LBN 762 - der betrunkene Drache im Sternbild Widder

  • Hallo,

    man muss das Bild auf den Kopf stellen, damit man den "Drachen" erkennt - habe ich für euch erledigt ;) . Er war nicht einfach abzulichten- ein sehr finsterer Geselle. Meinen ersten Anlauf hatte ich am ersten Weihnachtstag, aber mit 1,5 h Luminanz ließ sich nicht gut arbeiten. Vorgestern gab es dann endlich unerwarteten klaren Himmel und es gelang, noch zusätzliche 2 Stunden auf die Platte zu bekommen. Wohl des Mondes und der mäßigen Transparenz waren diese Lights jedoch trotz doppelter Einzelbelichtungszeit nicht so gut wie die Aufnahmen vom 25.12. Aber es hat gereicht. Da ist nun endlich der Drache:



    Die volle Auflösung ist hier: https://astrob.in/full/63fokg/0/

    Und noch eine Sternkarte zur Orientierung:



    Es sind einige funzelige Hintergrundgalaxien im Bild zu finden und ich glaube auch mindestens 2 Asteroiden, die ich noch nicht identifiziert habe...


    Viele Grüße

    Peter


    Daten:

    Hemisphäre: Nördlich

    Sternbild: Aries (Ari)

    Beinhaltet: 46 rho Ari · LBN 762 · The star ρ3Ari


    Equipment

    Teleskop Oder Objektiv (Aufnahme)Teleskopservice TS Photoline 130/910 mm APO Triplet

    AufnahmekameraZWO ASI2600mm-pro

    MontierungSkywatcher EQ6-R PRO Synscan

    Filter Astronomik L3 36mm · Astronomik B 36 mm · Baader R 36mm ungefasst · Baader G 36mm ungefasst

    Zubehör

    Pegasus Astro Falcon Rotator

    ZWO filter wheel 36mm 7slots electric

    Lacerta Mfoc Motorfocus

    Teleskop Service TSRED 379


    Software

    Adobe Photoshop CC 2020 · N.I.N.A. · Astro Pixel Processor

    Teleskop (Nachführung) Swaboni 60mm guidescope

    Nachführkamera ZWO ASI ASI120MM S

    Aufnahme Details

    Datum:25. Dezember 2021 · 6. Januar 2022Frames:

    Astronomik B 36 mm: 40x60" (40')

    Astronomik L3 36mm: 65x120" (2h 10')

    Astronomik L3 36mm: 65x120" (1h 31')

    Baader G 36mm ungefasst: 48x60" (48')

    Baader R 36mm ungefasst: 45x60" (45')

    Aufnahmedauer: 5h 54'

    Durchschnittliches Mondalter:12.36 Tage

    Durchschnittliche Mondphase:42.41%

    Durchschnittlicher SQM:20.40

    RA Zentrum: 02h58m42s.81

    DEC Zentrum: +17°49′54″.7

    Pixel Skala: 1,050 Bogensekunden / Pixel

    Ausrichtung: -179,344 Grad

    Feldradius: 1,047 Grad

    Auflösung: 3983x5975

    Standorte: Balkon, Ascheberg, NRW, Deutschland

    Datenquelle: Gartensternwarte

  • Hallo Peter,


    diese Reflexionsnebel und Molekülwolken, die Du fotografierst, sehen alle sehr beeindruckend aus! Für visuell beobachtende sind viele davon nicht zugänglich, aber dann sind wenigstens die Fotos schön anzusehen! :)


    Wie gelingen Dir immer diese langen Belichtungszeiten? Anscheinend hast Du oft klaren Himmel.


    Clear skies


    Robin

  • Servus Peter,


    der Drache sieht ja toll aus – kannte ich gar nicht. Das Foto ist richtig stimmungsvoll. Was die Natur / das All an Formen und Mustern hervorgebracht hat... Starkes Foto, danke fürs Zeigen!


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Peter,

    toll, dass Du hier diese "Exoten" zeigst - eine schöne Anregung für künftige "Ausflugsziele" in den Nachthimmel!


    Wie immer ein super Bild!


