Melotte 15 im Zentrum von Sharpless 2-190, SHO + WeBo 1

  • Servus zusammen,




    Melotte 15 im Zentrum des Herzens, SHO Palette

    SW 120ED

    ATIK 383, -15 C°

    SW EQ6R-Pro

    Ha 9X15 min, SII 9X15 min, OIII 11X15 min

    schlechtes Seeing

    PI, PS

    Nähe Zadar, 28./29.12.2021


    Der Herznebel - auch Sharpless 2-190, IC 1805, Westerhout 4 (W4)- befindet sich im Südosten des Sternbildes Kassiopeia (das finde ich ist sehr interessant – da eher gefühllose mythische äthiopische Königin). Genauer gesagt befindet er sich im Perseus' Spiralarm, etwa 7.800 Lichtjahre von uns entfernt. Selbst aus dieser Entfernung schließt dieser Emissionsnebel am Himmel einen ziemlich großen Winkel von fast 2,5 ° ab und zeigt im breiterem Gesamtfeld die Form eines Herzens - Nomen est omen. Die Aufnahme ist mir nicht gut gelungen, das sieht man an den flimmernden Sternen. die durch den hohen Wind verursacht wurden.


    In dieser SHO Aufnahme sehen wir im Zentrum des Herzens eine Gruppe (Melotte 15) junger heißer Sterne, einige mit einer Masse, die 15-50 mal so groß sind wie unsere Sonne, die sich vor etwa 1,5 Millionen Jahren aus einer riesigen Molekülwolke bildeten. Mit ihren starken Sternwinden sprengten die junge Sterne ein Loch von 330 x 230 LY, und bildeten fantastische Formen.



    In der unteren linken Ecke ist der Planetarische WeBo1-Nebel (PN G135.6+01.0, entdeckt erst im Jahr 1996 von Webbink und Bond, die auch die Namensgeber sind) mit einer ungewöhnlich dünnen kreisförmigen (nicht Kugel!) Ringstruktur zu sehen. Der PN ist scheinbar 1 Bogenminute lang, das entspricht 1,5 LY, gehört zum Herznebel, ist etwa 5000 LY entfernt und wird in einem Winkel von 70° betrachtet, so haben wir anstatt eine ringförmige, eine elliptische Ansicht. In der Mitte , die transparent ist, befindet sich ein Doppelsternsystem aus einem orangefarbenem Barium liefernden kühlen Roten Riesen und einem Weißen Zwerg, der vorher ein AGB-Stern war, und jetzt nicht gesehen werden kann. Die Rotationsperiode beträgt 4,7 Tage, das HII-Gas wird ausgestoßen und führt zu dieser Ringform. Andere Beispiele dieser Art der Doppelsternsysteme sind auch die Planetarischen Nebel Abell 35 im Sternbild Zentaur und Abell 70 im Sternbild Adler.


    Wer gern etwas darüber lesen mag: A YOUNG BARIUM STAR SURROUNDED BY A RINGLIKE PLANETARY NEBULA




    Herzliche Grüße, Reni

  • Servus Reni,


    Melotte 15 wird ja oft einfach ignoriert, da viele nur Augen für den herznebel an sich haben, dabei sind es ja die Sternwinde, die den Nebelkomplex mit geformt haben und so viele schöne Details wie Knoten oder Verdichtungen erzeugen. Und quasi nebenbei noch WeBo 1 darzustellen und vorzustellen: Klasse!


    Vielen Dank, auch für die Hintergrundinfos, und Gratulation zu den Ergebnissen,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Reni,

    die Aufnahme sieht doch sehr gut aus und ist schön detailreich. Es ist erfreulich, hier auch noch
    Aufnahmen mit CCD – Kameras älterer Bauart zu sehen. Deine Einzelbelichtungen sind sehr lang. Mit meiner 383

    habe ich immer 5 Minuten Belichtungsdauer gewählt. Falls dir dann mal eine Windböe das Fernrohr
    durchschüttelt, ist das nicht so ärgerlich. Danke fürs Zeigen!

    Schöne Grüße

    Heinz

  • Guten Morgen ,


    ein Dankeschön für die schönen Sternchen <3



    *************************************************



    Guten Morgen Christoph,


    in letzter Zeit faszinieren mich die PNe und schaue Ausschau nach ihnen, hab Dank,


    liebe Grüße, Reni



    **************************************************



    Guten Morgen Heinz,


    Danke, dass Du hier warst. Leider nehme ich diese Kamera viel zu selten, das sollte ich ändern.



    Liebe Grüße, Reni

  • Sehr schönes Foto. Leider ist der Herznebel sehr groß. Ich habe es mal mit 135mm Fotoobjektiv versucht. Das gab eine schöne Gesammtansicht von Herz und Seele.

    Aber die Qualität Deines Fotos ist doch ganz super!

    Clear Skies

    Dietrich

  • Servus Peter,


    das freut mich sehr, hab vielen Dank. Letzte Nacht konnte ich Red Rectangle Nebula, HD 44179, endlich beobachten nach vielen, vielen Wochen war der Himmel dunkel genug, um es sehen zu können. Ist auch sehr interessant und exotisch.


    Viele Grüße, Reni


    **********************************************


    Servus Dietrich,


    auch Dir ein Dankeschön, ja, die beiden Objekte im großen Gesamtfeld sehen sehr schön aus. Da hab ich eine Aufnahme, die ich vor 10 Jahren gemacht hab. Heute ist sie nicht mehr vorzeigbar :S


    Viele Grüße, Reni

  • Servus Reni,


    da fällt mir noch ein: nicht weit weg von deinem Bildausschnitt des Herznebels liegt der Offene Sternhaufen Tombaugh 4. Man sieht ihn immer wieder auf länger belichteten Aufnahmen des Herznebels. Er ist relativ sternreich, aber stark gerötet und die Sterne fangen so bei 17 mag an. Falls dein Foto ein Crop sein sollte, könnte er auf der Gesamtaufnahme mit dabei sein.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Servus Christoph,


    leider reicht die obige Aufnahme bis dahin nicht aus. In meinen Daten habe ich eine sw Aufnahme vom 2015 gefunden, Ha 6x20 min., RGB wollte ich nachholen und bin leider nie dazu gekommen. Wer hätte gedacht, dass sie noch nützlich sein wird:



    Schöne Grüße, Reni

  • Servus Reni,


    super, sehr schön! Schade, dass es kein RGB ist, denn dann ist Tombaugh 4 richtig schön gelb durch die Rötung und zeigt einen schönen Kontrast zum Herznebel. Aber den Haufen kann man so auch schön erkennen. Die hellsten Sterne des Haufens sind um 17 mag (die vielen, kleinen, die im Kreis im Hintergrund sind).


    Im Herbst, wenn die Cassiopeia wieder hoch am Himmel steht, werde ich mich auch an Tombaugh 4 mit großer Brennweite versuchen ;-).


    Liebe Grüße und danke für#s Raussuchen,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

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    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

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