Millisekunden-Belichtung mit QHYCCD268 zeigt Störung

  • Guten Abend,

    ich habe eine Kamera QHYCCD268m und seit kurzem auch eine Flatfieldbox. Zusammen mit meinem Teleskop habe ich erste Flats gemacht. Da ich die Box zunächst mit Nennspannung (12 V) betrieben habe, wobei sie dann sehr hell ist, musste ich für ein vernünftiges Histogramm eine Belichtungszeit von wenigen Millisekunden einstellen. Dabei entstand ein merkwürdiges Flatfield-Bild. Es ist durch eine horizontale Grenze zweigeteilt: Der obere Teil des Bildes ist etwas dunkler als der Teil unter der Grenze. Zunächst dachte ich, das liegt irgendwie am optischen Weg bis zum Kamerasensor. Das konnte ich ausschließen. Dann fiel mir auf, dass die Breite des oberen Streifens reproduzierbar mit der Belichtungszeit zusammenhängt. Spielt man die Belichtungszeit von 2 ms bis 50 ms durch, so wird der obere dunklere Streifen immer breiter, gleichzeitig wird der Helligkeitsunterschied zum unteren Teil geringer. Schließlich ist ab 100 ms der Helligkeitsunterschied verschwunden, der Störeffekt tritt nicht mehr auf. Damit kann ich "leben", ich werde künftig Flats mit 200 ms Belichtungszeit erstellen und dimme die Flatfieldbox entsprechend. Aber wundern tut es mich schon, dass eine moderne Kamera wie die QHYCCD268 bei genauerer Untersuchung einen solchen krassen Störeffekt zeigt. (Die Software und die Box sind unschuldig: NINA und Sharpcap erzeugen die gleichen Bilder. Die Flatfieldbox wird mit Gleichstrom betrieben. Da sie keine Elektronik enthält, ist ihre Helligkeit zeitlich konstant. Die Aufnahme oben ist ein Masterflat addiert aus 50 Flats zu je 8 ms, anschließend stark gestreckt. Der tatsächliche Unterschied der ungestreckten Pixel-Werte in den zwei Bereichen beträgt etwa 0,2%. An normalen Lights wird man den Effekt kaum feststellen.)


    Kann sich jemand diesen merkwürdigen Effekt erklären? Hat jemand auch schon mit einer QHYCCD268 millisekundenlang belichtete Flats gemacht und Ähnliches festgestellt?


    Viele Grüße

    Heinrich

    TEC Apo 140/980 mm, GSO 10" RC, Takahashi Epsilon 160ED, QHYCCD268M, QHYCCD178M, Canon EOS 70D, Losmandy G11

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  • Ich habe einige Parameter der Aufnahme verändert, um zu sehen, ob sie an dem genannten Streifen etwas ändern.

    1. Kein Unterschied, ob Kamera an USB 3.1 oder 2.0 angeschlossen. USB-Übertragungsgeschwindigkeit spielt keine Rolle.

    2. Kein Unterschied, ob 8-Bit- oder 16-Bit-Aufnahme

    3. Kein Unterschied, welcher Offset oder welche Verstärkung eingestellt ist

    4. Kein Unterschied, ob das ganze Bildformat 6252x4176 oder ein kleinerer Bildausschnitt (ROI) ausgelesen wird

    5. Kein Unterschied, ob mit oder ohne Binning

    6. Aber ein Unterschied je nach Auslesemodus: Der Effekt verschwindet im Modus "Extended Full Well 2CMSIT". In den drei anderen ist er vorhanden.

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  • Hallo Heinrich,


    wird die Flatfieldbox von einem Netzteil oder Akku mit Strom versorgt?

    Bei einem Netzteil dürfte es der normale Flimmereffekt sein, je nachdem wie gut das Netzteil den Gleichstrom erzeugt.

    Wenn man mit einem Akku und per PWM Regler die Helligkeit regelt tritt dieser Effekt auf.

    Im Prinzip muss man nur die Belichtungszeit soweit verlängern, das der Effekt verschwindet.


