Nützliche Filter

  • Hallo Sternfreunde,

    wie einige aus meinen anderen Beiträgen schon wissen mögen, habe ich das Sternegucken nach fast 30 Jahren wieder aufgenommen und versuche es in bescheidenem Rahmen in meinem neuen Wohnort - mit sehr mäßigen Sichtbedingungen. Ich habe mir gesagt, wenigstens mal (visuell) Planeten, den Mond oder ein paar Sternhaufen oder Doppelsterne wären nett zu betrachten, oder größere Nebel. Leider hat mit dem Alter auch die Vergeßlichkeit zugenommen, so daß mir viele Dinge im Astrobereich nicht mehr geläufig sind und ich mich lieber wieder als Anfänger mit Vorerfahrung bezeichnen möchte.

    Für die neuen Bestrebungen habe ich mich auf kleines und leichtes Material begrenzen wollen (Schlepperei im Alter...) und das meiste Material aus den "Vorzeiten" verkauft. Stattdessen habe ich mir speziell für die Planetenbeobachtung einen SW MAK 127-1500 zugelegt, und dann (dummerweise separat) eine SW AZ Gti Montierung dazugekauft. Entgegen den Aussagen des Verkäufers fand ich die Beobachtung mit dieser Kombi als schrecklich wackelig, so daß ich mir noch eine NEQ 5 Montierung mit einfacher Motorsteuerung (rote Steuerbox) dazugekauft habe. Die ist wieder schwerer zu tragen, aber nachmittags aufgebaut, konnte ich sie abends nutzen, obwohl mich die Motorkabelei ziemlich gestört hat. Für die leichte Gti Montierung habe ich mir einen leichten SW 72-420 ED Refraktior gekauft und bin mit dieser Kombi sehr zufrieden.

    Jetzt haben wir eine Baustelle neben dem Garten, und mein Beobachtungsplatz ist immer weniger nutzbar. Um zu beobachten werde ich zunehmend mit dem Auto irgendwohin in der Nähe fahren müssen. Autofahren in der Nacht ist aber mit meinen Augen sehr schwierig geworden. Drum habe ich mich nach einer anderen Montierung umgesehen, die ohne viel Aufwand aufgestellt und benutzt werden kann und alle meine Teleskope trägt. Da bin ich auf die i-Optron AZ Pro Montierung gestoßen, habe sie gekauft und biete die NEQ 5 zum Verkauf an. Zur Zeit bin ich bei den ersten Tests der neuen Montierung (noch im Garten), und es zeichnet sich ab, daß die Wahl richtig war.

    Nun aber zu meinen Fragen, und ich hoffe, daß das nicht schon tausendfach besprochen wurde:

    Ich habe jetzt mit dem MAK ein gutes Planetenteleskop und mit dem 72-420 ED und meinem alten Genesis 100-500 schöne Weitfeldteleskope. Angedacht ist noch ein SW 120-600 FH Teleskop.

    Es geht um nützliche Filter. Für die Planeten am MAK habe ich bereits ein Mondfilter sowie eine Reihe von Farbfiltern, da ginge es nur noch um ein variables Polfilter. Macht das Sinn? Habe ich was vergessen?

    Schwierig ist es für die 2" Weitfeldteleskope. Was brauche ich da, um am Himmel die Sterne klarer und schärfer sehen zu können? Das städtische Umfeld macht es nicht einfach.Für die Planeten sind die Teleskope wegen der Farbränder weniger geeignet, aber für DS-Objekte wird da vom O III Filter über UHC bis zu Filterkombinationen alles empfohlen, natürlich je nach dem beobachteten Objekt. Sehr schwache Objekte werde ich nicht sehen können, aber gibt es einen Filter, mit dem sozusagen eine Grundverbesserung erreicht wird? Eine gute Qualität ist selbstverständlich, aber bei den Preisen möchte ich nicht einfach mehrere 2" Filter zum Preis je eines mittleren Refraktors kaufen müssen. Vermutlich geht es um einen O III Filter oder einen UHC Filter (Astronomik) , was meint Ihr, welcher Filter da geeigneter ist? Und empfiehlt sich noch ein Filter für speziellere Beobachtungen (Nebel) ? Wie gesagt, sehr lichtschwache Objekte scheiden eh aus.

