Betrüger bei Privat-Angeboten.


  • Ein leider zunehmendes Phänomen ist es, dass immer weniger nachgedacht wird.

    Darauf basiert diese plumpe Masche.


    Am besten muss alles immer für einen getan und überlegt werden.


    "Das hat mir niemand gesagt!"

    "Das stand aber nirgendwo."


    Gääääähn.

    Nein, es steht auch nirgendwo, dass man ein- und ausatmen muss.



    Um im obigen Fall nicht veräppelt zu werden, muss man nicht "schlau" sein, ein bißchen logisches Denkvermögen reicht hier vollkommen aus.

    Man ist auch nicht "schlau", wenn man sein Ohr NICHT auf die heisse Herdplatte legt oder NICHT bei Rot über eine Ampel geht.

    Lass uns die Latte für logisches Handeln auf Leerlaufdrehzahl bitte nicht so hoch legen, wir reden hier nicht von Polynomdivision.


    Man kann auch mal den Kopf benutzen, dass ist trotz allgegenwärtiger Smartphones weiterhin erlaubt.

    Und man darf sich selbst auch informieren, und ja, Information ist eine Hol-Schuld.


    Insofern bleibe ich bei meiner Meinung: Wer die Birne nicht "anstrengt", und auf sowas reinfällt, ist selber schuld, mit Ausnahme von alten, kranken Menschen, deren kognitive Fähigkeiten naturgemäß stark nachgelassen haben, deren Anteil hier aber wohl keine Rolle spielt.

    Sorry, da lässt sich nichts schönreden.



    Viele Grüße

    Thomas

  • Es ist vor allem Chic der Zeit, nicht mehr nachzudenken, nicht einmal zu hinterfragen, was gerade passiert.

    Irgendwer wird es schon für einen tun.

    Das hat mit Raubtierkapitalismus nichts zu tun, das ist reine Bequemlichkeit.: Nicht denken wollen, nicht lesen wollen.


    Wie sagte Joseph Beuys 1977 auf der documenta in Kassel? "Wer nicht denken will, fliegt raus."

    Eigenverantwortlichkeit ist hier das Thema.

    Niemand soll einem reinreden, was man zu tun und zu lassen hat.

    Die unbedingte Voraussetzung ist aber auch, dass man selbst denkt und selbst für sein Handeln verantwortlich ist.

    Da hakt es dann zusehens, vielleicht findet man ja jemanden, der schuld ist?

    (Man denke an den Hinweis "Vorsicht Heissgetränk" auf Coffee-to-go-Bechern....)


    Niemand verlangt, dass man den Durchblick bei komplizierten Aktiengeschäften hat.

    Aber das da oben gehört nun mal in die Kategorie "Völlig offensichtlich", da beisst die Maus keinen Faden ab.


    Viele Grüße

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    es geht hier um 2 verschiedene Dinge. Du hast Recht, jeder hat seinen Kopf zu bemühen. Jeder muss vorsichtig sein, immer und überall.

    das ist die eine Seite.

    Die andere ist die, dass wir z.T. in einer Art "Raubtier-Kapitalismus" leben. Ein Beispiel:

    Jemand verkauft wissentlich einen kaputten Traktor bei eBay. Der Käufer glaubt aber der ist i.O. Im Streit später sagt mir der Verkäufer: wenn der so blöd ist, dann ist der selber Schuld. Das ist unmoralisch!

    Ich habe den Kontakt zu dieser Person (auch aus anderen Gründen) abgebrochen, er ist übrigens Lokalpolitiker. :face_vomiting:

    Gruß,

    ralf

  • Moin Thomas,


    Ich denke, du hast meinen Punkt nicht erfasst. Wahrscheinlich, weil er sich hinter einem freundlich, versöhnlichen Ton versteckt. Daher versuche ich mal, für mich völlig untypisch, ganz klare und direkte Worte zu finden.


    Deine Meinung ist deine Meinung. Die gilt es zu akzeptieren, auch wenn man sie nicht teilt. Da sind auch keine polemische Diskussionsansätze à la niemand hat mir gesagt, dass man atmen muss oder irgendwas mit Körperteilen auf heißen Herdplatten notwendig.