    Viele Grüße, Jochen

  • Lucifugus

    Danke dir für den netten Kommentar, Christoph. Ja, es ist und bleibt faszinierend zu erkunden, was es außerhalb unseres bescheidenen Erdkreises da draußen noch alles an schönem und interessantem zu sehen gibt. Und es ist ein Privileg in einem Zeitalter und in einer Gesellschaft zu leben, die es Leuten wie uns ermöglichen, dies als privates Hobby zu betreiben.

    Liebe Grüße

    Peter


    JogiNet

    Vielen Dank, Jochen! Es ist nicht immer leicht, etwas neues zu finden. Vielleicht sollte die Community eine "Anregungsdatenbank" aufbauen.... ;) :/


    Robin

    Es freut mich sehr, dass die meine Aufnahmen gefallen, Robin! Über deine letzte Bemerkung "Anscheinend hast Du oft klaren Himmel." habe ich nachgedacht, weil ich selber ein ganz anderes Empfinden dazu habe. Um Klarheit zu erhalten habe ich daher gerade die Aufnahmen der letzten 4 Monate ausgewertet. Dabei kam folgendes heraus:



    Also unter dem Strich alle 14 Tage 7 Stunden Licht. Das ist nicht gerade viel, finde ich.


    In folgender Tabelle sieht man aber, dass ich auch kleine Lücken in Schlechtwetterphasen nutze, um an meine Photonen zu kommen:




    Interessant an dieser Übung war für mich, dass sich so deutlich abbildet, dass sich meine Belichtungsstrategie und die Art meiner Ziele im letzten Quartal 2021 offenbar gegenüber früher stark geändert haben. Den L-Filter habe ich früher eher selten benutzt, meistens habe ich mit RGB gearbeitet. Jetzt ist L mit fast 40% der Belichtungszeit der am häufigsten verwendete Filter und H(a) folgt mit 1/3 de Gesamtbelichtungszeit. Das zeigt den Schwenk von früher oft von mir aufgenommenen HOO Aufnahmen mit RGB Sternen zu LRGB Aufnahmen mit H(a) "Unterstützung".


    Die von mir aufgenommenen 55 Stunden sind für 4 Monate an sich nicht viel. Jedoch gab es insgesamt viel schlechtes Wetter, so dass sie "wolkenbereinigt" eine sehr gute Quote darstellen; will heißen, wenn es Sterne gab, lieft die Kiste auf dem Balkon fast immer. Diese Quote ist mir als berufstätigem Menschen mit langen Arbeitszeiten nur möglich, weil ich einen Festaufbau auf meinem Balkon habe und die Aufnahmenächte schon geplant und mit NINA vorprogrammiert sind. Wenn sich also eine Chance auf klaren Himmel bietet kann ich sie auch nutzen und der hohe Grad der Automatisierung sorgt für eine sehr gute Erfolgsquote und durchgeschlafene Nächte.


    Danke dir Robin für die Anregung, mir meine Situation mal genauer anzuschauen! Ich werde die Statistik für mich selber weiter führen.


    Viele Grüße

    Peter

  • Hallo, Peter,


    wie immer bei Dir, ein sehr ästhetisches Ergebnis auf hohem Bildqualitätsniveau! Gefällt mir, wie auch schon Deine zuvor präsentierten Bilder sehr gut! :thumbup: 8)

    Das schreibe ich aber nicht immer, da ich mich ständig wiederholen müsste. Ich finde einfach nichts, was ich an Deinen Ergebnissen noch kritisieren sollte. ^^


    Du bist mit Deiner kleinen Hilfssternwarte (das ist positiv gemeint ^^ !) den Auf- und Abbauern klar überlegen, was die Belichtungszeiten angeht. Deine 54h erreiche ich bestenfalls im ganzen Jahr.


