Hallo zusammen,
gedanklich bin ich meinen handwerklichen Tätigkeiten am Dobs leider weit voraus, d.h. das neu erworbene Zubehör (OAZ, 3,5" FS, Bearbeitung der Spinne) ist noch nicht montiert bzw. umgesetzt, obwohl ich bereits weitere Verbesserungswünsche habe, die in mein "Projekt-Backlog" kommen und über die ich mir aber jetzt schon mal Gedanken machen möchte.
Worüber ich nachdenke, ist die Optimierung der Belüftung des 18" f/4,45 Spiegels. Ich denke, hier gibt es noch auf jeden Fall Möglichkeiten zur Verbesserung des Spiegelseeings. Aktuell habe ich hinten am Spiegel einen zentrisch montierten, blasenden 12V Lüfter. Ziel wäre es, diesen Lüfter ausreichend zu dimensionieren, z.B. durch Ergänzung weiterer Lüfter. Ein weiteres Ziel wäre der Einbau von Lüftern knapp oberhalb der Spiegeloberfläche, um dortiges Spiegelseeing förmlich "wegzublasen". Soweit meine Überlegungen.
Jetzt zu meinen Fragen an Euch:
1. Reicht der 12V Lüfter für den 18"er aus, um ihn schnellstmöglich an die Umgebungstemperatur anzupassen (Pyrex, 56 mm am Rand, Masse ca. 21 kg) - wie sind Eure Erfahrungswerte dazu?
2. Irgendwo habe ich gelesen, dass ein Lüfter mit Saugwirkung effektiver arbeitet als einer, der pustet. Die Saugwirkung wird ja auch nur dann voll ausgeschöpft, wenn es sich um einen luftdichten Volltubus handelt. Das ist bei mir ja nicht der Fall (Gitterrohrdobson, der auch nach unten offen ist). Wäre also eine Saugwirkung bei meiner Konstruktion tatsächlich prinzipiell nicht empfehlenswert?
3. Zu den Lüftern oberhalb des Spiegels: Hier stelle ich mir auf der einen Seite zwei Lüfter vor, die über den Spiegel blasen, und auf der gegenüberliegenden Seite ein Durchlass, damit die böse Luft dort raus gedrückt wird und es damit zu keinen großartigen Verwirbelungen innerhalb der Spiegelbox kommen kann. Wie sind hiermit Eure Erfahrungen? Ich bin hierauf bei einem Sterntest aufmerksam geworden, als ich mich gewundert habe, wie die "Luftpakete" im unscharfen Sternbild gewandert sind. Sie sind nicht alle in eine Richtung gewandert, was als Aufsteigen warmer Luft hätte gewertet werden können, sondern hatten eine vollkommene Zufallsbewegung in alle Richtungen - ich kann das mit der Amöbenbewegung in einer Flüssigkeit unterm Mikroskop vergleichen. Ich könnte mir die Beobachtung so erklären, dass das Luftwirbel waren, die auf der Spiegeloberfläche zirkulierten (also Spiegelseeing). Ist das richtig?
4. Kann man pauschal sagen, dass Tubus- und atmosphärisches Seeing sehr gut sein müssen, wenn man bei großen Spiegeln Spiegelseeing beobachten kann? Ich kann mir vorstellen, dass bei grottigem atmosphärischen Seeing Spiegelseeing untergeht und kaum bis gar nicht beobachtet werden kann. Ist diese Annahme richtig?
Vielen Dank für Eure Erfahrungen zu diesem sehr interessanten Thema.
Viele Grüße
Micha