 74 in meinem 8-Zöller einfach gar nicht sehe (o.k., andere Jahreszeit, aber darum geht es ja nicht), in anderen sehe ich diese Galaxie mit meinem Fernglas (70 mm Öffnung).


    Was M 13 angeht – da liegt eigentlich nur an dir. Und ohne Fernglas. Ich würde mir an deiner Stelle dann Zeiten wie jetzt, wo wenig mit kleiner Öffnung ins Auge springt, nutzen, um die Sternbilder und deren Positionen kennenzulernen. Da reicht eine drehbare Sternkarte, etwas Geduld und das bloße Auge. Und dann inklusive der wenig auffälligen... könntest du mir em Nachthimmel aus dem Stegreif den Sextanten zeigen? Oder das Spielchen mit den Wolkenlücken – wie wenig Infos reichen, um ein Sternbild zu erkennen (kleine Lücke mit Blick auf... reicht das?). Wird die Lücke größer, wird's plötzlich klar, was man gesehen hat (dann hilft Himmelsrichtung und Uhrzeit und schon fängt man an, sich am Himmel richtig auszukennen).


    Oder das Spielchen, was man am Horizont noch sehen kann... Im Winter die Suche nach der Taube, um Frühjahr die Frage, wie viele Sterne man vom Zentaurus sehen kann oder ob man die gesamte Wasserschlange sehen kann. Im Sommer ist man dann eh von der Milchstraße abgelenkt, aber trotzdem versuche ich dann z. B. die südliche Krone mit bloßem Auge zu sehen – im Vergleich dann mit dem Fernglas, ob man die schwachen Sterne wirklich gesehen oder sich eingebildet hat... Alles Möglichkeiten, so auch die Himmelsqualität zu erkennen. Später reicht ein Blick und man weiß, dass man heute Nacht lieber Doppelsterne und keine Galaxien suchen sollte. Und was man in Horizontnähe noch sehen kann, hängt natürlich von der nördlichen Breite und der Himmelsqualität ab. Als ich noch in Mammendorf bei Fürstenfeldbruck gewohnt habe, konnte ich die Taube gar nicht sehen, nur eben den Hasen, der deutlich höher am Himmel ist. Eben ein anderer, hellerer Himmel mit viel Lichtverschmutzung.


    Sobald man aber weiß, was bei einem daheim maximal geht und man am Himmel erkennen kann, ob die Nacht wirklich gut genug für schwache Objekte ist, sinkt der Frustfaktor (finde ich). Nicht zu änern ist aber das Warten auf klaren Himmel und der Frust, dann nicht raus zu können. Oder dass genau dann Vollmond ist. Oder es erst am Sonntag aufreißt, wo man doch am Montag früh raus muss. Aif der anderen Seite lehrt einen das, Geduld zu haben. Und den Punkt finde ich gar nicht schlecht, was das Hobby Sterne angeht.


    Insofern wünsche ich dir frustfreie Zeiten und viel Freude mit den Sternen,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Servus Sarah!


    Danke für den ehrlichen, sehr schonungslosen Bericht der Realität. In D sind nun mal die Lichter ungerecht verteilt. Bei mir sind es ein paar Lichter weniger, bei Dir sind es viele mehr.

    Ja, ich kenne den Frust in den 36 Jahren Hobby-Astronomie auch und mit 3 Kindern hab ich das alles auch erlebt :!: ;)

    Ich kann nur zum Durchhalten raten und die kleinen Kinder beim groß Werden zuschauen, denn "ruckizucki" sind sie in ein paar Jahren GROSS und sagen der Mama "Pfiat di Gott".

    Ja, das geht wirklich so schnell - - , zumindest im Nachhinein! ;) :saint:


    Das empfinde ich so zumindest und der Vorteil der Sterne ist nämlich dass die nicht weglaufen können.

    Also mitnehmen was so eben möglich ist, die Familie geniesen und das Astrozeugs bloß NICHT verkaufen sondern notfalls in die Ecke stellen, es frisst nämlich kein Heu.

    Sarah, Kopf hoch und die paar Sternenstunden die im Jahr gehen bitte voll auskosten.

    Meine letzten Zeichnungen sind vom September und in diesem Jahr war ich nur 2 mal draußen, Zeichnen war da auch nicht drin, ...bis jetzt.

    Wie Gerd auch schrieb, Tiefs gehören zum Hobby, bitte dranbleiben und weiterschreiben wenn´s dann mal wieder rausgeht!


    Viele hoffnungsfrohe Grüße aus dem Allgäu,

    Roland :)  :)

  • Ich danke euch für eure vielen Antworten!

