Okulare und erste Schritte

  • Moin Leute!


    Ich habe schon vor langem den Wunsch gehabt ein Teleskop zu besitzen und habe mir diesen Wunsch nun endlich erfüllt. Es ist ein TS optics 254/1270 geworden, welches ich gebraucht erstanden habe.

    Dabei waren drei Okulare:


    30mm

    25mm (Skywatcher super 25)

    9mm (TS Optics Super Plössl)


    Natürlich möchte ich die Okularpalette erweitern, bzw. austauschen falls diese sich als nicht allzu nützlich erweisen.

    Ich habe mich schon relativ weit eingelesen in die ganze Thematik und denke, dass es Okulare der Marke Explore Scientific (82° Serial) werden sollen, da diese scheinbar ein gutes Preis-Leistungsverhältnis haben sollen.


    Erste Frage: sind diese wirklich so toll wie gesagt wird?


    Zweite Frage: Braucht man wirklich 82° oder ist auch weniger ausreichend? (Frage natürlich wegen des Preises...)


    Nicht falsch verstehen, ich bin kein Geizhals, ich möchte nur gerne Mal die Grenzen abstecken was so sinnvoll ist und was nicht. :)


    Liebe Grüße

    Christian :)

  • Hallo Christian. Zunächst 2 Rückfragen:

    - Ist das ein handnachgeführter Dobson, oder mit automatischer Nachführung?

    - Was für ein 30 mm Okular ist das? Welches Steckmaß hat es?


    Die ES 82° Okulare sind recht gut. Es gibt natürlich bessere, die jedoch meist deutlich bis wesentlich teurer sind. Brauchen tut man 82° sicher nicht. Wenn es ein handnachführter Dobson ist, empfehlen sich Weitwinkelokulare ab 65° aber schon.


    Wenn das 30 mm nur ein 1,25 Zoll ist, würde ich dieses als erstes erstzen wollen, um Objekte leichter finden zu können und für Übersichtsbeobachtungen. Recht günstig sind die TS 32 mm 2 Zoll Weitwinkel mit ca. 68° Gesichtsfeld bzw. baugleiche Erfle Derivate von anderen Labeln.

  • Hallo,

    Es ist ein TS optics 254/1270 geworden

    Auf welcher Montierung wird dein Newton aufgebaut?


    Erste Frage: sind diese wirklich so toll wie gesagt wird?

    Ich habe die 82° Serie von EXPLORE SCIENTIFIC.

    Diese Okulare setze ich am 12"/f4 Newton und zum Teil am 10"/f12 Cassegrain ein. Die Okulare haben einen entspannten Einblick und sie liefern ein helles und scharfes Bild. Ich kann diese Okulare uneingeschränkt empfehlen.


    Ich würde in der Deep-Sky Beobachtung nicht unbedingt unter die 82° Eigengesichtsfeld gehen wollen, auch nicht am nachgeführten Teleskop. Es ist einfach schön, ausgedehnte Objekte als Ganzes ins Feld vom Okular zu bekommen oder bei kleinen Objekten noch viel von der Umgebung im Blick zu haben. Je weniger Eigengesichtsfeld die Okulare haben, um so weniger Feld siehst du auf einmal am Himmel. Das ist einfach eine ganz andere Ästhetik beim Beobachten mit großen Feld am Himmel als wie mit kleinem Feld.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Servus Christian,


    herzlich willkommen im Forum.


    Ich sehe das auch so wie Stathis und würde das 30mm als 2" Ausführung haben wollen, damit hier mehr als 60° drin sind (82° sGF ist dann so in etwa das max. mögliche bei der Brennweite und 2"). Damit hast du einen größeren Ausschnitt vom Himmel, das kommt dir immer zu gute.

    Wie Gerd auch schon gesagt hat, sind 82° schon eine tolle Sache und kann dir das auch für alle anderen Brennweiten empfehlen.


    Du schreibst ja, dass das Teleskop gebraucht ist, was ich persönlich gut finde, denn sollte das Hobby doch nichts für dich sein, bekommst du es wahrscheinlich zu einem ähnlichen Preis wieder los (ganz abgesehen davon, sind die Preise momentan sowieso extrem teuer). Ich kaufe auch gerne mal gebraucht, da auf ein Okular i.d.R. gut aufgepasst wird und man sich ja vorher auch ein paar Photos schicken lassen kann. Ich würde sagen, man bekommt ein gut erhaltenes Markenprodukt für etwas mehr als die Hälfte vom Neupreis.


    Evtl. sind ja so die 82° ES für dich drin.


    Hast du die Seite Okulartipps zur Staffelung im Forum schon gelesen?


    Grüße

    Markus

  • Moin Leute!


