Gartensternwarte aus Holz, 3.8m x 3.9m fuer mehrere Instrumente (Baujahr 2010)

  • Prolog und Tiefbau:


    Ich zog im Jahr 2004 in ein eigenes Haus mit dunklem Garten in einem nordostenglischen Dorf. Dort modifizierte ich einen kleinen Holzschuppen zur Klappdachhuette (Fehlschlag, nie eingesetzt) und ich erwarb eine quadratische, niedrige Schiebedachhuette fuer Newtons, die ich aufarbeitete:



    Aus verschiedenen Gruenden liess ich das Filetstueck, von dem aus eine Strassenlaterne hinterm Haus verschwand, fuer einen Schutzbau frei, der meine endgueltige Sternwarte werden sollte und Gegenstand dieses Posts ist.

    Da ich verschiedene schwere Geraete restaurieren wollte und langfristig irgendwann mal ein 0.6m-Teleskop basteln moechte (Spiegelrohling ist vorhanden), sollte die Huette folgende Kriterien erfuellen:

    - Platz fuer mehrere Instrumente, die verschiedene Objekte beobachten bzw. fotografieren.

    - Modularer Aufbau, der gestattet, flexibel neue Saeulen oder andere Erdgewerke einzusetzen, die fuer verschiedenes Instrumentarium am besten geeignet sind.

    - Da ich sehr schwere Instrumente, die auch mal eine halbe Tonne wiegen, im Restaurierungsplan habe, sollte ein Portalkran in die Sternwarte integriert werden.

    - Die Waende sollten erleuchtete Fenster von Nachbarhaeusern, die sehr nahe stehen, abschirmen (ein besonders guter Horizont war eh nicht vorhanden).

    - Das Verschieben des Daches sollte LEISE erfolgen, da das nachbarliche Schlafzimmer nur ein paar Meter weit entfernt lag und ich meine Nachbarn sehr gern hatte.


    Als erstes ein Blick in die Bauvorschriften. Im County Durham war die Lage dergestalt, dass Holzschutzbauten bis 15 Quadratmeter Grundflaeche und bis 2.5m Hoehe ohne Genehmigung errichtet werden durften, auch wenn sie an ein Nachbargrundstueck grenzen (in der Grundstuecksmitte duerfen sie sogar 4m hoch sein). Dies aber nur, solange mindestens die Haelfte des gesamten Gartens auf dem Grundstueck unverbaut bleibt, was existierende Aussengebaeude einschliesst. Seitdem sah ich meinen lichtverschmutzten, unprivaten Frontgarten mit einer gewissen Dankbarkeit - stellten diese Latifundien doch sicher, dass ich meinen dunklen Hintergarten mit Huetten zupflastern konnte. Aus nichtbrennbarem Material haette ich sogar doppelt so gross bauen koennen (30 Quadratmeter), aber so viel Platz war nicht da und ich scheute mich vorm Mauern. Also Holz; 3.8m x 3.9m = 14.82 Quadratmeter, und 2.45m hoch am hoechsten Punkt, dem "Krandach". Hier wohnte der Kran, der die gleichen Laufschienen wie das Schiebedach benutzt, wenn er nicht gebraucht wird (also die meiste Zeit).

    Hier eine zeitgenoessische Darstellung eines unbekannten Kuenstlers (raeusper ...), wie das Ganze aussehen sollte:


    Der "See" rechts, ein Gartenteich aus einer Hartschale, wurde extra verlegt, um Platz fuer die Sternwarte zu schaffen. Er diente auch der Drainage des Regenwassers; immer eine gute Quelle fuer hortikulturelle Zwecke wie Blumen giessen.

    Im Fruehjahr 2009 ("Internationales Jahr der Astronomie" ...) ging es dann los!


    Erst wurde der Rasen auf einer Flaeche von ca. 4m x 4m entfernt.



    Der Rand wurde dann mit den oben schon zu sehenden Randsteinen eingefasst, auf denen hinterher die auesseren Gehwegsplatten zu liegen kommen.



    Dann wurde das Array mit Gehwegsplatten zugepflastert.