    Es tut schon gut, von mehreren zu lesen, dass ihr meine Gedanken von euch selbst auch kennt. Roland, tatsächlich ging mir kurzzeitig durch den Kopf, den Vierzöller zu verkaufen und einen deutlich größeren, dann wieder Dobson, anzuschaffen. Aber an dem Borg hängt noch mehr dran als einfach "nur" ein gutes Teleskop; die ganze Geschichte, warum und wie er zu mir kam nämlich. Den Kerl kann ich nicht hergeben wollen :)


    Christoph, was du sagst, lässt mich nachdenklich werden, dass das Frühjahr nicht prädestiniert für einen Vierzöller ist. Ich weiß nicht mehr, was ich letztes Frühjahr alles so beobachtet habe, den Borg habe ich ja im August erst zwei Jahre hier stehen. Im Sommer habe ich schon echt viel Auswahl, das stimmt. Zurzeit mit Leo, dann Bootes, Corona Borealis und den weiteren Ostkandidaten ist wirklich eher wenig los.

    Dass ich die Sternbilder nicht erkenne, lässt mich an meine ersten Astromonate zurückdenken, da ging es mir am gesamten Himmel so. Wenn ich regelmäßig draußen bin, erkenne ich in der Tat alles auswendig. War ich wochenlang nicht draußen, dann nicht mehr :D

    An meine drehbare Sternkarte habe ich gestern wirklich gedacht und überlegt, ob ich sie mit nach draußen nehmen soll. Nächstes Mal verwerfe ich den Gedanken nicht und suche statt Galaxien die aktuellen Sterne! Prima Idee!


    Am Horizont ist bei mir nichts zu holen, ich habe vom Garten aus nur nach Osten freie Sicht, und da reicht die Sicht bspw. dieser Tage um 22 Uhr azimutal betrachtet bis 25° überm Horizont. Also nicht einmal die Schlange ist richtig zu sehen. Ich glaube, gestern um 23 Uhr war die mega helle Vega zu sehen, die dann 21° überm Horizont stand, aber wer ist sonst schon so hell wie Vega ;)


    Am Freitag soll es bei Beinahevollmond eventuell wieder klar werden, darauf freue ich mich jetzt gerade dank eurer Antworten und dem Denkprozess heute :) Ich bereite einfach unter der Woche schon einmal Verschiedenes vor, dann picke ich je nach Himmelsqualität das Passende raus.


    Danke euch!!

  • Hallo Sarah,


    was das Aufsuchen angeht: denke, da ist manchmal auch einfach der Wurm drin. Anfang März habe ich M3 aufgesucht: beim ersten Mal ist er geradezu von selber in den Sucher gehüpft. Eine Stunde später, als ich ihn nochmal einstellen wollte, hab ich mir einen abgebrochen und mich nur noch gewundert.


    Bei meiner alten Vixen Super Polaris Montierung helfen im Zweifelsfall aber immer die schönen größen Skaleneinteilungen an der Deklinations- und ggf. Rektaszensionsachse :D (ich glaube, wenn ich mir tatsächlich mal ein neues und größeres Teleskop hole, bin ich ein GoTo-Kandidat ;) )


    Was Frust und Rahmenbedingungen angeht, möchte ich Christoph hier zustimmen. Auch aus eigener Erfahrung:

    Sobald man aber weiß, was bei einem daheim maximal geht und man am Himmel erkennen kann, ob die Nacht wirklich gut genug für schwache Objekte ist, sinkt der Frustfaktor (finde ich). Nicht zu änern ist aber das Warten auf klaren Himmel und der Frust, dann nicht raus zu können. Oder dass genau dann Vollmond ist. Oder es erst am Sonntag aufreißt, wo man doch am Montag früh raus muss. Aif der anderen Seite lehrt einen das, Geduld zu haben. Und den Punkt finde ich gar nicht schlecht, was das Hobby Sterne angeht.

    Für mich war es der Durchbruch, als mir wirklich bewußt geworden ist, wie Hintergrundhelligkeit und Sichtbarkeit zusammenhängen. Und ich schreibe deshalb "bewußt" (also der Unterschied zwischen "etwas wissen" und "sich dessen bewußt sein"), weil mir vorher zwar irgendwie klar war, dass es einen Effekt gibt. Aber trotzdem konnte ich ihn nicht wirklich fassen und habe es lange probiert, Objekte wie M51 oder das Leo Triplet aus stadtnahem Umfeld heraus zu beobachten, mit meiner Ausrüstung (150 mm Newton) ebenfalls mit eher mäßigem und enttäuschendem Erfolg.


