Kauf eines Apo

  • Hallo, liebe Astrogemeinde!


    Als Neuling möchte ich erst einmal allgemeine Grüße an sämtliche Mitglieder des Forums senden!


    Da mich die Astrofotografie interessiert, habe ich nach Apos Ausschau gehalten, die dafür in Frage kämen. Mein Augenmerk habe ich dann auf einen Apo gelegt namens:


    TS Optics Apochromatischer Refraktor AP 94/414 EDPH: 1.799 Euro - astrofotografisch optimiert!


    Das Besondere an dem Apo: Er ist ein Triplet mit einem für das System gerechneten Quadruplet Fieldflattener/Reducer als Korrektor, der in den Okularauszug gesteckt wird, und kommt somit auf ein schnelles Öffnungsverhältnis von f/4.4 zu ursprünglich f/5.5; also im Grunde genommen wäre der Apo mit dem Korrektor ein 7-Linser. Die Brennweite ist damit von 517 mm auf 414 mm reduziert. Laut Verkäufer würde die Qualität der Optik dem FPL-53 Glas eines Triplets entsprechen.


    Jetzt meine Fragen:


    1. Was haltet ihr grundsätzlich von einem solchen System? Könnte man es als „bezahlbares High-End-System“ bezeichnen?


    2. Stellt ein Teleskop mit entnehmbarem Korrektor bei visueller Nutzung ein besseres Bild dar als ein Teleskop mit integriertem Korrektor?


    3. Mindern Reducer nicht generell die Abbildungsqualität astrofotografischer Aufnahmen?



    Würde mich freuen, wenn jemand die eine oder andere Antwort darauf wüsste!


    Hier noch der Link zum Apo:



    Gruß


    Herbert :)

  • Hallo Herbert


    Willkommen im Forum.


    Ich kenne das Teleskop nicht. Kann also zu der Qualität nichts direkt sagen.


    Einen Flattener braucht man sowieso, da sonst die Abbildungsebene eine Krümmung aufweist. Der Recucer in dem System ist gleichzeitig auch der Flattener. Ein reducer mindert die Qualität nicht.


    Vielleicht besitzt hier jemand genau dieses Scope und kann dir mehr darüber berichten.


    CS, Seraphin

  • Moin Herbert,


    erst einmal herzlich Willkommen im Forum!


    Generell ist immer erst die Frage: was willst du sehen/fotographieren?

    Bist Du Dir bwusst, das es noch viele weitere Dinge (Kamera, Flatfield-Box, Bathinov-Maske...) gibt, die Du fürs Fotographieren benötigst?


    Generell würde ich am Anfang immer zu einem System tendieren, welches einfach und flexibel ist.

    Ein APO ohne integriertem Korrketor gehört dazu.

    Du bist mit einem externen Reducer nicht schlechter dran und trotzdem flexibel.


    Ich bin mit meinem 115er super zufrieden mit einem abstands-variablem Reducer zusammen flexibel mit 800mm und 635mm Brennweit unterwegs (mit der 6da Vollformat). Egal ob visuell (800mm) oder fotographisch (beide Brennweiten).

    Bei beiden Brennweiten passt auch noch eine Filteschublade dazwischen.


    Der EDPH ist als Ergänzung (414mm) später sicher sinnvoll, aber am Anfang bringt es Dir in der Zeit der Galaxien (Frühling) nicht viel. Ich kann mit der 800mm Brennweite noch viel ablichten.


    Ein f/7, bzw. f/5,6 (mit Reducer) ist da zudem gutmütiger und einfacher zu handhaben als ein f/4,4.

    Von der Brennweite her ist der 94 EDPH sicher auch für mich irgendwann ein Kandidat zur Erweiterung.

    Ich würde aber nicht mit ihm anfangen wollen.


    Zu Frage 3: wenn sie auf die Systeme abgestimmt sind, dann dürfte Ottonormalverbraucher den Unterschied der 7 Linsen gegenüber nur 3 Linsen kaum erkennen. Es gibt da aber sicher Kollegen mit mehr Fachwissen, die es detaillierter beschreiben können.


    Viele Grüße

    Chris

    ESPRIT 150ED f/7, TS APO 115 f/7, TS RC10" f/8 Carbon, Lacerta 10" f/5, Nobilem 8x56B, EQ8-R Pro, AZ-EQ6GT, ASI294MC-Pro, veTEC 571C, EOS6Da, ASI178MC, ASI120mini

  • Hallo Herbert,


    mit welcher Kamera willst Du denn was fotografieren - und auf welcher Montierung? OSC, Mono oder Schmalband? Ggfs. tut es dann auch ein preiswerter Achromat.

    Unabhängig davon: Je mehr Linsen, umso wichtiger sind Fassung und Temperaturausgleich. Und natürlich sollte man wissen, ob beim Händler jemand in der Lage ist, das 7-linsige System/Objektiv zu kollimieren und/oder Verkippungen des Zubehörs ordentlich zu beseitigen.