    Vielen Dank für die flotten Antworten!


    Es handelt sich um eine Dobson Montierung und wird per Hand nachgeführt.


    Das 30mm Okular ist in der 2" Ausführung, nähere Infos habe ich dazu grade leider nicht. Ich kann nur sagen, als ich es beim Kauf ausprobiert hatte, hätten ca. 3 Vollmonde sowohl in Breite und Höhe ins Gesichtsfeld gepasst.


    Die Okulartipps habe ich bereits gelesen, wollte hier nur nochmal nach direkten Erfahrungen und Tipps fragen.


    Das Hobby ist definitiv etwas für mich, ich habe vorher relativ lange mit einem 70mm Spektiv in den Himmel geschaut und war schon begeistert, ich bin schon gespannt was ich mit dem Dobson dann sehen werde :love:


    Danke für eure Erfahrungen und Einschätzungen! Ich denke, dann sollen es die von ES werden.


    Liebe Grüße

    Christian :)

  • Grüß dich Christian,


    wenn ich das so lese, dann bist du hier genau richtig gelandet... :)


    Meint Tipp: mal gucken mit dem was du hast, gekauft ist gleich etwas - wenn man genügend Zeit hat gibt der Gebrauchtmarkt dann gerne mal was her.

    Prinzipiell würde ich zu möglichst viel Gesichtsfeld beim Dobson raten, also 82Grad schon - es macht einfach mehr Spaß, langbrennweitige Okulare auf alle Fälle in 2"!


    Vielleicht gibts ja auch Kollegen von hier in deiner Nähe - ausprobieren geht dann in der Regel immer und man merkt was einem selber wichtig ist an den Okularen.


    Viel Freude mit dem Dobson

    Winni

  • 30 mm Okular in 2 Zoll Steckmaß ist schon mal gut, das macht 1.270 mm / 30 mm = 42- fache Vergrößerung. Wenn da 3 Vollmonde (der Mond hat ca. 0,5° Ausdehnung) in der Breite reinpassen, ergibt es 1,5° * 43 fach = 63° scheinbares Gesichtsfeld. Vermutlich ist es ein Typ Erfle mit 65-70° scheinbarem Gesichtsfeld. Steht da nichts drauf auf dem Okular? Kannst du ein Bild zeigen? Du könntest auch vom teleskopseitigem Ende den Durchmesser der Feldblende vermessen und könntest daraus das Gesichtsfeld direkt berechnen.


    Du hast dich ja anscheinend schon entschieden, gleich mehrere der ES 82° Okulare zu wählen. Das finde ich eine gute Entscheidung, wenn man ohne Brille beobachten kann, das Geld dafür vorhanden ist und man weiß, dass man dabei beleibt und sie ausgiebig nutzen wird. Aus den immer wiederkehrenden Okulardiskussionen hier kommt jedoch heraus, dass Okulare auch eine sehr subjektive Entscheidung ist, je nach Ergonomie, Einblickverhalten, Beobachtungsschwerpunkte... nicht jedem gefällt alles, nicht jedem passt alles.


    So ist z.B. das 9 mm Plössl kein schlechtes Okular. Man wird damit den Mond, das Trapez im Orionnebel, haufenweise der nicht all zu großen Galaxieen, planetarische Nebel usw. sehr schön beobachten können. Es zeigt die Objekte als solche in der Praxis nicht merklich schlechter. Es hat halt nur 50° scheinbares Gesichtsfeld und einen recht knappen Augenabstand, das heißt, man muss mit dem Auge recht nahe "reinkriechen". Teurere Weitwinkel Okulare zeigen mehr "drumherum" und haben einen komfortableren Augenabstand.


    Wenn du nicht sicher bist, dass dir die ES 82° uneingeschränkt zusagen, könntest du erst einmal z.B. das ES 14 mm oder 11 mm 82° holen. Das ist der Vergrößerungsbereich, den du vermutlich sehr häufig nutzen wirst. Für weitere Details kannst ja das 9 mm Plössl weiter nutzen. Entgegen den obigen Okulartipps finde ich, dass man zwischen 30 mm und 14 mm gar keine weitere Zwischenstufe braucht. Stattdessen lieber im Hochvergrößerungsbereich enger abstufen.


    Ich hoffe, das verwirrt jetzt nicht mehr als es nutzt.


    Der Interesse halber: Was für ein 254/1270 Dobson ist es genau? Es gibt GSO, SkyWatcher, Explore Scientific, Bresser usw.? Ist es ein Volltubus?

  • Laut Verkäufer wurde es als GSO bezeichnet, Volltubus.


