Ausstattung von Schulen und Schulsternwarten

  • (Ich wundere mich immer wieder über die bescheidene astronomische Ausrüstung an vielen Gymnasien. Ev. liegt es an den Lehrern, die theoretisch, Physik u. Mathe, Entscheidungen über praktische Astronomie fällen. Nicht nur am Gymnasium meiner Kinder sondern auch früher bei mir gab es vornehmlich Newtons und Achromaten bis 5" aus chinesischer Produktion, auf Wackel-Montierungen. Das schlimmste war die Beratungsresistenz der Schulleitung und das insgesamt allgemeine Desinteresse an einer soliden Ausrüstung über die Schmerzgrenze von 1000 EUR...kein Wunder, dass die Schüler nichts sehen und kein Interesse entwickeln...)

  • Servus "Nauta",


    das wäre wieder ein anderes, eigenes Thema. Mit der Schulleitung und Beratungsresitenz derselben hat das aber gar nichts zu tun. Wenn, dann mit dem Sammlungsleiter der Physik-Sammlung und der Physikfachschaft an sich. Die Fachschaften haben ein Budget, um Material zu kaufen. Es gibt viele Themen in der Physik. Wir haben beispielsweise eine teure Wärmebildkamera gekauft und eine teure Wetterstation, da die Thematik Klimawandel (Infrarotkamera, Treibhauseffekt) und damit auch Witterung (Wetterstation) wichtig sind.


    Was aber angeschafft wird, hängt davon ab, was wer wo und wie einsetzen will, was sich wer wie dringend wünscht und wie viele andere es auch brauchen. Astronomie kommt zwar bei uns im Lehrplan der 12. Klasse Physik als Wahlmöglichkeit vor, aber dafür muss man nicht beobachten.


    Viele Schulen bekamen, als sie gebaut wurden, eine Grunsausstattung und da waren eben wohl oft alte Newtons dabei. Meine Schule hat das Glück, dass ein früherer Lehrer und zugleich Sammlungsleiter Astronomie als Hobby hatte und dieses gefördert hat. Wir haben daher auch einen C8 und einen C9,25 an der Schule. Aber eben alt, mit entsprechend alten Okularen und mit recht alten Montierungen. Ich würde mir eher einen transportablen Dobson wünschen. Aber noch ein großes Teleskop? Mit welcher Begründung ist das wichtig.


    Das alles hat aber gar nichts mit der Suche von Experten aus Schülerseite zu tun (bzw. nur indirekt, wenn Schülerinnen und Schüler wegen fehlender Schulsternwarte externe Hilfe brauchen). Unsere beiden größeren Teleskope schlummern seit Jahren im Schrank. Mein eigenes ist mobiler und dank moderner Technik leichter zu bedienen.


    Wäre Astronomie ein eigenes Fach in der Schule, hätte die Astronomie auch ein eigenes Budget. Wie viele Eltern fänden es aber wichtig und notwendig, dass ihre Kinder Astronomieunterricht hatten?


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Lieber Christoph,


    (bei mir sind ganz schnell Wolken aufgezogen, deshalb bin in im Forum und nicht in der Gartensternwarte ?( ).


    Du hast schon recht, und ich schätze Deine Beiträge sehr !


    Aber z. b. im Baden-Württembergeschen Gymnasium meines Sohnes wurde im 3. Stock ganz oben eine Sternwartenplattform mit Schiebedächern vorkonstruiert (der Architekt war offenbar weitsichtig...).


    Letztes Jahr sollte dann das passende "Teleskop" installiert werden. Als Elternrat hatte dann ich ein 8"-10"-Komplett-Paket von Baader oder APM präsentiert.


    Aus unerklärlichen Gründen wurde dann eine "mobile" Lösung realisiert, und zwar eine ziemlich schlechte,:

    Bresser Teleskop AC 102/1000 Messier Hexafoc EXOS-2 GoTo SET (astroshop.de)


    Das nur als Beispiel. Auch in dem Gymnasium, wo ich Abitur machte, wurde vor Jahrzehnten ein C5 aus einem lokalen Brillengeschäft angeschafft, obwohl ich als engagierter Schüler der Astro AG eine Komplett-Lösung von Wachter/Lichtenknecker dringend empfohlen hatte...


    Nichts für ungut; privat wissen wir ja alle, was zu tun ist...


    CS Chris

  • Lieber Chris,


    oh ja, da kann ich deinen Frust gut nachvollziehen. Ich vermute aber, dass es fast egal wäre, welches Teleskop gekauft würde, denn wenn kein für Astronomie offener und zugleich aktiver Lehrer an der Schule ist, dann würde auch ein 10"-Komplettpaket wie bei uns die Teleskope nur im Schrank einstauben. Es hängt immer von den beteiligten Personen ab. Manche Schulen würden so eine vom Architekten eingeplante Plattform mit Kusshand nehmen und nutzen, andere nicht.

    Das gilt für so Vieles. Manche Schulen haben einen Schulgarten, andere nicht, weil sich niemand findet, der ihn betreuen will. Ich denke, wäre eine Lehrkraft astroaffin und hätte Ahnung, hätte er deine 10"-Idee sowas von unterstützt.


    Deine Schulzeit: Wenn ihr eine Astro-AG hattet, dann ist ein C5 schon ein bisserl traurig. In meiner Schulzeit gabe es auch eine Astro-AG und wir hatten damals einen 8-Zöller mit manueller, parallaktischer Montierung. Das bekamen damals in Bayern wohl sehr viele Schulen (auch meine hat den eben noch, im Originalkoffer und mit der alten, kleinen, manuellen Montierung ohne GoTo).


    Ich habe mir aber vorgenommen, bei uns eine Astro-AG aufzubauen. Ich bin allerdings auch der einzige Physiklehrer, der sich für Astronomie interessiert.


    Schade, dass es bei dir zuzog. Das Forum läuft nicht weg, die Gartensternwarte wäre ein besserer Ort für diese Uhrzeit ^^.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Lieber Christoph,


    danke für Deine Antwort.

    Eine Astro AG ist was ganz Feines und hat mir meine Schulzeit sehr erträglich gemacht. Ich hatte einen wunderbaren OSTR-Lehrer im LK, Mathe/Physik, der theoretische astronomische Kenntnisse hatte. Die Astro AG hat mir in psychologischer und anderer Hinsicht sehr geholfen, ein gutes Abi zu machen...