    Der geneigte Betrachter fragt sich natuerlich sofort: Wo sind die Saeulen? Die kamen spaeter. Zwischen den Platten war eine kleine Luecke. MIt einem Spaten liessen sich so einzelne Platten entfernen, um spaeter Saeulen dort einzubringen, wo sie hin sollten. Diese liessen sich bei einer Nutzungsaenderung auch wieder entfernen. Das war die Idee der Modularitaet.


    In der Zwischenzeit hatte ich mir einen Betonmischer angelacht. Den gab es im Nachbardorf beim Aldi (!) und ich musste ihn per Fahrradanhaneger nach Hause bringen. Die 80 Pfund waren gut angelegt, denn diese Maschine half mir nicht nur beim Bau dieser Sternwarte. Inzwischen hatte ich auch eine grosse Standbohrmaschine geschenkt bekommen, fuer die ich in einer Ecke ein separates Fundament anlegte. Fuer die Huette machte ich an jeder Ecke und auf der Haelfte einer jeden Verbindung ein Punktfundament mit einer M24-Gewindestange. Dann erstellte ich einen Rahmen aus kesseldruckimpraegnierten Zaunpfaehlen (10cm x 10cm) . So steht die ganze Huette auf acht M24-Gewindestangen, und sollte sich das Holz spaeter mal verziehen, konnte mit den Muttern an den Gewindestangen die Huette lokal auf- und abgespindelt werden. Soweit die Idee, gebraucht habe ich das nie.



    Hier noch eine Detailaufnahme der Fundamentierung. Nach dem Aushaerten der Pampe konnte der Rahmen heruntergespindelt werden. Es bleibt zum Grund ein duenner Luftspalt, der spaeter dazu fuehrte, dass die Huette sehr gut ventiliert und immer trocken war. Ich sollte aber dazu sagen, dass ab und zu abgestellte Plastiktueten zerknabbert wurden, da gewisse Kleinnager diese Luecke auch toll fanden.





    Fortsetzung folgt.

  • Teil 2: Hochbau des Fachwerkes

    Nun ging es ans Dreidimensionale. Die Huette musste statisch eine Menge verkraften, denn zum Dach kam ja noch der Kran - ein schwerer T-Traeger mit Laufkatze, elektrischer Winde und 250 kg Tragkraft.


    Zunaechst habe ich die Eckbalken mit einfachen Verbindungsplatten und Holzschrauben mit dem Grundrahmen verschraubt.



    An den Ecken und in der Mitte jeder Wand entstand so ein Pfeiler, wiederum aus den kesseldruckimpraegnierten 10cm x 10cm-Zaunpfosten. Eine Ausnahme bildet die Front, wo der Mittelpfosten exzentrisch angebracht wurde. Hier ilnks zu sehen, deutet sich an, wo mal die Eingangstuer sein sollte. Auch sind zwei weitere "Tuerme" sichtbar, die weiter links frei stehen und spaeter die Schienen fuer das Schiebedach aufnehmen.



    Auch nach Verbindung der Oberteile mit den 5cmx10cm-Profilbrettern wabbelte das alles hin und her. Das war erwartet. Nun wurden oben die Stahlprofilschienen eingesetzt. Dies sind U-Profile mit 89mm Seitenlaenge (3.5 Zoll, wie beim Questar ...). Zwei sechs Meter lange Schienen wurden nach Einbringen der Bohrungen an das Holz festgeschraubt. Diese Schienen waren bereits zuvor grundiert und angestrichen worden. Uebrigens ... fuer ein 3.7m langes Dach werden nicht zwingend 7.4m Schiene gebraucht. Liegen die Laufraeder weiter innen, verkuerzt sich die notwendige Schienenlaenge und damit die Laenge der Ausleger, die neben der Huette zu errichten sind.


    Nun zum "Entwabbeln": Die Kreuzstreben aus massiven 5cm x 15cm-Brettern wurden stramm eingepasst und mit Verbindungsplatten verschraubt. Welch ein Unterschied - jetzt wabbelt nichts mehr. Darum werden Stahlbruecken, Turmdrehkrane oder Strommasten eben so gebaut - Verwindungssteifigkeit!


