Über die Feiertage las ich ein etwas anderes Buch mit Bezug zur Astronomie. Jakob Stein beschreibt in seinem Buch mit der Freiheit des Erzählers die Geschichte(n) um das vor 200 Jahren größte Teleskop auf dem Kontinent. Ein von der Astronomie beseelter Amtmann betrieb in dem Ort bei Bremen, genau in Lilienthal, Astronomie mit verschiedenen Instrumenten. Synergien und Spannungen mit seinem Zeitgenossen Wilhelm Herschel werden anschaulich dargelegt, wie aber auch die Unbillen der Zeit unter napoleonischer Herrschaft, aber auch viel des Lebens vor 200 Jahren. Die noch nicht so stark gezogenen Grenzen der Astronomie zur Mythologie und vor allem die Überzeugung/Hoffnung, dass Beobachtungen auf nicht nur Leben, sondern gar auf Zivilisation auf Mond und Venus hindeuten, werden dargestellt.
Die zweite in der Gegenwart spielende Zeitebene dreht sich um einen Wissenschaftler der ESA in Darmstadt, der sowohl ein professionelles als auch ein nostalgisches Interesse an der Astronomie hat. Überraschenderweise wird er von seiner Umgebung als Nerd wahrgenommen und findet erst mit Hilfe der Kniffe des Autors Gehör für seine Ansichten.
Dieses Buch las ich gerne und obwohl der Autor sicher kein Naturwissenschaftler ist und die Astronomie wohl nicht sein Fachgebiet ist, gibt es viele „harte Fakten“ der Geschichte der Astronomie in einem unterhaltsamen Kontext.
Inspiriert sich Lilienthal und der Astronomie zu widmen, ist der Autor Jakob Stein durch den „großen deutschen Schriftsteller“ Arno Schmidt, der sich auf dieses Thema vorbereitete, aber nie sein geplantes Werk zu Lilienthal fertigstellte.
Der Einband dieses Buches ist nicht nur schön, sondern auch faktenreich gestaltet und die für dieses Buch gewährte Förderung durch das Bundesland Hessen ist gut angelegtes Geld.
Zum Buch: https://www.hr2.de/podcasts/ne…odcast-episode-92128.html
Zum Autor: https://www.jakob-stein.de/index.html
Gruß
Guido