    VG Cl.-D.

  • Erst mal danke, dass ihr meine langatmige Beschreibung gelesen habt!


    Die Flatfieldbox ist unschuldig. Sie wurde mit einem stabilisierten Netzgerät betrieben (Akku wäre genauso gut gewesen), also flimmert sie nicht. Elektronik ist keine drin, nur einfache weiße Leuchtdioden mit einem Vorwiderstand. (Selbst wenn sie flimmern würde, wäre der Streifen mangels Synchronisation nicht immer oben.) Schlagendes Argument für die Unschuld aller Peripherie ist, dass die Kamera im Modus #3 "Extended Full Well 2CMSIT" den Effekt nicht hat, in allen drei anderen Modi tritt er auf. Ich tippe auf einen Bug in der Firmware der Kamera, den der Hersteller möglicherweise noch gar nicht kennt.


    Möchte vielleicht jemand, der diese Kamera hat, mal spaßeshalber ein paar Flats im Modus #1 "High Gain" mit Belichtung so zwischen 10 ms und 20 ms machen? (Am besten mehrere, die dann gestäckt werden, damit die Trennlinie der Bereiche noch deutlicher herauskommt. Aber man sieht sie schon mit einer Einzelaufnahme.) Das wäre für mich sehr hilfreich. Wenn meine Kamera die einzige wäre, die den Effekt hat, würde ich sie reklamieren.


    Viele Grüße

    Heinrich

    TEC Apo 140/980 mm, GSO 10" RC, Takahashi Epsilon 160ED, QHYCCD268M, QHYCCD178M, Canon EOS 70D, Losmandy G11

  • Eine unqualifizierte zwischenfrage eine DSLR-Nutzers.

    Ich würde immer sagen, das ist der Shutter.

    Ab einer gewissen (sehr kurzen) belichtungszeit ist er einfach mit beeinflussend im Bild.

    Frasax (Frank) hat auf YoutTube mal in seinem "Wie mache ich richtige Flats" (oder so ähnlich) mal erklärt,

    das Flats nicht zu kurz sein sollten, sonst sieht man den Shuttereffekt.


    Ob es der Fall sein kann?

    Keine Ahnung, aber wie sehen den länger belichtete Flats aus?

    Ich versuche "recht lange" zu belichtenin Flats.


    Nur ein Gedanke, vielleicht hilft es.


    Bis dann, Sven

  • Habe gerade Aufnahmen des Tageshimmels gemacht (Flats müssen es ja nicht sein) und der Effekt ist derselbe wie mit Flatfieldbox, wie ich auch erwartet habe.


    Franks Hinweis, dass der Effekt für Sonnenaufnahmen untragbar ist, stimmt mich bedenklich. Natürlich kann ich den Modus #3 für Sonnenaufnahmen nehmen, der den Effekt nicht zeigt, aber das ist wie wenn man jemandem, dessen Auto ein 5-Gang-Getriebe hat, sagt, er solle halt im 4 Gang fahren, wenn der 5. Zicken hat.


    Nach Franks Hinweis neige ich zur Reklamation.


    Schönen Sonntag!

    Heinrich

    TEC Apo 140/980 mm, GSO 10" RC, Takahashi Epsilon 160ED, QHYCCD268M, QHYCCD178M, Canon EOS 70D, Losmandy G11

  • Hallo


    das mit den 4 verschiedenen Auslesemodi macht mir aber auch keinen Sinn, die Fullwell Capazität ändert sich ja schon mit dem Gainregler.

    Bei sonnenaufnahmen braucht man max. Fullwellcapazität um Oberfläche und Protuberanzen mit einmal aufzunehmen, Sonne ist auch hell genug um genügend kurz zu belichten das die Kamera die FPS von sich aus limitiert und nicht mehr geht, da wäre es gut dumm high Iso einzustellen.

    ich gehe mal davon aus das man High Iso einstellt weil sonst die Belichtungszeit zu lang wird ???

