Hallo zusammen!
Nun, ich beschloss kurzfristig, mich den üblichen Konventionen der Gesellschaft zu widersetzen und das Neue Jahr sozusagen mit Teleskopen zu begrüßen. Der Neumond fällt auf den 2. Januar 2022, so dass eine dunkle Nacht vom 31.12. auf den 01.01. zu erwarten war, die man nicht verpassen sollte, besonders wenn man am Wetter verzweifelt. Nämlich, wie so oft zuvor, ist es klar zum Vollmond und trüb beim Neumond.
Diesmal suchte ich mir einen Hügel (787m) in den Zumberak Bergen aus. Da es eine starke Inversion gab, hoffte ich auf dichten Nebel, der die Lichtverschmutzung verbergen soll. Obwohl es um 16 Uhr in der Hauptstadt etwa 5°C waren und jetzt auf dem Hügel 11°C sind, reichte dieser Temperaturunterschied nicht aus, um Nebel anzuziehen. Vielleicht schleicht er sich gerade an, aber nicht nah genug, um ihn zu bemerken. Eine weitere unangenehme Überraschung war die Skipiste auf Sljeme, die bis 16 Uhr beleuchtet war und im Nordosten eine Lichtsäule bildete, war die Umgebung der naheliegenden Dörfer doch ruhig und dunkel, zumindest war es oberhalb tadellos klar.
Gegen 17 Uhr stellte ich mein Teleskop auf und machte mich auf die Suche nach dem Kometen C/2021 A1 Leonard. Er sollte ein paar Grad über dem Horizont sein und ich probierte es mit dem 7x50er Fernglas. Es half nichts, denn ich verwechselte Saturn mit Fomalhaut (α Piscis Austrini) und schaute weiter nach Südwesten anstatt nach Süden. Als ich es dann bemerkte, war es schon zu spät, denn der Komet verschwand hinter dem Horizont, da der südliche selbst bis zu einigen 10 Grad über dem Horizont vom Wald verdeckt war. Während ich darauf wartete, dass es dunkel wurde, warf ich einen Blick auf die Venus, die wie ein flammendes flackerndes Horn im Okular aussah. Danach wechselte ich zum Aufbau des Wasserkochers und machte mir Kaffee. Neben Kaffee hatte ich noch Tee, ein passendes alkoholisches Getränk zur Mitternacht und Tee mit Rum. Zum Naschen hatte ich Jaffa-Kekse und sehr feinen Kabeljau auf Weißbrot.
Ich begann meine Beobachtung um 18:10 Uhr und beschloss, einige der Sommerschulden, die ich hatte, zu lösen.
Grundlegende Informationen
• Beobachtung: 2021, die 13.
• Datum: 31.12.2021
• Zeit: 18:10 - 23:30
• Ort: Zumberak Gebirge
• Temperatur: 8°C
• Luftfeuchtigkeit: niedrig
• Transparenz: gut, gelegentlich Wolkenböen
• Grenzmagnitude: 21,05 mpas
• Seeing: schlecht
• Instrument: 300/1500 GoTo Dob
Zuerst nahm ich mir die Kometenliste vor, da ich C/2021 A1 verschludert hatte. An erster Stelle auf der "burn notice" stand der Komet 19P/Borelly. Dieser Komet umkreist die Sonne alle 6,8 Jahre und wurde im September 2001 von der Sonde Deep Space 1 besucht, die detaillierte Photos machte.
19P/Borelly, COM, m=9.5, Cet
143x HYP: Ein glänzender, ovaler Fleck mit einem helleren Zentrum, aber ohne irgendein Phänomen, das ich einen Kern nennen würde. Die Abmessungen selbst waren etwa 0,7 x 0,5 Bogenminuten und ich bemerkte keinen Schweif. Direkt neben dem Kometenkopf, etwa 1 Bogenminute war rechts ein Sternchen der 11. Größe.
Nach dem ersten Kometen des Abends, wechselte ich zum Nebel IC 5146 - Kokon-Nebel (Cacoon nebula). Ich hatte diesen Nebel vor mehr als 10 Jahren schon skizziert, jedoch keine seiner Beschreibungen in meinen Tagebüchern gefunden. Diesen Sommer am Fluss Krivaje hatte ich auch eine Dunkelwolke im Blick ohne Erfolg. Der OIII-Filter war eine schlechte Wahl, also besorgte ich mir einen UHC-Filter, mit dem ich es heute Abend erneut versuchen werde.
IC 5146, NEB, 7.2,Cyg
65x UWAN UHC: Es ist schon komisch, wie einfach ich den Dunkelnebel erkenne, der wie ein dunkler Fluss zwischen den Sternen aussieht. Er gabelt sogar, mäandert an seinem Ende. Ich schätzte seine Länge auf etwa 1 Grad. Am unteren Rand endet die Dunkelwolke mit einer Verdickung, in der sich ein Sternhaufen befindet, ein Lichtblick des Nebels.
88x HYP: Ohne Filter ist der Nebel um die Sterne im Haufen mit einer höheren Größe sehr schlecht zu sehen, obwohl ich den dunklen Nebel durch mindestens drei visuelle Felder verfolgen kann, d.h. 2 Grad.
