Erste Gehversuche mit neuer Ausrüstung

  • Hallo zusammen,


    gegen anfängliche Bedenken wegen heftiger Windböen hatte ich mich dann doch zu ersten Versuchen mit meiner neuen Ausrüstung entschlossen. Tatsächlich musste ich bis zu einem viertel der Aufnahmen wegen vergrößerter Sterne aussortieren. Offenbar wirken die Böen kurzzeitig wie mangelnde Fokussierung.

    Es sind meine ersten Astrofotos mit einem Teleskop und ich bin noch weit unten auf der Lernkurve. Die Bearbeitung erfolgte mittels RGB-Luminanz-Sättigung mit dem DeepSkyStacker und anschließend mit LightZone.

    Aufgenommen hatte ich M81/82 (50x30s) und M42 (30x20s) mit dem PhotoLine 102 mm APO FPL53 auf SkyWatcher HEQ5.


    Grüße

    Günter

  • Servus Günter,


    das sieht ja schonmal richtig gut aus! M 82 erscheint mir aber bereits überbelichtet zu sein. Hast du da die Galaxie zu weit gestreckt oder waren die Lights zu lang belichtet? Ich vermute eher letzteres. Da ich aber selber meine ersten g'scheiten Gehversuche mit Galaxien vor mir habe, kann ich noch keine wirklichen Tipps geben.


    Der Orionnebel sieht aber etwas seltsam aus, finde ich. Fast so, als läge da ein Strukturfilter von Photoshop drüber. Der Hintergrund ist pechschwarz, wodurch du zudem viel an Details verlierst. Vielleicht liegt es daran.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Guten Morgen Christoph,


    ja, ich fürchte M82 ist überbelichtet. Das mit dem DeepSkyStacker erhaltene Summenbild war weiß! Wobei die Einzelbilder hell waren, aber nicht weiß. Ich hänge mal eins dran. Auffallend ist, dass M82 bei Vergrößerung eine gewisse Struktur (sehr verwaschen natürlich) zeigt, die sich aber nach dem Stacken nicht wiederfindet. Vielleicht habe ich bei der Bearbeitung (auch da hänge ich noch tief unten in der Lernkurve) etwas falsch gemacht.

    Woran orientiert man sich bei der Bearbeitung des Orion Nebels? Bei Astrobin finde ich die unterschiedlichsten Schattierungen und Farbtöne so als würden schlicht persönliche Neigungen dominieren. Gibt es denn einen objektiven Maßstab? Ich habe versucht mit Farben zurückhaltend zu sein und lediglich darauf geachtet, Feinheiten möglichst klar zu zeigen. Anbei dasselbe Foto unbearbeitet.

    Bin für jeden Tipp dankbar.


    Vielleicht bin ich hier auch falschen Unterforum?!


    Grüße

    Günter

  • Hallo Günter

    Das Ausgangsmaterial sieht ganz ok aus.

    Interessant wäre vielleicht noch welche Kamera du eingesetzt hast.

    Mit dem Deep Sky Stacker ist Bildbearbeitung sicherlich nicht so der knaller.

    Das Programm dient normalerweise nur zum Stacken.

    Was das Programm LightZone drauf hat kann ich nicht beurteilen.

    Aber wenn du kein weiteres Bildbearbeitungsprogramm hast würde ich dir GIMP und Fitswork

    ans Herz legen, und vielleicht noch SIRIL als alternative zum Deep Sky Stacker.

    Bei M82 ist vermutlich der Mond mit im Spiel gewesen, daher sind die Light`s wohl etwas hell ausgefallen.

    Aber da kann man trotzdem schon was draus machen.

    Der M42 ist vom Einzelbild her eine gute Ausgangsbasis.

    Die größte Herausforderung ist bei dem Objekt den Kern nicht zu sehr ausbrennen zu lassen.

    Gleiches gilt auch bei M82.

    Aber ganz verhindern kann man die bei diesen Aufnahmen nicht, macht aber auch nix.

    Bei der Bildbearbeitung ist es wichtig das du zu beginn die Histogramm und Gradationskurven aus dem linearen Bereich herausarbeitest.

    Dazu gibt es im Netzt viele Anleitungen ebenso Videos.

    Das ist so die Basis aller weiteren Schritte.

    Da du diverse Staubpartikel auf dem Chip hast würden Flats auch gut tun.

