ISS Mondtransit vom 13.01.2022 - mit neuem Videoclip

  • Hallo zusammen,


    jetzt hat es bei mir endlich auch mal geklappt, die ISS "vernünftig" vor dem Mond zu erwischen. Ich hatte sie zwar schon mal ablichten können, aber da war sie hell erleuchtet und vor dem dann deutlich schwächeren Mond im Hintergrund hat das dann nicht so interessant ausgesehen, wie wenn sie sich als schwarze Silhouette vom Mond abzeichnet.


    Der Transit-Finder spuckte mir also einen vorhergesagten Transit für den 13.01.2022, 22:15:38 Uhr aus. Die Distanz zur Zentrallinie betrug etwa 1,3 km. Da der Transit aber vom heimischen Garten mit allen damit verbundenen Komfortumständen aus sichtbar werden würde, verzichtete ich auf weitere 0,15 Transitdauer und verblieb zu Hause :)


    Ich baute das Zeugs schon gut drei Stunden vorher auf, damit das Setup auch vernünftig auskühlen konnte... in dieser Zeit bediente ich das Teleskop per iPad aus dem Warmen heraus und machte ein paar Fotos von Mond und hellen Sternfeldern. Dann wurde es Ernst und ich tauschte das iPad gegen das schnelle Notebook, schließlich waren ja schnelle Framerates gefragt. Etwa zehn Sekunden vor dem prognostizierten Zeitpunkt startete ich die Aufnahme. Mit 35 fps landeten die Frames auf der Festplatte, ehe die Bildrate dann auf 24 fps abgesunken ist. Macht aber nix, auf elf Bildern war sie drauf. Live auf den Bildschirm blickend konnte man sie blitzschnell vorbeihuschen sehen. Details waren in diesem Augenblick keine zu erkennen.


    Einige Sekunden vor dem Transit, noch bevor ich die Aufnahme startete, flog etwas Dunkles über die Mondoberflche. Ich hatte schon Panik bekommen, den Moment verpasst zu haben. Doch es muss etwas Anderes wie z. B. ein Vogel gewesen sein, denn die Flugrichtung verlief genau entgegengesetzt zum ISS-Transit. Dennoch war es für Sekundenbruchteile ein Panikmoment ;)


    Hier also die übereinandergelegten Bilder...




    Benutztes Setup:

    ASI 178 MM an TS 130 mm f/6.6 Triplet Apo auf Celestron CGEM

    TS variabler 1,0x Flattener

    Baader 685er IR-Filter

    f= 860 mm, f/6.6

    t= 1/2.500 sec, Gain 200

    Standort: Bad Mergentheim

    Gesteuert mit SharpCap Pro 4.0 auf Microsoft Surface 4 Pro


    Die Bilder sind noch in der Nacht verarbeitet worden. Ich schau mir die Daten nochmal genauer an, evtl. lässt sich noch was Interessantes rausziehen.


    Ich habe auch noch ein Video erstellt, in welchem u. a. ein paar Slowmotion zu sehen sind:

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    So... jetzt kann ich ein weiteres Häkchen auf der Astrofoto-Bucketlist setzen :)


    Grüße,


    Jens

  • Hallo zusammen und danke für das Feedback. Das freut mich sehr, wenn es gefällt und scheinbar aus anderen Ergebnissen hervorsticht. Es gibt in der Tat viele Transitfotos, so ein Transit passiert ja auch nicht sooo selten, man muss es einfach auf dem Schirm haben, DASS es vorkommt. Dann hängt es größtenteils nur noch vom Wetter ab :)


    Ich hatte den Apo zunächst ohne Flattener aufgebaut. Ein paar erste Testaufnahmen haben gezeigt, dass trotz des winzigen Chips der ASI 178 die Abbildungsgüte zum Rand hin abnimmt. Daher habe ich mich zum Glück dazu entschlossen, den Flattener einzubauen. Dieser konnte auch noch ausreichend auskühlen, denn unmittelbar nach Montage war das Seeing im Tubus sehr schlecht :)


    Fazit: Blut geleckt, in Zukunft mit abgewandeltem Setup immer wieder probieren :)


    Grüße,


    Jens

  • Hallo Jens,

    einfach nur toll! :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    CS, Jochen

  • Hallo Jens,


    Gratulation zu diesem tollen Ergebnis. Klasse rausgearbeitet, auch mit den Details auf dem Mond. :thumbup:


    Ich hoffe auch immer noch, dass ich das mal vom heimischen Balkon machen kann.

    Aber die Wahrscheinlichkeit?


    Gruß

    Frank

    VG Frank

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    Ein Blick in die Tiefen des Weltalls, ist immer ein Blick in die Vergangenheit.

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  • Servus Jens,


    die Auflösung und Schärfe sind wirklich äußerst gut. Eine starke Dokumentation des Transits, einfach genial! :thumbs_up:


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo miteinander,


    und auch allen weiteren Schreibern vielen Dank fürs Feedback.


    Der Apo bildet sehr gut ab und in Bezug auf Brennweite und Pixelgröße sind die ASIs gute Teams. Die 178 spielt ihre Rolle ebenso gut wie die Deepsky-ASI. Mehr Brennweite dürfte es nicht sein, zumal hier aus der Stadt raus das Seeing meist auch eher schlecht ist. Die 0,6 " pro Pixel liefern dann für mich zufriedenstellende Ergebnisse. Mit Barlow-Einsatz siehts dann schon nicht mehr so prickelnd aus... ;)


    Zur Verdeutlichung erwähne ich aber noch explizit, dass ich ein Summenbild des Mondes ohne ISS mit den einzelnen Frames mit ISS verbastelt habe. Nur so konnte die Mondoberfläche so detailliert dokumentiert werden.


    Grüße,


    Jens

  • PS: hier ein Video auf Youtube:

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    :)


    Grüße,


    Jens

  • kopfgeist

    Hat den Titel des Themas von „ISS Mondtransit vom 13.01.2022“ zu „ISS Mondtransit vom 13.01.2022 - mit neuem Videoclip“ geändert.
  • Hallöchen,

    ich habe mit Bahtinovmaske am Stern fokussiert, die ISS ist trotz nur 480 km Entfernung im unendlichen Fokus. Um eine Hyperfokaldistanz von 480 km zu unterschreiten braucht man sehr sehr viel Brennweite und/oder Öffnung ;)


    Ich wollte ursprünglich erst das große Teleskop unserer Sternwarte nutzen. Aber ich wollte auf Nummer sicher gehen und die ISS sicher im Bild haben, ehe sie ggf. außerhalb des wesentlich engeren Gesichtsfeldes mit dem 18-Zöller der Sternwarte gewesen wären. Darüber hinaus sorgte eine Bahnkorrektur der ISS dafür, dass der Transit von der 10 km entfernten Sternwarte aus nicht zu sehen war, sondern u. a. vom heimischen Garten aus. Aber auch mit kürzeren Brennweiten ist da gut was zu machen, ja... :)


    Grüße,


    Jens

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