    CS Chris

  • Hallo,

    ich klinke mich hier auch mal ein, da ich selbst astronomiebegeisterter M/Ph-Lehrer und Betreuer einer Schulsternwarte bin.

    Die Situation an Schulen ist gar nicht so einfach:

    - es braucht zuerst einen astronomiebegeisterten Lehrer (in unserer Ausbildung haben wir nichts dazu gemacht), am besten einen langjährigen Hobbyastronomen, der viel Zeit und Schweiß in die ganze Sache reinsteckt. Anrechnungsstunden für die Sternwarte habe ich nicht bekommen, ist also meine eigene Freizeit, wenn ich daran rumbastle. Das Wissen dazu muss man sich selbst aneignen.

    - Wir haben das rießige Glück, eine der wenigen Schulen mit einer Schulsternwarte zu sein. Die Grundausstattung (C14) ist für unsere Zwecke perfekt. Aber alles weitere ist nur noch mühsam zu beschaffen. Als ich die Sternwarte übernommen habe, stand pro Jahr ein Etat von 100€ (!) für weitere Anschaffungen zur Verfügung. Ich brauche keinem von euch zu sagen, was man in der Astronomie dafür kaufen kann...

    Ich habe dann immerhin 300€ rausgehandelt. Für größere Anschaffungen (PST, Kamera, ....) gehe ich beim Förderverein oder bei Firmen betteln, manchmal kann ich auch zum Jahresende nicht verbrauchte Gelder vom Landratsamt oder einen Sonderetat abstauben.

    - In den Faschingsferien letzte Woche war ich zweimal mit dem Wahlkurs und dem Astrokurs auf der Sternwarte, nächste Woche (bei klarem Himmel) habe ich auch schon mehrere Beobachtungsabende geplant (5. Klassen, Kindergarten, Jugendfeuerwehr), ansonsten jetzt wieder möglichst Wochenenden, da es zu spät dunkel wird.


    Ich möchte jetzt hier nicht rumjammern, ich mach das ganze ja freiwillig und sehr (!!!) gerne (das Interesse der Kinder an der Astronomie ist ungebrochen), aber ich kann jeden Kollegen verstehen, der sich das ganze nicht antut.

    Hier noch der Link zur Sternwarte: http://www.sternwarte.wdg-pocking.de/

    Toll wäre es, wenn wir unsere Erfahrungen mal austauschen könnten.


    CS, Stephan

  • just my two cents ...


    Was nützt ein gutes Teleskop auf dem Dach einer Schulsternwarte mitten in einer vollausgeleuchteten Stadt?


    Und so schön eine Nachführung oder gar Goto auch ist. Wenn man die nur alle Jahre benutzt, weiß keine Sau, wie man sie bedient. Die landen, wenn sie Glück haben und über ihren Schatten springen, dann hier im Einsteigerforum, um sich den Unterschied von Okular und Barlow erklären zu lassen und wie man in den Fokus kommt. Außerdem brauchen sie dann Tipps, welche Objekte zu welcher Jahreszeit überhaupt Sinn machen.

  • Ich kann Kalle nur beipflichten. In meinem Gymnasium zum Beispiel, eroeffnet 1965, gab es einen 100/1000er Heidenhain-Newton plus einer "wertvollen Astrokamera", gespendet von der Elternschaft. Die Kamera funktionierte mit Fotoplatten. Als ich Ende der 1980er Jahre die Teile sah, waren sie noch absolut neuwertig, da so gut wie unbenutzt. Damals wollte ich eine Astro-AG gruenden, um mit dem Teil in einer Gruppe zu beobachten. Zitat meines Physiklehrers "Aber was ist, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist?". Es koennte ja was kaputt gehen. Und mit dieser Einstellung ist es verstaendlich, dass das Geraet noch so neuwertig war. Was diese Lehrer nicht verstehen: Ein Geraet, das nach jahrelanger Nutzung mal kaputt geht, hat der Schuelerschaft mehr gedient als ein Geraet, das aus Angst vor Beschaedigungen nicht genutzt wird.

    Ich habe uebrigens zur aehnlichen Zeit in einem astronomischen Magazin von einer Schule in Sueddeutschland gelesen, die zwei Kuppeln hatte. Eine hatte einen Sechzehnzoeller, die andere einen fuenfzoelligen Refraktor. Also beides speziell fuer die damalige Zeit beeindruckende Geraete. Nur an die Schluessel kam keiner ran - zumindest wurde das in dem Artikel beklagt - es koennte ja was kaputt gehen.

    Ich denke, eine gute Schulsternwarte braucht als essentielle Ingredienzen mindestens einen enthusiastischen Lehrer, ein dem Projekt aufgeschlossenes Kollegium und dazu Sponsoren, damit das Unterfangen finanziell stemmbar ist. Der Jahresetat fuer die Schulfaecher ist leider bemitleidenswert klein, sodass Kapitalinvestitionen damit nicht realisierbar sind. Allein der Unterhalt einer Sternwarte kostet ja auch etwas - sollte mal etwas kaputt gehen, beispielsweise.

  • Jurgen,

    typisches Beamtendenken, wenn man einem Gerät aus 1965 noch einen Gebrauchswert zumisst, nur weil es seinerzeit "teuer" war und dann aus Angst, dass es Schaden nimmt, nicht nutzt.


    Die Kamera funktionierte mit Fotoplatten.

    Ich wette die haben noch unbelichtete Fotoplatten irgendwo im Schrank liegen, die

    a) inzwischen unbrauchbar sind und

    b) eh niemand mehr entwickeln könnte.

  • Moin,

    meine Schule wurde 1960 gebaut. 1961 kam ein Anbau "Turm" dazu. Auf dem Turm war oben eine Sternwarte. Die Sternwarte war ein kleiner Raum mit rundum Fenstern. Das Dach war nicht aus Glas.

    Unser Kunstlehrer ist mal mit und da hoch gegangen, weil wir irgenwelche Kunstwerke dort ablegen sollten. Er erzählte damals, dass dieser Raum eine Sternwarte sein sollte, aber als man ein Teleskop aufgestellt hatte, schaukelte das ganze Gebäude so, dass der Mond nicht im Teleskop halten konnte. Seitdem wurde der Raum als Rumpelkammer für den Kunstunterricht genutzt.