    Alternativ vor dem nächsten Einsatz mal den Chip mit einem Blasebalg abpusten.

    mfG

    Andreas

  • Servus Günter,


    ja, die Lights sehen wirklich o.k. aus, vor allem die vom Orionnebel. LightZone kenne ich auch nicht. Ich selber arbeite mit Photoshop nach. Zu GIMP und Fitswork gibt es aber im Netz viele Turtorials und GIMP entspricht in Vielem Photoshop.


    Woran orientiert man sich bei der Bearbeitung des Orion Nebels? Bei Astrobin finde ich die unterschiedlichsten Schattierungen und Farbtöne so als würden schlicht persönliche Neigungen dominieren. Gibt es denn einen objektiven Maßstab?

    Ja, es gibt objektive Maßstäbe. Das sind die Farben der Hauptkomponenten des emittierten Lichts. OIII und H-alpha sind wohl diminierend, H-beta kommt wohl auch noch etwas dazu. Aber wenn man OIII und H-alpha "anschaut", dann ist OIII türkisblaugrün und H-alpha ziemlich magentarot. Diese beiden Farben sollten also dominant sein.

    Bei Staubwolken wäre der natürliche Farbton ein Braunton (je nach Dichte) und Sternhaufen hinter Staubwolken deutlich ins Gelbe bis Rote verschoben.


    Man kann sich Nebel wie den Orionnebel natürlich auch in Falschfarbendarstellung ausarbeiten. Oder man versucht den Farbeindruck zu erzeugen, den er hätte, wenn man ihn so groß so hell sehen könnte. Ersteres hilft, wenn man manche Dateils erkenne will oder man kann durch Falschfarbendarstellugn aufdröseln, welche Elemente wo am stärksten angeregt werden, also im Nebel enthalten sind. Das geht aber über unser Hobby wohl deutlich hinaus.


    Was naztürliche Farbgebung angeht, kann ich nur clarkvision.com empfehlen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Günter,


    jage mal das gestackte Ergebnis (Save as seen z.B. in SharpCap) durch den Win10 Foto-Editor. Du wirst überrascht sein, was schon der aus Deinen Aufnahmen herauskitzelt. Natürlich ohne wissenschaftlichen Anspruch. Nur Deiner Ästhetik Vorstellung angepasst.

    Ich nutze schon gar kein GIMP mehr für diesen Zweck.


    Gruß,

    Peter

  • Hallo Andreas,


    vielen Dank für Deine Anregungen.

    Ich habe die Sony A7III und habe gestern einige Staubpartikel auf dem Sensor entfernt, wie hier RE: Staub auf dem Sensor beschrieben. Jetzt bin ich auf die nächsten Bilder gespannt. Im Moment ist mein Refraktor allerdings bei TS zur Entfernung einer 5 mm großen Fluse hinter der Linse. Geduld ist angesagt ... .

    Mit Siril hatte ich versucht M42 zu bearbeiten, kam aber irgendwie nicht damit zurecht, obwohl ich mich an den "Bildbearbeitungs Workflow für Astrofotografie Anfänger"

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    gehalten habe. Im Histogramm hatte ich ein paar Nadelspitzen (auch bei mehrmaligen Versuchen) und ... ich weiß nicht woran das liegt. Ist es vielleicht verkehrt, mit Autostretch zu beginnen? Die Reihenfolge war Croppen, Hintergrund Extraktion, Farbkalibrierung, Farbsättigung, auf linear, Asinh Transformation, Histogramm.

    Ja, der Mond hatte das Bild mit M81/82 ziemlich aufgehellt.


    Grüße

    Günter

  • Ja, es gibt objektive Maßstäbe. Das sind die Farben der Hauptkomponenten des emittierten Lichts. OIII und H-alpha sind wohl diminierend, H-beta kommt wohl auch noch etwas dazu. Aber wenn man OIII und H-alpha "anschaut", dann ist OIII türkisblaugrün und H-alpha ziemlich magentarot. Diese beiden Farben sollten also dominant sein.

    Bei Staubwolken wäre der natürliche Farbton ein Braunton (je nach Dichte) und Sternhaufen hinter Staubwolken deutlich ins Gelbe bis Rote verschoben.

    ...

    Was naztürliche Farbgebung angeht, kann ich nur clarkvision.com empfehlen.