    Es geht mir vorerst nur um visuelle Beobachtung, Astrofotografie möchte ich nicht anfangen. Aber im Bereich EAA informiere ich mich immer wieder, das wäre eventuell noch eine Option für später.

    Ich danke Euch, wenn Ihr mich an Euren Erfahrungen teilhaben laßt und wünsche allen eine gute Zeit!

    Alexander

    CS Alexander

    SW AZ 5, EQ5, SW 72-420 ED, Televue Genesis 100-500, SW Mak 127-1500, Rubinar 100-1000

  • Hallo Alexander,


    ich bin zwar fotografisch unterwegs aber einiges Grundlegendes zu Filtern bleibt gleich.

    Du schreibst, dass du mit deinen Augen bei dunkeleren Objekten (schlechtem Kontrast) Probleme haben wirst.

    Immer daran denken, jeder Filter reduziert die Lichtmenge => das Bild wird Dunkler.


    Ich bin persönlich ein Fan von meinem Variabelem Polfilter, da ich die "Reduzierung" der Lichtmenge anpassen kann un keine 2,3,4 ND-Filter brauche.

    Ich sehe auch nicht den unterschied zwischen ND und Var.Polfilter hinsichtlich des Endeffekts (logo polarisiertes Licht... aber das sehe ich und meine Kamera nicht anders.

    Ich würde erstmal ohne Filter (abgesehen der Vorhandenen) das Material nutzen, vielleicht brauchst du gar keine.

    Wenn du in EAA vielleicht rutscht, wirst du wenn überhaupt, andere Filter nehmen als Visuell.


    Wichtig ist zu wissen in welchem Spektrum das Störlich ist um da den Passenden Filter für sich zu finden.

    Da heute viel LED Licht unterwegs ist, wird es aber immer schwerer da was passendes zu finden.

    Schmalbandfilter OIII SII H-Alpha machen das Bild sehr dunkel und wahrscheinlich nichts für deine Augen.


    Meine Tipp, keine Filter kaufen.

    Das vorhandene Material ausgibig testen.

    Wenn das Ergebniss nicht zufrieden Stellt, überlegen ob eine "Abdunklung" des Bildes helfen würde.

    Wenn es nicht sinnvoll ist es dunkler zu machen, beschäftige dich mit EAA.


    EAA hat den vorteil, man sieht das Bild auf einem Bildschirm und da kann man die Helligkeit bestimmen,.....

    EAA ist für mich gerade für "meine Augen sehen es nicht mehr im Okular" genau das richtige.

    Der weitere Vorteil bei EAA, man bekommt Farbe und kann es auch anderen zeigen und sich selber speichern zum Später betrachen.



    Dann viel Erfolg und Spaß, Sven

  • Hallo Alexander,


    ich habe neben meinem SW 8" f/5 Newton auch einen SW MAK 127/1500, an Montierungen eine EQ6-R Pro und eine SW Star Discovery AZ GoTo.


    Ich habe für visuelle Beobachtungen folgende Filter in Verwendung:

    • 1,25" / 2" Astronomik OIII Filter - finde ich für Nebel unverzichtbar
    • 1,25" Baader SkyGlow Kontrastfilter / 2" Lacerta SkyGlow Filter (visuell / fotografisch)
    • 1,25" Omegon Variabler Polfilter - für Mondbeobachtungen
    • Zudem habe ich ein Omegon Farbfilterset für Planetenbeobachtungen - verwende ich aber recht selten
    • 5" Sonnenfilter ND 5


    Für fotografisch:

    • 1,25" OptoLong L-eNhance Filter
    • 2" Optolong L-eNhance Filter
    • 2" Optolong L-eXtreme Filter


    Clear skies,


    Christian

  • Danke, Sven und Christian,

    es erstmal ohne Filter zu versuchen, finde ich schonmal eine gute Idee! Ein Polfilter ist dann zu meinem Mondfilter eine gute Variante, da man damit die Helligkeit stufenlos regulieren kann. Da bin ich mir nur nicht über die Anwendungsweise in Klaren: da der Filter hinten ins Okular geschraubt wird, läßt sich doch der drehbare Ring nur verstellen, wenn das Okular aus dem OAZ herausgenommen wird?