    Ich vermute, dass die keine Nachführung hatte, und der Mond aus dem Teleskop gelaufen ist.


    In der Oberstufe hat unser Physiklehrer eine Astronomie AG angeboten. Das war nur Theorie. Wir haben alles mögliche berechnet. Aber ein Teleskop habe ich nie gesehen.


    Einmal haben wir uns auf dem Schulhof eine Sonnenfinsternis angesehen. Da ging ein Filter herum, als ich an der Reihe war, war die Sonnenfinsternis vorbei.


    Soviel zu Astronomie in der Schule.


    Ich wünsche den Schülern heute eine bessere Astronomie AG.


    Jürgen

  • Was nützt ein gutes Teleskop auf dem Dach einer Schulsternwarte mitten in einer vollausgeleuchteten Stadt?

    Kalle, ich hab jetzt nach guten 40 Jahren noch die ersten Eindrücke vom 80er Telementor und Jupiter im Kopf. Ich würde das mal als Initialzündung bezeichnen. Die Schule stand in Berlin, unmittelbar neben der 24/7 voll ausgeleuchteten Mauer. Mehr Lichtverschmutzung geht nicht. Und doch hat es nicht nur mich verzaubert.

    Also, Danke Hr. Göhlert, dass Du unseren Hammelhaufen 1980 so tapfer in die Bildung gescheucht hast. Ich habe nie wieder, trotz langer Suche einen so engagierten Lehrer getroffen.

    Meine Tochter hat im Gymnasium natürlich den Leistungskurs Astronomie gebucht, weil ich so davon geschwärmt hab, trotz C8 im Schulbestand wurde nie praktisch beobachtet. Der ganze Kurs wurde sehr erfolgreich davon abgebracht, sich jemals wieder mit Astronomie zu beschäftigen. Wenn ich dann lese, was Wimsy dazu schreibt, kann ich die Lehrkräfte auch verstehen, dass ist doch alleine nicht mehr zu stemmen.

    Ich hatte mal die gesamte Grundschule während der Sonnenfinsterniss im März 2015 am Teleskop, Die Kinder waren begeistert, die Lehrerinnen ebenfalls, nur die einzigen 2 männlichen Kollegen präsentierten sich ausgesprochen gelangweilt und taten dass auch ihren Klassen kund. Das hat mich sehr überrascht, nicht dass jemand mit Astronomie nichts anfangen kann, aber die Einstellung "langweilig und uninteressant" ihren Kindern zu vermitteln, die das durchaus spannend fanden, hat mich sehr überrascht.

  • Was nützt ein gutes Teleskop auf dem Dach einer Schulsternwarte mitten in einer vollausgeleuchteten Stadt?

    Ziemlich viel – wir haben in Heilbronn auf der Volks- und Schulsternwarte (https://www.sternwarte.org/) ein C14 und einen 6" f/15 Refraktor fest aufgebaut stehen. Auch im 6"er gehen die neben Planeten Sonne (Weißlicht & H-alpha), Sternhaufen, Doppelsterne (z.B. Albireo auch bei Tag) und Kugelsternhaufen. Du darfst halt nicht auf 6-7mm Austrittspupille fixiert sein; flächige Objekte sind problematisch.


    Dass das C14 in der Stadt ähnlich viel zeigt wie ein C8 auf dem Acker – ja. Aber auch im C8 auf dem Acker geht einiges, u.a. die helleren Galaxien.


    Und fotografisch kann man auch einiges machen.


    Gerade die Sonne ist für Schulsternwarten interessant, weil man keine Abendtermine braucht.


    Wichtig ist, dass sich jemand darum kümmert – bei uns macht das ein Verein, der auch für die ganzen Schulen im Stadt- und Landkreis Führungen anbietet. Dann müssen sich die Lehrer nicht in die Geräte einarbeiten. Eine schulische Astro-AG gibt es auch...


    Beste Grüße,

    Alex

  • Erposs Manchmal wird leider auch vieles überreguliert. Während bei der letzten grossen Sonnenfinsternis die Astronomie AG meines älteren Sohnes mit dem Sonnenteleskop auf dem Schulhof stand und wirklich jeder Schüler da mal durchsehen wollte, hatte mein jüngerer Sohn ein Erlebnis der anderen Art: Allem Engagement der Lehrer zum Trotz gab es für diese Kinder nichts zu sehen: Wegen der möglichen Gefahr eines neugierigen Blicks in die Sonne durften die Grundschüler das Gebäude während der Zeit der Sonnenfinsternis nicht verlassen, die Jalousien mussten heruntergelassen werden .

    Per Anordnung von ganz oben.


    Astronomie-LKs gibt es nach meiner Erfahrung selten, in manchen Bundesländern gar nicht. Und dann ist natürlich Schule eine Tagesveranstaltung, alles, was abends stattfindet, machen Lehrer und Schüler in ihrer Freizeit. Dann ist oft auch die Schule geschlossen. Oft ist es wahrscheinlich, gerade in einer grösseren Stadt, dann besser, für so einen Abendtermin konsequenterweise gleich zu einer Sternwarte zu gehen.


    Ich bin aber auch nicht der Ansicht, dass es immer schlecht ist, kein tolles Riesenteleskop in der Schule zu haben:

    Es will ja nicht nur ein Kind durch ein Teleskop schauen (sofern es nicht eine kleine elitäre AG ist), sondern eine Klasse/ Kurs. Und da sind im Zweifel mehrere 6"-Newtons auf Dobson oft die bessere Wahl als ein einzelnes teures tolles Teleskop auf einer komplizierten Montierung. Und es geht ja auch nicht nur darum, wer alles die Montierung bedienen kann - sondern dass man ja auch sehr begrenzt Zeit hat und diese nicht primär damit verbringen will, eine EQ auszurichten. Ein Grund, warum es an immer mehr Schulen auch kleine Teleskope (Mak/ Newton) auf azimutalen Goto-Montierungen gibt.


    Zum Schluss ist es leider eben auch so, dass Astronomie kein separates Fach ist, was man wie Mathe oder English auf Lehramt studiert, sondern es in der Regel eine unbezahlte Freizeitaktivität eines engagierten Mathe-/ Physiklehrers ist ...


