Fünf kalte Winternächte in Stumpi, Teil 3, eine Orgie mit Planetarischen Nebeln

  • Hallo Freunde,


    hier nun der dritte Teil:


    Wenn man vier gute Nächte mit SQM um 21,30 bis 21,44 hat, kommt man neben den üblichen Highlights auf den Gedanken,

    alle zur Zeit am Himmel stehende Planetarische Nebel aufzusuchen.
    Eine besondere Herausforderung für mich, sie auswendig zu finden!
    Man fängt mit den einfachen und bekannten Nebeln an.


    Das war bei mir M1, den ich immer wieder gerne anschaue, obwohl ich ihn bestimmt schon hunderte Male gesehen habe.
    An einem Abend mit so gutem seeing, dass ich 700fach vergrößern konnte (immer noch eine AP von 1mm!) konnte ich in der Mitte zwei winzige Sternchen aufblitzen sehen.

    Eines davon ist der Pulsar, der Überrest der Supernova von 1054.


    Das zweite Objekt ist der bekannte Eskimonebel NGC2392.
    Dank eines guten Leitsternes war er im Telrad schnell zu finden.
    Bei hoher Vergrößerung sah ich unheimlich viele Details, wie den sehr hellen Zentralstern, den inneren Ring und die Parka.


    Nr.3 folgte sogleich: NGC6543, genannt Cats Eye. Auch hier ist eine hohe Vergrößerung nötig, um die vielen Details sichtbar zu machen.
    Sogar Teile der äußeren Schale konnte ich erkennen. Cats Eye zeigte deutliche Farbe: ein zartes Türkis.


    Ein schöner Vergleich ist Nr. 4, der blaue NGC7662, der Blue Snowball Nebular. Für mich einer der schönsten farbigen Planetaries.
    Hin und wieder konnte ich früher im Inneren der beiden Ringe den Zentralstern sehen. Er ist wohl ein Veränderlicher.
    Deshalb klappte es mit einer Sichtung diesmal nicht.


    Im Sternbild Lepus steht der Spirographennebel IC 418. Er zeigte eine leicht rötliche Farbe.

    Man konnte sehr gut den Zentralstern sehen in einer scharf begrenzten diffusen Scheibe. Das war Nr. 5


    Die Nr. 6 folgte sogleich 18° im Westen: das war Kleopatras Auge, NGC1535 im Sternbild Eridanus.
    Hier sah ich einen ringförmigen blauen Nebel mit deutlichem Zentralstern… aber leider kein Auge.


    Nr. 7 ist jedem bekannt: der kleine Hantelnebel M76.
    Dieser zweigeteilte Nebel zeigte sehr viele Strukturen, je höher man vergrößerte.

    Zum Auffinden im Telrad habe ich zwei nebeneinander liegende Leitsterne, die es sehr einfach machen, ihn zu finden.


    Da fiel mir ein, in den Zwillingen steht noch ein Planetary: Die Nr. 8 ist NGC2331, der Peanut-Nebel.

    Man sah schön den Zentralstern in der länglichen, zweiteiligen Struktur und einen Knoten auf der einen Seite.


    Oberhalb von Beta AUR kam dann die Nr. 9, der winzige aber helle IC2149.

    Er sah leicht bläulich und etwas länglich aus, wenn man höher vergrößert. Ich fand ihn leicht durch Filterblinken.


    Die Nr. 10 kennt auch jeder, denn das war M97, der Eulennebel.
    Bei 250fach und mit OIII-Filter konnte ich gut die Augen sehen und ohne Filter konnte ich den Zentralstern blickweise erkennen.
    M97 steht direkt neben M108 und im 30mm ES konnte ich beide im Gesichtsfeld sehen. Zwar beide am Rand, aber ein richtig schöner Anblick.


    Nahe an Kembles Kaskade fand ich noch als Nr. 11 den ringförmigen NGC1501, der zart seinen Zentralsterne zeigte.

    Die ganze Gegend ist interessant, weil man neben dem Sternhaufen NGC 1502, der irregulären Galaxie NGC1569 auch noch die schöne Galaxie IC342 findet.