    Um die Lichtglocke über unserem Städtchen auszubremsen, (viel LED-Licht, leider; und auch die vielen Bewegungsmelder-Leuchten sind eine Pest) wäre vielleicht ein Filter sinnvoll. Wie sehr dunkelt aber z.B. dieses Baader SkyGlow Kontrastfilter ab? Ist das sehr unterschiedlich zu einem UHC oder O III Filter?

    EAA ist eine Option für später, da ist selbstverständlich noch anderes Equipment erforderlich; von den Filtern angefangen bis über die Kameras und Bearbeitungsprogramme. Aber auch die Idee, zusätzlich mit dem Laptop in die Pampa fahren zu müssen, finde ich z.Zt. noch nicht so prickelnd.

    Danke für Eure Hinweise!

    Alexander

    CS Alexander

    SW AZ 5, EQ5, SW 72-420 ED, Televue Genesis 100-500, SW Mak 127-1500, Rubinar 100-1000

  • Hallo Alexander,


    Zuerst mal eine Frage: Wozu das 120mm Kurz-FH Teleskop? Du hast doch schon zwei Richfielder - insbesondere der/das? Genesis ist da dicht dran.


    Dann zu den Fragen:


    Variables Polfilter? Nein bei Deinen Teleskop Öffnungen. Du wirst es nur beim Mond brauchen und da hast Du ja schon einen.


    2" Weitfeldteleskope? Ich schätze Du meinst 2" OAZ. Also auch 2" Okulare und dann 2" Filter.

    Du fragst, wie Du Sterne klarer und schärfer sehen kannst. Nun, mit keinem Filter kannst Du es besser machen als mit der nackten Kombi: Okular und Teleskop. Allenfalls mit Okular Typen kannst Du was richten (teuer, teuer ...). Da Du hier "schnelle" Teleskope hast, müssen die Okulare das ab können. es geht vor allem um die Randabbildung.


    Für Gasnebel, Emmissionsnebel, nun da gibt es visuell wohl nur eins, OIII von Astronomik. Ein Schmalbandfilter. In 2".

    Ja der Gasnebel wird auch um 3-5% abgedunkelt. Aber der Hintergrund wird stark abgedunkelt (-90%). Dadurch steigt die Differenz stark an, der Nebel erscheint "gefühlt" heller, breiter, deutlicher, bzw. wird überhaupt erst sichtbar. Vorher weißer Adler auf hell grauem Hintergrund. Nachher hell grauer Adler auf schwarzem Hintergrund. So die Richtung - Du verstehst? Nimm das mit dem schwarzen Hintergrund bitte nicht zu wörtlich bei ansonsten hellem lichtverseuchtem Himmel ;-). Es soll aber auch Foristen gegeben haben, die vom OIII mehr erwartet haben als sie bekamen und angesichts der 200 Euro fühlten sie sich etwas enttäuscht und unglücklich (lieber ein schönes Okular).

    Aber Besseres gibt es eben nicht für Gasnebel und ein Filter kann auch nicht zaubern.


    Wenn Du sehr arge Probleme hast mit lichtschwach flächigen Sachen, dann vielleicht doch elektronisch assistiert (EAA) ?


    Im Prinzip solltest Du Dir bei einem Teleskoptreffen idealerweise selbst anschauen was was ist und bringt vor größeren Geldausgaben.

    Vielleicht gibt es ja bald wieder welche, Corona scheint ja am Abflauen zu sein. (hoff)


    Ich hoffe ich konnte etwas helfen.


    CS,

    Walter

  • Hi noch mal.


    Also OIII und UHC sind ganz anders als Skyglow Filter. Viel wirkungsvoller. Aber nur beiEmmisssionsnebeln. Bei nix sonst.


