Furchtbare Aufnahmen mit Astronomik 12 nm H alpha CCD Clipfilter, Canon 550 D (Astromodifiziert) und Askar 135 mm f/4,5 APO Teleobjektiv

  • Hallo Sternfreunde,


    ich habe mir jetzt für mein Canon 550 D (Astromodifiziert) einen Astronomik 12 nm H alpha CCD Clipfilter besorg und bin richtig erschrocken beim Ergebnis.


    Verwendet

    Askar 135 mm f/4,5 APO Teleobjektiv

    Canon 550 D (Astromodifiziert)

    Astronomik 12 nm H alpha CCD Clipfilter

    Aufgenommen am 13.01.22. Light 67 x 60 Sek., 30 x Dark, 30 x Bias, 30 x Flats kombiniert mit

    Aufgenommen am 14.01.22. Light 44 x 300 Sek., 30 x Dark, 30 x Bias, 30 x Flats.


    Wie am Datum erkennbar (Vollmond ist ja am 18.01.22) war der Mond mehr als 3/4 beleuchtet.


    Das Ergebnis ist komplett daneben, siehe hier.


    Hat jemand Erfahrung mit diesem Ha. Filter für Canon? Kann mir jemand sagen wieso solche Linien und solche Blaustiche drinnen sind? Kommt das vom Ha Filter und falls ja, wie bringt man das weg? Anbei, das Ergebnis ist an beiden Tagen 13.01. und 14.01. das gleiche. Bei beiden Summenbildern sind solche Linien und Blaustiche sichtbar. Die Linien sind auch im Einzelbild sichtbar.


    Das Bild hier ist mit den gleichen Instrumenten, aber ohne Ha Filter aufgenommen. Da gab es keine Linien und Blaustiche.

    Nebel


    Danke schon mal

    im Voraus

    Gutes Seeing

    Gruß

    Günther

  • Hi Guenther,


    das sieht mir danach aus, dass der geringe Bildpegel die Chipartefakte wie das Banding (die Streifen, die horizontal durchs Bild laufen) hervortreten laesst. Mit dem schmalbandigen Filter hast Du ja deutlich weniger Licht als ohne, und die Artefakte werden sichtbar. Beim Bild ohne Filter wird der Hintergrund dergestalt ausbelichtet, dass die Artefakte nicht mehr erkennbar sind. Ich wuerde es mal mit deutlich laengeren Belichtungszeiten als 60s versuchen. Das Problem ist dann natuerlich, dass der Orionnebel ausbrennt, weil er so eine helle H_alpha-Quelle darstellt. Das gefilterte Bild zeigt schon, dass der Filter funktioniert. Nur ist die Belichtung zu kurz, und wo kein H-alpha ist, treten die Rauscheffekte hervor.

    Ich hatte mich vor Jahren auch mal an schmalbandigen Bildern versucht (astromodifizierte 40D), mit einem Clipfilter von Astronomik, und meine Resultate sahen aenlich aus. Ich nutzte einen 200mm f/5-Newton, aber damals war meine Belichtungszeit nachfuehrbedingt auf 1-2min begrenzt. Das war zu wenig.

  • Nachtrag: Es gibt auch noch einen radialen Gradienten in Deinem Bild. Ich bin mir mangels Rotsehvermoegen nicht 100% sicher, aber es scheint weniger H_alpha am Rand detektiert zu werden. Das kann normale Vignette sein (aber Du hast ja Flats genommen), oder es ist das Durchlassproblem des Interferenzfilters in Kombination mit der kurzen Brennweite und dem daraus resultierenden grossen Gesichtsfeld. Die Strahlen am Bildrand gehen schraeg durchs Filter, wodurch sich die Durchlasskurve zum Kurzwelligen hin aendert. Ideal waere eine Optik, die bis zum Rand telezentrisch abbildet. Das heisst, die Lichtbuendel stehen auch am Feldrand senkrecht zum Chip. Beim Fernrohr ist das in guter Naeherung der Fall, bei Fotoobjektiven jedoch mit kuerzerer Brennweite immer schwieriger zu erfuellen.

  • in diesem Fall, bei so Widefield Aufnahmen mit starken Ha Quellen in Verbindung mit dem Filter, macht es Sinn Aufnahmen zu kombinieren. Somit kannst Du die Details aus den Nebeln mit Filteraufnahmen herausheben ohne diesen Hintergrund zu berücksichtigen und dann nochmal ohne Filter das Widefiled ausleuchten und beides dann kombinieren.. also das würde ich in diesem Fall machen..

    CS Alex


    Meine Ausrüstung:

    Montierung: Celestron Evolution

    Teleskop: SC 6 (1500mm/F10) mit Reducer 945mm/F6,3, HyperstarV4 300mm/F2)

    Kamera: Nikon D5300, SvBony SV305, ASI 294MC Pro

    Guiding: SvBony SV165 (120mm/F4)

  • Ich wuerde es mal mit deutlich laengeren Belichtungszeiten als 60s versuchen. Das Problem ist dann natuerlich, dass der Orionnebel ausbrennt, weil er so eine helle H_alpha-Quelle darstellt. Das gefilterte Bild zeigt schon, dass der Filter funktioniert. Nur ist die Belichtung zu kurz, und wo kein H-alpha ist, treten die Rauscheffekte hervor.

