Was fliegt denn da durch den M42?

  • Hallo Forum,


    ich habe beim Stacken des letzten M42 Bildes ein seltsames Objekt durchs Bild fliegen sehen.

    Es sieht weder wie ein Satellit noch wie ein Flugzeug aus, die Flugbahn ist seltsam "eierig".:


    M42_Obj.jpg


    Aufnahmezeitpunkt war der 20.01.2022 von 20:11:46Uhr bis 20:12:54Uhr, Standort ist 53.84°N | 9.56°E.


    Zwei Flugbewegungen gab es lt. Flightradar24 um diese Zeit, jedoch beide im Landeanflug auf Hamburg (Eurowings EW7407 und Air Hamburg AHO234) - die

    hätten also viel tiefer fliegen müssen und dementsprechend viel "dicker" sein müssen. Bei heavens-above habe ich auch nichts gefunden.


    Hier eine Animation aus insgesamt 6 frames a 10 Sekunden Belichtung:


    M42_Obj.gif


    :/

    Hat jemand eine Idee?


    Viele Grüße, Jochen

  • Hmm - lt. Stellarium zischte um 20:10:58Uhr Starlink-1349 durch den M42. Aber die Flugbahn...? :/


    starl.jpg

    (Quelle: screenshot Stellarium)

  • das sieht aus, wie ein verwirbelter Schweif eines Meteors. Vor ca. 40 Jahren hatte ich mal so ein Exemplar auf dem Foto

    Hallo Klaus,

    gibt es irgendwo eine Übersicht für solche Objekte?


    Gruß, Jochen

  • Hallo zusammen,


    sieht nach Emma aus :)


    Eine Minute für so einen kleinen Bereich ist sicher für ein Meteor zu langsam. Gleichbleibende Geschwindigkeit, Keine Positionslichter, verwirbelter Rauch, scheint recht hoch zu sein.


    Keine Ahnung :huh:


    Wenn es kein Rauch ist sondern Reflexion würde ich auf einen sich drehenden Satelliten tippen


    VG, Micha

  • Moin,


    in der Gegend treiben sich einige geostationäre Satelliten rum. In 10 Sekunden sollten die etwa 2,5 arcmin Strecke zurücklegen, wenn man die typischen 15 arcsec/sec zu Grunde legt. Das Wellenmuster könnte von Vibrationen der Montierungen und/oder Seeing herkommen, die senkrecht verformten Sterne sprechen für eine Fehleranfälligkeit in Deklinationsrichtung. Seeingbewegung ist nicht zu unterschätzen, das wirkt sich deutlich merkbar auf Sternspuren aus, einfach mal bei abgeschalteter Nachführung ausprobieren. Mir ist das unbeabsichtigt mal bei M 42 passiert...


    Man sieht die Spur auch auf den übrigen Frames, das würde diese These untermauern...


    Grüße,


    Jens

  • as Wellenmuster könnte von Vibrationen der Montierungen und/oder Seeing herkommen,

    Moin Jens,


    das Seeing war scheinbar tatsächlich nicht so super - beim Durchblinken der frames sind mir deutliche Helligkeitsschwankungen und auch Schwankungen i.d. Sternform aufgefallen.

    Aber ob das aus einer Linie in 10 Sekunden so einen Wurm machen kann?

    Vibrationen schliesse ich allerdings (fast) aus und die Guidingkorrektur bei RA und DEC hat lt. PHD2 auch super funktioniert.


    Gruß,


    Jochen

  • Hi Micha


    Das sieht echt sehr ähnlich aus!


    CS, Seraphin

  • Könnte da eine Erklärung dafür haben: "Das James Webb Weltraumteleskop (JWST) hat gestern seinen zukünftigen Arbeitsort, den rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernten sogenannten Lagrange-Punkt 2 (L2) erreicht."


    Der Lagrange-Punkt, liegt zwischen Sonne und Erde mit rund 1,5 Millionen Km. Das Webb Weltraumteleskop dass an diesem Punkt seine Arbeit aufnimmt, liegt auf der Sonnenzugewandten Seite. Das Teleskop beginnt aktuell mit der Kalibrierung seiner Systeme. Könnte durch aus sein, dass ein Bauteil durch die Sonne angeleuchtet wurde, und hier im Bild zu dieser komischen Struktur geführt hat.

    Wenn uns Außerirdische aus der Ferne im All  beobachten, dann merken Sie dass was auf der Erde hier faul ist.
    :telescope: 150/750 mm Skywatcher Newton | :camera: Canon EOS 600d, Canon R7 + 14 mm Walimex, 24 mm Weitwinkel, 80 - 300 mm Tele, 16 - 55 mm Zoomobjektiv | Skywatcher Montierung HEQ-5 Pro SynScan GoTo

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    Gruß Manfred

  • Hallo Jochen,


    eine Übersicht ist mir nicht bekannt. Um das was ich gepostet habe noch einmal zu verdeutlichen: Ich konnte schon mehrfach sehr helle Meteore beobachten, die einen hellen Schweif nach sich zogen.

    Nachdem die Leuchterscheinung erloschen war, konnte man für wenige Sekunden noch den Schweif erkennen. Allerdings müsstets du dann auf einem Frame auch das Meteor drauf haben. Das war

    jetzt meine Überlegung erst im Nachgang.