    Da würde ich schon auf Vergleichstests mit anderen Kameras warten


    Gruß Frank

  • Danke Sven für deinen Hinweis.

    Die Kamera hat keinen mechanischen Verschluss. Laut Produktbeschreibung des Sensors "Starvis ICX571" hat der Sensor einen "rolling shutter". Inwiefern sich dieser auf Bilder auswirkt, die 10 ms lang belichtet werden, weiß ich nicht. Das ist mir eigentlich auch egal, denn ich finde, wenn in einem Modus ordentliche Aufnahmen machbar sind, dann sollte das in den anderen Modi auch so sein.


    Ich hoffe also, dass sich ein Besitzer einer QHY268M findet, der mal Testaufnahmen mit 10 bis 20 ms macht.


    Gruß von Heinrich

    TEC Apo 140/980 mm, GSO 10" RC, Takahashi Epsilon 160ED, QHYCCD268M, QHYCCD178M, Canon EOS 70D, Losmandy G11

  • Hallo Heinrich,


    also roling shutter... das könnte ein Grund sein.

    Hier eine sehr gute Erklärung was der unterschied zum global shutter ist:

    roling vs global shutter

    Das macht dann (für mich) sinn, dass sehr kurze Belichtungszeiten da Probleme machen können.

    Wobei ich dir recht geben muss, vorallem wenn ich lese, dass die cam noch viel kürzer belichten kann.


    Ich kann mir vorstellen, dass bei diesem einen Modus, das Auslesen an der/den oberen Zeile/n noch weniger Licht hat als unten...

    Nur ein Gedanke, aber vielleicht ist das der Grund.


    Dann viel Erfolg, Sven

  • Hallo,


    ohne jetzt alles im Detail gelesen zu haben, aber bei CMOS sollte man Flats wie auch BIAS länger belichteten, da es sonst unter einem bestimmten Wert seltsame Effekte gibt.

    Ich versuche immer über 0,2s zu bleiben, es gibt sogar welche bei denen wird für calibrierungs Frames nicht unter 3s empfohlen.

    Wie das sich bei dem IMX571 verhält, weiß ich zwar aktuell nicht, würde aber mal bei cloudynights.com in die Richtung suchen.

    Da gibt es einige die diese Sensoren vermessen haben und mit der Info kommt man dann weiter.


    Gruß

    Carsten

  • würde aber mal bei cloudynights.com in die Richtung suchen

    gute Idee, werde mal mein Englisch zusammenkratzen.


    Die Flats länger zu belichten, da spricht überhaupt nichts dagegen. Das mache ich dann so. Aber wie schon gesagt: Franks Hinweis (FRANK21) , dass Sonnenaufnahmen kurze Belichtungszeiten erfordern, stimmt mich bedenklich, diese Kamera zu verwenden. Noch befasse ich mich nicht mit der Fotografie der Sonne, aber wenn Herr Musk noch Zehntausende von Satelliten an den Himmel pflanzt, wer weiß.


    Gruß von Heinrich

    TEC Apo 140/980 mm, GSO 10" RC, Takahashi Epsilon 160ED, QHYCCD268M, QHYCCD178M, Canon EOS 70D, Losmandy G11

  • Hallo Heinrich,


    hast Du das Ganze auch mal ohne Licht durchexerziert ? Evtl. tritt das ja schon im Dark auf und wäre nur additiv vom Effekt.


    Gruß

    Norbert

  • Hallo


    Für Sonne in Ha ist es mit Flats schwer, da muss es ohne gehen und solche Fehler wären dann im Bild. Nun ist die Kamera nicht schnell genug für Sonne und Planeten, da wird meist mit 100fps gearbeitet, sicher könnte man bei dem großem Chip der auch mehr oder die ganze Sonne zeigt sich auch mit weniger zufrieden geben, aber nicht mal 7fps ist doch sehr wenig.

    Für Deepsky oder EAA wird es nicht stören, braucht wohl mal bessere Firmware?