    Seit ich einen deutlich dunkleren Beobachtungsplatz habe, versuche ich erst gar nicht mehr, mir lichtschwache Galaxien aus dem stadtnahen Umfeld heraus anzuschauen, weil ich weiss, dass das für mich nur mit Enttäuschung endet. In einem Umfeld mit mehr Aufhellung schalte ich einfach einen Gang zurück: ich finde es nämlich auch einfach nur schön, bei einem Abendspaziergang oder selbst vom Balkon in der Stadt den Blick über den aufziehenden Sternenhimmel schweifen zu lassen und dabei einfach mal Praesepe ins Fernglas zu holen, während im Hintergrund die Eulen rufen oder Fledermäuse an mir vorbei fliegen. Zu Hause dann auch gerne mit einem Glas Wein ;) Und auf dem Balkon hatte ich auch schon einige sehr schöne Jupiterbeobachtungen mit meinem Mak 127/1500.


    Doppelsterne lerne ich eigentlich gerade erst zu schätzen, nicht zuletzt durch die vielen Beiträge hier im Forum dazu.


    Tatsächlich rausfahren zu meinem aktuellen Beobachtungsplatz: das kommt - wenn es hochkommt - im Durchschnitt vielleicht alle ein bis zwei Monate vor, diesen Winter sogar seltener. Ich denke, zu Familie, Beruf etc. ist schon genug geschrieben worden.


    Mir ist es in der Regel lieber, seltener rauszufahren, aber dann unter vernünftigen Bedingungen. Wenn ich sehe, dass mir die Luft zu trüb ist; möglicherweise Wolkenfelder reinziehen usw. bleibe ich lieber zu Hause und begnüge mich mit einem Blick vom Balkon. Und ganz ehrlich: manchmal habe ich auch schlicht keine Lust. Schliesslich ist es ein Hobby und kein Beruf und wenn eins nicht passieren soll, dann dass ich mir selber Druck mache, immer und unbedingt raus zu müssen und in jeder Nacht ein Dutzend neue Objekte aufsuchen zu müssen (aber mindestens!) ;)


    Auf diese Weise sind tolle Nächte draussen zwar seltener, aber dann oft auch ein echtes Erlebnis und ich habe das Gefühl, dass ich sie umso mehr geniesse. Und in den Phasen mit viel Bewölkung, hellem Mond etc. schaue ich hin und wieder mal, was ich mir denn als nächstes ansehen möchte.


    Insofern: nicht verzagen und mache dir keinen Streß! Es kommen wieder klare Nächte und es kommen auch immer wieder mal Gelegenheiten, bei denen du den Sternenhimmel in vollem Umfang geniessen kannst. Der läuft uns nämlich nicht weg ;)


    Viele Grüße,

    Klaus

  • Hallo Sarah,

    auf keinen Fall ein kleines und gutes Teleskop hergeben, und aufgeben geht garnicht!

    Galaxienzeit ist auch eher für die grossen Pötte. Das geht vorbei und der Borg verzehrt so lange kein Heu.

    Ich habe einen kleinen Volksapo, den Skywatcher ED 80/500,

    der mir spätestens ab Sommer wieder viel Freude machen wird.

    Das ist mein Sternhaufen, Sonne, Mond und Planetenfernrohr für den schnellen Guck.

    Optional dazu ist ein schöner Dobson die passende Erweiterung .


    LG von Gerd

  • ...und dass es vorbeigeht und ich es einfach hinnehmen darf und soll,..

    ja, geht vorbei! Spätestens nach einer tiptop-Nacht mit ruhiger Luft und guter Transparenz. In dem Moment ist der Frust vergessen ;)

    Und das Frühjahr ist halt nicht prädistiniert für einen 4-Zöller

    Vielleicht? Auch der Frühlingshimmel bietet was für 4-Zöller! Wenn die Bedingungen "doof" sind, klapper ich immer offene Haufen, Asteroiden, Doppelsterne und Kohlenstoffsterne (in skysafari läßt sich doch immer was finden) ab oder nehme das Fernglas und entdecke den ganzen Kram, der für's Teleskop zu groß ist. :)


    Die Tage haben wir in der Vereinssternwarte (C11) im Zenit M81/82 und die zwei nebenstehenden NGCs gesehen. Der Schwenk zu den Messiers im Löwen war dann ernüchternd. Wie Du siehtst reicht manchmal schon ein Schwenk von rd. 45° von "Lust zu Frust".


