M 35 mit großer Brennweite

  • servus zusammen,

    mein RC mit seinen 2 Metern Brennweite ist eigentlich nichts für Offene Sternhaufen. Das Gesichtsfeld ist ja nur 60 x 40 Bogenminuten, und da verliert sich gerade bei größeren Sternhaufen oftmals der Haufencharakter. Insofern gehe ich mit diesem Teleskop sonst auf kleine Objekte. Deshalb hatte ich mir eigentllich den sehr kleinen Eskimonebel NGC 2392 vorgenommen.

    Gestern dann abend dann: das Teleskop war von der Nacht vorher noch aufgebaut und ausgerichtet. Aber: der Eskimonebel würde während der Belichtung bald durch den Meridian ziehen. Ich müsste also das Teleskop umschlagen, alles neu einstellen - erheblicher Zeitverlust, der mich einfach reuten, zumal später Wolken kommen sollte (sie kamen tatsächlich erst um 6 Uhr morgens).

    Also habe ich meinen Alternativplan zur Ausführung gebracht, und das war der offenene Sternhaufen M 35 im Sternbild Zwillinge. Das Besondere an ihm: dicht daneben (im Bild rechts unten) steht der weiter entfernte Sternhaufen NGC 2158. Dieser besteht aus sehr vielen, kompakt stehenden Sternen und sieht neben dem aufgelockerten M 35 einfach prächtig aus.


    Die Aufnahme entstand also mit dem RC 10" f/8 mit CLS-Filter (er wird immer nötiger: gegenüber ist ein neuer Nachbar eingezogen, der anscheinend die frisch gestrichenen Wände mit der Deckenbeleuchtung zu trocknen versucht...s_14.gif).

    Kamera: Canon EOS 6D(mod) @ ISO 2.500

    30 Aufnahmen je 4 min Belichtungszeit.


    Die Farbgebung der Sterne ist hier etwas gewöhnungsbedürftig geworden, ist mir aber lieber als die fast farblose Darstellung mit meiner "klassischen" Verarbeitungsmethode. Zur Anwendung kam ein Trick in Fitswork (RGB zu YUV-Umschalten).

    Viel Spaß beim Betrachten



    CDS


    Stefan

  • Servus Stefan,


    der junge Cluster mit seinen wunderschönen blauen B3 Sternen ist Dir sehr schön gelungen und die ein paar wenige sind orage und gelbe Riesen. Da könnte das Rot etwas zurückgenommen werden.


    Sehr schöne Gegensätze.


    Gruß, Reni

  • Hallo, Stefan,


    klasse Ergebnis! Gefällt mir gut.

    mit dem CLS-Filter: erhältst Du hiermit einen blau-grünen Rohsummen-Stack? Benutzt Du danach eine photometrische Farbkalibrierung oder wie erhältst Du eine gute RGB-Korrektur? Ich denke auch gerade daran, meinen CLS-Filter mal wieder hervorzukramen für Galaxien, Sternhaufen, etc. Machst Du das mit der o. g. YUV-Darstellung?


    viele Grüße und häufig cs

    Andreas

  • servus Andreas,


    der Schwerpunkt meiner Bemühungen liegt immer im Hintergrund ebnen und in der neutrale Farbgebung.

    Mein Workflow zu einem weitgehend neutralen Farbbild ist mehr als 90% mit Fitswork gemacht:

    - Hintergrund schwarz machen (15x15)

    - dann im Histogramm durch Addition die drei Farbkurven deckungsgleich bringen - hier ist die Grünkurve die Richtschnur zum Orientieren

    - durch Multiplikation die Höhe der Kurven anpassen, vor allem aber die rechte Flanken der Kurven deckungsgleich bringen - ebenfalls an der Grünkurve orientiert

    - Farblayer anhand der Sterne zurecktrücken, Farbsäume (Cyan, kommt vom CLS-Filter) entfernen

    - dann kommt der YUV-Trick: ich schalte in Fotswork von RGB auf YUV, übernehme im Histogramm die Farbgebung, und schalte dann auf RGB zurück

    - meist drehe ich die Farbsättigung noch etwas hoch, und reduziere SIRIL den Grünstich

    -abschließend mache ich leichte Farbanpassungen (etwa im Hintergrund) in Photoshop, das ist aber dann die abschließende Korrektur.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

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