M 13 (Herkuleshaufen), Galaxien (NGC 6207, IC 4617 und einige Winzlinge) und Quasare vom 4.3.2022

  • Servus beinand,


    in der Nacht vom 3. auf den 4. März 2022 konnte ich in der Früh M 13 anvisieren. Ich konnte nicht widerstehen, zumal ich von diesem genialen Haufen kein g'scheits Foto habe. Ist ja meine erste Saison mit meinem Teleskop. Ich habe insgesamt 50 Minuten 50 Sekunden belichtet (305 x 10 s) bzw. das blieb nach der Durchsicht der Einzellights übrig.


    Hier das auf 25% verkleinerte Original (damit es hier reinpasst):



    Optik: Omegon RC 203mm, 1623 mm Brennweite

    Montierung: iOptron CEM40g (ohne Guiding)

    Kamera: EOS 6D Mark II unmodifiziert

    Iso: 1600

    305 Lights zu je 10 s = 50 Minuten 50 Sekunden

    20 Darks

    4.3.2022, 01:25 Uhr – 02:57 Uhr

    nahe Dettenschwang auf meinem Beobachtungshügel


    Man sieht auf dem Foto sofort zwei auffällige Galaxien:



    NGC 6207 ist 11m4 hell und "nur" 52 Millionen Lichtjahre von uns entfernt, weshalb sie hier relativ großflächig erscheint. IC 4617 ist eine Seyfert-2-Galaxie mit aktivem Kern und ist 534 Millionen Lichtjahre entfernt, also gut 10 mal so weit weg, Auf dem Bild ist aber auch noch ein Quasar, SDSS J16419+364357, der 18m8 "hell" ist und eine Rotverschiebung von 2,07 aufweist. Trotzdem sieht er auf dem Foto blau aus (ich hoffe, es ist trotz der Komprimierung zu erkennen).


    Es ist ein weiterer Quasar auf dem Foto zu sehen:



    Er nennt sich SDSS J164056.2+263405, ist 18m6 hell und hat eine Rotverschiebung von nur 0,68, ist also deutlich näher als der erste Quasar, den ich gezeigt habe. Hier kommt der Blauton kräftiger rüber.


    Es sind weitere Winzlinge auf dem Foto versteckt, die ich ebenfalls durch Ausschnitte zeigen möchte:


    LEDA 3501376 ist 2,4 Millarden (!) Lichtjahre von uns entfernt und 18m3 hell, während LEDA 2077680 "nur" 1m26 Milliarden Lichtjahre entfernt von uns ist und mit 17m9 aber nur etwas heller ist.



    Der Quasar ist zur Orientierung, damit der Ausschnitt auf dem ersten Foto gefunden werden kann. LEDA 3501315 ist 456 Millionen Lichtjahre entfernt und 18m0 hell, LEDA 3501310 ist ähnlich weit weg, nämlich 448 Millionen Lichtjahre und 17m8 hell, während LEDA 2088997 894 Millionen Lichtjahre Abstand zu uns hat und 16m3 hell ist. Sie ist also real sehr leuchtkräftig, muss eine sehr große Galaxie sein. LEDA 3501310 ist sehr schmal, fast edge on, weshalb sie hier nur wenig aus dem Rauschen hervortritt.


    Und nun der letzte Ausschnitt:



    LEDA 2090141 ist 932 Millionen Lichtjahre entfernt und mit 16m5 ebenfalls sehr hell für die Entfernung, also ein weiteres "Monster". LEDA 2088062 ist 1,6 Milliarden Lichtjahre entfernt und immerhin 17m2 hell, also auch ziemlich leuchkräftig.

    Im Vergleich zu den Quasaren, vor allem dem mit z = 2,07, sind sie aber nur süße kleine Funzeln, der weit entfernte Quasar hingegen ein echtes Leuchtmonster.