    Viele Grüße

    Uwe

    "Hängst hier die ganze Zeit rum und wartest auf uns"

    Fünfhundertsechundsiebzig Milliarden Dreitausendfünfhundertneunundsiebzig Jahr", sagte Marvin. "Ich hab sie gezählt."...

    Die ersten zehn Millionen Jahr waren die schlimmsten...und die zweiten zehn Millionen Jahre waren auch die schlimmsten.

    Die dritten zehn Millionen Jahre haben mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Danach habe ich ein bisschen die Lust verloren"

    (D. Adams)

  • Servus Uwe,


    absolut kein Widerspruch:

    Auch der Frühlingshimmel bietet was für 4-Zöller! Wenn die Bedingungen "doof" sind, klapper ich immer offene Haufen, Asteroiden, Doppelsterne und Kohlenstoffsterne (in skysafari läßt sich doch immer was finden) ab oder nehme das Fernglas und entdecke den ganzen Kram, der für's Teleskop zu groß ist. :)

    Wie gesagt, selbst mit bloßem Auge kann es spannend sein. Ich liebe es, dem Skorpion beim Aufgehen zuzusehen. Und im Frühjahr sieht man am frühen Abend ja immer noch genug von der Wintermilchstraße – z. B. in der Auriga. Und in der Früh sind Schwan und Eidechse präsent und zeigen ihre Offenen Haufen, ebenso Kepheus, der ja nie wirklich untergeht. Oder Kembles Kaskade in der Giraffe, die geht auch noch am frühen Abend, inklusive Jolly Roger (NGC 1502) als kleinem Juwel.

    Aber für die klassische Galaxienjagd sind 4 Zoll manchmal etwas knapp. Ich kann mich da gut an diverse Nächte in meine Jugend erinnern, in denen ich mit einem 114mm-Kaufhausteleskop teils vergeblich in der Virgo herumgeirrt bin, um zumindest irgendeinen Wattebausch zu finden, um dan als Trost zumindest M 51 anzusteuern.


    Wenn man weiß, was man anschauen kann, dann findet sich immer was.


    Was mir dazu auch einfällt: eine Kugelsternhaufentour, angefangen in Coma Berenices (der Rabe dürfte für Sarah zu tief sein), dann über M 3, M 5 in den Schlangenträger und dort Stück für Stück alles abklappern. Später kann man sich nochmal mit M 13 belohnen. Nur die klassischen Galaxientouren machen mit 4 Zoll halt nur übersichtlich Spaß, finde ich.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Ihr Lieben,

    hier geht's ja ab wie an manchen meiner besseren Astronächte :P Danke für SO viel Rückmeldung!!


    @ Klaus: Mir ist der Zusammenhang von Himmelshelligkeit und Sichtbarkeit denke ich noch nicht in dem Umfang bewusst, wie nötig wäre, um solche zum Scheitern verurteilten Vorhaben wie gestern gleich bleiben zu lassen. An manchen Abenden und bezüglich mancher Objekte weiß ich inzwischen beim Blick nach oben, was ich erwarten kann. Aber in nicht ganz 3 Jahren im Hobby habe ich logischerweise erst sehr wenig Erfahrung gesammelt. Lektion gelernt gestern.

    Warum mache ich mir eigentlich selbst Stress, wenn das Teleskop mal ein paar Monate lang wenig benutzt wird? Vielleicht, weil ich so einen dramatischen Raketenstart in den ersten 1,5 Jahren hingelegt und mich dann wieder "beruhigt" habe. Und dann wundere ich mich, wo der Enthusiasmus hin ist. In dem Fieber kann ich ja gar nicht dauerhaft das Hobby ausüben :see_no_evil_monkey:


    @ Gerd: War dein kleiner Apo da etwa in Griechenland im Urlaub? Du hast völlig Recht, bloß nicht hergeben. Theoretisch habe ich grade so den Platz, um mal noch eine große Tonne in der Wohnung unterzubringen, dazu müsste der Kleine nicht weichen.


    @ Uwe: Ich wage, zu behaupten, dass du viele Objekte auswendig kennst. Viel mehr als ich :D Mir fällt spontan nämlich kaum etwas ein, das ich ohne Karte mit Fernglas ansteuern könnte. Im Sommer ja, da kenne ich Einiges, im Tiefwinter auch noch bisschen was. Aber so zur Bootes- und Pegasus-im-Osten-Zeit nicht wirklich. Dabei ist es absolut herrlich, in meinem Fermob-Sessel in die Wolldecke eingemümmelt das Stabi-FG vor die Nase zu drücken und gemütlich zu gucken!