    Gruß Frank

  • Hallo Heinrich,


    Schau mal unter https://www.sony-semicon.co.jp…n/pdf/IMX571BQR_Flyer.pdf den Product Brief an (von Sony kriegst Du Datenblätter nur, wenn Du mit Eigenblut eine NDA unterschreibst).

    Ich habe keine Ahnung, wie die Software die Kamera ansteuert, allerdings wurde ich bei

    Belichtungszeit von wenigen Millisekunden

    hellhörig. Der Sony Chip arbeitet mit einem Rolling Shutter, d.h. die Daten werden rollend ausgelesen.

    Wenn Du den Product Brief anschaust, dann wird die nutzbare Bildhöhe (aber auch -breite) bei höheren Frameraten zunehmend kleiner. Die Ausleserate der Analog Digitalwandler lässt es nicht mehr zu, den gesamten Frame auszulesen, das dauert länger (je nach Auslesemodus mindestens 20ms).

    Eine Schätzung Deines Bildes am Bildschirm mit den Geodreieck ergibt ungefähr 500px für den dunklen Streifen.

    Das entspräche in etwa Readout Mode 14 - 15. Bei einer "Belichtungszeit" von ca 2.5ms kannst Du also nur noch etwas mehr als 14% des Chips nutzen. Und das erklärt auch die Kante im Bild. Die oberen 14% sind ausgelesene Sensordaten, der Rest ist Müll.


    Sollte es tatsächlich möglich sein, in der Software eine Belichtungszeit von 1ms einzustellen, dann ist das ein typischer "ups, wir haben nicht daran gedacht, dass die Welt Grenzen kennt" Fehler eines Softies, der Softwareentwicklung als stochastisches Kunsthappening versteht und nicht als Ingenieursarbeit. Also das, was uns heute als ausgereifte Software angeboten wird.

    Ich würde hier schon erwarten, dass die Grenzen des Bildsensors berücksichtigt werden und unsinnige Einstellungen gar nicht erst möglich sind.


    Es gibt verschiedene Techniken, einen Kameraverschluss zu implementieren:

    - mechanischer Zentralverschluss: Lamellen werden (wie bei einer Kamerablende) geöffnet und wieder geschlossen. Die erreichbare Verschlusszeit ist >2ms (1/500s). Vorteil: innerhalb dieser Zeit wird die gesamte Chipfläche beleuchtet.

    - mechanischer Schlitzverschluss: zwei Lamellenvorhänge werden nacheinander durchs Bild geschoben. DIes erlaubt Verschlusszeiten bis 1/8000s. Allerdings, und deshalb erwähne ich das, entspricht das der Zeit zwischen erstem und zweitem Vorhang. Die Zeit, die ein Vorhang braucht, um komplett durch zu rauschen ist eher 1/250s. Das heisst, der überwiegende Teil der ernstzunehmenden Kameras mit mechanischem Verschluss hat bei Belichtungszeiten < 1/250s einen mechanischen Rolling Shutter.

    - elektronischer Verschluss auf dem Sensor. Jede zweite Pixelzeile ist abgedeckt. Der Aufnahmevorgang läuft mit der Folge Pixel löschen -> Aufnahme -> um eine Zeile verschieben -> in Ruhe auslesen ab. Damit sind Belichtungszeiten <1us möglich, allerdings zum Preis von halbierter Pixelzahl. Diese Sensoren findet man in Highspeed Kameras. Preisklasse solcher Kameras: Privatsternwarte.

    - Kerrzelle und weitere ultra high speed Techiken (ok ich hör ja schon auf 8o :( Verschlusszeiten von 2us bis <1ns. Spannend, aber für Astrofotografie eher ungeeignet :D


    Zusammenfassend kann man sagen, dass der Bildsensor eine maximale Auslesegeschwindigkeit und damit eine minimale Belichtungszeit hat. Beim IMX571, der bei Deiner Kamera verwendet wird ist das bei voller Auflösung (resp. da rolling shutter: nutzbarer Chipfläche) im Bereich von >20ms. Mit 1ms, auch wenn Du das irgendwie einstellen kannst, wird nur noch ein kleiner Teil des Chips ausgwertet.