    Gruß,

    Peter

  • Hallo zusammen,


    das würde mich auch interessieren. Diesen Refraktor gibt es ja auch ohne den Korrektor.

    Mit dem Korrektor dürfte man am Rand Vignettierung haben, die man aber fotografisch mit Flats wegkriegt, richtig? Wie macht es sich visuell bemerkbar? Ist sie hinreichend gering, dass man es visuell nicht merkt? Ansonsten dürfte sowas, mit den entsprechenden Okularen ausgestattet, ein super Rich Field Teleskop sein.


    Aber prinzipiell könnte man fotografieren mit dem Reducer und visuell beobachten ohne den Reducer.


    Clear skies


    Robin

  • Hallo Seraphin, Chris, Peter und Robin!


    Vielen Dank für eure Antworten, die gleichzeitig auch wichtige Fragen beinhalten!

    Da ich eure Hilfestellung ernst nehmen möchte, wäre es wohl das Beste, wenn ich jeden Aspekt, den ihr eingebracht habt, erst einmal vernünftig betrachte, um dann zu wissen, wohin die Reise gehen soll.


    Gruß

    Herbert

  • Hi Herbert


    Das klingt vernünftig! Ich selber bin noch blutiger Anfänger. Ich habe erst letzten Oktober mit dem Hobby angefangen.


    Der wichtigste Punkt hat sicher Chris angesprochen: Was möchtest du Fotografieren? Am besten siehst du dir hier viele Bilder an, bei den Bildern die dir gut gefallen (Objekt/Abbildung/Feld), merkst du dir die Brennweite und Art des Teleskops (Reflektor/Refraktor). Mit etwas glück, kannst du dann schon gut eingrenzen was du brauchst.

    Der zweit wichtigste Punkt ist dann sicher die Montierung, jeder hier wird dir das gleiche Raten: Nicht an der Montierung sparen, sie ist das wichtigste an der Ausrüstung.


    Liebe Grüsse, Seraphin

  • Hallo Herbert,


    ich besitze den TS-Optics CF-90 mm, 540mm bei f/6, mit Reducer hat er dann 432mm und f/4.8. Ich hatte den EDPH auch im Auge, aber ohne festverbauten Reducer fühl ich mich doch flexibler mit dem Teleskop. Außerdem war es mir wichtig, dass die CF-Apo mit individuellen Zertifikat ausgeliefert werden. Mein Händler hat meinen Apo dann auch noch mal vor Auslieferung auf Herz und Nieren geprüft und war total beeindruckt. Du kannst dir den CF-Apo ja auch mal als Alternative anschauen.


    VG und viel Spaß, Micha

  • EDPH auch im Auge, aber ohne festverbauten Reducer

    Nur zur Info:
    Der Korrektor ist beim EDPH nicht fest verbaut, sondern wurde bei Lieferung separat dazugelegt. Die Montage (alles Schraubgewinde) musste ich selbst vornehmen. Der Korrektor bietet die Möglichkeit einen 2" Filter einzuschrauben.. Ich habe mich aber für eine Filterschublade entschieden, die in die 55mm Arbeitsabstand ab dem Korrektor gut unterzubringen sind.

    Viele Grüße Harald

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    MAK 127/1500, APO TS76EDPH auf EQ5 GoTo, ASI183MC, ASI 224MC, ASI294MC, Leitrohr TSOptics 50/185, ASI120MM Mini, ASIAIR Pro, EAF

  • Hallo Seraphin, Micha und Harald!


    Das Einzige, das tatsächlich schon ziemlich feststeht, ist die Montierung: iOptron CEM 26 mit iPolar-Alignment (benötigt ein Notebook oder Tablet). WIFI ist verbaut. GPS gibt's optional. Traglast 12kg (bis maximal 75% gehen und 25% Gewichtsleerlauf beibehalten - das sagte mir der Händler).

    Gibt es auch mit hochauflösenden Encodern (genau bis auf weniger als 0.3 Bogensekunden). Der Händler hat mir aber davon abgeraten, weil diese Art Autoguiding technisch anfälliger sein soll als eine Nachführung mit dem Guidescope.

    Fotografieren möchte ich gerne Deep-Sky-Objekte: Sternhaufen, Nebel, Galaxien u.s.w. Leider muss man sich aber, was die Brennweite anbelangt, etwas eingrenzen. Oder man kauft sich entsprechend der spezifischen Anforderungen an die Vergrößerung gleich zwei Teleskope. Aber wer hat im Normalfall schon das Geld dafür. Ein Bekannter von mir will aber unbedingt von seinem 740 mm Brennweite starken Explore "Kometenjäger" runterkommen auf ca. 300 mm. Somit steht ihm demnächst ein zweites Teleskop auf der Dachterrasse.


    Gruß

    Herbert :)

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