Zeiss Bastelfernrohr als Astrograf

  • Hallo in die Runde,


    zugegeben, Deep-Sky-Fotografie mit 50 mm Öffnung und f/10.8 ist ein bisschen wie Nachtlandschaften durchs Schlüsselloch fotografieren. Für das nachfolgende Bild waren 220 Minuten Belichtungszeit nötig. Mit f/5,6 hätten 60 Minuten die gleiche Tiefe gebracht. Andererseits hat es einen ganz eigenen Reiz, solche Sachen mit genau dem Röhrchen zu machen, mit dem ich vor 57 Jahren angefangen habe.


    CS, Jörg


  • Servus Jörg,


    das Ergebnis sieht doch super aus! Und ob man nun 60 oder 220 Minuten belichtet – ist ja nur eine Frage der Geduld. Und Geduld erlernt man ja bei unserem Hobby. Wenn Nachtlandschaften durch ein Schlüsselloch so gut klappen, dann hätte ich kein Problem mit dem Schlüsselloch ;-). Und der Nostalgiefaktor komme auch noch dazu. Ich finde das Ergebnis mehr als nur gelungen :)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Finde auch das Ergebnis sieht gut aus. Zwar hätte man bei solcher Optik nicht so ein Bild erwartet. Aber meistens kommt hier was viel anders raus. Auch die farbliche Abstufung gefällt mir gut.

    Wenn uns Außerirdische aus der Ferne im All  beobachten, dann merken Sie dass was auf der Erde hier faul ist.
    :telescope: 150/750 mm Skywatcher Newton | :camera: Canon EOS 600d, Canon R7 + 14 mm Walimex, 24 mm Weitwinkel, 80 - 300 mm Tele, 16 - 55 mm Zoomobjektiv | Skywatcher Montierung HEQ-5 Pro SynScan GoTo

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    Gruß Manfred

  • Danke, Gerd.


    Vielleicht noch ein interessantes Detail: Aufgenommen wurde das Bild von dem Balkon, der seit 57 Jahren mein häufigster Beobachtungsplatz ist: Kleinstadtlage, am Rand des Ballungsraumes Oberes Elbtal, und heute Bortle 5. Kann mich noch gut erinnern, wie der Orionnebel um 1967 im 50/540 + 16-mm-Huygensokular ausgesehen hat. Das damalige Teleskoprohr war zweiteilig und grob aus Alugussknüppeln gedreht. Das Objektiv war von dem Schlosser, der diesen Tubus verbrochen hatte, mit dem Reitstock in den Tubus gepresst worden. Dadurch steckte es für immer unlösbar da drin. Einen Fokussierer gab es nicht. Um scharfzustellen, wurde das Okular in der Steckhülse verschoben.

    Als ich ein paar Jahre später wußte, wie ein solches Instrument eigentlich gebaut sein sollte, habe ich vorsorglich ein neues 50/540-Objektiv gekauft. Das gab es damals für 53 Ostmark. Geschätzt 30 Jahre lag es fast vergessen im Schrank, bis es endlich einen dem Namen Zeiss würdigen Tubus mit Innenblenden, Taukappe und untersetztem Fokussierer bekam. Mittlerweile nutze ich das 50/540 wieder häufiger, weil es einfach eine Freude ist, mit dem kleinen Zeiss zu beobachten.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg, so ein Bild hängt bei mir auch an der Wand. Allerdings vor fast 20 Jahren mit einem 8" Teleskop und einer 300D gemacht - sehr ungleiche Bedingungen. Gratulation zu diesem erstaunlichen Bild!
    Ich habe 1983 auch so ein Objektiv(gefasst) mit einem 16mm und einem 4mm Ortho erstanden, dafür musste ich in den Schulferien 2 Wochen Teller waschen. Ich glaube aber dass ich um die 300 Mark dafür blechen musste... Bei mir war es dann ein Papprohr mit Alt/Az Brettermontierung auf 3 Besenstielen geworden. Beobachten konnte ich sehr gut, aber die ersten Versuche mit NP27 den Orionnebel zu fotografieren waren mehr als abenteuerlich.


    Beste Grüße, Henri

  • Hallo Stathis,

    Ich hab auch einen.

    Willkommen im Club.


    Hallo Henri,

    Ich glaube aber dass ich um die 300 Mark dafür blechen musste...

    Ja, das könnte hinkommen. Die orthoskopischen Okulare waren nämlich teurer als das Objektiv. Irgendwo hab ich noch eine Preisliste von damals im Astro-Sediment. Der Bastelsatz (Objektiv, Okularsteckhülse, zwei Okulare 25-H und 16-H) kostete, glaub ich, 135 Mark.

    Ich bin damals extra nach Berlin gefahren, um am Alex ein 10-mm-Ortho zu kaufen. Das brachte dann die wahnsinnige Steigerung auf 54x statt 34x mit dem 16er. Später folgte bei mir noch das 6-O (90x). Das 4-O, also 135x, hatte ich nicht. Das war schon ziemlich grenzwertig für den 50er Achromaten, zumal ich kein Zenitprisma hatte, das Fokussieren eine Zumutung war und das Stativ ohne Ende zitterte.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,


    ein wirklich schönes Bild! Hätte ich so nicht erwartet.

    Ich nutze meine Basteloptik acuh heute noch für meine mobile "Sternwarte" :

    eq1-3.jpg
    Der Tubus war ursprünglich ein Papprohr, in dem ein zweites Rohr zur Fokusierung hin- und hergeschoben wurde. Der jetzige Alunminium Tubus ist aber auch schon gute 35 Jahre alt. Mit der EQ1 lässen sich jetzt aber schon gut nachgeführte Aufnahmen erzeugen, weshalb die Ausrüstung gern mit in den Urlaub oder selbst zur Arbeit genommen wird.


    Merkurtrans_09052016_50_540.jpg

    Merkurtransit vom 9.5.2016, in einer Pause bei der Arbeit in Berlin aufgenommen




    Viele Grüße,

    Micha

  • Hallo Ralf, Hallo Micha,


    Dankeschön, dass ich Euch ein bisschen begeistern konnte.


    Micha, Dein Bild erinnert mich an meine Zeit an der Penne. Da bin ich in der großen Pause immer ganz schnell nach Hause gerannt, hab das Mittagessen hintergeschlungen und dann noch schnell mit dem 50/540 die Sonne beobachtet. Wenn ich dann zur 6. Unterrichtsstunde etwas zu spät kam, hatte ich bei den Paukern Absolution. Die wussten, der zählt Sonnenflecken und meldet seine Ergebnisse nach Zürich. Das hatte ich ihnen zwar nicht gesagt, aber in diesem Fall hatte die Stasiüberwachung mal einen positiven Effekt…


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg ...

    Da ich den " Foto-Foren-Teil " abgeschaltet " habe, sehe ich solche Beiträge nur durch Zufall ( in Verlinkung ) aus Peters ( Tschibonaut ) M42 Beitrag ...

    An Deinem 50 mm und f/10.8 - Orionnebel ist absolut nichts zu " nöergeln " ( keine Wertung ), im Gegenteil !

    In Entstehung und Ausführung eine tolke Angelegenheit, keine Frage.

    Gruss

    Marco

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