    Ein OIII lässt nur ein ganz enges Frequenzband (blau-grünlich) durch. Der Rest wird abgehackt.

    UHC auch aber der lässt ein breiteres Spektrum durch, dadurch auch mehr vom Störlicht.


    Skyglow dagegen lässt das meiste durch und versucht einzelne Bereiche etwas zu schwächen, da wo (natürliches) Störlicht vermutet wird.

    Schau Dir mal die Durchlass Spektern an. Dann gibt es noch die CLS Filter die künstliche Spektren auszublenden trachten wie Natriumdampflampen oder Quecksilberdampflampen. Da die immer weniger werden und LED immer mehr, sind sie aber wohl bald Geschichte.


    Eigentlich sind das ganz komplementäre Filter, sie konkurieren nicht miteinander.

  • Da bin ich mir nur nicht über die Anwendungsweise in Klaren: da der Filter hinten ins Okular geschraubt wird, läßt sich doch der drehbare Ring nur verstellen, wenn das Okular aus dem OAZ herausgenommen wird?

    Ja, leider.

    Aber man stellt ja meist den Filter einmal auf die passende Helligkeit (2-3 mal rein raus) und dann bleibt es drin.

    Ist aber beim Wechsel von Farbfiltern bei Planeten auch nicht anders.


    1,25" / 2" Astronomik OIII Filter - finde ich für Nebel unverzichtbar

    Vergiss nicht, Alexander hat gesagt "dunkel - nicht gut". Der OIII Filter läst nur einen Bruchteil des Spektrum durch, aber Logo für OIII hast du dann super Kontrast und wenig Störlicht.

    Ob es in diesem Fall Sinnvoll ist, fraglich.


    5" Sonnenfilter ND 5

    Eine Astrosolar-Filterfolie von Baader ist auch nicht schlecht zur Zeit (die Sonne ist aktiv)...dazu auch noch sehr günstig wenn man es mit Astrozubehör vergleicht.


    Dann viel Spaß.

  • Hallo Walter,

    wie gesagt, über das 120 mm FH-Teleskop habe ich nachgedacht, weil es halt mehr Öffnung als das Genesis hat. Ansonsten hast Du recht.

    Ein variables Polfilter habe ich noch nicht, ich werde mal sehen, wie weit ich mit dem (kürzlich erworbenem) Mondfilter komme.

    Natürlich war mit 2" der Okularauszug gemeint. Auch wenn ich von einem Filter (O III) keine Wunder erwarte, erhoffte ich mir doch eine spürbare Verbesserung. Vielen Dank für Deine Erklärung dazu! Ich denke, die Gasnebel müssen warten. Und den SkyGlow Filter werde ich auch mal knicken...

    Über EAA reden wir später nochmal!

    Und hallo auch an Sven,

    ich denke, Du hast recht: einmal die passende Einstellung für den Polfilter gefunden, bleibt es so...

    Auf weitere Filter werde ich verzichten. Sonnenbeobachtung am Tag habe ich bislang nicht in Betracht gezogen. Folie hätte ich noch... Mal sehen.

    Danke für Eure netten Beiträge!

    Alexander

    CS Alexander

    SW AZ 5, EQ5, SW 72-420 ED, Televue Genesis 100-500, SW Mak 127-1500, Rubinar 100-1000

  • Hallo Alexander,


    schön das Du wieder zur Astronomie gefunden hast!


    Zum Thema Filter visuell tendiere ich in der Regel zu OIII und UHC. Sofern ein 2" Okularauszug vorhanden ist, würde ich auch immer zu 2" Filtern raten. Und dann immer zu den besseren (Lumicon, Astronomik z.B.).


    In deinem Fall hätte ich aber einfach Bauchschmerzen damit. Die Filter kosten wirklich sehr viel Geld und ich vermute, dass die vorhandene Öffnung einfach zu klein ist, um nennenswerte Effekte zu erzielen. Die Kosten-Nutzen-Rechnung wird hier nicht aufgehen. Allenfalls vielleicht ein UHC-Filter, aber nicht beim OIII (jedenfalls visuell).