    @ Christoph: Für Ende der Woche, so denn das Wetter Richtung Neumond tatsächlich klar wird, habe ich mir auch endlich wieder einige Kugelsternhaufen markiert und notiert. Ich LIEBE Kugelsternhaufen ja total! Eine bunte Mischung aus Galaxien (nur für den Fall, dass sich die ein oder andere wirklich zeigen will, dann wäre ich vorbereitet für mehr), Sternhaufen und Doppelsternen und auch Veränderliche habe ich mal wieder notiert. So ist für jede Gegebenheit genug dabei.

    Vorletztes Jahr dachte ich auch noch, dass es im Sternbild Coma SO viele Galaxien gibt, da brauche ich ja nur hinzuschwenken und das ganze Okular ist voller Wattefleckchen. Ja, gell ... Coma ist für mich Melotte 111 im Fernglas, mehr nicht :grinning_squinting_face: M 51 in der Virgo habe ich mal aus Versehen entdeckt im allerersten Astrowinter, das war total faszinierend!


    Müde Grüße

    Sarah

  • Coma ist für mich Melotte 111 im Fernglas, mehr nicht :grinning_squinting_face:

    Servus Sarah,


    dann kennst du M 53 noch gar nicht? Der liegt auch in der Coma (Kugelsternhaufen), direkt daneben gleich noch einer (1° entfernt, NGC 5053, wobei der schwierig ist).


    Und M 51 in der Virgo zu entdecken... was hattest du damals gesehen? (anders gefragt hast du dich bei M 51 oder der Virgo vertippt)?


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Doch, M 53 kenne ich :) Ich habe mal in meinen Beobachtungsnotizen gesucht und eben beim Tippen M 51 mit M 53 verwechselt. Notiert hatte ich:

    (Damals noch mit dem 6''-Dob) 15.04.20: eigentlich neben β Com nach einer Galaxie gesucht, dann aber links davon etwas Rundes, Helles gefunden; es war der KS M 53, der aber nicht aufgelöst zu sehen war

    (Da schon mit Borgi) 02.06.21 Römerstein: schnell gefunden, ein hübscher, mittelgroßer KS, leicht aufgelöst


    Da scheine ich von Beta Com aus ziemlich planlos herumgewuselt zu sein, dass ich unten bei M 53 herauskam :D

    NGC 5053 habe ich anscheinend mal versucht, aber nicht hinbekommen. Eigentlich absurd, so nah beieinander, aber ich denke, seit dem Borg habe ich das gar nicht mehr versucht! Das setze ich doch glatt noch mit auf die Liste für diese Woche :)

  • Servus Sarah!

    Anhand der Antworten sieht man gut, es geht fast immer was. Die Vorbereitung ist da schon ein sehr wichtiger Punkt, den Du auch angesprochen hast.

    Seit 2014 mache ich Monatsblätter, Plan wäre nicht das passende Wort, denn die Blätter enthalten Objekte die ich Zeichnen möchte und wenn ich davon eine Zeichnung mache notiere ich mir dir chronologische Z-Nr. (Zeichnungsnummer) mit gut sichtbarem Stift und sehe das auch in der Nacht. Die Blätter werden nach Bedarf aktuellisiert.

    Das ist von Vorteil, wenns mal sehr spontan rausgeht. Kurzfristige Objekte wie z.B. OdM´s notiere ich mir extra noch. Die Monatsblätter kann ich auch Jahre lang nutzen.


    Grüße aus dem Allgäu,

    Roland :) :)

  • Servus Sarah,


    in Coma ist übrigens noch ein weiterer Kugelsternhaufen zu finden: NGC 4147. Der ist zwar lichtschwächer als NGC 5053, aber dafür kompakter, deshalb kontrastreicher als Nebelfleck.


    Hier zum Vergleich, was ich am 1.3.2022 zu den beiden notiert habe (aber mit meinem 8-Zöller):


    NGC 5053 – 9m0, Durchmesser 10', hellster Einzelstern 13m9, 3500 Sterne, 53500 Lichtjahre entfernt:

    Was für ein Kontrast zum nur 1° entfernt stehenden M 53! Bei 43x ist ein nur sehr schwacher, diffuser, nebeliger Bereich erkennbar. Wenn der Himmel auch nur etwas stärker aufgehellt wäre, wäre dort vermutlich nichts zu erkennen. Bei 81x ist der Nebelhintergrund noch sehr schwach zu erkennen, aber weniger deutlich, dafür sind aber die ersten Einzelsterne erkennbar – 5 Sterne können indirekt gesehen und teils gehalten werden; die hellsten Einzelsterne liegen bei nur 13m9. Bei 203x sind dann immer mehr Sterne indirekt erkennbar. Der Sternhaufen erinnert absolut nicht an einen Kugelsternhaufen, sondern sieht wie ein locker verteilter Offener Sternhaufen aus, dessen Einzelsterne an der Wahrnehmungsgrenze sind. Es gibt kein erkennbares, verdichtetes Zentrum, sondern nur einzelne, immer wieder mal aufblitzende, dann nicht mehr zu haltende Sterne. Indirekt sind es über 20, die erkennbar sind, aber schwer zu zählen. Das Auge muss auch völlig dunkelangepasst sein. Der Nebelfleck an sich war recht leicht zu sehen, wenn auch sehr kontrastarm, aber die Einzelsterne sind an der Grenze des Möglichen. Daher sehr spannend, dies visuell zu probieren.


    NGC 4147 – 10m4, Durchmesser 4,4', hellster Einzelstern 15m2, 40000 Sterne, 60000 Lichtjahre entfernt:

    Ein sehr kleiner, sehr kompakter Kugelsternhaufen, bei dem erst bei 203x die ersten Sterne zaghaft aufblitzen. Nur 3 Sterne konnten erkannt werden, aber keiner davon ist dauerhaft zu halten, auch indirekt nicht – an der Wahrnehmungsgrenze. Neben dem Haufen ist ein 13m3 heller Stern, der klar zu erkennen ist. Nach Wikisky sind die hellsten Haufensterne ab 15m2, was die Sichtung von drei Sternen fraglich erscheinen lässt bzw. erklären würde, warum keiner der Sterne selbst indirekt zu halten ist. Der Nebelfleck selbst hat einen hellen Kern und ist typisch für einen unaufgelösten Kugelsternhaufen. Um ihn wirklich aufzulösen, braucht man wohl deutlich mehr Öffnung.


    Bei NGC 5053 kannst du also mit deinem 4-Zöller wenn, dann nur den Nebelfleck an sich sehen. 9m0 klingt hell, ist es aber nicht, da auf eine große Fläche verdünnt. Mit nur 3500 Sternen ist es ein völlig zerfledderter, fast kaputter Kugelsternhaufen, was ich besonders spannend finde. Dass du ihn damals nicht gesehen hattest, als du M 53 ins Visier bekommen hast, ist daher nur verständlich. Bei wirklich dunklem Himmel müsste er auch mit 4 Zoll zu sehen sein, aber wenn ich deine Himmelsbschreibung als Stadtrand und lichtverschmutzt rekapituliere, dürfte der nicht gehen.


    Mit NGC 4147 dürftest du mehr Erfolg haben. 10m4 auf nur 4,4' mit zudem kompaktem, hellem Kern müsste auch im 4-Zöller gut gehen.


    Zusammen mit M 53 sind es also schon drei Kugelsternhaufen im Haar der Berenice. Unterschätze dieses Sternbild nicht ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hier ist ja ganz schön was los!


    Liebe Sarah,


    es wird dir gar nicht gelingen, die Astronomie "an den Nagel zu hängen"!


    Das Astro-Feeling, die Verbundenheit mit dem Universum und die Beobachtungserfahrungen aus erster Hand, also das "Astro-Feeling" kann nicht mehr ausgelöscht werden. Da gibt's auch keine Impfung dagegen. Und Antikörper nützen da gar nichts.


    Ich hatte auch Zeiten, in denen ich keine Astronomie machen konnte, als ich in Jena gearbeitet habe. Da hab ich auch unter sehr hellen Bedingungen den Sternhimmel von dem Dorf, wo ich gewohnt habe, angeschaut, besonders die Konjunktion Jupiter-Saturn (oder war es Mars?) war schön zu sehen. Und eine partielle Sonnenfinsternis, die eine kleine Astroparty wurde. Zum Glück gab's noch das Planetarium und das Schmidt-Teleskop in Tautenburg, wo ich zweimal unangemeldet tolle Privatführungen bekam, mit Teleskopeinschalten und im Beobachtungskorb nach oben fahren - tagsüber natürlich. Zur Sofi und mit Beobachtungskorb nach oben fahren war auch meine Frau mit dabei. Sie war es, die mich bestärkte, ein zweites Mal an der Sternwarte zu klingeln...


    Und jetzt als Rentner bin ich wieder bei der Feldstecherbeobachtung. Natürlich habe ich alle Objekte schon mit mehr Details gesehen, aber darum geht es ja gar nicht! Siehe oben (das Astro-Feeling).


