Hallo ihr lieben Astros,
Ich. bin. frustriert! Den ganzen Winter über habe ich ganz wenig beobachtet; nur ein, zwei Male mit dem Leihfernglas (das bildstabilisierte Canon 12x36). Neulich hatte ich einen ganz netten Sternmusterabend mit zwei Zeichnungen. Gestern Abend zog es mich zur eigentlichen Schlafenszeit spontan nach draußen, erst mit dem Fernglas. Damit konnte ich nicht einmal das UMa-Z erspähen, geschweige denn so unvorbereitet irgendwas sonst. Also doch flott das Dreibein mit dem Einrohr aufgestellt. Vollmond ist gefühlt lange her, also probiere ich die vielen, im Atlas markierten Galaxien in den Jagdhunden. M51, M 63, M 94, M 106, NGC 4485 und 4490. Laut BAfK sind sie unter gutem Landhimmel alle mit FG/Groß-FG beobachtbar. Das bedeutet meist, dass es unter Stadtrandhimmel mit 4'' realistisch ist, etwas zu sehen.
Ich beginne mit M 51, der Whirlpool Galaxy. Die Stelle finde ich problemlos. 49-fach: nichts, ich habe lange geschaut. 80-fach: ich schaue noch länger, noch genauer, ringsherum, blinzeln, schwenken. Vielleicht ist ein Mal irgendwas aufgeschwammt, minikurz, das war es. 136-fach bringt nichts mehr, das ist zu dunkel. Schade.
Dann versuche ich M 63, die Sunflower Galaxy. Das Sternpünktlein bei der Galaxie ist bei 80-fach gut sichtbar, und hin und wieder flimmt ein Diskus um den Stern herum auf. Erfolg? Naja. Gesehen, irgendwie so ein bisschen was.
Weiter zu M 94, der Catseye Galaxy. Ich mache es kurz: Rien, niente, nichts. Ich halte mich nicht lange auf, denn unweit entfernt ist das Galaxienpaar NGC 4485/4490, das ich schon einmal sehr schön und deutlich gesichtet habe!
Also NGC 4485/4490: Nanu, wo seid ihr denn? Ich kann machen, was ich will, da ist nichts. Das verwirrt mich schon sehr. Außerdem sind die Hundebesitzer im Nachbarhaus jetzt um 23 Uhr dermaßen aktiv, dass ständig das grelle Licht angeht, die spärliche Dunkeladaption wird also alle 5 Minuten auf 0 zurückgesetzt. Ich gebe auf.
Jetzt kommt mein persönlicher Facepalm-Knüller zum Schluss: Im Osten, Richtung Nordosten, wo die neuen Sternbilder ihre nächtliche Runde beginnen, sind viele, helle Sterne. Ratlos wie immer nach langer Zeit der Nichtbeobachtung, frage ich mich, welche Sternbilder das sind. Sieht verdächtig nach Herkules aus, also versuche ich, M 13 zu finden. Ich bin siegessicher, aber vom hellen Stern aus in die richtige Richtung geschwenkt, kommt nur ein Doppelstern-Augenpaar. Viel zu nah, und sonst ist da nichts. Ich versuche es noch zwei, drei Mal und gebe dann auf. Drinnen greife ich das Handy, mache Sky Safari auf und klatsche mir an die Stirn: Ich habe im Kopf des Drachen versucht, M 13 zu finden Herkules stand schon mittig im Ostfenster, aber dann war es auch zu spät, um nochmal rauszugehen, denn der Himmel hatte sich komplett zugezogen.
Und dann lese ich heute in anderen Berichten so traumhafte Sichtungen all dieser Galaxien und anderer, natürlich mit 16'' und im Dunklen. Also ja, das ist nicht vergleichbar. Dennoch frustriert es mich so mega, dass mit meinen 4'' das Meiste so ein K(r)ampf ist und ich im Garten wegen all der Lichter eigentlich nur an Doppelsternen und Sternhaufen Erfolg haben kann. Die Mobilität ist mit jungen Kindern und fehlender Kinderbetreuung abends noch viele Jahre lang stark eingeschränkt, sodass die wunderbaren Abende auf der Alb Raritäten bleiben.
Bitte sagt mir, dass ihr auch schon so lang andauernde Tiefs hattet, dass ihr überlegt habt, ob ihr trotz all eurer monetären, zeitlichen und herzbluttechnischen Investitionen das Hobby an den Nagel hängen wollt und dass es vorbeigeht und ich es einfach hinnehmen darf und soll, dass es im letzten halben Jahr einfach mau war. Mir fehlt winter-/pandemiebedingt auch das gemeinsame Beobachten mit den Stuttgarter Stammtischlern, das vielleicht ab Mai/Juni wieder auf der Alb weitergehen kann.
Viele Grüße an euch
Sarah