    Sollte so viel Licht vorhanden sein, dass Du kürzere Belichtungszeiten brauchst, musst Du mit Neutralfiltern arbeiten.



    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,


    sicher ist der vermeintliche Fehler im Zusammenhang mit dem Rolling Shutter Prinzip begründet. Aber erstens ist auf dem unteren Bereich laut Heinrich ja kein "Müll", und zweitens giobt es ja auch Kameras , die im Rollingshutter Betrieb Belichtungszeiten unterhalb der Auslesezeit problemlos realisieren können, da läuft ja nur ein Resetpuls vor dem Auslesepointer den Chip entlang (also ähnlich bei einem mechanischen Schlitzverschluss) und gut ist.

    Ich sehe das im Prinzip genauso, dass es für Belichtungszeit > Auslesezeit normalerweise keine Probleme gibt, und unterhalb gibt es eben manchmal welche. Die gute Reproduzierbarkeit und die Abhängigkeit zwischen betroffener Zeilenzahl und Belichtungszeit sprechen jedenfalls gegen einen individuellen Hardwaredefekt, und ich sehe das auch eher als Feature denn als Bug.

    QHY gibt ja nur 6-7 Hz als Maxcimalrate beim Vollbild an, vielleicht wird da nochmal extra ein Reset gefahren, der ebenfalls Zeit kostet, oder dafür sorgt dass eben nicht jeder Pixel die gleiche Gesamtbelichtungszeit "sieht". Synchron scheint das Auslesen aber zu sein, sonst wäre die Stufe nicht ortsfest. Ich würde wetten, dass der Effekt bei allen Kameras dieses Modells so auftritt.


    Ich hatte mal eine QHY guiding cam, die bei den kurzne Zeiten auch eine ähnliche Stufe produziert hat, die aber eben schon im Bias auftauchte, und einfach abziehbar war. Bei meiner ASI294 kann ich jedenfalls problemlos submillisec fahren ohne solche Effekte.


    Viele Grüße

    Norbert

  • Hallo,


    also da ich gestern sowieso einen Test gemacht habe, hab ich dabei auch mal einige Aufnahmen mit meiner QHY268m bei BLZ 0 gemacht.

    Da sollte ja dann die kürzeste BLZ genutzt werden was die Kamera kann.

    Die Bilder waren einwandfrei und haben keine Störungen gezeigt.

    Eventuell falls nicht schon geschehen mal die USB übertragungsrate runtersetzen und vielleicht auch mal ein anderes USB Kabel versuchen.


    Grüße

    Carsten

  • Hallo Norbert,


    da hast Du recht, das mit dem Reset habe ich nicht bedacht. So gesehen kann eine kurze Belichtungszeit unter bestimmten Bedingungen (Bild statisch) erreicht werden.


    Mir fällt noch was anderes auf: der dunklere Streifen hat etwas 1/8 der Bildbreite. Wie gesagt, das Datenblatt und detaillierte Informationen über den Chip scheinen Dopp Siigrett zu sein, also kann ich nur spekulieren.

    Grosse CMOS Bildsensoren haben häufig mehr als einen ADC, um die Auslesegeschwindigkeit zu erhöhen. Könnte also sein, dass dieser Chip 8 ADCs verwendet und einer davon entweder beschädigt ist oder falsch kalibriert / parametriert. Ich würde also Heinrich empfehlen, sich mit dem Lieferanten kurzzuschliessen und dies als ev. Mangel anzumelden. Vielleicht muss das Gerät zum Hersteller geschickt werden, damit dieser das Problem einkreisen und lösen kann.



    Herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,


    eigentlich fast alle modernen IMX-CMOS-Sensoren haben Column-ADCs, dh. jede Bildspalte hat einen eigenen Analog-Digital-Wandler. Es sind also beim IMX571 mehr als 4000. Ich denke dies ist nicht der Grund. So eine richtige Idee habe ich aber leider auch nicht.