    Zu Deinen Gedankengängen über Gesamtbelichtungen: Du bist für mich einer der besten Bildbearbeiter hier im Forum --> Wir hatten doch mal das M64-Projekt --> warum schlägst Du selbst nicht

    einmal ein paar neue, bisher kaum aufgenommene, ziemlich schwache DSO's vor, gibst Vorgaben vor, welcher Brennweitenbereich, welche Filter, welche Mindestöffnung, Mindestauflösung (Brennweite/Kamerapixel), etc hierfür für ein sehr gutes Endergebnis verwendet werden müssen und testest Deine Bildbearbeitungskünste und erweiterst Deine Erfahrungen in der BB? ...und erhältst noch tiefere Ergebnisse, auf denen vielleicht noch nicht bekannte DSO's plötzlich erscheinen... :)

    Ralf, 03sec würde sich sicherlich auch darüber freuen und bestimmt mitmachen (zur Not Dich unterstützen)! Du erhältst vielleicht wieder weitere Tipps aus dem CN-Forum... :) Unter Zeitdruck solltest Du Dich als arbeitetender Mensch nicht gesetzt fühlen. Es gibt sicher einige Wochen/Monate, an denen man gar nichts machen kann... so ein Projektergebnis kann auch mal ein Jahr oder länger dauern...

    Wie weit Du den meisten von uns Anderen überlegen bist, hast Du ja an dem NGC2634-Projekt gemerkt: Nachdem Du Dein persönliches Zwischenergebnis präsentiert hast, ist dieses Projekt im Sande verlaufen... und das waren ja nur Deine Daten! Ich fürchte , Du hast damit sogar Ralf, 03sec, die Motivation geraubt, weiterzumachen, weil er wußte, besser bekäme er es mit allen Daten auch nicht hin, (nicht böse sein, Ralf!, ich hatte es so aus Deinen Bemerkungen herausgelesen).



    viele Grüße und für alle Kollegen und Kolleginnen häufiger klaren Himmel

    Andreas


    Addendum: möchtest Du in Deinem Thema nicht noch einen Buchstaben "e" einfügen für den Drachen... :?:

  • pete_xl

    Hat den Titel des Themas von „LBN 762 - der betrunken Drache im Sternbild Widder“ zu „LBN 762 - der betrunkene Drache im Sternbild Widder“ geändert.
  • Hi Andreas, schön, von dir zu hören! Das "e" ist jetzt drin, danke! Meine Wireless-Tastatur lässt gern mal Buchstaben fallen...


    Danke für dein Lob, ich habe mich jedoch, auch immer über deine Kritik gefreut ;) . Für meinen Geschmack wird aus Vorsicht und Rücksicht immer zu viel an wohlmeinender, proaktiver Kritik gespart. Solcherart Kritik müsste man vertragen können, wenn man seine "Meisterwerke" in die Öffentlichkeit bringt. Wie soll man denn sonst besser werden? Und es gibt IMMER und bei jedem etwas zu verbessern!


    Mit deinem erneuten Vorschlag, ein breit aufgestelltes Gemeinschaftsprojekt zu managen, kann ich mich auf noch immer nicht recht anfreunden. Wenn man es richtig machen will, ist das ein Riesenaufwand, wie Ralf ( 03sec ) und Piotr ( HNSolid ) sicher betätigen würden. Dafür habe ich schlicht zu wenig Zeit und die Zeit, die ich habe, benötige ich für meine eigenen Aktivitäten, auch wenn das egoistisch klingt. Es kommt aber hinzu, dass ich bei dem NGC2634 Projekt gesehen habe, wie unterschiedlich die Daten in jeder Hinsicht waren. Bitte nicht falsch verstehen , aber ganz abgesehen von dem Aufwand, bei der eingehenden Bandbreite die Spreu vom Weizen zu trennen, stellt sich die Frage, ob in unserem Hobby nicht weniger (gutes) besser ist als mehr (mittelmäßiges). Aber wie soll man das regulieren oder sogar reglementieren, ohne Ärger und Frust beiden anderen Sternfreunden zu produzieren? Das wäre nicht mein Ding.