    Apropos Kran: Die Saege im Bild ist angelegt, um den T-Traeger des Kranes abzulaengen.



    Hier nochmal ein Detail des U-Profils. Um das Abfahren des Daches LEISE zu machen, kam ich auf die Idee, pneumatische Sackkarrenrollen zu verwenden. Diese Reifen rollen im Innern des U-Profils.



    Der Kran auf seinen jeweils vierraedrigen "Elefanten-Inlineskatern" aus Nylon. Um das Konstrukt dort hochzuheben, brauchte ich gleich zwei starke Maenner zur HIlfe. Ansonsten habe ich alles allein geschafft. Selbst das Aufbringen der 6.2m langen U-Profile, mit Kenntnissen klassischer Mechanik und Missachtung gewisser Sicherheitsvorschriften ... ;)


    Apropos Sicherheit: Der Kran koennte ins Rollen kommen und am Ende herunterfallen. Deshalb die provisorischen Holzbbloecke. Das U-Profil war nach links leicht abschuessig (5cm ueber 6m), sodass Regenwasser wie bei einer Dachrinne ablaufen konnte.




    Aus dem 2. Stock meines Hauses zeichnet sich die Sternwarte in ihren Umrissen ab. Das Dach kommt bei der Beobachtung ueber dem Teich zum Stehen. Die aeltere 2.4m-Huette ist hinten rechts im Bild.



    Nun zum Bau des "Autos": Ein sechsraedriges Vehikel, das das Dach traegt. Auf der Drehbank hatte ich die Holzbloecke gebohrt, und die pneumatischen Sackkarrenraeder montiert. Es sei gleich hier gewarnt, dass das eine Fehlkonstruktion war: Das Holz spaltete sich nach kurzer Zeit, und ich macht das mit solidem Aluminium nochmal. Und die Sackkarrenraeder waren andauernd platt, trotz homeopathischer Kilometerleistung (ca 6m pro Beobachtungsnacht). Sie wurden spaeter durch Vollgummiraeder von "Jockey Wheels" ersetzt. Das sind diese Raeder an den Deichseln von Wohnwagen.



    Hier nun das "Auto" gleich neben dem Kran geparkt. Der Rahmen oben ist exzentrisch. Da das Dach geneigt ist (Drainage - in England regnet es ab und zu mal), liegt der Schwerpunkt weiter rechts und das Dach kann nach links laenger sein. Hierdurch koennen die Raeder weiter rechts liegen, und die Schienenausleger muessen nicht so lang sein. Das ist kein Geiz meinerseits, sondern es reflektiert, dass die Standardlaenge von Stahlraegern bei ca. 6.2m liegt.



    Und hier das (an dieser Stelle noch ziemlich ineffiziente) Dach in der Beobachtungsstellung.



    Und geschlossen ... meine damalige Freundin hat sich darueber mokiert, was dieser Baum da oben zu suchen hat. Ich musste Ihr den Brauch des Richtfestes erlaeutern, den die Englaender nicht kennen. Sie schuettelte nur ihren Kopf (geheiratet hat sie mich trotzdem).




    Fortsetzung folgt.

  • Teil 3: Die Fuellung des Gerippes


    Nun ging es an die Waende und das Dach. Nachdem ich bereits mehr als den Preis einer nagelneuen EQ6 pro fuer das Gehoelz ausgegeben hatte, stand noch so eine Lieferung an. Da kam der Laster und ein Stapel Holz wurde in den Vorgarten gekrant. Noch eine EQ6 pro, die verloren ist, sollte ich Mist verzapfen. Pragmatisch gedacht ... in meinen Haus hatte ich einen Kamin, also so als "Backup-Plan" fuer das Holz. Zum Glueck kam es aber nicht so weit!


    Ich beschloss, 12mm dicke Nut- und Federbretter zu nehmen. Auf freiem Feld waere das hoechst leichtsinnig, da diese Waende mit Gewalt einfach zu zerstoeren sind. Aber nicht in meinem Hintergarten, umgeben von Nachbarn (die teils Hundefreunde sind), 2m hohen Palisadenzaeunen und vor allem kein Licht und damit perfekter Schutz vor Einbrechern! Wenn da wirklich mal ein Vandale zutritt, wird die ganze Nachbarschaft wach.