    Gruß Oliver

  • Hallo,

    eine stabile Montierung und Goto sind meiner Erfahrung nach schon von großem Vorteil. Besonders die Kleinen (Kindergartenkinder) stehen dann auf der Staffelei und klammern sich am Okular fest, da muss die Montierung schon robust sein. Das Goto verkürzt die Wartezeiten, wobei wir neben dem C14 auch noch einen 127/1200 Fraunhofer montiert haben. So können immer zwei Besucher gleichzeitig beobachten. Auf der Terasse steht dann noch ein 8 Zoll Dobson und ein 20x80 Großfernglas um den Himmel auf eigene Faust zu erkunden. Die Kinder suchen mit dem Dobson einfach rum und fragen dann immer wieder mal nach, was das gerade im Okular sein soll (öfters auch mal Donuts, da sie zu sehr defokussiert haben). Was mich immer wieder verwundert, wie konkret die Fragen und wie umfangreich das Wissen der Kinder ist. Das Interesse an der Astronomie ist in diesem Alter sehr ausgeprägt, wobei auch ältere Besucher sehr dankbar sind, wenn sie mal durch ein richtiges Teleskop schauen dürfen.

    Eine tolle Gelegenheit ist da immer der Astronomietag.

    Ich kann nur jeden Astronomen ermuntern, an die Öffentlichkeit zu gehen, das Interesse ist auf jeden Fall da.


    Servus, Stephan

  • Hallo Freunde der Nacht,


    ich unterrichte ebenfalls an einem Gymnasium in Bayern (Geo/Informatik/Wirtschaft) und wir haben seit über einem Jahr auch ein Schulteleskop. Das Teleskop ist auch fleißig im Einsatz. Es handelt sich um einen 8" Dobson mit vernünftiger Ausstattung.


    Meine Erfahrungen bisher:

    • ob und wann das Teleskop zum Einsatz kommt, ist momentan leider nur von mir abhängig. Ich bin leider der einzige, der Beobachtungen iniziiert und durchführt. Vielleicht findet sich ja noch ein Kollege, der das ganze Projekt (und den Dobson ;) ) mitträgt.
    • das Wetter kennt in unseren Breiten leider nur zwei Zustände: entweder ist es bewölkt oder es wird bald zuziehen. Aus diesem Grund ist die Planung von Beobachtungsabenden oft nur tagesaktuell möglich. Oft sogar nur ein paar Stunden im Voraus. Da wir ja alle mittlerweile digital gut vernetzt sind, ist das Ausmachen und Absagen von Terminen unkompliziert möglich. Meist kommen auch immer ein paar Schüler.
    • Ich unterrichte an einer Internatssschule. Aus diesem Grund ist meistens auch immer am Abend wer da. Wenn ich das Teleskop vor bzw. nach dem Abendessen in den Pausenhof stelle kommen immer Schüler, die im Vorbeigehen mal den Mond oder Planeten anschauen wollen.
    • das Interesse und die Begeisterung für astronomische Themen ist riesengroß!
    • da ich Beobachtungsabende mit Schülern nicht als Arbeitszeit verstehe sondern als Freizeit und Erholung (auch für mich) geht es mir nicht um Anrechnungsstunden oder sonst was. Kollegen, die diese Einschätzung nicht teilen, werden das alles bestimmt als Zusatzbelastung verstehen.
    • ich betreibe das ganze nicht aus wissenschaftlichem Ehrgeiz. Ich messe nichts und ich berechne nichts. Mir geht es einzig und allein um die Faszination. Wenn man das Ganze auf dieser Basis betreibt kann man viele Schüler für dieses Thema begeistern.


    Wir haben uns bewusst für einen Dobson entschieden. Die Gründe hierfür sind folgende:

    • das alte Lied: viel Öffnung, wenig Geld
    • keine technischen Hürden für den Benutzer. Je mehr Technik, desto größer ist das Abschreckungspotential für Kollegen und desto eher neigen die Dinger dazu in einer dunklen Kammer zu verstauben.
    • die Schüler lernen selbst Objekte am Himmel einzustellen (Telrad ist montiert). Die Schüler sind richtig stolz darauf, wenn sie selbst Jupiter oder Saturn eingestellt haben.
    • auch die Orientierung am Himmel kann man ihnen so näher bringen. Statt auf ein blinkendes Kästchen in der Hand zu schauen (was sie ja eh den ganzen Tag machen) müssen sie in den Himmel blicken, wenn sie Objekte einstellen wollen.


    Natürlich wäre eine Art Wahlkurs Astronomie ideal. Hier könnte man Theorie und Praxis perfekt verknüpfen. Leider mangelt es hier aber an zur Verfügung stehender Zeit (und Geld). Und aus dem Spaß würde für mich ganz schnell auch anstrengende Arbeit werden. Was ich mir aber vorstellen könnte wäre das ganze als Blockveranstaltung durchzuführen. Statt sich ein ganzes Jahr stundenplantechnisch festnageln lassen zu müssen, könnte man einen vierwöchigen Kurs mit regelmäßigen Beobachtungen anbieten.


    Ich bin aber felsenfest davon überzeugt, dass die Beschäftigung mit Astronomie und der Blick durch ein Teleskop ein elementarer Bestandteil einer vernünftigen Allgemeinbildung sind. Jede Schulart hat einen bestimmten Kanon an verbindlichen Themen, mit denen sich ein Schüler bis zum Erreichen des Abschlusses beschäftigt haben sollte (z.B. auch Orte die er besucht haben sollte). Der Besuch einer Sternwarte sollte hier dringend mit aufgenommen werden. Nichts erweitert unseren beschränkten irdischen Horizont mehr als der Blick durch ein Teleskop!!!


    Viele Grüße

    Thomas

  • Thomas,


    Je mehr Technik, desto größer ist das Abschreckungspotential für Kollegen

    Man kann auch sagen: Technik muss selbsterklärend sein.


    Das brachte mich gerade auf folgende Gedanken:


    Das Problem fängt an, wenn Software mit im Spiel ist. Aktuelle Montierungen mit Goto fallen in die Kategorie "Automatenprogrammierung" und die Probleme kennt jeder, wenn man am Bahnhof vor einem Fahrkartenautomaten steht. Wie soll jemand den richtig bedienen, wenn er noch nicht mal das Tarifsystem (dessen Aufbau) kennt?


