Ein Asteroid in unserer Nachbarschaft

  • Ein Asteroid hat Astronomen in helle Aufregung versetzt: Mit Hilfe des SOAR-Teleskops in Chile entdeckte ein Team den größten Erdtrojaner, der je gefunden wurde. Diese Art von Asteroiden besteht aus Material, das aus der Zeit der Entstehung unseres Sonnensystems stammt - und könnte uns Aufschluss über die Grundbausteine unseres Planeten geben.


    Ihr fragt euch vielleicht, was genau trojanische Asteroiden sind. Diese Art von Asteroiden sind Begleiter oder "Nachbarn" eines Planeten mit der gleichen Umlaufbahn wie dieser um die Sonne. Sie können an einem Ort "geparkt" sein, an dem die Schwerkraft, die sie zum Planeten hinzieht und von ihm wegstößt, im Gleichgewicht ist - den sogenannten Lagrange-Punkten. Im Falle dieses speziellen Asteroiden, 2020 XL5, handelt es sich um einen Erdtrojaner, da er ein Begleiter unserer Erde ist.


    Er ist der zweite Erdtrojaner, der bisher gefunden wurde, und außerdem der größte, den wir je gesehen haben. 2020 XL5 hat einen Durchmesser von etwa 1,2 Kilometern und hat damit einen dreimal so großen Durchmesser wie 2010 TK7, der erste Asteroid dieser Art, der vor einem Jahrzehnt gefunden wurde. 2010 TK7 hat einen Durchmesser von weniger als 400 Metern, ihr könnt euch also vorstellen, wie groß 2020 XL5 ist!


    Und wie haben die Astronomen herausgefunden, dass es sich bei 2020 XL5 tatsächlich um einen Erdtrojaner und nicht um ein einfaches erdnahes Objekt handelt? Das Team nutzte frühere Daten aus dem Dark Energy Survey, um die Umlaufbahn des Asteroiden zu erfassen. Bilder aus den Jahren 2012 und 2019 vermittelten eine bessere Kenntnis der Bahn von 2020 XL5.


    Sie gehen davon aus, dass der Asteroid nicht für immer ein Trojaner bleiben wird: Er wird noch 4.000 Jahre lang stabil an seinem Standort bleiben und schließlich aufgrund einer Störung seiner Schwerkraft durch den Weltraum ziehen.

    Illustration: NOIRLab/NSF/AURA/J. da Silva/Spaceengine. Danksagung: M. Zamani (NOIRLab der NSF)


    Fun Fact: Es ist möglich, dass es noch viele weitere unentdeckte Erdtrojaner gibt, da sie am Himmel näher an der Sonne stehen. Aus diesem Grund empfehlen Astronomen für die "Beobachtung" oder "Suche" nach den Trojanern die Zeit von Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang zu wählen, wobei die Teleskope in Richtung Horizont blicken sollten. Um diesen Trojaner zu finden, mussten die Astronomen das SOAR-Teleskop sehr niedrig ausrichten (nur 16° über dem Horizont!), damit sie 2020 XL5 in der Morgendämmerung entdecken konnten.


    Die deutschsprachigen Space Scoops werden vom Universe-Awareness-Team am Haus der Astronomie in Heidelberg erstellt. Den Originalbeitrag gibt es unter http://spacescoop.org/de/scoop…in-unserer-nachbarschaft/

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