    Wenn Du hier klickst, findest Du eine schöne Liste welche Nebel auf welche Filter ansprechen.


    Beim Beobachten von Jupiter und Mars habe ich persönlich sehr gute Erfahrungen mit dem Neodym-Filter von Baader gemacht. Da man Planeten meist mit recht hoher Vergrößerung betrachtet, reichen in der Regel 1 1/4" aus.


    Und mir ist der Mond grundsätzlich zu hell. Ich arbeite allerdings je nach Phase mit unterschiedlichen ND Filtern. Ist zwar au h eine Bastelei die aneinander zu reihen, aber die var. Polfilter finde i h auch nicht einfacher. Ausserdem behaupte ich frech, dass die Abbildung auf die ganze Fläche gesehen gefühlt besser ist 8o.


    Wie gesagt, für die Astronomie am Tage empfiehlt sich die Sonnefilterfolie von Baader.


    CS

    Marco

  • Polfilter finde i h auch nicht einfacher. Ausserdem behaupte ich frech, dass die Abbildung auf die ganze Fläche gesehen gefühlt besser ist

    Dazu eine Frage, wieso?

    Ich wundere mich immer über ND Filter, das der doppelte Polfilter auch minimal Seeing etwas unterdrückt.

    Sonst kann ich nicht verstehen wo der große Unterschied ist.

    Polfilterlicht ist eigentlich Kontrastreicher, auf jeden Fall bei Tageslichtfotografie.

    Ob man jetzt lieber ND Filter Stapelt und eine ganzes Set hat oder den Polfilter verdreht ist ja Geschmacksssache.

    Interessant fände ich irgendwelche "wissenschaftlichen" Informationen warum ND oder var. Polfilter besser ist.


    Also dann, Sven

  • Hallo Marco,

    danke für Deine Infos! Das mit dem Baader Filter werde ich nochmal überlegen. Sehr schön der Link zu der Liste zu den Nebel-Filter-Kombinationen, danke!

    Warum mehrere ND Filter besser als ein varibler Polfilter sein sollen, ist mir auch nicht ganz klar, da schließe ich mich Sven an...

    Beste Grüße

    Alexander

    CS Alexander

    SW AZ 5, EQ5, SW 72-420 ED, Televue Genesis 100-500, SW Mak 127-1500, Rubinar 100-1000

  • Ich wollte fragen warum.

    Mein Gehrin hat aber die Lösung gefunden.

    Du hättest noch zu schreiben sollen, dass man dann durch die Okulardrehung den Druchlass ändern kann ohne das Okular zu entfernen.

    Schlaue Lösung für Visuell, fotografisch ist dann der Bildausschnitt nicht immer passend.


    Gute Idee, Sven

  • Hallo Marco, Alexander,


    ich erlaube mir mal auf die Arbeiten von Christopher Hay zu verlinken:


    Visuelle Nutzung fotografischer Linienfilter - Pushing the filter envelope - Freunde der Nacht - visuelle Astronomie - BAfK - Deep Sky - Zeichnungen (freunde-der-nacht.net)


    Aus meiner Sicht gibt es keine Untergrenze für die Benutzung von Filter, weder bei der Öffnung (da sowieso nicht) noch bei der Himmelsqualität. An einem schlechten Standort kann ein besonders schmalbandiger Filter von Vorteil sein.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Frank und Sven,

    Das bedeutet dann statt eines variablen Polfilters zwei normale Polfilter an den unterschiedlichen Orten? Auch eine interessante Lösung!

    Holger, danke für den Link!

    Bis bald wieder

    Alexander

    CS Alexander

    SW AZ 5, EQ5, SW 72-420 ED, Televue Genesis 100-500, SW Mak 127-1500, Rubinar 100-1000

  • Das bedeutet dann statt eines variablen Polfilters zwei normale Polfilter an den unterschiedlichen Orten?

    Nur zum Verständniss, die Variabelen Polfilter sind nur 2 Polfilter die man zu einander Verdrehen kann.