    Schau wie die Sache damals gelaufen ist. Ich war so enthusiastisch nach meinem Zwischenergebnis, dass ich es ohne groß nachzudenken in guter Absicht als "Motivation" in die Runde gestellt hatte. Und ja, auch ich habe das später bereut, weil ich das Gefühl hatte, unabsichtlich und für mich unerwartet das Gegenteil erreicht und damit das Projekt abgewürgt zu haben. Aber die andere Seite der Medaille ist, dass ich später mit den schon vorhandenen Daten eine Weile herumgespielt habe und mit der sehr inhomogenen Mischung nichts gutes auf die Reihe bekam.


    Um es zusammenzufassen, ein überschaubares Gruppenprojekt halte ich für sinnvoll, spannend und machbar, ein offenes Gemeinschaftsprojekt würde mich jedoch überfordern. Wenn für solche Gruppenprojekte ein breiteres Interesse bestünde, könnte man hier ein Forum bieten (in einem Unterforum oder vielleicht nur in einem entsprechenden Thread), wo sich Leute zusammenfinden und in wechselnden Besetzungen projektbezogen Gruppenbelichtung angehen könnten. Jedes Mitglied könnte die Daten bearbeiten und man käme vielleicht endlich der sonst immer fehlenden Vergleichbarkeit von Ergebnissen verschiedener Bearbeitungsmethoden auf der Basis gleicher Ausgangsdaten etwas näher.


    Beste Grüße nach Hamm!


    Peter

  • Hallo, Peter,


    besten Dank für Deine ausführliche Antwort!

    Beim NGC2634-Projekt musst Du nichts bereuen, finde ich. Ganz im Gegenteil. Du hast hier aufgezeigt, wohin die Reise hingehen kann. Das hat ja auch Ralf entsprechend gewürdigt. Wenn die anderen Kollegen (und auch ich selbst) hiermit nicht mithalten können (vor allem in der BB und der Gesamtbelichtungszeit) und uns erstmal ernüchtert zurückziehen, zeigt das nur Deinen hohen Aufnahme-Level an. Besser sofort das Projekt einstellen, als nach großen Bemühungen ein fast gleiches Ergebnis wie Deines mit nur Deinen Daten erhalten, meine ich. ^^

    Ja, Du hast Recht, es macht nur Sinn, wenn alle zusammenzulegenden Aufnahmen ähnliche Aufnahmeparameter haben (wie ich oben schon beschrieben habe). Das bekämst Du dann bestimmt hin. :) Es war auch nur ein Vorschlag, eine Idee, mehr nicht! Ich wollte Dich jetzt nicht unter Druck setzen. Ich sehe mir eben gerne an, wie Du schon aus kurzen Gesamtbelichtungszeiten so viele Details herausholen kannst! Da war ich natürlich auch interessiert, ob Du aus noch viel mehr Gesamtbelichtungszeit noch mehr Details herauskitzeln kannst,...und vielleicht etwas Neues entdeckst. :) Es war also auch etwas Egoismus meinerseits dabei.


    noch einen schönen Sonntagabend

    Andreas

  • Hallo Peter,


    ah interessante Statistik! Also dann hast Du ungefähr doppelt so oft klaren Himmel wie ich.

    Und es ist ja ein riesiger Vorteil, direkt von zu Hause aus belichten zu können. Da entfällt schon mal das Einnorden, das man sonst jedes Mal machen müsste, wenn man auf das Feld fährt, was ziemlich viel Zeit kostet.


    Clear skies


    Robin

  • Hi Robin,


    die Statistik sagt aber auch, dass ich nur am 11.09. , 28.10. und am 25.12. eine ganze sternklare Nacht hatte. Bei 3 weiteren Gelegenheiten war es nur eine knappe halbe Nacht (4-5 Stunden) und die restlichen Aufnahmen fanden in kurzen Wolkenlücken statt. Letztere gelingen trotz Festaufbau auf dem Balkon nur, weil NINA die Aufnahmen und phd2 so steuert, dass auch Wolkenphasen überbrückt , also phd neu automatisch gestartet und die Aufnahme bedarfsweise rezentriert wird. Wenn ich hätte aufs Feld ziehen müssen, wären es wahrscheinlich auch bei mir höchstens 4-5 Sessions in 4 Monaten geworden :( .


    CS Peter

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