Fotos mit Newton 114/900mm und DSLR-Kamera

  • Hallo liebe Astrogemeinde,

    mich würde interessieren wer von euch schon Erfahrungen mit dem Fotografieren durch ein Newton 114/900mm in Verbindung mit einer DSLR-Kamera gemacht hat?

    Ich freue mich über Erfahrungsbericht und natürlich Fotos sowie Tipps und Tricks. Vielleicht noch als Randinformation. Ich bin Neuling in der Astrofotografie und möchte wissen was mit der Ausrüstung die habe, schon alles gehen kann. Vorahnden ist bis jetzt ein Newton 114/900mm Eq1 und Canon 600d.



    Vorab schon mal Danke 8) 8)



    Viele Grüße Dennis

  • Servus Dennis,


    ich fürchte, das wird so nüscht. Der Newton verlangt mit f/8 schon zu relativ langen Belichtungszeiten, das ließe sich aber in den Griff bekommen.


    Aber- der Unterbau mit einer EQ-1 für den relativ langen Tubus- das ist ein absolutes NoGo. Das scheitert nicht nur an den Nachführungen, die für diese "Montierung" zu bekommen sind, das als Montierung bezeichnete Ding ist dafür selbst untauglich.


    Der Tubus gehört mindestens auf eine NEQ-3 alias EQ-3-2 oder eine EQ-5


    Gruß

    Stefan

  • servus Dennis,


    ich vermute mal, dass Dein Newton ein EInsteigergerät für die visuelle Beobachtung ist. Dafür ist er gut geeignet, um erste Schritte am Himmel zu unternehmen, und zu entdecken, ob man vielleicht mehr Gefallen an seinem Hobby finden könnte.

    Leider dürfte der Newton für die Astrofotografie von DeepSky-Objekte weniger geeignet sein, was Du aber ausprobieren kannst:

    - mit einem Öffnungsverhältnis von effektiv f/8 musst Du echt lange belichten, und viele Aufnahmen machen, um Objekte gut durchzubelichten. Es ist nicht ganz vergleichbar mit meinem RC 10" f/8, aber ich gehe bei Galaxien und Nebeln immer von einer Gesamt-Belichtungszeit von gut 12 Stunden aus.

    - trotz f/8 dürfte der Newton immer noch Koma-Sterne am Rand zeigen, sofern Du keinen Koma-Korrektor hast.

    - und das wichtigste: wahrscheinlich ist der Fangspiegel für die visuelle Beobachtung ausgelegt, was bedeutet, dass er nur ein relativ kleines Feld gut ausleuchtet. Dadurch bekommst Du selbst bei der 600D mit ihrem APS-C-Sensor sehr dunkle Ecken, und musst doch viel Aufwand in der Bildbearbeitung betreiben, um die einigermaßen wegzubekommen.


    Versuch mal, ein paar Testaufnahmen zu machen, ob die Nachrführung gut läuft (das Thema Nachführkontrolle ist ein eigenes Gebiet, das Du noch nicht angesprochen hast). Dann siehst Du schon, wie dunkel die Ecken sind (nennt sich Vignettierung), und wie lange Du belichten musst, damit einigermaßen was draufkommt.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hallo Dennis, mal wieder.


    Also mein (und die meisten) 114/900er Newtons sind auf Beobachtung ausgelegt, was bedeutet:

    - der Fokuspunkt liegt weiter innen und man kommt meist mit dem 55mm mindest-Backfokus nicht hin.

    - der Fangspiegel ist kleiner aus für Fotografie, da ein Okular mehr Licht bekommt (weniger Obduktion im Einfall), aber der Chip außen zuwenig Licht bekommt (Vingette)

    - Oft ist auch der OkularAusZug auch recht schwach und schwer genau fokusierbar (wie man es für Fotos) braucht.


    Ich habe es wie folgt gemacht:

    Ich habe mir hier: https://www.otterstedt.de/atm/…iegelgroesseberechnen.php (Details einschalten)

    den optimalen Fangspiegel berechnet.

    Wichtig, man sollte wissen Welchen Okularauszug man nutzen Will und wie weit er dann über dem OAZ liegt (nachher).

    Dann habe ich mir den passenden FangSpiegel (und weil ich nur einen einarmigen Fangspiegelhalter hatte) eine Spinne mit Aufnahme und Spiegelhalter bestellt.