    Ob du jetzt Filter 1 direkt am 2. Filter oder etwas davor hast sollte nicht wirklich ins Gewicht fallen.

    Daher dieser Lösungsvorschlag.

  • Hallo Alexander,


    ich hätte noch einen Vorschlag für dich, da du ja schreibst, dass es bei dir recht lichtverschmutzt ist, du nicht mehr all zu schwer tragen möchtest und Nachts nicht mehr gern Auto fährst.


    Günstig selbst zu bauen ist ein Sonnenfilter mit der Baader Folie. Zudem gibt es auch für die Sonne von Baader den Solar Continuum Filter fürs Okular, der zusätzlich zur Folie nochmal den Kontrast verbessert.


    Auf der Sonne ist schon wieder etwas mehr los und wird die nächsten Jahre erstmal nicht weniger - eher mehr.


    Wenn dann die Sonne Spaß macht, könnte man auf ein H-Alpha Teleskop, etwa das PST, aufstocken.


    Eventuell ist das was für dich, dort ist der Kontrast höher, die Lichtverschmutzung spielt keine Rolle, du musst nichts ins Auto hieven und es ist schön warm - auch nicht zu unterschätzen ^^.


    Die Sonnencommunity wächst stetig und das nicht ohne Grund.


    Schöne Grüße

    Markus

  • Hallo,


    Ich danke Euch, wenn Ihr mich an Euren Erfahrungen teilhaben laßt und wünsche allen eine gute Zeit!


    Ich habe nicht viele Filter, aber diese nutze ich doch sehr häufig.


    Für die Beobachtung am Nachthimmel:

    • Astronomik [O III]

    Diesen Linienfilter setze ich erfolgreich ab 80mm Teleskopöffnung ein. Das ist mein wichtigster Filter den ich für die Beobachtung von Galaktischen Emissionsknebeln und Planetarischen Nebeln nutze. Dieser Filter hebt den Kontrast der Objekte zum Hintergrund deutlich an.

    Dieser Filter hat keinen Zweck bei Sternhaufen, Reflexionsnebeln und Galaxien, da diese über das gesamte Kontinuum Licht emittieren und somit gedämpft würden.

    • Astronmik UHC (Ultra High Contrast)

    Ein Filter den ich deutlich weniger einsetze.

    Dieser Filter hebt den Kontrast zum Hintergrund weniger an. Der UHC verschluckt nicht so sehr die schwachen Sterne wie der [O III], was diesen Filter etwas angenehmer in der Beobachtung macht.

    • Astronomik H-β

    Ein Filter für wenige spezielle Objekte.

    • Blazegitter-Spektroskop

    Zum aufspüren von Stellaren Planetarischen Nebeln oder zum auffinden von Zentralsternen in Planetarischen Nebeln.



    Für die Beobachtung am Mond und den Planeten:


    Für die Lichtdämpfung am Mond setze ich auf Neutral/Graufilter der Firma Baader. Diese Filter sind von guter Qualität und vor allem von neutraler Farbe.

    Am Cassegrain setze ich bei niedriger Vergrößerung einen Neutralfilter der Dichte ND 1.8 ein. Für mittlere bis hohe Vergrößerungen nutze ich Neutralfilter der Dichte ND 0.9 und ND 0.6. Bei kleineren Teleskopen nutze ich nur die beiden ND 0.9 und ND 0.6 Neutralfilter.

    An Planeten nutze ich immer wieder den ND 0.6 Neutralfilter um ein überstrahlen von schwachen Strukturen zu vermeiden. Farbfilter setze ich bei der Beobachtung von Planeten überhaupt nicht ein.



    Für die Beobachtung der Sonne:


    Die Folienfilter von Baader mit der Dichte ND 0.5 nutze ich nur noch selten.

    Für die Beobachtung der Sonne nehme ich ein Herschelprisma, das ich in der 1,25" Version an Teleskopen ab 80mm optischen Durchmesser einsetzte. Ein Herschelprisma liefert ein scharfes und Kontrastreiches Bild an Refraktoren.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Sven,


    Zitat

    Dazu eine Frage, wieso?

