komischer Schweif am Stern

  • Hallo Sternfreunde,


    ich hab seit längerem ein Problem, welches ich heute mal vorstellen möchte.

    Mein 10" Newton ist mit Laser justiert und eigentlich immer gut gewesen.

    Seit ein paar Wochen hab ich folgendes Problem in meinen Bildern.



    Meine Sterne habe jetzt so eine Art Schweif. Das ist nicht vom Guiden.


    Im Zoom bei APT sieht das im LiveView-Modus dann so aus.


    hier das ganze mal intrafokal


    und extrafokal


    Eigentlich ist der Okularauszug im Tubus nicht zu sehen, aber irgendetwas scheint ja im Strahlengang zu sein.


    Hier mal ein Rohbild aus einer Aufnahmenserie.



    PHD2 läuft ohne Probleme beim Guiden. ich tippe auf irgendein Problem mit der Justage und bin für alle Lösungen offen.


    Tschüß und schonmal Danke


    Thomas

    10" Orion-Newton, EQ6 stationär, Canon 1200DA, SestoSenso2, Leitrohr 80/900 mit ASI120 mini,

  • Hallo Thomas,


    durch Justage kriegst du das nicht weg, Der Fangspiegelschatten ist ja bereits recht gut zentriert - nicht perfekt aber erstmal hinreichend gut.

    Solch ein Verhalten Intra- /extrafokal kenne ich von geschlossenen Systemen (z.B. MAK oder SC), wo sich eine Warmluftblase an der Oberseite des schräg schauenden Tubus bildet.


    Aber du hast ja einen offenen Newton. Daher tippe ich auf Astigmatismus höherer Ordnung, verursacht durch eine lokale Verspannung durch lokalen Druck auf Haupt- oder Fangspiegel. Als erstes hätte ich die Hauptspiegelzelle in Verdacht.

    Was für ein 10" Newton Model ist das genau? Welche Spiegelzelle? Hast du Bilder davon?

    Haben die Halteklammern Luft zum Spiegel? Es muss mindestens eine Papierlage zwischen Klammer und Spielkante passen

    Sind da Axiallager Wippen verbaut? Wenn ja, sind sie frei beweglich?

    Wie ist die Radiallagerung realisiert? Drücken da vielleicht irgendwelche Schrauben gegen den Spiegel?

    Wo sind die Konterschrauben zu den Justierschrauben angebracht? Sind sie vielleicht zu weit von den Justierschrauben entfernt und zu fest gekontert und verbiegen die Spiegelzelle so sehr, dass diese punktuell an den Spiegel drückt?

    Lässt sich der Spiegel in seiner Zelle drehen? Wenn er komplett fest sitzt und sich nicht mal gegen Widerstand bewegen lässt, sagt er AUA und quittiert mit Verspannung.

  • Hallo Thomas,


    um herauszufinden, ob es eine Wäremblase ist, kannst du ja mal versuchen, dass Teleskop von Ost nach West zu schwenken, die Kamera bleibt natürlich in der selben Position.

    Ein wenig warten, damit die Temperatur sich anpassen kann. Wenn es immer noch die Wärmeblase ist, dann

    wird sich entsprechend des Schwenks diese nicht mit drehen. Der Sternausbruch zeigt dann auf dem Bild deutlich woander hin (entsprechend der Schwenkgröße).


    Ist es eine mechanische Verspannung, wie Stathis das als Möglichkeit beschrieben hat, wird sich diese dann mit dem Schwenk mit drehen, also auf dem Bild immer noch in die anfängliche Richtung zeigen.




    Gruß

    Matthias

    8" -f6 Newton, Selbstschliff * im Gitterohrtubus "deep blue" platziert * mit Selbstbau-Reibradantrieb angetrieben, wohl temperiert und allzeit startklar in der Gartensternwarte montiert

    TS294CP, Canon600Dac, ASI178 und ASI120mini zum Guiden, GPU Koma Korrektor

  • Hallo Thomas,


    so ein Problem hatte ich kürzlich auch. Mein Mak 152/1520 lieferte ähnlich verzogene Sterne. Ich hab dann versucht, ihn zu justieren. Aber was beim Newton mit dem gängigen Werkzeug (Laser und Zentrierokular) hinreichend genau funktioniert, ist beim Maksutov komplizierter. Irgendwann hab ich aufgegeben und das Teil zu Wolfgang Grzybowski geschickt. Von ihm ist es seit zwei Tagen frisch justiert zurück. Hab noch nicht testen können, wie es nun aussieht, aber ich bin optimistisch.


    Deine Bilder deuten darauf hin, dass bei Deinem Instrument auch was mit der Justierung nicht stimmt. Justierlaser führen zu systematischen Fehlern, wenn sie nicht richtig zentriert sind. Das würde ich mal als erstes überprüfen.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,


    ja, Justierlaser können zu falscher Justage führen, deshalb mag ich sie auch nicht und bevorzuge andere Justierhilfen. Das ist hier aber nicht der Fall, da der Sterntest den Fangspiegelschatten einigermaßen mittig zeigt. Wäre es Justierkoma, hätten die Sterne in der Bildmitte Komaschweife. Solche lokalen Lichtausbrücke hingegen kann man weder rein noch rausjustieren.


    Aber Thomas, was mir noch einfällt: Hattest du einen Komakorrektor in Benutzung? Wenn ja, könnte man diesen testen, indem man ihn verdreht einbaut und prüft, ob die Deformation mit dreht. Oder einfach den Korrektor ganz weglassen und der Bildmitte testen.


    p.s. Schöner Weihnachtsbaumhaufen!

  • ... Danke für eure Antworten.