    Als OAZ bin ich bei 1,25" geblieben, da man ihn eh schon an den etwas kleineren Biegeradius anpassen muss.

    Ich habe mir eine Kunststoffplatte zurecht gebohrt-gefeilt-geschliffen die mit der Krümmung auf beiden Seiten passte, es gibt aber glaube ich auch Adapter.

    Ich habe einen ohne 1/10 Untersetzung, aber sie wäre sicher nicht verkehrt... wobei ich irgendwie mir noch erklären wollte, dass es preislich "sinnvoll" ist.. :rolling_on_the_floor_laughing: :face_with_tears_of_joy: :rolling_on_the_floor_laughing:

    Dann habe ich das Rohr an der Unterseite gekürzt um die Hlfte der Länge, die ich den Fokus weiter außenhaben wollte (daran denken, man macht die Strecke doppelt, Einfall zum HS und Ausfall zum FS/Chip).

    Dann habe ich mir für den OAZ eine Neue Öffnung gebohrt, da die alten Verschraubungspunkte sehr unpassend zu den neuen lagen.

    Die Alte Öffnung habe ich mit einer Hauchdünnen Carbonschicht verschlossen. Von außen Verspachtelt und Lakiert, von innen Velour.


    Dann kommt der Zusammenbau mit Justage:

    - Fangspiegel mittig unter die OAZ öffnung im Tubus

    - OAZ befestigen und senkrecht auf den FS ausrichten

    - HS wieder einbauen (die Löcher solle man vor dem Velour bohren).

    - Justage FS-HS-FS fertig.

    Kamera mit Canon-EF auf 1,25" Adapter und in den Fokus drehen, fertig....


    Hört sich einfach an, ist es auch, man muss aber nachdenken, aufpassen und genau arbeiten.

    Die frage ist dann wie Fotografieren, da f7,9 schon längere Belichtungszeiten benötigen, 900mm mit meiner EOS70D(a) 4,06 micron Pixel, mehr als 1 Sekunde nicht geht ohne Nachführung, eher darunter.

    Da kam dann die CEM25P drunter und ein 500/200mm Guidingrohr mit Guidingcam und Laptop.


    Nochmal zum Preis...und sinnvoll.... ich habe laut Rechnungen 285€+ Velour, Lack und Spachtelmasse ausgegeben...

    Ich kann dir nicht sagen ob da nicht ein günstiges, gebrauchtes f5-f6 150mm mit passendem Backfokus nicht günstiger und/oder besser ist.

    Ich fand es auch interessant, weil ich beim Umbau viel lesen und lernen musste.

    Dazu habe ich Spaß an dem Umbau gehabt.

    Da ich auch keine Angst hatte teures Material (außer das gekaufte) kaputt zu machen, wär es für mich auch nicht so tragisch gewesen, wenn es nicht geklappt hätte.



    Deine EQ1 kann man auch verwenden, wenn du ein Objektiv irgendwas unter 50-35mm hast.

    Dann einen Kugelkopf drauf, die EQ 1 möglichst gut ausrichten (wird wer, aber ein guter Versuch ist als es nicht zu machen) und mit Fernbedienung immer z.B. 10 Fotos á 4 Sekunden ISO 3200 machen.

    Die Stundenachse ein Stück weiter drehen und wieder......

    Ich würde aber es einfacher finden, ein normales Stativ, Kamera in Drehrichtung vor das Objekt ausrichten, eine lange Serie á 4Sec machen bis das Objekt druchgezogen ist und dann wenn man mehr will noch mal neu ausrichten.


    Hier noch ein paar Seiten mit Informationen (z.B. Kamera Daten,...)

    Canon EOS 600D Sensor Info & Specs

    Canon EF-S 18-135mm f/3.5-5.6 IS USM Lens Image Quality
    View the image quality delivered by the Canon EF-S 18-135mm f/3.5-5.6 IS USM Lens using ISO 12233 Resolution Chart lab test results. Compare the image quality…
    www.the-digital-picture.com

    Input-referred Read Noise versus ISO Setting

    Und Grundlagen

    Pteng`s Astro und Heinkelseite

    Astrofotografie: Die korrekte Belichtung

    https://teleskop-austria.at/information/pdf/FN25010c_Photonewton_Justage_Primer.pdf



    Ich hoffe es hilft bei deiner Entscheidung weiter, Sven

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