    Ich habe versucht durch den Smiley und die "freche" Formulierung auszudrücken, dass es mein ganz persönliches Empfinden ist. Ich habe natürlich keine wissenschaftlichen Studien dazu. Sorry wenn das nicht eindeutig genug rüber kam


    Holger


    Zitat

    Aus meiner Sicht gibt es keine Untergrenze für die Benutzung von Filter, weder bei der Öffnung (da sowieso nicht) noch bei der Himmelsqualität. An einem schlechten Standort kann ein besonders schmalbandiger Filter von Vorteil sein.

    Ich wollte nicht ausdrücken, dass es eine Untergrenze gibt. Auch hier habe ich vielleicht keine eindeutige Formulierung genutzt. Ich wollte primär den Kosten-Nutzen-Faktor bei der rein visuellen Beobachtung mit kleineren Öffnungen ansprechen. Ich selbst habe einen 4" Refraktor und einen 10" Dobson. Die Ergebnisse mit dem OIII im 4Zöller waren z.B. beim Cirrus-Nebel nicht so toll. Meist blieb er sogar trotzdem unsichtbar. Und das obwohl ich einen Lumicon OIII Filter nutze. Diese Filter kosten gerne zwei- dreihundert Euro oder mehr. Schraube ich den OIII-Filter in den 10Zöller liegen dazwischen teilweise Welten.


    Meine Aussagen beziehen sich aber rein auf meine eigenen Erfahrungen und diese sind nicht das Maß aller Dinge. Trotzdem muss ich sagen, dass ich in Bezug auf die kleinenen Öffnungen leider nicht dieselben Erfahrungen wie Christopher Hay gemacht habe (die Idee mit den ganz Schmalbandigen Filtern finde ich jedoch sehr interessant und werde sie bei Zeiten ausprobieren). Es ist allerdings nicht unwahrscheinlich, dass es an mir liegt. Ich werde wohl in Zukunft genauer darüber nachdenken müssen, meine Erfahrungen zu teilen.


    Meine Intension war es, dass keine unrealistischen Erwartungshaltungen geweckt werden.


    Beste Grüße

    Marco

  • Die Sonnencommunity wächst stetig und das nicht ohne Grund.

    ...weil wir nach einem Minimum sind, es mehr Sonnenteleskope gibt und sie "schnell" Tagsüber im Warmen abgelichtet werden kann.

    :/ Nur so ein Gedanke. :rolling_on_the_floor_laughing: :face_with_tears_of_joy: :rolling_on_the_floor_laughing: :face_with_tears_of_joy:



    Ich habe versucht durch den Smiley und die "freche" Formulierung auszudrücken, dass es mein ganz persönliches Empfinden ist. Ich habe natürlich keine wissenschaftlichen Studien dazu. Sorry wenn das nicht eindeutig genug rüber kam

    Nein, ich sag es auch nicht als "Das ist so!" Aussage an, aber ich bin selber sehr interessiert ob es dazu "Studiene" gibt.

    Ich kann es nicht Testen, da ich mir keine NDs hole nur um sie zu Vergleichen.

    Ich frag mich aber warum NDs genutzt werden, logo Gefühl ist ein Grund ... ich hoffe darauf, dass schon irgendwer getestet hat. :slightly_smiling_face:


    Gutes Nächtle, Sven

  • Meine Intension war es, dass keine unrealistischen Erwartungshaltungen geweckt werden.

    Hallo Marco,


    Ja, passt, alles gut! Das ist schon richtig so.


    Die Objektauswahl ist mit kleinerer Öffnung natürlich kleiner und das gilt mit Filter auch (oder um so mehr). Trotzdem- wenn sich jemand bewusst für kleine Öffnung entschieden hat, ist es nur konsequent, irgendwann auch dafür Filter anzuschaffen :)


    Ich habe viel und mit Vergnügen mit dem 120/600er mit Filtern beobachtet, allerdings von eher guten Standorten. Wenn ich Christophers Berichte lese, sollte mit extrem schmalbandigen Filtern bei schlechteren Bedingungen auch einiges gehen. Die Frage, ob sich das lohnt, muss jeder für sich beantworten - wie immer gibt es mehr als eine Antwort und mir war an etwas Ausgewogenheit gelegen.