    Das ist absurd.


    Was allerdings massivst inakzeptabel ist, sind Sinnierungen darüber wer sich deiner Meinung nach fortpflanzen darf, oder besser gesagt wer nicht.


    Du hast dieses Recht nicht und du darfst es dir nicht nehmen.


    Ich hoffe du fandest die Formulierung einfach nur witzig und hast die Tragweite nicht gesehen.


    Im allgemeinen finde ich es zudem erschreckend, wie eine derartige Aussage beinahe unkommentiert in einem Fach-Forum stehen bleibt.


    Damit ist von mir alles gesagt.

  • Das ist alles dermaßen offensichtlich plump und krude, dass man jemandem, der darauf reinfällt, ´ne Grußkarte von Charles Darwin übergeben müsste, wo drauf steht, dass er dem Prozess der natürlichen Auslese jetzt besser entnommen wird, weil sich herausgestellt hat, dass selbst Kellerasseln sich hierbei nicht veräppeln lassen.

    Servus Thomas,


    dir ist vermutlich nicht bewusst, was diese, deine Aussage in Wirklichkeit bedeutet. Ich bin mir eben nicht sicher, ob du die Evolutionstheorie von Darwin (und Wallace) verstanden hast und bewusst so eine Aussage triffst oder ob das nur ein Spruch sein soll, der als Humor getarnt unreflektiert von dir wiedergegeben wurde.


    Mir ist aber bewusst, dass es (leider, wie ich finde) durchaus Menschen gibt, die Trickbetrug o.k. finden, denn wer reinfällt ist selber schuld. Für manche ist auch Diebstahl o.k., denn wer sein Auto vergisst abzusperren, der ist selber schuld, wenn es geklaut ist. Oder bei Teleskoptreffen: wer sein teures Okular über Nacht an seinem Teleskop lässt, der muss sich nicht wundern, wenn es am nächsten Tag gestohlen wurde. Nicht den Diebstahl lehnst du ab, sondern einem Dieb die Gelegenheit zu stehlen zu geben.

    Ich sehe das genau anders herum. Ich finde es unmöglich, wenn jemand bei einem Teleskoptreffen Equipment stiehlt. Ich finde es unmöglich, ein offenen Auto zu stehlen. Und ich finde aucxh Trickbetrug unmöglich.


    Was bin ich froh, dass ich in einem Dorf lebe, in dem man nachts sein Auto unabgesperrt stehen lassen kann, ohne dass es dort gestohlen wird. Natürlich macht Gelegenheit Diebe und man sollte schon prophylaktisch Diebstahl verhindern. Trotzdem ist für mich ein Dieb ein Dieb.


    Du magst das anders sehen – deine Meinung sei dir unbenommen. Ich selber lehne so eine Haltung aber ab. Ich sehe in erster Linie den Dieb als Dieb, den Betrüger als Betrüger und das Opfer als Opfer. Häme à la "das Opfer ist selber Schuld" passt zu einem Sozialdarwinismus, der aber eben eine Fehlauslegung der Evolutionstheorie Darwins ist. Ich finde es erschreckend, wie viele Menschen Sozialdarwinismus aber noch immer gut finden. Und wie viele das Opfer verhöhnen und den Täter cool finden.


    Ich finde es auch schade, dass man bei Gebrauchtware bzw. bei Privatverkäufen wohl generell davon ausgehen muss, dass man betrogen wird (gakauft wie gesehen, wer Mängel nicht erkennt, ist selbst schuld, warum sollte man bei einem Verkauf ehrlich sein und die Wahrheit sagen, denn wer das nicht merkt, ist eh selber schuld...) und dass man mündlichen Aussagen nicht mehr trauen darf. Bei Geschäft und Geld scheint vielen jede Moral abhanden zu kommen und viele finden das offenbar sogar gut. Ich finde es traurig.


    Gut ist aber, dass du dich nicht verstellst, sondern deine Haltung offen und "ehrlich" zeigst. Solltest du irgendwann Astrozubehör privat verkaufen wollen, werde ich vorgewarnt sein und definitiv einen Bogen darum machen. So hat alles irgendwie auch was Gutes.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

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