    Hallo JSchmoll.

    Vorerst Danke für deine Antworten. Diese haben mir schon etwas geholfen. Nur Kurz zur Belichtungszeit. Am 14.01. habe ich es ja mit 300 Sek. versucht, das Ergebnis war aber nicht besser.

    in diesem Fall, bei so Widefield Aufnahmen mit starken Ha Quellen in Verbindung mit dem Filter, macht es Sinn Aufnahmen zu kombinieren. Somit kannst Du die Details aus den Nebeln mit Filteraufnahmen herausheben ohne diesen Hintergrund zu berücksichtigen und dann nochmal ohne Filter das Widefiled ausleuchten und beides dann kombinieren.. also das würde ich in diesem Fall machen..

    Hallo Alex.

    Auch dir Danke für deine Antwort. Ich hatte (habe) auch vor Aufnahmen ohne Ha-Filter zu machen und diese dann zu komponieren. Aber zur Zeit ist der Mond zu hell. Ich möchte mal auf eine Gesamtbelichtungszeit von so um die 10 Std. kommen. Bin schon gespannt auf das Ergebnis.

    Hallo Ralf,

    Natürlich auch dir ein Dankeschön. Bei der Kamera war (ist immer) der Weißabgleich auf Manuel Eingestellt. Da du aber von bearbeiten sprichst, ich habe die Aufnahmen mit Siril gestackt (dort mit Skripte, geht alles automatisch) und auch nur dort bearbeitet. Ich habe da keine Einstellungen für Weißabgleich gesehen.


    Gutes Seeing

    Gruß

    Günther

  • Hallo Günter,

    in DSS gibt es z.B. eine Einstellung für H-alpha mit Farbkamera. Siril kenne ich nicht. Du darfst aber auf keinen Fall das Bild als Ganzes verarbeiten. Mit H(a) hast du ja nur die roten Sensorpixel belichtet. Die anderen haben keine Information. Machst du daraus ein "Bild" (ohne spezielle Einstellungen), dann wird der Rotkanal nur zu 25% gewichtet und der (nicht belichtete) Grünkanal zu einem viel höheren Prozentsatz (meist 70%) eingearbeitet.

    Du musst also irgendwie der Rotkanal einzeln verarbeiten und dann als Luminanz verwenden.

    Ich könnte auch die Frage stellen: wieso hast du Blau im Bild, wenn du doch einen H(a) Filter benutzt hast.

    Viele Grüße,

    ralf

  • in DSS gibt es z.B. eine Einstellung für H-alpha mit Farbkamera. Siril kenne ich nicht. Du darfst aber auf keinen Fall das Bild als Ganzes verarbeiten. Mit H(a) hast du ja nur die roten Sensorpixel belichtet. Die anderen haben keine Information. Machst du daraus ein "Bild" (ohne spezielle Einstellungen), dann wird der Rotkanal nur zu 25% gewichtet und der (nicht belichtete) Grünkanal zu einem viel höheren Prozentsatz (meist 70%) eingearbeitet.

    Du musst also irgendwie der Rotkanal einzeln verarbeiten und dann als Luminanz verwenden.

    Ich könnte auch die Frage stellen: wieso hast du Blau im Bild, wenn du doch einen H(a) Filter benutzt hast.


    Hallo ralf.


    Danke für deine Antwort. Ich habe im Siril ein Skript gefunden (OSC_Extract_Ha) und habe die Bilder mit diesem Skript gestackt. Das Ergebnis ist ein Summenbild ohne Farbe und es ist besser, aber es sind immer noch Linien sichtbar.



    Es bleibt nur, ein paar Aufnahmen a ohne Filter für die Sterne Und Halpha nur den Rotkanal verwenen und dem Rot vom RGB beigeben

    Hallo Frank, auch dir ein Dankeschön. Wie schon geschrieben, ich habe (hatte) sowieso vor, Aufnahmen ohne Filter zu machen und diese dann zu komponieren. Ich möchte auf eine Belichtungszeit von zirka 10 Stunden kommen und davon die meisten Aufnahmen ohne Ha.


    Ich nenne es:

    10 Stundenprojekt Projekt Region Ori, mit Askar 135 mm f/4,5 APO Teleobjektiv.


    Gutes Seeing

    Gruß

    Günther

  • Hallo Günther,

    das Stacking hast Du mit SIRIL durchgeführt schreibst Du.

    Bei SIRIL gibt es unter der Bildbearbeitung die Funktion Banding Reduzierung, die könntest Du mal testen.

    Bei der Histogramm Tansformation kann das Auto-Stretching über das Ziel hinaus schießen, ein manuelles Stretching wäre eventuell besser.

    Hast Du die Bilder mit den unterschiedlichen Belichtungszeiten im gleichen Stack verarbeitet?

    Zeigt sich der Effekt auch bei dem Stacken der einzelnen Serien?

    Viele Grüße

    Joachim

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