Hallo Kollegen,
es fing schon am Donnerstag Abend an - zumindest teilweise war mein Himmel klar. Natürlich war auch Mond - das ist bei CS aber immer so.
Ich konnte ein wenig am Möwen-Nebel belichten. Noch viel zu wenig für ein vorzeigbares Ergebnis, aber immerhin.
Und als ich dann Freitag spät von der Arbeit kam, hat mich ein Mond-Halo empfangen:
Hier der Verursacher - aufgenommen am selben Abend:
Ich habe dann Stellina auf M103 ausgerichtet. Nach ca. 9 Minuten gab es einen Regenschauer. Zum Glück hat Stellina eine IP63 Schutzklasse...
Aber nach dem Regen ging es dann weiter und insgesamt sind 398x10s=66,3 Minuten Belichtung zusammengekommen.
Leider stand der Mond schon relativ hoch und prominent am Himmel - das hat den dicken Sternen gar nicht gut getan - die hatten sich alle in die Breite gezogen.
Dieses Phänomen hatte ich schonmal beim M42 bei ähnlichen Mond-Verhältnissen beobachtet - scheinbar entsteht ein unrunder "Halo" bei den hellen Sternen durch die Reflektion des Mondlichtes (?).
Ich habe mich daher entschieden, die "Unrundheit" mit "Starspikes Pro" zu kaschieren - die Aufnahme in der "Spektrum" hat das schließlich auch:
Aufnahmedaten:
Datum: 10.02.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung 398x10s=66,3 Minuten | gestackt in APP, Bearbeitet in PI und PS
Danach war die M49 Galaxie an der Reihe. Sie ist sicher nicht die schönste Galaxie, aber ich konnte immerhin meine Sammlung von Messier-Objekten erweitern:
Aufnahmedaten:
Datum: 10.02.2022
Teleskop: Vaonis Stellina | Belichtung 391x10s = 65,17 Minuten | gestackt in PS, bearbeitet mit PI und PS
Das Bild habe ich astrometriert - zusätzlich zur M49 zeigt das Bild die kleineren Galaxien NGC4488, NGC4464, NGC4492, NGC4465, NGC4467, NGC4470 und NGC4466:
Zum Abschluss der Nacht und nach nur 1,5 Stunden Schlaf konnte ich noch 532x10 Sekunden auf dem IC59/IC63 "Ghost of Cassiopeia" belichten.
Es folgte ein harter Arbeitstag und als ich um 19Uhr nach Hause kam, war der Himmel schon wieder klar - laut Wetterprognose die ganze Nacht.
Ach - wer braucht schon Schlaf! Endlich konnte ich das große Gerödel mal auspacken. Ich hatte mir den Eskimo-Nebel NGC2392 vorgenommen.
Diesmal hat leider das Guiding am C11 versagt - die Guidekamera zeigt nur einen Hotpixel. Ich habe mich deshalb auf 10s-Einzelbelichtungen beschränkt.
Ohne Guiding gibt es natürlich auch kein Ditherung, aber mir war die Zeit zu schade für eine intensive Fehleranalyse.
Nach dem Stacken heute habe ich leider festgestellt, dass ich ziemlich aus dem Fokus war.
Naja - ich habe alles gegeben bei der Kälte und der Müdigkeit... Wie heisst es doch so schön - "Er war stets bemüht":
Aufnahmedaten:
Datum: 10.02.2022
Teleskop: Celestron C11 | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 1510x10s = 4,19 Stunden RGB ohne Filter | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | 50 Darks | je 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS
Stellina hatte ich derweil ich auf den IC59 / IC63 "Ghost of Cassiopeia" angesetzt (einige von Euch haben den Live-Stack evt. gesehen) und konnte zusammen mit der Belichtung vom Vortag immerhin 2542x10s = 7,06h sammeln:
Am Morgen habe ich dann Stellina nochmal ins Auto gepackt und bin in den nahen Windpark gefahren. Dort gab es zur "blauen Stunde" einen prima Blick auf die Venus:
Stellina ist jetzt nicht so das "Planeten-Teleskop" - aber ein Schnappschuss war drin:
Also - wie immer: keine Champions-League-Bilder, heller Mond, technische Fehler, Schusseligkeit, kalte Finger... alles drin!
Es hat riesig Spaß gemacht - und jetzt muß ich endlich auf's Sofa!
CS, Jochen