    Es gibt noch mehr auf dem Foto zu finden, wenn man sucht. Auch Galaxien, die ich mit Aladin oder den Pretty Deep Maps nicht benamsen konnte. Sehr spannend, was man in so kurzer Zeit (nicht mal einer Stunde) alles ablichten kann. Ich hoffe, euch hat die kleine Tour in größte Entfernungen gefallen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Servus Christoph,


    ich bewundere immer die Sternhaufenbilder mit den funkelnden Juwelen. Mir gelingen sie nicht, habe mehr Erfolg mit Nebeln.

    Danke fürs Zeigen und die Infos.


    Viele Grüße, Reni

  • Servus Reni, Andreas und Niko,


    vielen Dank für eure positiven Rückmeldungen :-). AnarWynn Ich finde Nebelk viel schwieriger in der Nachbearbeitung. Man sollte erstmal die Sterne rausschneiden (lassen), dann Sterne und Nebel getrennt bearbeiten... dabei fällt mit Nebel im ganzen Bild das Retouchieren von Bildrauschen oder Gradienten schwerer, wenn man keine Nebeldetails mit entfernen will, und dann das Wiederzusammensetzen....


    Ich muss an M 13 aber auch noch ein Bisserl nacharbeiten. Ich habe jetzt mit Fitswork noch nachgebastelt, um das Rauschen im Hintergrund kleiner zu bekommen und die Streifen wegzubekommen. Walking Noise ist auch noch dabei. Hat eigentlich ganz gut geklappt, finde ich, dafür sind die Sternfarben etwas verändert worden. Ich zeige einfach mal zwei Versionen vor, einmal ohne Nachschärfen, einmal mit Nachschärfen. Welcxhe ist besser? Und sind die Sternfarben so noch hinnehmbar oder war es vorher mit dem unruhigeren Hintergrund besser?



    Ich habe den Haufen selbst etwas rausgeschnitten, damit ich das Bild nicht zu sehr verkleinern muss. Eigentlich hat es jetzt 1,7 MB, wird aber (mal wieder) von der Forensoftware auf 251 kB runtergerechnet. Das passiert hier gerade mit allen drei Bildern, die ich hier einbaue. Wozu gibt es eigentlich die Angabe "unter 2 MB", wenn's eh egal ist, weil auch bei z. B. 1,6 MB das Foto radikal runter komprimiert wird. Ich hoffe, man kann trotzdem genug erkennen.


    Jedenfalls ist das Bild entstreift, das Farbrauschen wurde reduziert, dann nochmal ein Rauschfilter drübergelegt (alles in Fitswork) und in PS dann nochmal die Histogrammkurve minimal angepasst.


    Und jetzt nochmal, nur in PS nachgeschärft (per "selektiver Scharfzeichnungsfilter" auf 73%):



    Und jetzt hoffe ich, dass ich keine Eulen nach Athen trage... aber M 13 ist nicht nur unser hellster Kugelsternhaufen (also am Nordhimmel), sondern zeigt auch eine große Eigentümlichkeit. Es gibt scheinbar sternarme Kanäle, die früher schon aufgefallen sind, sodass früher gedacht wurde, sie seien (fast) sternfrei. Es gibt natürlich keine Hyperdrive-Straßen für Raumschiffe, um besser in den Haufen fliegen zu können... Es scheint nur eine Zufallsverteilung hellerer Sterne zu sein, die "Kanäle" sind trotzdem mit schwächerenm Sternen gefüllt worden. Seitlich vom Zentrum gibt es auch den "Stern", da gehen drei kurze "Kanäle" von einem Punkt weg, etwas zu schief, um ein "Mercedesstern" zu sein. Um klarzustellen, wa sich meine, habe ich einfach mal mit Grün ein paar der mir auf meinem Foto auffallenden "Kanäle" und den Stern eingezeichnet:



    Rechts auf 3 Uhr ist der Stern. Er fällt auf dem nicht komprimierten Bild deutlicher auf.


    Und zu guter letzt noch eine Ansicht, die ich selber gerne mache, um auch schwächere Sterne der Peripherie besser darzustellen: in Schwarzweiß und invers:



    (Seltsamerweise wurde das jetzt nicht nachträglich vom Forum komprimiert.)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • servus Christoph,


    sehr schöne Aufnahme, und gute Auswertung.