    Die Bretter wurden von einem anderen Holzmann geordert und sie waren kesseldruckimpraegniert. Deshalb dauerte die LIeferung auch etwas laenger. Doch dazu spaeter (Skandal!).


    Hier die Verkleidung der Rueckwand. Alle Bretter wurden mit der Hand verschraubt, da der Akkuschrauber zu lang war. Meine Handgelenke fanden das ganz toll.



    Hier eine Weile spaeter. Das Dach wurde an seinen Seitenflaechen mit den ganzen Verschnittstuecken eindeckt. Hierbei wurden einige Nute entfernt, sodass sich die Nut- und Federbretter an strategischen Stellen entnehmen liessen, um gegebenenfalls die Reifen zu warten.



    Oben herum auch Nut- und Feder ...



    ... gefolgt von Dachpappe. Die "gruene" Dachpappe wurde mir empfohlen. Fast doppelt so teuer und auch schwerer als das billige Zeug. Dafuer soll es laenger halten.



    Die Dachpappen wurden ueberlappt und an jedem Ueberlapp wurde eine Holzleiste von oben aufgeschraubt. Da das Dach in Richtung der Holzleiste geneigt ist, macht das fuer den Wasserablauf keine Probleme. Das Bild ist gestellt, da die Leiste erst nach dem Auslegen der zweiten Bahn Dachpappe angeschraubt wurde.



    Hier nach Fertigstellung. Witziges Detail: Ein Jahr spaeter baute sich mein Nachbar einen ueberdachten Freisitz gleich neben meiner Sternwarte. Seine Dachpappe zierten Holzleisten ... woher er diese Idee wohl hatte? Im Bild mittig unten ist ein Stahlseil zu sehen, das an der Holzplatte an einer Umlenkrolle umgeleitet wird. Das ist Teil des Schiebemechanismus.



    Hier nochmal ein Detail - das entfernbare Nut- und Federbrett, das ein Aufpumpen eines platten Rades ermoeglicht.



    HIer das nunmehr fertige Dach beim Oeffnen. Ich war zuerst mal erschreckt, wieviel Licht das auf der Terrasse wegnahm. Es ist halt ein groesses Dach.



    Ein guter Freund und Holzwurm hat mir inzwischen ein schoenes Detail angefertigt:



    Und hier noch ein Detail zum Dachmechanismus. Es sind zwei Seilzuege, die durch Umstecken einer Kurbel bedient werden. Beim Oeffnen wird das blaue Kabel aufgewickelt, Das nichtblaue Kabel rollt sich dabei automatisch ab. Zum Schliessen wird die Kurbel umgesteckt. Nun wird das nichtblaue Kabel eingerollt, wobei sich das blaue Kabel automatisch von der Spule ausrollt. Die Spindeln sind Felgen aus Sackkarrenraedern, denn ich hatte ein paar mehr als die sechs Raeder fuer das Dach geordert.




    Fortsetzung folgt.

  • Teil 4: Die Fertigstellung


    Zunaechst noch ein paar Details: Hier die verbesserte Rollenlagerung aus Aluminium (das Holz taugte nichts). Hier noch mit den aufblasbaren Sackkarrenreifen. Diese wurden spaeter durch Vollgummireifen ersetzt, da die aufblasbaren Dinger immer platt waren.



    Das Dach neigte sich an seiner duennen Stelle bogenfoermig nach unten, denn das Holz war nicht steif genug. Hier musste ich mit einigen Versteifungsbalken nachhelfen, und seitdem ist Ruhe.