88x HYP UHC: Im Sternenhaufen sehe ich jetzt sehr dunkle, aber deutlich wahrnehmbare, neblige Kissen um die Sterne. Der Durchmesser des Nebels beträgt etwa 5 Bogenminuten. Die Dunkelwolke, die ich in der Nähe von Kokon-Nebel erwähnte, ist Barnard 168, also habe ich ihn in die Liste der gesehenen Objekte aufgenommen.
Übrigens, bevor ich diesen Sommer Kokon-Nebel ins Visier nahm, hielt ich den OIII-Filter für den einzigen Filter, den ein Beobachter braucht, aber jetzt ziehe ich diese Aussage zurück. OIII ist immer noch mein Lieblingsfilter, doch im Koffer mit Okularen sollten wir auch Platz für einen UHC-Filter für solche spezifischen Objekte finden. Nachdem ich diesen dunklen Nebel gelöst hatte, kann ich jetzt zu meinen Himmelssektoren wechseln.
Zu diesem Objekt Bernard 168 fand ich eine wf Aufnahme vom Sommer 2018, aufgenommen mit SW ED80, 4h20min.
Zum Photo: Sommer 2018, crop, IC 5146 Kokon-Nebel und der Schweif der Dunkelwolke, den er hinter sich her "zieht".
Der Plan heute war der Sektor in Cet, Eri und Fox von RA 02h00m und 03h00m und DEC -20°00’bis -30°00’
NGC 907, GX SB, m=12.64, Cet
143x HYP: Sehr dunkler, kleinerer, länglicher Fleck ohne Details.
NGC 908, GX SAc, m=10.18,Cet
143x HYP: Großer, ovaler, heller Fleck ohne klare Kanten. Heller in der Mitte. Etwa 2,5 Minuten lang und 1,2 Minuten breit.
NGC 922, GX SB, m= 12.12,
143x HYP: Dunkler, ovaler Fleck, hat eine vergitterte Kreation entlang einer längeren Achse, ohne weitere Details.
Ich suchte manuell nach der Galaxie PGC 9273, die im Atlas eine Zeichnung hat; nach zwei Versuchen konnte ich sie nicht sehen.
NGC 1187, GX SB, 10,78, Eri
143x HYP: Dunkler, größerer, unscharfer Fleck. Er ist in der Mitte etwas heller. Unscharfe Kanten.
NGC 1201, GX SA0, m=10.73, For
143x HYP: Glänzender, runder Fleck kleinerer Größe. Im Durchmesser etwa 0,5 Minuten. Heller in der Mitte.
NGC 1097, GX SB, m=9.48, For
143x HYP: Sehr glänzender, leicht ovaler Fleck. Ich schätze 1 x 0,7 Minuten. Zur Mitte hin etwas heller, und mit einem seitlichen Blick ist möglicherweise ein Lichtstreifen in Richtung oben-unten.
NGC 1079, GX SAB, m=11.46, For
143x HYP: Dunkler, ovaler Fleck ohne Datails.
Ich entschied mich das Teleskop noch einmal manuell auf PGC 9273 zu richten, in der Hoffnung, etwas zu sehen.
PGC 9273, GX SB, m=12.86, For
143x HYP: Sehr dunkler, länglicher Lichtstreifen ohne Details. Oberhalb rechts befindet sich ein Sternendreieck.
Nachdem ich den ersten Teil der Beobachtung beendet hatte, kam mein Astrokollege Sascha auf den Berg an und ich ruhte mich ein wenig beim Plaudern aus. Auf jeden Fall, sein Ziel der Fotografie heute Abend war der Rosettennebel. Dabei kämpfte er mit der Kamera, die zu viel rauschte und konnte das Problem nicht erkennen. Am Ende stellte sich heraus, dass er die Kamera auf 12V anstatt 13,5V angeschlossen hatte. Er wechselte die Stromkabel, das führte wieder dazu, dass er das Goto- und Software-Setup erneut durchführen musste.
Da der gesamte Prozess etwa zwanzig Minuten dauert, suchte er nach Möglichkeiten, ihn zu verkürzen. Eine davon besteht darin, das Teleskop manuell in die Nähe des Rosettennebels zu lenken und die Software "plate solving" durchführen zu lassen. Sascha warf schnell einen Finder ein, von dem er nicht wusste, ob er gut leitet und überließ es mir, nach der Rosette zu suchen.
Das Bild war verschwommen, da Sasha + Dioptrien hat und ich -. Trotzdem war ich in der Lage, die hellsten Sterne zu erkennen und zielte auf etwas, das mir wie die Rosette vorkam. Hach! Natürlich, den Haufen wollte ich doch schon immer sehen, ich zielte auf NGC 2264, ein großartiger offener Sternenhaufen.
Beim nächsten Versuch traf ich dann die Rosette, stellte sie in die Mitte des Finders. Das war sehr knapp, habe mich nur um 2 Grad geirrt und dieser Fehler lag am Finder und an nichts anderem.
Triumphierend kehrte ich zu meinem Teleskop zurück und machte mich an die zweite Hälfte der Beobachtung heran.
Dark sky and clear nights, Reni