    Eine Lösung ist, wenn man schulintern Youtube-Videos (sprich allseits verfügbare Videos) über den erfolgreichen Einsatz eines Schulteleskops erstellt. Eine Methode wäre, beim Dreh eine Rollenverteilung zu betreiben: Ein oder zwei Ahnungslose stellen dabei die Fragen (warum die Banane krumm ist) und der, der Ahnung hat muss darauf ständig eingehen. ... Geht los, mit der Frage wer den Schlüssel zur Dachsternwarte hat und welche Tür das eigentlich ist.


    Man könnte aus so einem Video sogar Einzelbilder heraus kopieren, dazu einen Text transkribieren und so ein Anwenderhandbuch erstellen: "Ein Abend mit dem Schulteleskop" oder das Video zum Schulfest in einem abgedunkelten Klassenzimmer vorführen. Oder daraus ein Medienprojekt machen. Soll ja neben Astronomie auch andere Projektgruppen geben ... ;) Wäre ein Musterfall für interdisziplinären Unterricht. Die Videotruppe dokumentiert die Astrotruppe, muss einen Drehplan usw. erstellen. Beide haben was davon.

  • Ein Schulteleskop gehört auf's Dach! Abendliche Treffen von Lehrer und Schülern an einem dunklen Ort klappen vielleicht einmal, wenn überhaupt. Wenn's in der Stadt hell ist, ist es das halt. Bedenkt, nicht alle Schüler haben Autos! Gegen Blendung helfen etwas Taukappen, schwarze Tücher, Spanische Wände( :P ) etc.


    Lehrer machen ihren Job ... hoffentlich gut ... aber üblicherweise auch nicht mehr - wie andere Werktätige auch! Gibt hier und da einen, der weit darüber hinausgeht, aber der Standardfall dürfte das eher nicht sein.


    Also sollte ein Teleskop her, computerisiert, einfach in Bedienung. Da es nicht zu erwarten ist, daß ein Lehrer Align-Sterne kennt/findet oder polar einrichten kann, müßte Platesolving her - haben ja auch hier einige Probleme mit :P . Das muß mit einfachen Tastendrücken starten. Ob das jetzt ein C8, C11, oder irgenwas anderes ist, ist mE. egal. Am besten, das steht startklar in der Kuppel oder wenigstens komplett tragbar in einem nahen Raum. Eine deutsche Monti nur, wenn's auch ein Deutsch-Lehrer begleitet! ^^


    Sonnenteleskop fein, wenn mit fester Beobachtungszeit ... Mittagspause oder so ... aber nicht vergessen, das Ding muß danach immer wieder in einen trockenen, beheizten Raum - darf man nicht stehen lassen! Das PST ist mE. schon ein bißchen klein, hat auch nicht die komplette Sonne in der Line. - Als Marcus mit so einem Ding in Stumpertenrod ankam, kann ich mich erinnern, daß vor mir niemand mit der Verkippung zurechtkam. Für privat habe ich natürlich gleich so ein Ding geordert. Aber als Schulteleskop?


    Und einen Fremd-Hobbyisten zu begeistern? Die meisten wollen doch nur Fotos machen?! Kaum einer ist für's Nebenberufliche zu haben ... *denk*


    Ich schimpfe nicht auf Lehrer oder Hobbyisten ... erwartet nicht mehr von denen, als die meisten auch bereit wären zu leisten!


    Ein 8" Dobson-Park, zB. 2-3 Geräte dazu wären natürlich wünschenswert, große drehbare Sternkarten mit weißem Hintergrund. Mehr könnte ein Lehrer kaum betreuen.


    ... und das ja nur für den praktischen Teil!


    Gruß

    Stephan

  • Salve,


    ich versuche so weit es geht die hiesigen Schulen in Frankfurt zu unterstützen...und nicht des verkaufens wegen.

    Dabei stelle ich fest das die Lehrer mit der Thematik oftmals überfordert sind.

    Sei es der hohe zeitliche freiwillige Einsatz und das fehlende Equipment das immer nur in Schüben angeschafft werden wenn mal wieder Fördermittel zur Hand sind.


    Leider, so meine Erfahrung, sind Lehrer dann auch kleine Eigenbrötler.

    In den ganzen Jahren bin ich hier in Frankfurt nicht einmal gefragt worden ob ich Interesse an eine praktische Kooperation hätte.

    Letztendlich ging es nur darum das Zeug anzuschaffen und zu Events wie Mond/Sonnenfinsternisse usw. zu präsentieren.


    Schade eigentlich.

    Es gibt soviel Schulsternwarten mit sehr interessantem Equipment die kostengünstig und einfach wieder Zeitgemäß in Funktion gebracht werden könnten.


    Ich möchte auch all denen widersprechen die über die Sinnhaftigkeit von Astronomie in der Stadt in Frage stellen.

    Ich schaue mir Planeten und helle Deepsky-Objekte aus Frankfurt Ginnheim an...genau neben dem Magentafarbenen Fernsehturm an.

    Habe meine ersten Schritte mit dem LiveView-Stacking erfolgreich absolviert und bin absolut überrascht was da mit möglich ist.

    Astronomie in der Stadt ... ja :) :thumbup:


    Klar habe ich auch meine Sternwarte auf dem Land und kann dort beobachten aber kann man als Selbständiger und Familienvater alle Nase lang raus fahren ;)

    Und so sehe ich in der Astronomie an Schulen die Möglichkeit die Kiddis an etwas heranzuführen was größer ist als Sie selbst.

    Sie können lernen Ihre Grenzen zu erweitern und aktiv an etwas zu arbeiten was Ihnen spaß bereitet.

    Das muß nicht unbedingt die Beobachtung selbst sein,

    Astronomie kann soviel mehr sein. Liebe zur Mechanik, Elektronik, Wissenschaft, Physis und Naturerlebnis pur mit Freunden.

    Astronomie hat mir in meinem Leben soviel tolle Momente geschenkt...hab sogar meine Frau so kennengelernt...meine Tochter hat die ersten Schritte auf dem ITV gelaufen ... ich glaube ich schweife aus :D


    Die räumliche Nähe zu den Schulen gäbe den jungen Menschen die Möglichkeit sich zu erweitern.