    Nun zum Skandal, dem "kesseldruckimpraegnierten" Wandmaterial. Nach kurzer Zeit zeigte sich dieses Bild. "Terra X, Raetsel alter Pilzkulturen" ... nach ein paar bebilderten Emails gab der "Holzmann" zaehneknirschend zu, dass die Saegemuehle entgegen ihrer Versprechungen das Holz nicht impraegniert hatte und das Saegewerk inzwischen pleite war - warum nur? Ich konnte ihm zwei Kanister Cuprinol (ein Holzschutzmittel) aus dem Kreuz leiern, und nach Applikation desselben entwickelte sich die Pilzkolonie nicht weiter.



    Nun wieder zum Boden der Tatsachen, den Saeulen! Hier das Einbringen einer Saeule (ein altes Teil aus einer Fabrik, das spaeter noch versteift und neu lackiert wurde) in ein Betonfundament, das in ein Loch gegossen wurde, das nach Entnahme einer Gehwegsplatte gegraben worden war.



    Und hier Impressionen der fertigen Sternwarte. Zwei Saeulen trugen zwei EQ6 pro mit einem 200/1000er Newton und einem 250/2000er RC.



    Diese Geraete konnten, einmal eingestellt, autonom vor sich hin arbeiten. Auf der rechten Seite einiges Geruempel, das spaeter einem halbtoennigen 420mm-Newton wich, der renoviert werden sollte.

    An dieser Stelle kann ich sogar auf eine sehr schoene Episode der englischen "Sky at Night" verweisen:


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    Diese Episode behandelt selbstgebaute Observatorien, und von Minute sieben an ist meine Sternwarte Bestandteil dieser Dokumentation.

  • Epilog


    Hier koenntet Ihr jetzt denken, dass diese Sternwarte von mir immer noch genutzt wird. Schliesslich habe ich ueber ein Jahr Arbeit und ca. 3000 englische Pfund (ca. 3500 Euro) dort versenkt. Doch das Leben denkt sich immer neue Windungen aus.


    Die Sternwarte ging 2010 in regulaeren Betrieb. Im Fruehjahr 2016 wollten meine Frau und ich das Haus anbauen, um mehr Platz zu schaffen. Hier kam meine bessere Haelfte auf die Idee, ein Haus zu besichtigen, das ca. 400m entfernt lag: Ortsrandlage und ein langer Garten, der an ein Feld angrenzt, das unverbaubar ist - Richtung Sueden! 250m weiter raus ein schwarzes Loch in Form eines Steinbruchs. Fast idealer Horizont, dazu eine lange Garage (Werkstatt, Werkstatt !!!) ... wir entschlossen uns, umzuziehen. Die kleine 2.4m-Sternwarte durfte mit und sie diente bis zu ihrem Abriss ein paar Jahre spaeter als Behelfssternwarte. Die grosse Sternwarte war nie dafuer ausgelegt, umzuziehen. Sie dient meinem Sohn, der unser altes Haus kaufte, als Lagerschuppen. Er wollte urspruenglich eine Muckibude daraus machen, mit Option auf "open air" im Sommer durch Betaetigung des Schiebedaches. Er ist als Nichtastronom Sternwartenbesitzer, und da er inzwischen Familie hat, die vielleicht einen groesseren Garten will, koennte in naher Zukunft ein "Abriss der Astronomie" (so hiess mal ein Studienbuch) anstehen.


    Die Sternwarte ist astronomisch gesehen Geschichte. Eventuell auch bald physisch.


    Aber aus Verlorenem entsteht auch Neues. Und darueber werde ich in meinem naechsten Thread berichten. Nur soviel: Ich lernte Mauern und Schweissen.


    Astronomie ist eine Baustelle.


    Nachtrag: Hier geht es zum Neubau!


  • Ein Detail hatte ich noch vergessen: Die Sturmsicherung.


    Das Dach ist als Holzkonstruktion sehr schwer und die Huette ist neben dem Haus und daher windgeschuetzt. Dennoch habe ich zumindest fuer den geschlossenen Betrieb eine Abhebesicherung angebracht. Zunaechst war das, wie im Bild zu erkennen (am Holzbalken unter der Metallschiene), eine Metallplatte mit einer konischen Bohrung. Hier hinein wurde vom beweglichen Dach aus eine Schraube gedreht. Dies passierte an allen vier Ecken.


