Holmberg II

  • Hallo!


    Die unregelmäßige Zwerggalaxie Holmberg II ist eine viel untersuchte, relativ nahe gelegene Galaxie, in der eine rege Sternentstehung stattfindet; sie liegt 9,8 Millionen Lichtjahre entfernt in der Gruppe M81. Holmberg II ermöglicht es den Astronomen, die Sternentstehung in einer Umgebung zu studieren, die nicht durch Dichtewellen (wie in größeren Galaxien wie der Milchstraße) oder durch die Verformung durch die Anziehungskraft einer anderen Galaxie gestört wird, und die zudem sehr nahe liegt. Die riesigen Löcher in der kleinen Galaxie - das größte ist etwa 5.500 Lichtjahre groß - sind Regionen mit alter Sternentstehung. Energiewellen von reifen und sterbenden Sternen haben das umgebende Gas und den Staub herausgeblasen und zu diesen großen Löchern geführt, die ihre Form beibehalten haben, weil es keine Spiralarme oder einen massiven Kern gibt, die sie verzerren könnten. Es werden auch neue Sterne geboren, aber nicht in denselben Gebieten wie die Löcher, da diese jetzt kein Gas oder Staub mehr enthalten. Die Sternentstehungsgebiete in Holmberg II erscheinen als unorganisierte Flecken, die einen relativ großen Teil der Scheibe einnehmen. Sie sind massiv und mit Hunderten von jungen, blauen O-Sternen gefüllt, da die Größe und Leuchtkraft von Sternentstehungsgebieten nur langsam mit der Größe der Muttergalaxie zunimmt. Eine Region hat fast so viele junge Sterne wie der berühmte Tarantelnebel in der Großen Magellanschen Wolke.


    Ein Sternentstehungsmodell, das als "Champagner"-Modell bekannt ist, wurde verwendet, um die Art und Weise zu beschreiben, wie neue Sterne die Geburt noch neuerer Sterne in Holmberg II auslösen. In diesem Schema dehnt sich die durch die Sternwinde eines neuen Sterns erzeugte Blase aus, bis sie den Rand der Molekülwolke erreicht, aus der der Stern entstanden ist. An diesem Punkt werden das Gas und der Staub gegen die Außenwand der Molekülwolke gepresst. Das Ergebnis ist eine Blasenbildung an der Wand: Diese Blasen sind tatsächlich neue Sterne, die sich an der Außenwand der Molekülwolke bilden, ähnlich wie Champagnerblasen, die aus der ursprünglichen Molekülwolke herausspringen. Das Champagnermodell führt zu Sternentstehungsgebieten, die wie in Ketten miteinander verbunden zu sein scheinen. Wenn sich neue Sterne bilden, lösen sie ständig neue Sterngeburten aus, wodurch eine Art Dominoeffekt entsteht, der sich über die gesamte Galaxie ausbreitet.


    Ist sozusagen First Light mit einer gebraucht erstandenen Starlight SX674, leider habe ich bei meinen neuen Refraktor Probleme mit dem 0,6x Reducer der mir am alten Gerät gute Dienste geleistet hat.

    Werde hier beim Setup wieder ein wenig umstellen müssen.


    7n2fH-M_Kn6S_16536x0_b9muqi8S.jpg

    Teleskop: Barride Optics 9" Refractor

    FilterBaader FringeKiller 2.0" / Long Perng 2" 0.6x Reducer and Corrector for APO

    Datum: 22. März 2022

    Frames: 76x300" (6h 20') -8°C bin 1x1
    Aufnahmedauer: 6h 20'

    Durchschnittliches Mondalter: 19.20 Tage

    Durchschnittliche Mondphase: 79.34%

    Bortle Skala: 4.00

    Durchschnittlicher SQM: 21.05

    RA Zentrum: 08h19m16s.6

    DEC Zentrum: +70°42′32″

    Pixel Skala: 1,303 Bogensekunden / Pixel

    Ausrichtung: 0,891 Grad

    Feldradius: 0,289 Grad

  • Hallo, Josef,


    ein selten gezeigtes, interessantes, und sehr gut präsentiertes Objekt! Gefällt mir sehr gut und Du hast lange mit Deinem Riesen-Achromaten draufgehalten, Klasse! 8) :thumbup:


    viele Grüße und häufiger cs nach Österreich

    Andreas

  • Servus Josef,


    ich bin total begeistert. Meist sieht man Holmberg II als Beiwerk, nebenbei auf den Fotos nach dem Motto "Holmberg II kann man auch erkennen". Du hingegen hast dieser kleinen, aber hochinteressanten Galaxie einen Logenplatz gegeben. Früher wäre das Foto mit dieser Auflösung kaum von Profis machbar gewesen. Der pure Wahnsinn.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Josef,


    mir gefällt das Foto, eine bemerkenswerte Aufnahme und auch deine ausführliche Beschreibung der Sternentstehungsprozesse. Zum Teleskop, wozu der Baader Fring Killer, ist es ein großer Achromat?


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Josef,


    voller Respekt für die schwierige und beeindruckende Aufnahme und danke für die ausführliche Beschreibung!


    Deine Ausrüstung hat wirklich beeindruckende Ausmaße - wie man auch auf deine Homepage sieht! Dafür müsste ich für meinen Balkon wohl eine neue Statik rechnen lassen ;) . Viel Erfolg beim Optimieren der "Glasbausteine"!


    Viele Grüße

    Peter

  • Hallo Josef,

    ich bin schwer beeindruckt. Auch deine Ausführungen über FH-Refraktoren auf deiner Website fand ich sehr interessant. Ich sehe Einzelsterne :thumbup:, nicht schlecht ! Auch die Bildbearbeitung gefällt mir, wirkt nicht gequält. Selten so eine gute und schöne Aufnahme gesehen.

    Super gemacht.

    Viele Grüße,

    ralf

  • Hallo Leute!


    Vielen herzlichen Dank für das positive Feedback, freut mich wenn es Euch gefällt!


    Thomas: Ja ist ein großer Achromat und dem muss man ein wenig nachhelfen, ist nun mal so. ;)

    Habe aber immer Freude an diesen "Scherben" gehabt und habe sie immer noch!

    Eigentlich Ende der 90iger Jahre wurde diese Liebe ausgelöst durch einen Bresser Pulsar 120mm Refraktor, der hat damals mein 8" SC in Bedrängnis gebracht. :)


    CS Josef

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