    Das ganze nicht im Internet oder in der Cloud sondern im Freien und unter Gleichgesinnten beim Live-Event 8)



    saluti Giovanni

  • Was nützt ein gutes Teleskop auf dem Dach einer Schulsternwarte mitten in einer vollausgeleuchteten Stadt?

    Hat Kerste und Giovanni eigentlich schon gesagt Junge Menschen für dieses unfassbar faszinierende Hobby begeistern und das nicht nur im Unterricht Theoretisch sondern Praktisch, das würde sich auch zu einem Anstieg der Jugend in dem Bereich führen, den der Durchschnitt in diesem Hobby ist ja doch bedeutend älter, sieht man auch in den Vereinen. Mit einem Mittelgroßen teleskop, kann man auch unter stadt Bedingungen, die Standardkerzen gut erkennen, es geht ja hier nicht um Grenzbeobachtungen bei 18mag, erstmal wäre grundwissen wichtig eine generelle Begeisterung, wie es Vereine auch bei ihren Öffentlichen Beobachtungen, machen.


    Astronomie-LKs gibt es nach meiner Erfahrung selten, in manchen Bundesländern gar nicht.

    Gab es bei uns auch nicht, nicht einmal ne AG oder nen Wahlpflichtkurs, einmal gab es ne 2 Wöchige AG für die 11, zu der Zeit war die 12 bei den Abbivorbereitungen und die 11 eben in AGS, da war ich bereits etwas im Hobby aber noch nicht sehr, die Whatsappgruppe, die daraus entstand steht heute noch leider aber fraglich wiso, ich poste ab und an Bilder von einigen in der Gruppe weiß ich die sind nur deshalb drinnen inzwischen haben alle dort ihren Abschluss zu weiteren Aktionen ist es nie gekommen da schreib ich gleich was genauer.


    oh ja, da kann ich deinen Frust gut nachvollziehen. Ich vermute aber, dass es fast egal wäre, welches Teleskop gekauft würde, denn wenn kein für Astronomie offener und zugleich aktiver Lehrer an der Schule ist, dann würde auch ein 10"-Komplettpaket wie bei uns die Teleskope nur im Schrank einstauben.

    Stimmt alles fällt mit dem Lehrer, der Lehrer der Ag, hat Interesse an Astronomie, ich hab oft angeboten während ich auf der Schule war mit Ausrüstung für Schüler Aktionen auszuhelfen und versucht einen Wahlpflichtkurs zu etablieren, einmal hab ich das hier veranstaltet. Während der Jahre, hat mir der Lehrer immer wieder gesagt er würde gerne mal vielleicht ganz ohne Equipment, mit einigen interessierten Schülern nachts raus und den Nachthimmel beobachten so basics, passiert ist da nie etwas obwohl ich oft Unterstützung angeboten habe. Corona war auch schuld hat über ein Jahr voll geblockt, davor war ich mit einigen aus der Whatsappgruppe tatsächlich mal in meiner Sternwarte in Heppenheim (hab ne Privatbeobachtung für diese gemacht) und mit einem sogar auf nem Vortrag in Darmstadt. Eine aus der Gruppe, hab ich letztens bei Tag der offenen Tür der Sternwarte, bei dem ich geholfen habe, wieder getroffen, die ist jetzt in ner Privaten Whatsappgruppe von mir, die ich mit einigen sehr aktiven Astrofreunden seit 3 Jahren habe. Weiche etwas abee, jedenfalls, zur Astro Wahlpflichtkurs ist es laut dem Lehrer nicht gekommen, wie er damals sagte, weil er einfach keine Stunden dafür hatte. Ich wollte ihn tatsächlich mal wieder anrufen, da ich das weiterhin sofern es jetzt meine Zeit zulässt gerne unterstützen würde und anregen möchte die Mehr oder weniger Tote AG Gruppe, in der noch fast alle drin sind, mit aktuellen Schülern zu aktualisieren und vielleicht doch was zu ermöglichen.


    Noch ne ganz andere Geschichte, In der 11. Klasse, haben mir einige Schüler von ihrer Abneigung zur Astronomy erzählt da sie in der Mittelstufe auf einer Schule waren, die Eine Schulsternwarte hatte, ein Lehrer hat diese mit Fördergeldern dafür bauen lassen und zwar einen Ganzen Turm hat wohl Millionen gekostet. Aber so die Berichte meiner Mitschüler sie wurde für große Ereignisse und die Astro Ag vielleicht 2 mal im Jahr benutzt für Schüler absolut kein Zutritt außerhalb dieser Events, ich finde das so traurig, was eine Verschwendung des Equipments.


    Wie würde ich das machen, Auch ne Art Kurs Interessengruppe in der beliebig viele Schüler eintereten können und dan können diese einen entsprechenden Astro Equipment Führerschein machen und dann würde ich schauen, das sie möglichst freien Zugang bekommen, die Eignung der Schüler, kann man ja einschätzen. Sonnenbeobachtung sollte jeden Tag in der großen Pause angeboten werden hier könnten das 3 Schüler aus dieser Gruppe betreuen nur so meine Ideen, die man ausarbeiten könnte. Zusätzlich Die Astro Ag - Wahlpflichtkurse oder Fächer, möglichst Theorie mit Praxis verbinden, in der Grundschule haben wir mal Schulübernachtungen meine Ich gemacht, das hätte hier zum Beispiel aus Sinn

    Und einen Fremd-Hobbyisten zu begeistern? Die meisten wollen doch nur Fotos machen?! Kaum einer ist für's Nebenberufliche zu habe

    Das stimmt, hab auch das Gefühl die Zahl der visuellen weicht zurück, hat vermutlich in erster Linie damit zu tun, das viele aus dem technischen Bereich und Interesse zum Hobby kommen.


    Clear Skies

    Felix

  • hallo Sternfreunde,


    sicherlich gibt es da zwischen den Bundesländern Unterschiede. Dürfte wohl auch etwas historisch bedingt sein.

    Bei uns in Sachsen - Anhalt ist Astronomie noch ein eigenständiges Unterrichtsfach (zumindest wahr das noch bei meinen drei Kindern vor ein paar Jahren so).