    Ich selber wohne in Münster, habe das Teleskop aber bei meinen Eltern draußen auf dem Land (Grafschaft Bentheim) stehen, da ich sie oft besuche, da gibt der Himmel auch deutlich mehr her. ;)

    Daher hab ich das okular grade leider nicht da, melde mich aber, sobald ich da mehr Infos habe.


    Eure Erklärungen waren definitiv hilfreich und haben mir weiter geholfen!


    Ich finde dieses Forum jetzt schon klasse. Danke danke danke!

  • N'schönen Sonntag


    Ich wette, das 30mm ist ein GSO (Erfle) Okular. Das klingt wie ein Einsteiger Set (25mm Super) plus als Dreingabe das 9mm Plössl und das 2" Erfle in 30mm.


    Wenn Du ein (ein!) neues Okular demnächst kaufen willst, ich bin +1 mit Stathis (außer Du brauchst eine Brille auch beim Blick durchs Okular, dazu siehe "Kann ich die Brille beim Beobachten abnehmen?").


    Oder die Gegenfrage: Wenn Du mit dem 9mm Plössl zurecht kommst, dann sind die ES 82er alle kein Problem...


    CS,

    Walter

  • Ich hab meinen Vater eben angerufen, auf dem Okular steht:

    WA 30 mm Wide View Five Elements Fully Multi_Coated


    Ich denke, als erstes zusätzliches Okular soll es dann ein ES 14mm mit 82° & 1,25" werden (Oder bringt das 2" deutlich mehr, da der Preis fast doppelt so hoch ist?). Aber ich warte noch etwas, falls man gebraucht etwas schießen kann.


    Meine Augen sind glücklicherweise sehr gut und die Brille scheint zumindest aktuell noch in ferner Zukunft (bin grade 24).


    Liebe Grüße

    Christian

  • Hallo Christian,

    Das 14 mm ist in meinen Augen eine sehr gute Wahl. Ich habe selbst ein 10“ Dobson und muss sagen, dass das 14 mm / 82-Grad Okular von ES mittlerweile mein Lieblingsokular ist. Als Übersichtsokular habe ich ein 2“, 26mm-Okular.

    Viele Grüße

    Norbert

  • Ich denke, als erstes zusätzliches Okular soll es dann ein ES 14mm mit 82° & 1,25" werden (Oder bringt das 2" deutlich mehr, da der Preis fast doppelt so hoch ist?).

    Servus Christian,


    ich denke du meinst mit dem 2" Okular das 100° ES.


    Die 100° Serien, die es von ein paar Herstellern gibt, sind so ziemlich das Maximum bei 2", was man derzeit an Gesichtsfeld kaufen und herstellen kann. Ein paar Ausnahmen gibt es. Darum der doppelte Preis.


    Ein 2" Okular ist nicht per se besser als ein 1,25" Okular. Es kommt immer auf die Feldblende an, desto größer im Durchmesser diese ist, desto mehr Gesichtsfeld ist möglich. Eine größere Steckhülse bietet einfach mehr Platz für eine größere Feldblende.

    Lange Brennweiten erfordern eine große Feldblende, wenn ein großes Gesichtsfeld gewünscht ist. Bei kürzeren Brennweiten reicht eine 1,25" Steckhülse aus, auch wenn 100° Gesichtsfeld gewünscht sind.


    Viele Okulare haben aber eine 2" Steckhülse mit einer kleinen Feldblende (die auch in eine 1,25" Steckhülse passen würde) damit man beim wechseln zwischen den Okularen keinen Reduzieradapter (von 2" auf 1,25") benötigt.


    Grüße

    Markus

  • auf dem Okular steht:

    WA 30 mm Wide View Five Elements Fully Multi_Coated

    Dann ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit so etwas von ICS oder so etwas von TS in 30 mm, 5 Elemente vom Typ Erlfe bzw. modifiziertes Erlfe. Diese sind bei f/5 nicht so randscharf wie die ES oder Nagler, aber dafür auch viel günstiger. Über das Okular kannst du froh sein, es ist für den Anfang so gut, dass du schön damit beobachten kannst. Ich würde mich erst mal bei den kürzeren Brennweiten besser ausstatten wollen.


    Wie Markus bereits sehr schön erklärt hat, ist 2 Zoll Steckmaß bei den langen Brennweiten wie diesem 30 mm notwendig, damit das große Gesichtsfeld auch durch die Hülse passt. Bei den kurzen Brennweiten reicht die 1,25" Steckhülse. Ob 2" oder 1,25" ist keine Qualitätsfrage, sondern eine rein geometrische. 14 mm mit 82° passt noch in die 1,25" Hülse, 14 mm mit 100° braucht schon eine 2" Hülse. Die 100° machen den höheren Preis, nicht die Hülse.

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