Hallo Kollegen!
Die Wettergötter müssen verrückt sein - es ist jetzt schon fast zwei Wochen durchgehend CS. Soll all das Jammern über den miesen Astro-Winter etwa etwas genützt haben?
Man weiss es nicht - jedenfalls gucke ich jeden Morgen nach dem Aufstehen als erstes in die Foren-Galerie und freue mich über Eure vielen tollen Bilder!
Meine eigenen Deepsky-Adventures bis zum 01. März hatte ich in diesem Thread ja bereits dokumentiert.
Da sich die CS-Phase aber nahtlos fortgesetzt hat, mache ich hier direkt weiter und stelle Euch meine Ergebnisse in einem kleinen bebilderten Astro-Tagebuch vor.
02.03.2022
Heute Nacht konnte ich den NGC2244 Rosettennebel mit dem APO einfangen. Es sind ca. 2 Stunden Belichtungszeit geworden, bevor die Wolken kamen:
Aufnahmedaten:
Datum: 02.03.2022
Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera ZWO ASI294MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 365x20s=2,03 Stunden RGB ohne Filter | 20 Darks, 60 Flats und Darkflats, 30 BIAS
Stellina hat sich inzwischen am IC5146 Kokon-Nebel versucht:
Aufnahmedaten:
Datum: 02.03.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 809x10s=2,25 Stunden |Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS
04.03.2022
Gestern Nacht war zunächst nur eine 2-stündige Wolkenlücke angesagt - ich hatte das große Geschirr also gar nicht erst ausgepackt und nur Stellina vor die Tür gestellt.
Zuerst war die NGC2903 Galaxie an der Reihe. Hier konnte ich 636x10 Sekunden=1,77 Stunden Licht sammeln:
Aufnahmedaten:
Datum: 04.03.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 636x10 Sekunden= 1,77 Stunden | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS
Der Wetterbericht hatte sich allerdings mal wieder geirrt - diesmal zu meinen Gunsten - es blieb die ganze Nacht klar! Ich habe Stellina dann auf den NGC6543 ausgerichtet und bis zum Sonnenaufgang laufen lassen.
Herausgekommen sind 2660x10 Sekunden= 7,39 Stunden brauchbare frames.
Die Galaxie links vom Nebel ist übrigens die NGC6552.
Aufnahmedaten:
Datum: 04.03.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 2660x10 Sekunden= 7,39 Stunden | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS
05.03.2022
Heute Nacht sollte der klare Himmel eigentlich Pause machen - aber die Wolken verzogen sich nach und nach. Ich konnte den zunehmenden Mond bei 6% ablichten:
Aufnahmedaten:
Datum: 05.03.2022
Kamera: Canon EOS200D mit Sigma 18-300mm F3,5-6,3 Objektiv | Belichtung 1/40 Sek.| Blende: 5,38 | ISO: 6400
Und als es dann klarer wurde, habe ich Stellina auf die M95 Galaxie angesetzt. Leider reichte die gesammelte Belichtungszeit nicht für ein gutes Resultat - aber morgen soll schon die nächste klare Nacht kommen.
06.03.2022
Der Himmel ist klar, der zunehmende Mond steht aktuell bei 12%:
Aufnahmedaten:
Datum: 06.03.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Einzelframe
Mein letztes Projekt bevor der Orion aus meinem Sichtfeld in die Sommerpause verschwindet, soll die Verbesserung meines M78 sein - darauf habe ich den APO angesetzt. Leider ist hier nach einer guten Stunde bereits Schluss, denn dann kollidiert der Nebel mit unserem Hausdach. Den Rest der Nacht habe ich dann für den Polaris mit dem Flux-Nebel weitergesammelt - mal schaun, ob das etwas wird.
Stellina habe ich zuerst auf den Sternhaufen NGC2419 "The Intergalactic Wanderer" angesetzt,
Interessant an diesem Objekt finde ich, dass William Herschel den Sternhaufen 1788 noch als runden Fleck beschrieben hat - erst im Jahr 1850 konnte Lord Rosse mit dem gigantischen Leviathan-Telekop die Einzelsterne auflösen.
Heute - im Jahr 2022 - steht ein kleiner Astro-Roboter mit geringer Öffnung und Brennweite bei mir auf dem Rasen und schafft das gleiche:
Aufnahmedaten:
Datum: 06.03.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 857x10 Sekunden= 2,38 Stunden | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS
Später am Abend bin ich dann wieder auf die M95 geschwenkt und habe weitere Photonen eingesammelt. Jetzt sind immerhin 2202x10 Sekunden= 6,11 Stunden Belichtung zusammengekommen:
Aufnahmedaten:
Datum: 05.03. und 06.03.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 2202x10 Sekunden= 6,11 Stunden | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS
07.03.2022
Nachdem ich den ganzen Tag über mit Fieber und üblen Magenkrämpfen (aufgetreten nach Genuss einer Pizza.. .) flachgelegen habe, haben sich die Symptome gegen Abend soweit verbessert, dass ich doch nochmal die Teleskope hinstellen konnte. Es nützt ja nichts, wenn der Himmel klar ist, dann muß man Prioritäten setzen!
