Servus beinand,
die Nacht vom 14. auf den 15. Januar 2022 war als völlig sternenklar angesagt und sie war es auch. 89% Mond und selbiger hoch am Himmel (Winter eben)? Kein Problem, denkt man sich, dann nutzt man eben einen OIII-Filter und geht auf Jagd nach Planetarischen Nebeln. So der Plan. "Dank" der mit 90% hohen Luftfeuchtigkeit sollten die Temperaturen auch oderat bleiben, so bei -3° C bis -4° C.
Soweit der Plan... Als Ziele hatte ich mir NGC 1360 (das "Drosselei"), NGC 1535 (Kleopatras Auge), NGC 2240, NGC 2238 (weil so schön in einem Sternhaufen stehend) und eventuell NGC 2818 im Kompass ausgesucht. Ich kam dann doch etwas später von daheim weg, als ich dachte und war für den Fornax (NGC 1360) dann schon zu spät dran. Zudem war am Anfang das Seeing so schlecht, dass ich nicht wirklich am Stern justieren konnte. Ich hatte das Teleskop zwar schon vorher im Auto geparkt, aber da war es offenbar noch zu warm vom sonnigen Tag, weshalb ich ein wunderschönes, langsames Tubusseeing beobachten konnte. Also noch gewartet, bis das besser war - Justage am Stern ging trotzdem nicht. Ich hatte zwar das Gefühl, dass der Fangspiegel noch nachjustiert gehört, aber im Blindflug wollte ich es nicht probieren. Hätte ich mal vorher bei Tageslicht mit dem Justierokular gearbeitet...
Aber was soll's, jetzt stehe ich schon draußen bei strahlend hellem Mond. Also Filter rein, auf Sirius scharfgestellt, dann auf NGC 1535 eingestellt und losgeknippst. Geplant hatte ich 45 Minuten Belichtungszeit, aber das Geflackere der Sterne blieb erstmal auffällig und ich habe dann einige Lights aussortiert. Übrig blieben 200 Lights zu je 10 Sekunden.
Ich bin mir sicher, dass das Ergebnis sehr suboptimal ist. Das Seeing war mies, das Teleskop nicht sauber justiert... Da muss der Nebel an Struktur durch Unschärfen verlieren. Ich zeige ihn aber trotzdem vor, denn es ist mein erstes Bild vom Auge der Kleopatra (ich finde, das klingt pathetischer als Keopatras Auge). Oder auf bairisch: Der Kleopatra ihr Auge
Man sieht gut die beiden Schalen und in der inneren Schale auch etwas an Struktur. Ich habe die Farbe rausgenommen, denn es war ja eh eine reine OIII-Aufnahme und da ist die Farbinformation ja nicht wichtig. Man kann es sich auch in Türkis vorstellen. Man sieht den Zentralstern und auch (unscharf) den scheinbar im Nebel steckenden, kleinen Stern 14ter Größenklasse:
Bilddaten:
Datum: 14.1.2022, zwischen 23:09 Uhr und 23:54 Uhr, 200 Lights zu je 10 s = 33 min 10 s Belichtungszeit, 20 Darks
Optik: Omegon 8" RC mit OIII-Filter (Omegon)
Montierung: iOptron CEM 40G, nicht geguidet
Kamera: Canon EOS 6D Mark II nicht modifiziert
Stacking und Vorbearbeitung: APP
Nachbearbeitung: PS
Mondphase: 89%, hoch am Himmel
Luftfeuchtigkeit 90%
Mir fehlt hier der Vergleich, aber ehrlich gesagt bin ich ob der üblen Umstände zufrieden.
Als nächstes bin ich zu NGC 2240 rüber und habe knapp eine Stunde an Lights investiert... um dann auf die Idee zu kommen, das letzte Foto anzuschauen. Und siehe da, man sah nichts. Die ersten zeigten schön hell den PN, die letzten nichts mehr, sahen aus wie Darks. Dafür flackerte Sirius kaum noch, das Seeing wurde besser. Kurz ins Teleskop geleuchtet – Hauptspiegel reflektiert glasklar, nichts beschlagen... aber der Fangspiegel, den hat's komplett erwischt. Schaue ich mir die Lights an, dann ging das recht schlagartig. Es wurde draußen noch ein bisserl kühler und schon hats gereicht, um den Fangspiegel dicht zu machen.
Bislang hatte ich Glück, aber jetzt muss ich mir doch Gedanken machen, ob ich mir einen kleinen Föhn oder eine Fangspiegelheizung zulege. Jedenfalls habe ich nur die ersten 80 Lights nutzen können. APP rattert gerade, aber ob da was g'scheits bei rumkommt... mal schauen.
NGC 2818 kam daher gar nicht mehr zum Zug. Der war geplant, wenn er am höchsten steht. Bei mir sind das 6° über dem Horizont. Wäre ein Versuch gewesen. Vielleicht kommt ja noch eine klare und dabei trockenere Nacht... Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Liebe Grüße,
Christoph