    Justiert hatte ich das letzte Mal nach der Methode mit Kamera von Daniel Nimmervoll.Ich habe 2 Justierlaser, sogar einer mit Strahlenteiler, aber 2 Laser, 2 Ergebnisse. Deshalb mal mit Kamera. Ich war eigentlich voll zufrieden, bis das jetzt auftauchte.Der Newton ist ein 19 Jahre alter Orion-Newton in einer Sternwarte mit Schiebedach,also immer Außentemperatur.

    Ich schraub jetzt alles mal auseinander und schau mal nach der Hauptspiegelzelle und mach gleich Fotos.


    Tschüss

    Thomas

    10" Orion-Newton, EQ6 stationär, Canon 1200DA, SestoSenso2, Leitrohr 80/900 mit ASI120 mini,

  • ... Spiegel ist locker,so wie es sein soll. Fangspiegel auch okay. Am Comakorrektor habe ich jetzt erstmal nichts gesehen. Ich mach heute mal 1 Foto ohne und mit, dann kann man das vergleichen.


    Tschüss

    Thomas

    10" Orion-Newton, EQ6 stationär, Canon 1200DA, SestoSenso2, Leitrohr 80/900 mit ASI120 mini,

  • Guten Morgen,


    ich habe genau das gleiche Problem, lustigerweise auch zur gleichen Seite.


    Habe einen neuen Skywatcher 150/750 PDS, der wohl beim Transport unsanft behandelt wurde.

    Habe ihn mit ´nem Cheshire justiert, vor dem Aufbau mit ´nem Laser und nach dem Aufbau nochmal.

    Alles schön konzentrisch.


    Abkühlphase: 3 Stunden.


    Das Ergebnis sieht so aus wie bei Dir.


    Der Hauptspiegel "klappert", ab Werk war alles okay, das berühmte Papier hätte man locker hin- und herbewegen können.

    Möglicherweise ist bei mir der Spiegel nicht in Ordnung, oder ich bin blind UND inzwischen zu blöd, um einen Newton zu justieren. Kann alles sein.


    Habe das Gerät zurückgeschickt, man will sich das mal anschauen, wobei das durch den erneuten Versand sicher nicht mehr in Gänze nachzuvollziehen sein wird, weil sich wieder alles dejustieren wird.



    Vielleicht befällt Omikron auch Spiegel....?




    Viele Grüße

    Thomas

  • Also 3 h Abkühlung find ich ziemlich lang. Ich hab n CC6, das braucht ca. 1 Stunde. Sehe keinen Grund, warum der schneller abkühlen sollte

    Bei den offenen Tuben ohne Spiegelbelüftung gibt es zwei Probleme.

    1. Abkühlung der Spiegelzelle (dauert bei meinem 6er wie gesagt ca. 1 Stunde)

    2. Ofenrohrseeing. Solange er schräg nach oben guckt, ist die obere Hälfte kälter und zwar nach wenigen Minuten. Da könnt ihr noch so lange warten, dieser Temperaturunterschied geht nicht weg, sondern stellt sich immer wieder ein. Das macht Thermik im Tubus und eventuell diesen Asti. Kriegt man weg durch Isolieren oder Abdecken der oberen Tubushälfte mit Isolierzeugs.


    Ich stelle beim meinem fest, dass es erst (nach einer Stunde) brauchbar ist, wenn ich das konsequent mache.


    Aber ob das die Ursache ist, ist ne andere Frage

  • Hallo


    Ein saugender Lüfter hat bei mir das Problem immer behoben,

    Es ist bei schräg stehendem Tubus auch so das die Spiegel Wärme in der oberen Tubus Hälfte eine warme Blase bildet.

    Mal zum test kalten Fön reinblasen lassen, dann zittert das Beugungsscheibchen aber ist rund?

  • Hallo Thomas,


    du schreibst, dass dein Newton immer gut war, bis vor ein paar Wochen das Problem aufgetreten ist.


    - Was hast du seit dem letzten "guten" Newton verändert?


    - Das intrafokale Bild sieht ja wirklich so aus, als ob irgendwas vignettiert. Hast du eine Taukappe, Filterrad oder irgend eine Blende montiert?


    - Läuft die optische Achse des HS mittig im Tubus, nicht dass der HS etwas verkippt eingebaut / verrutscht / Gewinde(buchse) defekt etc. ist, dass der Hut den HS vignettiert.


    - Hat der FS die richtige Höhe? Nicht, dass er den HS unvollständig abbildet.


    - Wie Stathis schon erwähnt hat, kann auch der FS das Problem sein. Nicht, dass die mittlere Schraube für die Höhe auf die Rückseite des FS drückt und dann der FS der "Asti-Macher" ist.


    Ich würde auch sagen, dass der Schweif am linken, unteren Bildrand am wenigsten bis gar nicht mehr zu sehen ist, sonst überall gleichstark / -störend.


    Grüße Markus

    Skywatcher FT 16" f4.4 :dizzy:

    ... immer für ein Tuningvorhaben zu begeistern

    Einmal editiert, zuletzt von Markus85 ()

  • Hallo alle zusammen,


    nachdem ich nun alles nochmal auseinandergebaut und eure Tips nachgeprüft habe, ist das Ergebnis jetzt wieder normal. Ich hab runde Sterne und der Schweif ist auch bei längeren Belichtungen weg.

    Ich denke es hatte etwas mit dem Fangspiegel zu tun, den die Justeirschrauben waren relativ leichtgängig. ich fahr jetzt das Objekt an und schau dann immer nochmal nach der Justage.


    Danke für eure Tips, da waren viele Anregungen dabei.


    Tschüss

    Thomas

    10" Orion-Newton, EQ6 stationär, Canon 1200DA, SestoSenso2, Leitrohr 80/900 mit ASI120 mini,

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!