    Theoretisch wäre die Schule ( Unsere Sternwarte (hundertwasserschule.de) ) nicht nur eine Touristenatraktion, sie wäre auch mit der von der Fa. Baader komplett gelieferten Ausrüstung für schulische Zwecke gut aufgestellt.

    Aber, leider wie schon Kalle66 in #8 angedeutet hat, wird die Anlage kaum bis gar nicht genutzt. Meine Kinder haben dort nicht einmal beobachtet. 8|


    cs eike

  • Hallo


    Ich sags mal ganz ehrlich, die ganze Schulbildung ist mangelhaft, die können am Ende nicht mal einen Nagel in die Wand schlagen.

    Stell die vor die bauen einen Dobson selber...bisschen Holz, bisschen Bohrmaschaniene, Metall ,Feilen , Berechnen, konstruieren, mit einfachsten Mitteln eine Oberfläche auf 10nm genau bearbeite.

    Erzähl das wenn du eine Lehrstelle suchst, die wollen das Zeugnis gar nicht mehr sehen,

    Und man hat das ganze Leben was davon.

    Ach nicht visuell? Ja geil Kameratechnik, Programmieren, Komputer und Netzwerk auch noch lernen.

    Wer sich sowas mehr oder weniger zwanglos aneignet wird in der Regel nicht Ameise sondern König


    Gruß Frank

  • Noch ne ganz andere Geschichte, In der 11. Klasse, haben mir einige Schüler von ihrer Abneigung zur Astronomy erzählt da sie in der Mittelstufe auf einer Schule waren, die Eine Schulsternwarte hatte, ein Lehrer hat diese mit Fördergeldern dafür bauen lassen und zwar einen Ganzen Turm hat wohl Millionen gekostet. Aber so die Berichte meiner Mitschüler sie wurde für große Ereignisse und die Astro Ag vielleicht 2 mal im Jahr benutzt für Schüler absolut kein Zutritt außerhalb dieser Events, ich finde das so traurig, was eine Verschwendung des Equipments.

    Servus Felix,


    ja, sowas ist echt traurig. Aber das ist ja oft so: es wird teures Equipment gekauft, das dann niemand benutzen darf, weil es teuier ist (und weil eben kein Geldtopf vorhanden ist, eventuelle Schäden reparieren zu lassen). Das liegt an den Haushaltsbestimmungen. Beim Bau / Umbau kann man recht große Summen beantragen und bekommt die bewilligt, wenn diese gut begründet sind, aber danach muss der laufende Haushalt eingehelten werden. Es gibt hier in Bayern einen eigenen Haushalt für die Astronomie, da sie in der Q12 potentiell Schulfach ist, aber das reicht nicht aus, um größere Sachen zu finanzieren. Drehbare Sternkarten ja, auch mal ein kleiner Dobson oder ne Sonnenfolie, aber nichts teures. Und da hat die Schulleitung der besagten Schule bzw. die Fachschaft Physik wohl Sorgen. Und die Folge: Ofenrohr und Gebirge...


    Zur Astro-AG. Ja, die Leitung macht es aus. Wir haben/hatten auch keine Astro-AG an der Schule. Im Moment bin ich der einzige (Physik)Lehrer, der sich auch als Hobby mit der Astronomie beschäftigt. Und trotzdem hatte ich keine AG aufgebaut, denn ich habe die Schulband geleitet (und das auch ohne Anrechnung, völlig ehrenamtilich). Beides packe ich nicht, denn ich mache/machte wegen der Band eh schon massig (unbezahlte) Überstunden und Jugendliche für Musik zu begeistern hat auch was. Jetzt werde ich im nächsten Schuljahr eine Astro-AG anbieten. Aber eben mit einem weinenden Auge, da ich dann die Schulband wohl beerdigen muss (kam wegen Corona eh schon dazu, aber jetzt spielen wir doch bald ein Konzert bei unserem Sommerfest).


    Und auch hier muss ich für den/die Kollegen/-innen, die keine AG an anderen Schulen anbieten, um Verständnis bitten. Es ist nicht so einfach. Ich habe beispielsweise ein W-Seminar Astronomie laufen. Ich konnte kein einziges Mal mit dem Seminar raus zum Beobachten. (Start war etwas verspätet im November, da ich vorher in der Reha war). November, Dezember, Januar, Feburar, März, April, Mai: nur mieses Wetter im Süden, kaum klare Nächte und wenn, dann nicht vorplanbar. Jetzt gab es gute Möglichkeiten, aber ab nachts um 1 Uhr und dann bis 3 Uhr ist etwas heftig. Und unter der Woche nicht möglich.


    Ich wohne in einer dunklen Ecke und muss ein Stück fahren. Die Schule ist im Lichtsumpf des Münchner Umlands. Da die Schülerinnen/Schüler (SuS) nicht zu mir kommen, muss ich also abends als Überstunden in den Lichtsumpf, um dort die SuS zu begeistern. In der Zeit könnte ich auch bei mir in aller Ruhe mein Hobby genießen. Wie oft komme ich überhaupt pro Jahr raus und wie viele Nächte kann/will man dann für die AG "opfern"?


    Das Opfer ist natürlich nicht so groß, wenn man dafür Jugendliche begeistern kann und als Multiplikator wirkt. Aber es ist halt ein großer Aufwand. Einfacher ist es, sich als AG einmal pro Woche zu treffen, Theorie zu machen, Fotos zu zeigen, die Sonne zu beobachten (z.B. Projektion), vielleicht auch mal Planeten wie die Venus am Taghimmel zu suchen... der Aufwand der Beobachtungsnächte ist hingegen doch groß. Das will und kann sich nicht jeder "antun". Und auch wenn du als ehemaliger Schüler der Fachschaft Physik so ein tolles Angebot machst, dann heißt das trotzdem für die Lehrkraft, abends/nachts dabeizusein, Aufsichtspflicht zu haben, auch wenn selber wenig vorbereitet werden muss. Da kann es leicht sein, dass sich niemand bereiterklärt, was für einen Außenstehenden, der so ein Angebot macht, frustrierend sein kann. Und dazu kommt eben, dass die Zeit, die durch solche Beobachtungsnächte hinzu kommt, ehrenamtlich erfolgen müssen. Man bekommt höchstens eine Stunde pro Woche weniger Unterricht, um die AG-Stunde in der Schule (die Theoriestunde) aufzufangen.