    Viele Grüße

    Tino

  • Hallo zusammen,


    ich möchte nochmals aufs Thema zurückkommen, ich bleibe dabei, dass da was in der Software "fishy" ist. Resp. dass davon ausgegangen wird, dass niemand auf die glorreiche Idee kommt, eine Belichtungszeit von 1ms einzustellen. Es muss immer davon ausgegangen werden, dass ein technisch nicht bewanderter Benutzer einer Software (also alle ausser den SW-Entwicklern) eine Möglichkeit findet, eine unmögliche Einstellung erfolgreich zu finden. Und das scheint hier der Fall zu sein.

    Ich hatte vor Jahren (genauer gesagt, fast 20 Jahren, Mann wir werden alt) mal für einen Kunden die Elektronik für einen CCD Bildsensor industrialisiert, masse mir also an, etwas Ahnung von dieser Thematik zu haben. Moderne CMOS Sensoren haben vieles, was damals noch extern war, auf dem Chip integriert, das Grundprinzip ist aber immer noch das selbe.


    Heinrich schreibt:

    Dann fiel mir auf, dass die Breite des oberen Streifens reproduzierbar mit der Belichtungszeit zusammenhängt. Spielt man die Belichtungszeit von 2 ms bis 50 ms durch, so wird der obere dunklere Streifen immer breiter, gleichzeitig wird der Helligkeitsunterschied zum unteren Teil geringer. Schließlich ist ab 100 ms der Helligkeitsunterschied verschwunden, der Störeffekt tritt nicht mehr auf.

    Kombiniert man das mit den Daten aus dem Product Brief, dann ergibt das durchaus Sinn. Ich versuche mal, das in ein paar Punkten zusammenzufassen. Detaillierte Daten kriegt man nicht einfach so, es gibt aber ein paar Spinnerte, die mit solchen Sensoren rumspielen um, Überraschung, Astrofotografie damit zu betreiben: https://landingfield.wordpress.com/

    Ist alles ziemlich technisch dort, bringt aber einiges Licht ins Dunkel ( :D ) dieses Flatbildes.


    • Tino hat erwähnt, dass die Sony Sensoren für jede Spalte einen ADC (genauer, einen kompletten Frontend mit Sampler, programmierbarem Verstärker und ADC) haben.
    • Die Daten werden dann über eine schnelle digitale Schnittstelle ausgelesen. Es wäre gar nicht möglich, alle ADC parallel auszulesen, alleine die Anzahl der dazu notwendigen Signale verbietet das. Ich wage aber zu behaupten, dass nur die Sampler für jede Spalte vorhanden sind, Verstärker und ADC allerdings 1 - 4x. Tut aber für dieses Problem nichts zur Sache.
    • Laut Product Brief hängt die Anzahl nutzbarer (ausgelesender) vertikaler Pixel von der Framerate ab.
    • es muss tatsächlich ein, wie von Norbert erwähntes Resetsignal geben. Das ist aber ein Signal, das als elektronischer erster Verschlussvorhang dient. Spielt aber eigentlich auch keine Rolle, da dieses Signal nur im Videomodus als Rolling Shutter arbeitet.
    • Die Testbilder, die auf landingfields zu finden sind, zeigen ebenfalls solche Streifen. Ev. ist das also ein grundsätzliches Thema bei kurzen Belichtungszeiten.


    So, was ist nun als Fazit?


    • Die Software verhindert nicht, dass extrem kurze Belichtungszeiten eingestellt werden können. Kann man so machen, ob es sinnvoll ist, sie mal dahingestellt.
    • Es wird, auch bei sehr kurzen Belichtungszeiten immer der ganze Frame ausgelesen und ausgewertet. Bei kurzen Belichtungszeiten gibt es, abhängig derselben, eine definierte Treppenstufe. Sollte diese deterministisch sein (also immer in der gleichen Zeile mit dem gleichen Offset), reicht ein Flat, wenn nicht, dann gibt ein Problem.
    • Ohne mechanischem Verschluss kann ich mir nicht vorstellen, dass Belichtungszeiten unter 100ms sinnvoll sind.

