neuer Taurus, aber welchen Spiegel...?

  • Hallo und guten Tag nach Deutschland...


    Die Taurus-Dobsons erfreuen sich ja offensichtlich zunehmender Beliebtheit. Nun, ich stehe vor der Entscheidung wie ich mich "verbessern" will...


    - Kann jemand von Euch eine sicht-/spürbare Differenz zwischen den Standard und den Pro-Spiegeln definieren...? Wie macht sich das visuell bemerkbar...?

    - Erwerbe ich besser die 12" Pro Version oder den 14" mit Standard-Spiegel...?


    Klar, der Sprung von meinem bisherigen 10" ist nicht die Welt, erhoffe mir in erster Linie eine mögliche qualitative Verbesserung... und zudem ist das Teil so was von schön anzuschauen, das könnte man gleich im Wohnzimmer stehen lassen... :)


    herzlichen Dank für ein paar Inputs der "alten Hasen" und beste Grüsse in den Norden... Peter B.

  • Hi Peter,


    Du hast also die Wahl zwischen 14" "standard" oder 12" "pro"? Wie sind die beiden Spiegelqualitaeten spezifiziert?


    Was fuer den 14" spricht, ist natuerlich die groessere Oeffnung. Und wenn der Spiegel beugungsbegrenzt ist, geht die Sache auch in Ordnung. Gerade bei groesseren Spiegeln ist die Seeinggrenze oftmals das eigentliche LImit.


    Fuer den 12" spricht, dass das Teleskop leichter zu transportieren und aufzubauen ist. Das beste Teleskop ist das, was am haeufigsten benutzt wird.

    Wenn der Transport kein Problem darstellt, Du das Teleskop beispielsweise nur auf die Terasse rollen musst und Du auch einen dunklen Himmel hast, wuerde ich an Deiner Stelle den 14" waehlen. Aber das kommt natuerlich auch auf Definition von "standard" versus "pro" an.

  • Okay, ich habe die Seite gefunden. Der Unterschied zwischen "Standard" und "Pro" ist, dass Standard aus normalem Floatglas besteht und lambda/4 hat, "Pro" ist lambda/8 mit Nachweis und Supremax.

    Das heisst, dass das Glassubstrat beim "pro"-Spiegel eine geringere Waermeausdehung hat. Und das ist gerade bei groesseren Dobsons, die vom Wohnzimmer nach draussen gebracht werden, ein wichtiges Kriterium bezueglich Auskuehlzeit.

    Ich denke, mit diesen Zusatzinformationen wuerde ich eher zum 12" raten.

  • Hallo Jürgen...


    war gerade am Antwort schreiben... danke für Deine Rückmeldung


    Ja, das ist mir bekannt wegen den unterschiedlichen Glassorten und deren Auswirkungen auf die Auskühlzeit, Gewicht des Spiegels etc.

    Aber wie wirkt sich diese höhere Genauigkeit, Reflektionsvermögen etc. auf das mögliche sichtbare Bild aus?

    Es gibt natürlich auch den 14"er in der Pro Version, der schrammt dann aber schon bald mal die Budgetgrenze...

    Deswegen suche ich einen "vernünftigen" Kompromiss aus Öffnung und eben herausragender Optik... oder eben zu meiner ursprünglichen Frage:


    kann ich weniger Öffnung (in meinem Fall 12" anstelle 14") mit einer anscheinend sehr guten Optik (Pro-Version) wettmachen...?


    merci und beste Grüsse, Peter B.

  • Floatglas ist optional, der Standard-Standardspiegel ist BK7.


    Es gibt auch die Möglichkeit (Bei Direktkauf beim Hersteller) sich die Standardspiegel mit der höheren Reflexivität der Prospiegel fertigen zu lassen. Ob das auch über deutsche Shops geht, weiß ich nun nicht....


    Specification |


    Gruß Horst


    Edit: Link eingefügt.

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hi Peter,

    der Lichtsammelunterschied von 14" ueber 12" ist (14/12)^2= 1.36. Die Flaeche waechst ja im Quadrat der Oeffnung, deswegen das "^2". Der 14" sammelt also 36% mehr Licht.


    Die Verspiegelung ist 93% (standard) vs. 96% (premium). Wenn wir davon ausgehen, dass Haupt- und Fangspiegel damit beglueckt werden, dann ist der Lichtgewinn


    (0.96/0.93)^2 = 1.065 oder 6.5%, wobei hier das "^2" wegen der Hintereinanderschaltung der Spiegel erfolgt. Bei gleicher Oeffnung reflektiert die Serie aus Haupt- und Fangspiegel bei der hoeherwertigen Beschichtung also 6.5% mehr.


    Wenn es also um Lichtstaerke geht, dann bringt die groessere Oeffnung mehr als die forcierte Beschichtung. Klares 1:0 fuer den 14".


    Lambda/4 vs. lambda/8 ist schwieriger zu beurteilen, Wenn es wirklich lambda/4 PTV Wellenfront sind, dann ist das System beugungsbegrenzt. Aber lambda/8 hat einen etwas hoeheren Kontrast (hoehere Konzentration innerhalb des Beugungsscheibchens), und Reserven gegen beispielsweise thermische Effekte. Fuer mich ein 1:1.