    Herzliche Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo,

    Ich frag mich aber warum NDs genutzt werden, logo Gefühl ist ein Grund ... ich hoffe darauf, dass schon irgendwer getestet hat.

    Ich habe es an anderer Stelle hier im Forum schon erwähnt, das ich die Erfahrung gemacht habe, das zwei Polfilter bei zu stark eingestellter Dämpfung die Farbe leicht verfälschen. Bei dem Neutral/Graufiltern von Baader die ich habe bleibt die Farbe auch neutral, egal welchen Dämpfungsfaktor ich verwende.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Sven,


    Zitat

    ...

    Ich frag mich aber warum NDs genutzt werden, logo Gefühl ist ein Grund ... ich hoffe darauf, dass schon irgendwer getestet hat. :slightly_smiling_face:

    Alles klar, dann verstehe ich deine Anliegen.

    Leider lassen sich keine Erfahrungs- oder Vergleichsberichte finden. Das einzige was ich mit Bestimmtheit sagen kann: Ich hatte mit einem Farbstich beim variablen Polfilter zu kämpfen, der mir nicht gefiel. Mehr kann ich tatsächlich nicht qualifizieren.


    Hallo Holger,


    Zitat

    Ich habe viel und mit Vergnügen mit dem 120/600er mit Filtern beobachtet, allerdings von eher guten Standorten. Wenn ich Christophers Berichte lese, sollte mit extrem schmalbandigen Filtern bei schlechteren Bedingungen auch einiges gehen. Die Frage, ob sich das lohnt, muss jeder für sich beantworten - wie immer gibt es mehr als eine Antwort und mir war an etwas Ausgewogenheit gelegen.


    natürlich, Ausgewogenheit in der Diskussion ist das wichtigste. Als ich die Berichte gelesen habe, bin ich allerdings gelinde gesagt erschrocken, da ich das definitiv nicht so erlebt habe. Zudem sind Christophers Berichte von einer gewissen Qualität, sodass ich mich als reflektierter Mensch erst einmal selbst in Frage stelle. Ich werde mir das für den Sommerhimmel mal auf meine To do-Liste setzen. Insbesondere der Einsatz der Linienfilter klingt interessant.


    Beste Grüße

    Marco

  • Habe O-III und UHC, jeweils alte von Lumicon, in Benutzung neben dem anderen Kram. Wichtig erscheint mir dafür nicht die Teleskop-Größe, sondern die Fokal Ratio bei der Benutzung (früher irgendwas um F4 , jetzt F6,3). Die gehen auch wunderbar als Mond-Filter oder Zusatz-Sonnenfilter, sofern überhaupt notwendig.


    Graufilter habe ich irgendwo einen ganzen Satz, aber aussortiert. Fremde Polfilter habe ich probiert, verschlechterten aber mMn. das Bild noch mehr als Einzelfilter. Höchstens am 12,5"er zum Sonne guggen, hätte ich sowas evt. haben wollen. Der Baader-Continuum-Filter als Zusatzfilter für Sonne ist auch zu empfehlen für nicht farbreine Refraktoren, bei mir 10mm, F5 SW. Der Fringe Killler von Baader ist dazu auch zu empfehlen. Genial ist der Continuum beim Mikroskop für Phasenkontrast, weil nett schmalbandig! :)


    Das wären dann drei Filter-Typen, ich für visuell empfehlen würde. Anfangen würde ich mit einem wirklich guten UHC, weil der neben O-III noch H-beta durch läßt und damit etwas heller wird.


    Habe keinen Vergleich zu Filtern anderer Hersteller.


    Mit Feldstecher noch nicht genügend probiert, CLS, UHC und O-III, kostengünstig aus chinesischer Produktion ... wird sich erst noch herausstellen.


    Gruß

    Stephan

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