    Gibt es in der Bedienungsanleitung zur Kamera(software) Angaben, welche minimalen Belichtungszeiten und Auflösungen empfohlen werden?

    Ich würde mich auf jeden Fall darauf beschränken, die Belichtungszeit auf >100ms zu begrenzen.


    Ist auf jeden Fall ein interessantes Problem, das Heinrich da sichtbar gemacht hat.



    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Gibt es in der Bedienungsanleitung zur Kamera(software) Angaben, welche minimalen Belichtungszeiten und Auflösungen empfohlen werden?

    Ich würde mich auf jeden Fall darauf beschränken, die Belichtungszeit auf >100ms zu begrenzen.

    Sucht man zur QHYCCD268m, findet sich die Seite von Baader und dort steht die Angabe- Belichtungszeit von 30µs bis to 3600 Sekunden


    QHY268 M/C BSI Medium Size APS-C Kamera

  • Vielen Dank, Robert und Norbert, dass ihr nochmal auf mein ursprüngliches Anliegen zurückkommen seid.


    Wenn ich eure Beiträge lese, neige ich jetzt zu der Ansicht, dass ich eher ein allgemeines feature der Kamera beobachtet habe als einen Hardware- oder Firmware-Bug in meinem konkreten Kameraexemplar.

    Wenn dem so ist, hätte ein Umtausch oder ein Reparaturversuch der Kamera natürlich keinen Sinn. Ich lasse aber erstmal meine Anfrage, die ich beim Händler meiner Kamera eingereicht habe, weiterlaufen. Der Händler hat meine Beobachtung an QHY weitergereicht. Wegen dem chinesischen Neujahrsfest solle ich aber keine sehr schnelle Antwort erwarten. Bin neugierig, wie sich QHY äußern wird, ob meine Beobachtung a) sich bei QHY nicht reproduzieren lässt, b) als übertriebene Pingeligkeit meinerseits abgetan wird, c) bestätigt wird, dass die Kamera die beschriebene Eigenschaft hat, man aber daran nichts ändern könne, d) bestätigt wird, dass die Kamera diese Eigenschaft hat und nach einem work around gesucht wird.


    Ich werde berichten, wenn ich die Antwort erhalten habe.


    Viele Grüße

    Heinrich

    TEC Apo 140/980 mm, GSO 10" RC, Takahashi Epsilon 160ED, QHYCCD268M, QHYCCD178M, Canon EOS 70D, Losmandy G11

  • @ Carsten (wg. Post #19)

    Hallo Carsten, wärst du bitte so nett und stellst einmal eine Belichtungszeit im Bereich von 5ms bis 15 ms ein und berichtest bitte. Es muss kein echtes Flat sein mit Optik vor der Kamera. Es genügt, die Kamera ohne Optik auf ein Fenster zu richten. Mit der Gain-Einstellung lässt sich auch so eine sinnvoll belichtete Aufnahme machen. (Natürlich ist eine Aufnahme mit Optik besser, weil man anhand der staubbedingten Dunkelflecken glaubhaft erkennt, dass die Kamera richtige Bilder zeichnet.) Spannend wäre dann für mich, ob du den von mir beschriebenen Effekt reproduzieren kannst.


    Deine Beobachtung deckt sich mit der meinen, dass bei sehr kurzer Belichtungszeit (< 1ms) sich kein Störeffekt zeigt. Nur wenn man den Effekt kennt, erkennt man ihn bei Belichtungszeiten T
    1 ms < T < 4 ms. Der störende "unterbelichtete" Streifen ist nur wenige Zeilen hoch, so dass man ihn übersehen kann. Je kürzer die Belichtungszeit, desto schmaler (!) der Streifen.


    Würde mich freuen, von dir zu lesen.

    Gruß von Heinrich

    TEC Apo 140/980 mm, GSO 10" RC, Takahashi Epsilon 160ED, QHYCCD268M, QHYCCD178M, Canon EOS 70D, Losmandy G11

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