    Jetzt noch das bessere Substratmaterial und es waere ein 1:2 fuer den Zwoelfzoeller. Die Ausdehnung ist etwa einen Faktor zwei geringer, das System also schneller ausgekuehlt. Ich habe selber einen aelteren 200mm f/5-Skywatcherspiegel aus der ersten Serie, Jahr 2000 und noch einfaches Plattenglas. Einmal ausgekuehlt wuerde ich ihn als so gerade beugungsbegrenzt taxieren, obwohl er am Planeten schon eine Menge zeigt. Aber wehe, ich trage ihn aus der beheizten Wohnung hinaus! Dann zeigt sich an hellen Sternen ein Strahl, der seitlich weglaeuft. Dieser verschwindet nach Auskuehlung. Da das Geraet in der Sternwarte steht, ist das in der Praxis kein Problem. In Deiner Situation, Dobson im Wohnzimmer und herausgetragen, sieht das anders aus. Wobei der visuelle Unterschied zwischen den Substraten, einmal ausgekuehlt, natuerlich verschwindet.


    Bist Du sehr stark deekskylastig, sind die 36% mehr Licht fuer dein 14" allerdings verlockend. Das Teleskop muss dann nur laenger ausgekuehlt werden - schlechteres Substrat und groessere Spiegelmasse.

  • Hallo Peter,

    da Du in der Schweiz wohnst und Zugang zu den Bergen hast, wirst Du zumindest hin und wieder auf höhere Standorte kommen mit gutem Seeing/ Luftruhe - denke ich mal.

    Lambda 1/4 birgt da die Gefahr, dass du die Vergrößerungsfähigkeit von dem Spiegeldurchmesser nicht richtig ausreizen kannst.


    Es kommt da etwas auf deine Vorlieben an. Wenn du häufiger planetarische Nebel guckst, ggf. eher als eher detailarme Galaxien, und recht hoch vergrößern willst, würde ich die Pro-Variante mit 1/8 nehmen. Ich würde in diesem Fall dem hochwertigen 12" den Vorzug geben.


    Beste Grüße

    Norman

  • Hallo Jürgen, Horst, Stefan und Norman...


    also... ich will es keinesfalls verpassen, mich bei Euch für die konstruktiven Hinweise/Anregungen zu bedanken...!


    Nun, nach intensivem Mailverkehr mit Adam S. von Taurus, sowie ziemlich ausführlichen Abklärungen bzgl. der Verfügbarkeit seiner "Kunstobjekte",

    habe ich mich für den 14"er mit dem Standard-Spiegel entschieden.


    - es gibt, (falsch es gab... jetzt ist er unterwegs zu mir :) ) anscheinend in so ziemlich allen BRD-Shops gerade mal noch Einen...

    - die, auf der Page von Taurus genannten, Werte des Standards stellen nach Aussage von Adam ein absolutes Minimum dar...

    - sollten diese meinen Ansprüchen dennoch nicht genügen (was ich kaum glaube...), so kann ich das Spiegelsystem später immer noch "upgraden"



    Horst und Stefan

    mit was für Okularen beobachtet Ihr...? "Vertragen" meine Panoptic und Delos den Taurus...?



    nochmals ein dickes merci und ein erholsames Wochenende... beste Grüsse, Peter

  • warum sollten Sie nicht?

    Sollte die Koma des schnellen Spiegels stören, kann mit einem Korrektor nachgeholfen werden.

    Hier kann dann aber die Fokallage knapp werden. Mein ES HRCC funktioniert so gerade noch in seinem Fenster, ich kenne aber Berichte in dem es zu knapp wird. Da funktioniert der TV Paracorr aber dann.


    Ggfs. Werden auch bei großer Beladung des OAZ Gegengewichte benötigt. In dem Fall würde ich aber statt der Gewichte direkt den Lüfter nehmen...


    Ansonsten: Ich hätte auch den 14er genommen...


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Specification |


    Mit dieser Spec. stimmt etwas nicht.

    Das Schott Supremax33 und das Schott Borofloat33 sind beides Borosilikatgläser. Sie haben die selben thermischen und mechanischen Eigenschaften, beide kommen aus derselben Schmelze. Der Wärmeausdehnungskoeffizient beträgt 3,3 *10-6/K, daher auch der Zusatz "33" im Namen. Details dazu gibt es auf den Seiten von Schott.


    BK7 hingegen ist etwas anderes und hat einen höheren Wärmeausdehnungskoeffizienten.


    Potentielle Interessenten sollten auf den Widerspruch hinweisen und abklären, was sie genau geliefert bekommen.

  • Hier wird wohl der Oberbegriff Borosilicate glass als Oberbegriff verwandt, zu dem auch das Bor-Kron Glas BK7 gezählt wird und auch gemeint ist.

    In wiefern das eine saubere Begrifflichkeit ist, kann ich nicht beurteilen. Auch auf Wikipedia (ich weiß, keine wissenschaftliche Quelle) findet sichBK7 als Borsilikatglas.


    Das BK7 tatsächlich gemeint ist, findet sich auch in der Tabelle auf der Taurusseite: https://www.taurustelescopes.com/en/optics/ und kann wohl auch vom Hersteller so bestätigt werden.



    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo Peter,


    An meiner f/4.2 Optik nutze ich T5 und T6 Nagler sowie das 19er und 27er Panoptic. Im Vergleich zum f/4,5er System sieht man die Koma schon deutlicher, für mich aber noch vertretbar. Wenn es stört gibt es ja immer noch Mittel um Abhilfe zu schaffen, wie Horst schon erwähnte.



    Gruß Stefan

  • Hallo und guten Morgen nach Deutschland...


    sooo... mittlerweile fand ich endlich mal die Zeit für ein standesgemässes "first-light" auf meinem Lieblingsbeobachtungsplatz... 15 Min. von Zuhause auf gut 1250 M bei mehr als ordentlichem seeing.


    Nun, was soll ich sagen...? Die Entscheidung für den 14"er war die Richtige!

    Dies auch dank Eurer Unterstützung, merci nochmals an alle...!!



    Euch ein erholsames Wochenende und beste Grüsse aus der Schweiz, Peter

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