    Glaube einem alten Mann - die Astronomie wird dich nicht mehr verlassen.


    Weiter so!


    Mit astronomischen Grüßen vom Helmut

  • Ihr seid ja alle zu herzig :love:

    Roland, deine Monatslisten finde ich eine praktische Idee. Ich fertige die manchmal an und lege sie in den Atlas, manchmal hebe ich sie auf, manchmal verkritzele ich sie an einem Beobachtungsabend dermaßen, dass sie unbrauchbar sind :D


    Thomas, danke für den Link, ich schaue mir das Programm mal an. Immer wieder toll, etwas Neues zu erforschen!


    So, Christoph, du hast ja mal ausführliche Beobachtungsnotizen, mega! Ob ich den NGC 4147 versuche, hängt glaube ich davon ab, ob ich für so hoch oben am Himmel dann die Muße habe. Manchmal klappt das mit dem Suchen und Schwenken dann, manchmal nicht, dann rühre ich im nur im Kreis :P Haben ist aber besser als brauchen, deshalb notiere ich mir es. Die genauen Infos zum 5053 sind mega hilfreich, dann muss ich mich nicht wundern, wenn ich nichts finde.


    Ben: Du schreibst von meinen "Fans" ^^ ^^ Da musste ich echt breit grinsen, und du hast Recht, ich habe hier mehr als nur einen Schwung an ermunternder Rückmeldung bekommen!!


    So, Helmut, oder alter Mann, aber ich finde, doch lieber Helmut :saint: Ich höre gern auf deine Erfahrung, denn ich glaube, auf mich treffen zwei Eigenschaften zu: jung und noch nicht geduldig genug. In mancherlei Hinsicht zumindest.


    Ich denke, aus diesem Flop-Abend nehme ich nun mit, dass ich solch nicht erfolgreiche Abende leichtherziger hinnehme, dass ich mich zugestehe, nicht andauernd Lust auf Beobachten haben zu müssen (und nicht gleich ein schlechtes Gewissen wegen des teuren Equipments, was ungenutzt herumsteht, zu bekommen) und mir selbst zu vertrauen, dass die Freudenfunken von ganz allein wieder kommen werden.


    DANKE an euch alle, die ihr euch hier für mich ins Zeug gelegt habt :love:

  • Ciao,

    Ich habe in meiner Frühphase mit einem 2" f/18 Grottenrefraktor Galaxien gesucht. OMG !!! Das war wohl ähnlich übel wie bei Dir. Mein Glück war, dass es kein Internet gab und ich auch kein Schwein kannte, der ein ähnlich durchgeknalltens Hobby hatte... :) Ich war deshalb also zufrieden mit dem was eben ging. Ein anderes Glück war, dass mein Wohnort nicht SOOO SEHR lichtverschmutzt war. Und DAS ist bei Dir sicher das größte Problem !!!


    Vergiss die Teleskopgrösse. Am besten ist natürlich ein 20-Zöller, aber den hast Du eben nicht. Ausserdem: bei schlechtem Himmel (in Stuttgart, urps) nervt der auch...


    Mein wichtigster Rat deshalb: such Dir unbedingt einen für Dich zugänglichen DUNKLEN Beobachtungsplatz möglichst WEIT außerhalb von Stuttgart. Jenseits des Albaufstiegs, im Nordschwarzwald, o.ä. Du wirst nicht glauben um wieviel besser ein Teleskop performt unter dunklem Himmel.


    Dunkler Himmel heisst: 21.2mag/sq.arcsec. Richtigen Spaß macht es (mir :)) erst ab 21.4. Im Nordschwarzwald gibt es Ecken mit 21.3. Im Südschwarzwald kenn ich welche mit oft 21.5. Alpengipfel haben 21.6...21.7. Das ist dann das Limit. Hierbei musst du bedenken: 0.1mag sind 10% grob. D.h. 0.5mag heisst es kommen (ganz grob) HALB so viel Photonen vom Himmelshintergrund. Und deshalb gucken schwache/diffuse Objekte dann einfach viel besser heraus (Kontrast). Stuttgart und Umgebung haben sicher grottenschlecht Himmelswerte (messbar mit SQM). Bei größeren mag- Differenzen gilt die %-Näherung von oben dann nicht mehr und man muss dann rechnen: 1mag = Faktor 2.5x. Stuttgart hat wahrscheinlich 18mag/sq.arcsec. Das wären DANN 3mag zu 21, also 2.5**3= 15x mehr/weniger Photonen im Himmel...! Das ist also ein Riesen-Unterschied zu dunklen Plätzen.


