Das Auftauen des Fernrohres nach einer kalten Beobachtungsnacht
Wenn man nach einer eiskalten Beobachtungsnacht das Fernrohr wieder in Räumlichkeiten mit humaner Zimmertemperatur bringen muss, hat man ein nicht zu unterschätzendes Problem: Das Gerät bekommt beim Wechsel von Kalt in Warm schlagartig einen heftigen Taubeschlag. Das kann im Extremfall sogar zur Bildung von Rauhreif oder Frostblumen am Tubus und an der Optik führen. Spannungsdefekte sind da nicht ausgeschlossen.
Aus langjährigen Erfahrungen war bekannt, dass man nach einer Beobachtungsnacht das Gerät in seinem Koffer im Auto lassen und es erst am nächsten Tag öffnen durfte, um den Taubeschlag zu verhindern. Hier hat der Astronom der auf der Terrasse oder auf dem Balkon seinen Beobachtungsplatz eingerichtet hat aber ein Problem, das sich aber recht einfach mit einer Auftaubox lösen lässt
Man besorge sich eine Stapelbox , in die die Optik samt Zubehör passt. In diese Plastikbox kann man eine Baby Tragetasche einpassen, in der das Fernrohr gelagert wird. Das Baby soll es schließlich bequem haben, wenn es schon stundenlang in der Kälte stehen musste.
Mit einem Frottiertuch und einem dicken Silikat Päckchen wird alles abgedeckt und der Deckel wird noch draußen in der Kälte geschlossen, nachdem noch ein Thermometer in die Box gelegt wurde.
Beim ersten Test der Aufwärmbox wurden folgende Temperaturen gemessen:
Im warmen Zimmer waren es 22 Grad und in der geschlossenen Box mit dem Fernrohr waren es 4 Grad. Im Laufe von zwei Stunden kletterte die Temperatur in der Box auf 19 Grad Celsius. Als der Deckel geöffnet wurde, war alles Trocken und es waren keine Spuren von Feuchtigkeit zu sehen.
Also hatte sich auch die Auftau-Box bewährt. Über den Montierungskopf wurde ein Frottee Badetuch gehängt. Auch hier dauerte es über zwei Stunden bis die Montierung sich nicht mehr eiskalt anfühlte. Das Badetuch hatte die Feuchtigkeit gut aufgenommen und fühlte sich nach zwei Stunden noch etwas klamm an.
Viele Grüße und CS
Horst-Dieter