    Wenn Du nochmal 2-4 Stunden oder so Belichtungszeit reinsteckst, wird das doch noch sichtbare Rauschen (kein Wunder bei der kurzen Bel.Zeit) noch viel besser, und auch die Fitzelgalaxien kommen dann besser raus. Ich belichte mit gleichem Öffnugnsverhältnis bei den Kugelhaufen so um die 3 Stunden, und habe gute Erfahrungen damit gemacht.

    Interessant sind auch die von Dir angesprochenen "Dunkelkanäle" in M 13. Die promionentesten formen ein Y, das auch im Fernrohr zu sehen ist.


    CDS

    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Interessant sind auch die von Dir angesprochenen "Dunkelkanäle" in M 13. Die promionentesten formen ein Y, das auch im Fernrohr zu sehen ist.

    Servus Stefan,


    danke für das nette Feedback! Und ja, die Dunkelkanäle sind wirklich faszinierend und machen den Reiz dieses Kugelsternhaufens aus, finde ich. Das Y habe ich rechts eingezeichnet. Neben dem sehr dunklen, kurzen Kanal auf 8 Uhr ist es das auffälligste Markenzeichen. Ich werde mal versuchen, das auch visuell mit meinem 8-Zöller (als das Y) zu erkennen. Meist wird ja gesagt, dass man das Y ab 10" sehen würde...


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

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  • Hallo Chirstoph,


    sehr schöne Bilder mit immer sehr vielen interessanten Informationen, die du uns da zukommen lässt.


    Gerade die speziellen Infos finde ich wichtig. Tolle Bilder machen gut und schön, aber mit den entsprechenden Infos wird es dann noch ein wenig mehr wissenschaftlich:thumbup:


    Woher bekommst du die Infos zu den Sternen, Galaxien und anderen Dingen im Makrokosmos?


    Gruß und mach bitte weiter so....


    Matthias

    8" -f6 Newton, Selbstschliff * im Gitterohrtubus "deep blue" platziert * mit Selbstbau-Reibradantrieb angetrieben, wohl temperiert und allzeit startklar in der Gartensternwarte montiert

    TS294CP, Canon600Dac, ASI178 und ASI120mini zum Guiden, GPU Koma Korrektor

    Einmal editiert, zuletzt von MatthiasG ()

  • Servus Matthias,


    danke dir, es freut mich, wenn die Zusatzinfos auf Interesse stoßen :)

    Woher bekommst du die Infos zu den Sternen, Galaxien und anderen Dingen im Makrokosmos?

    Meist nutze ich als erste Grundlage die Pretty Deep Maps, denn dort sind z. B. wirklich sehr viele kleine Galaxien verzeichnet, ebenso eine Unmenge von Quasaren. Dann nutze ich Aladin lokal auf meinem Computer, schaue natürlich auch bei Wikisky vorbei und schlussendlich suche ich – wenn ich die Zeit dafür habe – auch gerne nach Fachartikeln einfach per google bzw. google scholar. Insbesondere zu offenen Sternhaufen findet man da erstaunlich viel an neueren Papern.


    Letzten Endes bin ich einfach sehr neugierig und finde es spannend, was ich alles so finden kann. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

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  • Hallo Christoph, Lucifugus


    Dein Artikel fordert einem geradezu auf genauer hinzusehen und sich über die beobachteten Objekte und vor allem das Umfeld schlau zu machen und zu recherchieren. Ein für mich sehr willkommener Beitrag und eine tolle Abwechslung zur gefühlt millionsten Bildkritik die sich nur an möglichst runden Sternen ergötzt und endlos streitet ob die Schönheit einer Astroaufnahme in Spikes oder nicht Spikes besteht. Das ist nicht nur laaaaangweilig:sleeping: sondern vergisst nach meiner Meinung völlig dabei was wir eigentlich beobachten und fotografieren. Ich habe leider oft den Eindruck, dass das Bild nach 100 Stunden Arbeit nur noch reiner Selbstzweck ist um die teure Ausrüstung und den Zeitaufwand ja vielleicht eher die Zeitverschwendung zu rechtfertigen. Aber was man beobachtet, was es ist, wie alt es ist, wie es entstanden ist und, und, und ... leider weder Ahnung dazu noch Interesse daran. Es gibt ja schon das nächste Objekt wieder Sinn entleert aber in Perfektion zu fotografieren. :S