    UND: Galaxien sind für kleinere Teleskope das ALLERSCHLIMMSTE, und ganz BESONDERS bei schlechtem Himmel. Du hast also das Anspruchsvollste unter den schlechtesten Voraussetzungen versucht. Das solltest Du Dir nicht antun !!! Daher natürlich der Frust.


    Im Frühjahr kulminiert abends die Extraglaktik über unseren Köpfen. Die Milchstraße Wolken und Sterne sind weg und wir gucken frei ins extragalakische All raus. Virgo- Haufen, Coma, Ursa Major Gegend. Alles super - aber vor allem: nur unter gutem Himmel. Kleine Teleskope: besser im Sommer in die Milchstraße (etwas näher fokussiert :) ) gucken, evtl mit UHC Filter. Und bei schlechtem Himmel: andere Objekte.


    Wenn Du mal gesehen hast - unter dunklem Himmel ! - Was geht, dann kauf einen einfachen aber opt passablen Dob (8 Zoll f/5...6 reicht erstmal :) und fahr WIEDER unter dunklen Himmel. Damit kannst Du dann fast alles sehen, von dem die Leute so reden... (Jaaaaa, 2-3 gute Okulare wären noch gut und ein O-III Filter - yu.a. auch für stadtnahe Beobachtung...- für 4" aber eher UHC).


    Dein Mann kann - mit Verlaub - auch EIN-ZWEI-DREI mal auf Deine Kinder aufpassen, damit Du beobachten gehen kannst. Viel öfter ist das Wetter (und der Neumond) und die Gelegenheit sowieso nicht da pro Halbjahr... ;) Zum Trost: auch eingefleischte Grossdobsianer haben PRO JAHR nicht mehr als ein grobes Dutzend gute Nächte.


    Good luck,

    Peter


    PS: Ja, ich habe natürlich einen großen Dob, aber es wird NUR unter gutem Himmel beobachtet, alles andere ist mir zu viel Mühe relativ zu dem was rauskommt (das oben gesagte gilt also immer noch !). Und ja, ich müsste auch mal wieder beobachten gehen... und ja auch hier nerven Corona und andere Lebenseffekte... ;) eyes4skies

  • Hallo Peter,


    entschuldige meine so späte Antwort! Ich habe deinen Beitrag Anfang Mai offensichtlich überlesen und habe vorhin den netten Hinweis bekommen, dass ich (ja, untypisch für mich!) nicht geantwortet habe :)


    Einen perfekten, dunklen Ort habe ich auf der Alb, mit 21.3 arcsec, aber zugänglich ist der nur mit Schlepphilfe und ohne Kinder ;) Inzwischen auch einen Campingplatz, wo ich mich immerhin neberm Auto bereitmachen kann, dafür eben nicht alleine bin und hohe Bäume im Süden habe. Dort konnte ich auch schon durch diverse Riesenteleskope schauen (2 Meter lange oder auch 10" und 16"), klar, da kommen völlig andere visuelle Eindrücke heraus, mega faszinierende!!


    Der häufigste Beobachtungsort ist und bleibt mein Garten mit 19.8 arcsec. Aber auch da ist es zur Neumondzeit sternenreich und faszinierend. Vorgestern konnte man sogar die Milchstraße vage erkennen im Schwan, das kommt so 1-2 Mal im Jahr vor, seitdem ich dem Astrofieber verfallen bin (also seit 3 Jahren). Mein Mann nimmt die Kinder immer, wenn er nicht auf Dienstreise ist (er ist jede Woche 3 Tage lang weg) und ich mit meinen Stammis auf die Alb möchte :) Das ist schon toll, aber unter der Woche bin ich eben unflexibel, das macht mir inzwischen aber nichts mehr aus.


    Inzwischen habe ich sogar einen ganz tollen 10"-Reisedobson (und dank meinem Mann seit einem Jahr auch High-End-Okulare), aber unsere Beziehung ist noch am Anfang :D Er wird morgen mit auf die Alb kommen und dann geht es mal an die Nebelgeschichten, für die mein Kleiner nicht genug Licht schluckt. Du mit einem 2" f/18, das ist ja abgefahren!!! Okay, damit Galaxien zu suchen, sehe ich ein, das klingt nach Herausforderung :D


    Jedenfalls hat dein Beitrag auch geholfen, den Lernprozess zu festigen, also den, dass ich die Grenzen meines Vierzöllers in meonem Garten besser kennengelernt habe. Danke dafür!!


    Sonnige Grüße

    Sarah

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!