    Hallo Christoph,


    danke für diese Info! Insbesondere Magentarot ist mir bei Astrobin Fotos aufgefallen, macht also Sinn. clarkvision.com kenne ich nicht, falls das nicht zu kompliziert ist, mache ich mich da mal dran.


    Grüße

    Günter

  • jage mal das gestackte Ergebnis (Save as seen z.B. in SharpCap) durch den Win10 Foto-Editor. Du wirst überrascht sein, was schon der aus Deinen Aufnahmen herauskitzelt. Natürlich ohne wissenschaftlichen Anspruch. Nur Deiner Ästhetik Vorstellung angepasst.

    Hallo Peter,


    mit SharpCap wollte ich PolarAlignment versuchen. Danke für diesen Tipp - Win10 Foto-Editor - das klingt verlockend, werde ich machen.


    Grüße

    Günter

  • jage mal das gestackte Ergebnis (Save as seen z.B. in SharpCap) durch den Win10 Foto-Editor. Du wirst überrascht sein, was schon der aus Deinen Aufnahmen herauskitzelt.

    Hallo Peter,


    gemacht, sieht doch ganz gut aus, oder? Allerdings weniger bunt und zentral etwas weniger aufgelöst, als obiges Bild. Da spielen dann letztlich doch Geschmacksfragen mit.

    Danke für den Tipp.


    Grüße

    Günter

  • Servus Günter,


    das Bild davor (Beitrag Nr. 10) gefällt mir von den Farben her viel besser. Es war nur, wie Andreas schon schrieb, etwas sehr dunkel. Das letzte Bild hat immer noch einen sehr dunklen Hintergrund, zeigt aber mehr Details. Dafür sind die Farben für meinen Geschmack zu unnatürlich geworden.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • das Bild davor (Beitrag Nr. 10) gefällt mir von den Farben her viel besser. Es war nur, wie Andreas schon schrieb, etwas sehr dunkel. Das letzte Bild hat immer noch einen sehr dunklen Hintergrund, zeigt aber mehr Details. Dafür sind die Farben für meinen Geschmack zu unnatürlich geworden.

    Hallo Christoph,


    danke für Deine hilfreiche Kommentierung. Jetzt habe ich dieses Bild (Nr. 10) mittels "Clarity" von LightZone aufgehellt. Leider erscheinen damit die dunklen Flecken*. Inzwischen habe ich einige Partikel auf dem Sensor entfernt und hoffe, dass dieses Problem damit gelöst ist.


    Grüße

    Günter


    * ließen sich mit Siril "Hintergrundextraktion" nicht entfernen.

  • Hi Christopf,


    Hab nicht den ganzen Thread gelesen, will aber mal kurz war korrigieren.

    Ja, es gibt objektive Maßstäbe. Das sind die Farben der Hauptkomponenten des emittierten Lichts. OIII und H-alpha sind wohl diminierend, H-beta kommt wohl auch noch etwas dazu. Aber wenn man OIII und H-alpha "anschaut", dann ist OIII türkisblaugrün und H-alpha ziemlich magentarot. Diese beiden Farben sollten also dominant sein.

    H-Alpha ist bei 656nm Wellenlänge tiefrot, kein Magenta.


    Warum sehen Wasserstoffenebel (und z.B. eine Wasserstoff Spektralröhre wie man sie im Technikmuseum angucken kann) magenta aus? Weil die Emission von Wasserstoff (im Sichtbaren Licht 'Balmerserie') mehrere Spektrallinien enthält, deren Licht sich mischt.

    H-Alpha 656nm (tiefrot),

    H-Beta 486nm (tükis)

    H-Gamma 434nm (satt blau)

    https://en.wikipedia.org/wiki/…er_series_(n%E2%80%B2_=_2)


    Das Gemisch ist dann je nach relativer Stärke der Linien in dem beobachteten Wasserstoffnebel und verwendetem Filter Rot bis Magenta.

    Im H-Alpha Sonnenfernrohr kann man schön die reine H-Alpha Farbe (tiefrot) sehen.


    Clear Skies,

    Gert

  • Servus Gert,


    vielen Dank für die Korrektur, die natürlich völlig berechtigt und korrekt ist (peinlicher Fehler). Natürlich ist die Mischfarbe magenta, nicht die H-alpha-Linie allein.


    Liebe Grüße und ebenfalls klare Himmel :-),

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

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