Den APO habe ich mal wieder "Belichtung sammeln" geschickt. Zuerst auf den M78 - hier kann ich mittlerweile nach Einbruch der Dunkelheit nur noch eine knappe Stunde Photonen sammeln, dann ist unser Hausdach im Weg. Ich hoffe auf die nächsten Tage und sammle, was geht.
Danach habe ich ein bisschen Licht auf dem NGC2264 gesammelt und als auch hier die ersten Zweige ins Bild kamen ging für den Rest der Nacht die "Polaris/Flux Nebel"-Sammlung weiter.
Stellina hatte ich inzwischen auf einige "Winzlinge" angesetzt:
NGC40 Bowie-Tie Nebula:
Aufnahmedaten:
Datum: 07.03.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 449x10 Sekunden= 1,25 Stunden | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS
NGC2261 Hubble's Variable Nebula:
Aufnahmedaten:
Datum: 07.03.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 807x10 Sekunden= 2,24 Stunden | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS
Zum Abschluß der Nacht hatte ich Stellina dann noch auf die M96-Galaxie angesetzt. Leider war irgendwann der USB-Stick voll und Stellina hat die Aufnahme pausiert. Immerhin konnte ich meiner Messier-Sammlung ein neues Objekt hinzufügen:
Aufnahmedaten:
Datum: 07./08.03.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 570x10 Sekunden= 95 Minuten | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS
08.03.2022
Genial - schon wieder sternenklarer Himmel. Der APO arbeitet sein Programm ab: M78, NGC2264, Polaris Flux-Nebel.
Stellina habe ich zuerst auf einen weiteren, nicht gerade "Stellina-tauglichen" Winzling losgelassen - den NGC7662 Blue Snowball Nebula:
Aufnahmedaten:
Datum: 08.03.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 368x10 Sekunden=1 Stunde | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS
Für die nächsten 7 Stunden war dann der Wizard-Nebel NGC7380 dran:
Aufnahmedaten:
Datum: 08.03.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 2532x10s=7,03 Stunden |Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS
11.03.2022
Die letzten beiden Nächte habe ich weiterhin den 3 Langzeitbelichtungen M78, NGC2264 und Polaris/Flux gewidmet. Hier die Ergebnisse:
M78:
Crop:
Aufnahmedaten:
Datum: 25.12.2021 und 06./07./08./09./10.03.2022
Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera ZWO ASI294MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 917x20s=5,09 Stunden RGB ohne Filter | 100 Darks, 60 Flats und Darkflats, 30 BIAS
NGC2264 Christmas-Tree Cluster mit LDN1607 Konus-Nebel:
Links ist der NGC2261 Hubbles Variable Nebula zu sehen (den hatte ich ja schonmal mit der Stellina im Visier, siehe 07.03. ) und rechts unten befindet sich der offene Sternhaufen NGC2259:
Crop:
Aufnahmedaten:
Datum: 07./08./09.03.2022
Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera ZWO ASI294MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 772x20s=4,29 Stunden RGB ohne Filter |100 Darks, 60 Flats und Darkflats, 30 BIAS
Stellina konnte 2 Nächte lang die schwierig zu fotografierende Galaxie IC 342 im Sternbild Giraffe ablichten. Hier sind 7,6 Stunden Gesamtbelichtung zusammengekommen:
Oben links im Bild ist zusätzlich die Galaxie UGC2826 zu sehen.
Aufnahmedaten:
Datum: 09. und 10.03.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung: 2736x10 Sekunden= 7,6 Stunden | Gestackt mit APP, Bearbeitet mit PI und PS
Tja - und dann... Polaris mit Flux Nebel. Hier hat sich mein Konzept der kurzen Belichtung gerächt, denn APP hatte 5222 brauchbare Frames a 20s zu stacken.
Das entspricht einer Gesamtbelichtungszeit von 29 Stunden. APP hat dafür geschlagene 14 Stunden gebraucht und zwischendurch musste ich dann auch noch Platz auf
der Festplatte schaffen... Satte 802,8Gb wollte APP für den Stacking-Prozess belegen...
Mit dem Ergebnis bin ich nicht so sehr zufrieden:
- um den Polaris herum sieht es komisch aus. Oliver / Berlinsky beschreibt das Problem hier als "Microlensing" - das scheint mir plausibel.
- Ich konnte nicht Dithern, das Bild hat daher "walking noise". Das Guiding i.d. Polar-Region ist nicht leicht, beim Dithern haute mir jedesmal die DEC-Korrektur ins Nirvana ab und kam auch nicht wieder
Aufnahmedaten:
Aufnahmedatum: 25.02.-11.03.2022 (8 Nächte)
Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera ZWO ASI294MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 5222x20s=29 Stunden RGB ohne Filter | je 100 Darks, je 60 Flats und Darkflats, 30 BIAS
Die 29h Belichtung haben sich meiner Meinung nach gegenüber meinen "Erstversuchen" nicht wirklich gelohnt.
Aktuell ist immer noch CS angesagt - der helle Mond dominiert allerdings den Himmel. Gestern, am 12.03. habe ich noch ein bisschen experimentiert, aber durch das Mondlicht war der Himmel schon viel zu matschig.
In den nächsten Tagen sind 2 ISS-Mondtransits angesagt - da hoffe ich auf "guten Durchblick".
Jetzt ist erstmal Pause - die letzten Tage waren anstrengend aber super - gerne mehr davon!
CS, Jochen