    Als letzter Planetary kam noch NGC 40, der aber nur knapp 30° über dem Nordhorizont stand.

    Man sah neben dem Zentralstern such einige Details im teilweise offenen Ring. Der steht im Sommer viel höher und zählt dann zu meinen Favoriten!


    Das waren in 1 ½ Stunden ein Dutzend Planetarische Nebel, die ich viel länger als bei mir üblich beobachtete.

    Man sollte bei Planetaries immer verschiedene Vergrößerungen ausprobieren, damit man möglichst viele Details rauskitzeln kann.


    Worauf ich stolz bin: alle auswendig ohne Sternkarte… deshalb ist es möglich, dass ich einige Planetaries vergessen habe.


    Cs
    Timm

  • Lieber Timm,


    Danke für Deine schönen Berichte.

    Wir waren mit unserem 30"F4 nach dem Einrichten unseres neuen Anhängers

    um vergangenen Neumond herum wieder 2 mal am Start.

    Gleich beim Einrichten des Telrads am Sirius konnte ich Sirius B sehen.

    Daraufhin folgten Genusstouren am Winterhimmel und im Grossen Bären.

    Teilweise sind wir die selben Objekte abgefahren wie Du.

    Ganz so erfolgreich leider nicht, weil bei uns viel Feuchtigkeit in der Luft war.

    Der Pferdekopfnebel war unter diesen Bedingungen sehr schwierig.


    Nun hoffen wir auf gutes Wetter bei nächster Gelegenheit

    um mit unserem Dicken von Galaxie zu Galaxie surfen zu dürfen.


    LG von Gerd

  • Hallo lieber Timm,


    von mir auch Danke für deine erfolgreichen Berichte. Man ist immer neugierig zu entdecken welche Objekte du mit deinem Riesen beobachtet hast.

    Deine Liste ist beeindruckend. Ich erinnere mich noch gut wie du dich in Südafrika beim Hottie so gerne auf der Suche von winzigen planetarischen Nebeln begabst, insbesondere durch Filterblinken.


    Ich habe auch gut von diesen klaren Nächten profitieren können und war insgesamt acht Mal draussen, darunter fünf ersten und drei zweiten Nachthälften nach dem Monduntergang, wenn die Frühlingsgalaxien höher stehen. Hier hat mich auch manchmal der Ostwind gestört. Am besten habe ich einen SQM von 21,32 gemessen. Meine Jagdbeute war sehr erfolgreich: 5 Kometen, mehrere Quasare wie PGC 44701 mag 14,3 in der Jungfrau und TON 951 mag 14,5 im Luchs, und wie öfters bei guten Bedingungen sehr viele ganz schwachen Galaxien wie PGC 42042 mag 15,1 oder PGC 42399 mag 15,4 Jungfrau. Der Spirographennebel stand auch auf meiner Liste und nicht weit entfernt der wunderbare farbige OS NGC 2017.


    Beste Grüsse

    Patrice

  • Hallo Gerd,


    schön, dass euer Dicker wieder bewegt werden kann.

    Noch besser, dass ihr ihn auch wieder einsetzt!

    Schade, dass ihr zuviel Feuchtigkeit in der Luft hattet, denn ich hatte kaum eine.

    Es macht schon viel aus, dass alles perfekt ist, wenn man endlich wieder mal beobachten kann.

    Pferdekopf war bei mir easy…


    Hallo Patrice,


    gleich acht mal draussen… du nimmst wirklich alles mit, was geht. :)


    Ich hatte deutlich bessere SQM-Werte, aber es hätte noch viel besser sein können.

    In Stumpertenrod habe ich schon oft mehr als 21,50 gehabt.

    Die richtig guten Werte werden wir natürlich bei Hottie im Mai haben!

    Dann suchen wir wieder die winzigen Planetaries, die nur mit Filterblinken zu finden sind.

    Sowas wie Wray 16-350 im Schützen, 12.5mag und 5“ groß.


    cs

    Timm

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