    Bei Dir ist es ganz anders und es ist einfach nur toll, dass Du uns an deinen Untersuchungen und Recherchen teilhaben lässt. Mir macht es selbst große Freude nicht nur ABC1234 anzusehen und aufzunehmen sondern eben auch Wissen über das Objekt selbst und die im Umfeld beobachteten Sterne, Galaxien, Nebel u.s.w. herauszufinden. Ich bin aber bei der Wissensbeschaffung noch ganz am Anfang!



    die ich mit Aladin oder den Pretty Deep Maps nicht benamsen konnte.

    Ich habe mich schon gefragt, woher und wie Du zu den Details zu den Objekten kommst. Ich kenne bis jetzt weder Aladin (in dem astronomischen Zusammenhang) noch Pretty Deep Maps. Aber jetzt werde ich mich auf die Suche dazu machen.


    Danke noch Mal und schreibe bitte noch viele solch interessanter Artikel!


    MünchenBeiNacht - Ewald

    (c) Copyright 2023 . Meine Texte entstehen nur und durch ausschließliche Nutzung des eigenen Denkapparats und ich widerspreche ausdrücklich der Nutzung, Verwendung, Kopie und Diebstahl durch KI-Programme!!

  • Hallo Christoph,


    wirklich schöne Ergebnisse! Du hast den Kugelsternhaufen wirklich schön aufgelöst. Noch eine Frage: Verwendest du einen Komakorrektor?


    CS Thomas

    Klare Nächte!


    Meine Ausrüstung


    :star: Skywatcher 150/750PDS | TS Optics Guidescope 50mm | :telescope: Skywatcher EQ 5 Pro SynScan | :camera_with_flash: Canon EOS 77Da | ZWO ASI 120MM-S

    :laptop: AWOW PC-Stick Windows 10 Pro | Xiaomi Pad 5 | :dvd: N.I.N.A., SharpCap, FireCapture, PixInsight, Adobe Photoshop, Adobe Lightroom

    :high_voltage: selbstbau Batteriebox 80Ah


    :round_pushpin: Eifel-Mosel-Hunsrück


    Astrotreff Discord

  • Servus Micha,


    ich hatte mal einen Thread eröffnet, in dem ich kostenlose Sternkarten vorgestellt habe, unter anderem auch die pretty deep maps mitsamt downloadlink: Himmelsatlanten / Sternkarten kostenlos online

    Dort habe ich als Rückmeldung dann den Tri-Atlas empfohlen bekommen, den ich mittlerweile auch regelmäßig nutze. Bei den pretty deep maps sind nur zu den Galaxien (sehr kleingedruckt) und Quasaren Hintergrundinfos mit angegeben (Entfernung, Rotverschiebung usw.). Deshalb schaue ich immer wieder gerne da hinein (nur für Gasnebel sind die pretty deep maps suboptimal).

    Aladin als Datenbank gibt es online oder für den PC zum runterladen. Bei letzterem kann man wie bei Wikisky auf die Objekte klicken und bekommt dann Hintergrundinfos. Man kann da auch verschiedene Sternkataloge nutzen.


    Servus Thomas,


    nein, ich habe keinen Komakorrektor. Bei einer Kamera mit kleinrem Chip würde man keinen benötigen. Bei meinem Vollformatchip sieht es etwas anders aus (der 10-Zöller würde auch Vollformatchips ohne Koma ausleuchten, der 8er aber nicht ganz). Mich stört es aber nicht, da das saubere Bildfeld m.E. groß genug ist. Später makl kaufe ich mir vielleicht einen nach.


    freut mich, dass euch die Beiträge und Objektvorstellungen gefallen!