    Viele Grüße

    Klaus

  • Hallo Zusammen,


    Das James Webb Weltraumteleskop (JWST) hat gestern seinen zukünftigen Arbeitsort, den rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernten sogenannten Lagrange-Punkt 2 (L2) erreicht."


    ich komme leider immer noch nicht mit dem JPL-Datensatz klar. Wo war denn das JWST am 20.01. um 20:11:46 Uhr?

    Kann da jemand helfen bzw. trackt jemand das JWST aktuell?


    Viele Grüße, Jochen

  • Wo war denn das JWST am 20.01. um 20:11:46 Uhr?

    Habe gerade einen tracker für das JWST gefunden: https://theskylive.com


    Passt leider nicht: https://bit.ly/3IF0ANA


    CS, Jochen

  • ich finde die Linie hat ein bisschen Ähnlichkeit mit diesem Bild von der ISS, das ich mal mit einem Teleobjektiv auf einem Stativ gemacht habe. Die Schwankungen hier kann ich mir auch nicht so recht erklären,

    Moin Micha,

    Dein Bild hast Du nicht etwa zufällig genau zu dem Zeitpunkt aufgenommen, wo die Sojus das Teil gedreht hat? 8o


    CS, Jochen

  • Solche Erscheinungen hatten Kollegen (auch ich selbst) schon öfters in einzelnen Rohbildern. Da wurde immer gesagt: atmosphärische Störungen, Artefakte.

    Je länger die Einzelbelichtung, desto mehr von diesen Artefakten treten in einem einzelnen Bild auf. Ich hatte bei einer 30 min Einzelbelichtung auch schon mehrere dieser Schlangen im Bild und musste mit dem Kopierstempel ran, um die Aufnahme zu retten...bei einer kurzen 10 sec Aufnahme allerdings noch nicht. Da hattest Du richtig Pech, dass in dem Zeitraum so etwas auftrat.


    viele Grüße und besseres Astrowetter

    Andreas

  • Hallo Jochen,


    die RA-Koordinaten des Anfangs (links) der Strichspur sind 5h 35m 58,1s, die des östlichen Endpunks hat die Koordinaten 5h 36m 08,1s.

    Der Abstand in RA beträgt als 10s, ebensolang wie die Aufnahmedauer.


    Das wird also ein geosationärer Satellit sein.


    Die leichte Norddrift der Spur in DEC (Anfang -5° 24' 41,5" und Ende -5° 24' 30" ist für einen Satelliten normal,

    dessen Orbit nicht genau über dem Äquator verläuft. Je nach Neigung des Orbits gegenüber dem Äquator pendelt

    der Satellit im Laufe eines erdsynchronen Umlaufs mehr oder weniger weit um DEC=0.


    Die leichten Wellenbewegungen (besonders zu Anfang) der Stichspur sind wohl die Guidingkorrekturen deiner Montierung,

    Die Amplitude deckt sich auch mit dem maximalen Durchmesser der leicht in DEC elongierten Sterne Sterne in der Zoom-Ansicht.

    Gruss Günter

  • Hallo Günter,

    das klingt sehr plausibel. Kann ich irgendwo herausfinden welcher Satellit das war?


    CS, Jochen

  • Vibrationen schliesse ich allerdings (fast) aus und die Guidingkorrektur bei RA und DEC hat lt. PHD2 auch super funktioniert.

    Hallo Jochen,

    genau das ist das Problem beim Guiden. PHD2 gibt ja nur an, was es korrigiert hat und nicht, wo der Stern tatsächlich war. Deshalb sind ja Kurzbelichtungen oft deutlich schärfer.

    Ich habe zig solcher Spuren in meinen Bildern, wenn die Monti sich noch etwas bewegt, nachdem sie den gewünschten Ort angefahren hat. Auch habe ich mal bewusst die Monti ausgeschaltet um das Seeing sichtbar zu machen, das war schon sehr interessant. Bis zu 10" sprang der Stern hoch und runter, ein richtiges Sägeblatt war das. Witzig war das ganze in Farbe, denn die änderte sich auch noch ständig.

    Viele Grüße,

    ralf

  • Hallo Zusammen,

    vielen Dank für Eure Erklärungen. Es ist also ein geostationärer Satellit. So eine Zick-Zack-Spur hatte ich vorher noch bei keinem Satelliten - es liegt dann vermutlich an der Höhe des Orbit?

    Bei "nur" 10s Belichtung hätte ich das nicht erwartet...


    03sec :

    Moin Ralf,

    bei Deinen ganz kurzen Belichtungen guidest Du vermutlich gar nicht, oder?


    Viele Grüße und CS, Jochen


    PS: mich würde immer noch interessieren welcher Satellit das ist. Gibt es irgendwo eine Übersicht der geostationären Satelliten zur Identifikation?

  • Hallo Kollegen!


    Gerade habe ich aufgrund meiner Frage "welcher Satellit" eine sehr nette email von Dr.-Ing. Christian Weber bekommen.

    Christian hat "beruflichen Hintergrund" zur Satellitentechnik - er hat diesen Thread hier mitverfolgt und etwas Recherche betrieben.

    Ich darf mal zitieren:


    Christian - ganz toll, vielen Dank für die Recherche! :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    CS, Jochen

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