    Allerdings funktionierte das nicht sehr gut, da sich die Dachhoehe durch die unzuverlaessigen pneumatischen Reifen staendig veraenderte. Ich habe dann auf der Seite, die dem Kran entgegengesetzt ist, zwei Ketten mit Karabinerhaken benutzt. Unterm fixen Krandach konnte das Dach ja eh nicht abgehoben werden, weil das Krandach im Weg war.


    Die beiden M10-Maschinenschrauben im U-Profil dienen dazu, den Kran zu fixieren. EIgentlich ist das nicht noetig, da die Reibung der Rollen zu gross und das Gefaelle von 5cm auf 6m zu klein ist. Aber diese Vorsichtsmassnahme war verlockend schnell zu implementieren. ;)



  • Hi,Jürgen

    da haben sich ja vielfältige Erfahrungen im Rolldachhüttenbau angesammelt 8)

    Ja, die Frauen können einem in den Wahnsinn treiben positiv wie negativ 8o.

    Ich wäre schon froh ,wenigstens eine RolldachHütte in meinem bescheidenen Leben zu haben :/ :( von einer Kuppel hab ich mich schon mal verabschiedet gedanklich ( zuviel Aufwand ! )

    was würdest du denn raten als Größe für ein 8zoll f 1800 mm Refraktor, würde 3,5 x 3,5 m ausreichen ? Da soll noch ein Wandklappbett (gesundheitbedingt )und Ecktisch für PC mit Stuhl hinein und eckschrank oder doch besser winterfester vorbau

    Zum Beispiel :das würde mich hier http://www.rolldachhütte.de ~10.000 € kosten

    VG Marc

  • HI Marc,

    danke fuer Deine nette Rueckmeldung!

    Fuer ein etwa 1800mm langes Fernrohr, oder sagen wir mal 2m, sollte eine Sternwarte mit ca. 3m ausreichen. 3.5 m reichen sicher. Ich habe ein aehnliches Truemmerstueck in meiner neuen 4x5.6-Sternwarte zusammen mit drei anderen Fernrohren.



    Es ist das mittlere im Bild, ein 200/5000er Refraktor in Faltbauweise, also "nur" ca. 2m lang.

    Als einziges Fernrohr sollte eine quadratische Huette mit 3.5m Seitenlaenge locker ausreichen. 10.000 Euro erscheinen mir sehr viel. Fuer meine Holzhuette habe ich weniger als die Haelfte ausgegeben. Das war allerdings 2009/2010. Es haengt natuerlich von der Fertigungstiefe ab:

    (i) Kompletter Selbstbau aus zusammengelesenen Teilen wie Restholz etc.


    (ii) Kompletter Selbstbau basierend auf Neumaterial (das war meine Basis),


    (iii) Verwendung eines kommerziellen Gebaeudes mit Modifikationen ("Baumarkthuetten-Tuning").

    (iv) Umbau eines existierenden Gebaeudes.

    Ich habe die Varianten (ii), (iii) und (iv) durch, aber nie die Variante (i) ausprobieren muessen. Mit einem gewissen Eigenbauanteil sollte das deutlich billiger als 10000 Euro sein.

  • Moin Jürgen,

    warum auch immer - ich habe den Thread auch eben erst gesehen. :saint:

    Eine tolle Arbeit! Und Dein TV-Auftritt: klasse! :thumbup: :) :thumbup:


    Ich wünsche Dir viel Freude mit Deinem "Home Grown Observatory" !


    Allzeit CS, Jochen

  • Die Sternwarte ist ja inzwischen Geschichte,

    Ohh, jetzt habe ich auch noch den entscheidenden Teil im Epilog überlesen :rolleyes: :saint: , es gibt ja schon eine neue Sternwarte und die ist ja noch viel cooler!

    Danke für die ausführliche "Verschriftlichung". Ich orientiere mich im Astrotreff meistens an der Startseite und an den "Beiträgen der letzten 24h".

    In Zukunft werde ich mich mehr in die Tiefe der Foren stürzen, dann geht mir sowas hier nicht mehr "durch die Lappen"! :)


    Gruß auf die Insel,

    Jochen

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