    Ich bin selber gespannt, wie es wird, ob es genug interessierte SuS gibt (ich kenne ein paar wenige, die ein Teleskop haben, das wird also vermutlich schon werden) und wie die AG aufgenommen werden wird.


    Ich sags mal ganz ehrlich, die ganze Schulbildung ist mangelhaft, die können am Ende nicht mal einen Nagel in die Wand schlagen.

    Servus Frank,


    hm, sehr pauschal, sehr polemisch. Und nein, das Gymnasium ist keine handwerksberufsorientierte Schule, aber den Nagel in die Wand schlagen können sicher alle meine Schülerinnen und Schüler.


    Stell die vor die bauen einen Dobson selber...bisschen Holz, bisschen Bohrmaschaniene, Metall ,Feilen , Berechnen, konstruieren, mit einfachsten Mitteln eine Oberfläche auf 10nm genau bearbeite.

    Erzähl das wenn du eine Lehrstelle suchst, die wollen das Zeugnis gar nicht mehr sehen,

    Und man hat das ganze Leben was davon.

    Lehrstelle? Warum dafür ans Gymnasium? Da ist die berufsorientierte Ausbildung an einer Mittelschule mit entsprechend gutem Quali völlig ausreichend. Ich finde es eher bedenklich, wenn Abiturienten den Absolventen mit Quali die Jobs wegnehmen würden, weil auch die alle eine Lehre machen wollen. Und wie stellst du dir das vor? Sie Schülerinnen und Schüler sollen einen Spiegel schleifen? Alle gleichzeitig? In der Schule neben dem Unterricht? Während des Unterrichts? Und sollen auch wissen, wie man das Ergebnis ausmisst? Und wenn der Dobson fertig ist, wegwerfen und noch einen bauen, weil ja eine neue Schülergeneration dazu kommt (die rücken alle um eine Klasse pro Jahr vor, bekommen dann mal den Abschluss und sind weg), oder soll eine Dobsonsammlung aufgebaut werden?


    Ach nicht visuell? Ja geil Kameratechnik, Programmieren, Komputer und Netzwerk auch noch lernen.

    Wer sich sowas mehr oder weniger zwanglos aneignet wird in der Regel nicht Ameise sondern König

    Hm, eine AG mit SuS unterschiedlichstem Alters und Wissensstand und die sollen dann alle selber Astrofotos machen? Und was sollen sie dafür programmieren? Ein Planetariumsprogramm? Und auch noch Netzwerkbetreuung erlernen. Cool, fände ich toll. Wann fängst du an meiner Schule an? Ich bin nämlich beim Programmieren eher schlecht aufgestellt und Netzwerkadministrator war ich noch nicht. Ach ja, ich habe auch noch keinen Spiegel selber geschliffen und keinen Dobson selbst genaut. Deshalb bin ich ja selber nur Ameise. Ich wüsste nur nicht, wie beispielsweise ich als zukünftiger Astro-AG-Leiter Könige erzeugen soll.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hi Christoph und Alle


    Lehrstelle? Warum dafür ans Gymnasium? Da ist die berufsorientierte Ausbildung an einer Mittelschule mit entsprechend gutem Quali völlig ausreichend. Ich finde es eher bedenklich, wenn Abiturienten den Absolventen mit Quali die Jobs wegnehmen würden, weil auch die alle eine Lehre machen wollen. Und wie stellst du dir das vor? Sie Schülerinnen und Schüler sollen einen Spiegel schleifen? Alle gleichzeitig? In der Schule neben dem Unterricht? Während des Unterrichts? Und sollen auch wissen, wie man das Ergebnis ausmisst? Und wenn der Dobson fertig ist, wegwerfen und noch einen bauen, weil ja eine neue Schülergeneration dazu kommt (die rücken alle um eine Klasse pro Jahr vor, bekommen dann mal den Abschluss und sind weg), oder soll eine Dobsonsammlung aufgebaut werden?

    mit Interessantem anregen, Interesse schaffen, durch Werklehrer, IT Lehrer, Physiklehrer ... vermitteln, ja gute Bildung ist teuer

    es braucht Intelligenz (kann man auch mit umsetzen planen von Handwerk fördern, meinetwegen auch Strickmuster, Astronomie dann aber doch interesanter, kann an Astronaut werden, oder Raketen enzwickeln und hochschießen, man muss ein Ziel haben) nicht Anlernung wenn du was werden willst und nicht nur ausführende Ameise, haben genug BWLer an Supermarktkasse

    man muss es auch bisschen trennen, Lehrer zB. sind zum vorkauen von vorgegebenen Lehrstoff, es sei denn du wirst Landeslehramtleiter? (König)

    so Amtsschimmel ist durchaus aber was anderes , wie technisch, wissenschaftlich oder medizinisch und was ich noch vergessen habe

    die Hoffnung von studieren um viel Geld zu verdienen ohne Finger schmutzig machen ist eine politische Fehlleitung sowie Fachkräfte sollen übers Mittelmeer schwimmen, da fehlen Anerkennungsgrundlagen


    Gruß Frank

  • Sorry Frank,


    ich verstehe nicht, worauf du hinaus willst. Klingt nach Hintereinanderreihung von Versatzstücken. Und eine Diskussion über "Fachkräfte, die übers Mittelmeer schwimmen sollen" geht mir zu weit. Wenn du aber pauschal auf die Schülerinnen und Schüler losgehst, die angeblich keinen Nagel in eine Wand schlagen können, dann widerspreche ich eben. Und wenn ich erkennen könnte, um was es dir genau geht, könnte ich sogar versuchen, dir inhaltlich zu antworten.


    Wie ich (nicht gerade freundlich) von dir in einem anderen Thread lesen durfte, findest du es nervig, wenn ich mich auf einzelne, zitierte Passagen beziehe oder es wage, mich angesprochen zu fühlen, wenn du wieder ein paar Dinge aneinanderreihst. Daher versuche ich gar nicht erst, bezüglich einzelner Punkte deiner Antwort nachzufragen. O.k., bis auf eines: was bitte ist ein Landeslehramtleiter? Dir ist schon bewusst, dass es hier im Thread um Astro-AGs in Schulen geht bzw. um die technische Ausstattung von Schulen geht?


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!