    Ein für mich sehr willkommener Beitrag und eine tolle Abwechslung zur gefühlt millionsten Bildkritik die sich nur an möglichst runden Sternen ergötzt und endlos streitet ob die Schönheit einer Astroaufnahme in Spikes oder nicht Spikes besteht. Das ist nicht nur laaaaangweilig:sleeping: sondern vergisst nach meiner Meinung völlig dabei was wir eigentlich beobachten und fotografieren. Ich habe leider oft den Eindruck, dass das Bild nach 100 Stunden Arbeit nur noch reiner Selbstzweck ist um die teure Ausrüstung und den Zeitaufwand ja vielleicht eher die Zeitverschwendung zu rechtfertigen. Aber was man beobachtet, was es ist, wie alt es ist, wie es entstanden ist und, und, und ... leider weder Ahnung dazu noch Interesse daran. Es gibt ja schon das nächste Objekt wieder Sinn entleert aber in Perfektion zu fotografieren. :S

    Schwer zu sagen, ob das Fotografieren irgendwann zum reinen Selbstzweck wird. Ich möchte das auch nicht beurteilen. Man kann es vielleicht mit dem visuellen Beobachten vergleichen: warum macht man das? Weil die funkelnden Sterne so hübsch sind? Ist das das viele Geld wert? Oder warum schaut man sich wattebauschgalaxien mit teuren Optiken an? Man kann auch helle Galaxien mit sehr kleinen Teleskopen anschauen, dan sieht das genauso aus, als wenn man weit entfernte faint fuzzies mit großen Teleskopen anschaut.

    Ich vermute, es ist einfach die Faszination, die eben auch sehen zu können. Andere könnten sagen, dass der Andromedanebel mit bloßem Auge auch nicht schlechter ausschaut, als irgendeine Galaxie der 13. Größenklasse im 20-Zöller ;)

    So auch bei den Fotos: vergleiche ich die kleinen LEDA-Galaxien, die ich hier mit meinem Teleskop fotografiert habe mit NGC-Galaxien, die ich noch vor einem Jahr mit meinem 200mm-Teleobjektiv fotografiert habe, so ist da irgendwie kein Unterschied. Beides zeigt kleine, diffuse Fleckchen knapp über dem Hintergrundrauschen ;-). Ich selber finde aber faszinierend, eben auch Galaxien nachweisen zu können, die z. B. über 2 Milliarden Lichtjahre entfernt sind. Oder so selber zu sehen, dass fast egal, wohin man sein Teleskop richtet, man überall diese fernen Welteninseln finden kann, was eiunem verdeutlicht, wie unglaublich riesig und auch galaxienreich unser Universum ist.

    Wer aber seine teure Ausrüstung damit rechtfertigt, "nur" ein paar hübsche Fotos machen zu wollen, warum nicht?! Ja, ich finde es auch schade, wenn dann aus Fotos, die so viel zeigen würden, der Schönheit wegen von schwachen Sternen und Miniwattebauschen befreit werden, weil der dunkle Hintergrund so schöner ist. Aber es ist eben nur ein Hobby und es ist ja legitim, das so zu machen.

    Ich selber interessiere mich aber für Astronomie und Astrophysik und deshalb fotografiere ich eben nicht nur des schönes Bildes wegen, sondern weil ich als Hobby eben selber "sehen" will, worüber man liest. Und weil es mir Spaß macht, dann zu den einzelnen Objekten nachzurecherchieren und zu lesen, um mich weiter begeistern zu lassen. Und natürlich freue ich mich, wenn ich gleichgesinnte finde, die sich auch davon begeistern lassen und die sich auch faszinieren lassen. Und genau deshalb habe ich mich auch sehr über deine ausführliche Reaktion gefreut und werde sehr gerne auch weiterhin solche Beiträge mit Bild plus Infos verfassen. :)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christoph,


    ich wollte mich nur noch kurz melden ...

    Vielen Dank für die Infos zu den tollen Atlanten. Die kannte ich noch nicht und ich habe sie mir dann mal zum Testen herunter geladen. Wow 8) !


    Gruß

    Matthias

    8" -f6 Newton, Selbstschliff * im Gitterohrtubus "deep blue" platziert * mit Selbstbau-Reibradantrieb angetrieben, wohl temperiert und allzeit startklar in der Gartensternwarte montiert

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