Hallo Freunde der Nacht,
hier mein erster Beobachtungsbericht:
Seit Tagen, Wochen (oder gar Monaten) gibts hier in Troisdorf (Nähe Bonn) kaum Gelegenheit, mal wieder einen Blick auf den Nachthimmel zu werfen. Entweder regnet's ohne Ende, Bllitz und Donner jagen sich oder - wie zuletzt - dichte Wolkenfelder hindern die Sicht in die Unendlichkeit.
Auch für die vergangene "Perseiden-Maximum-Nacht" sah's hier zunächst arg düster aus, die Wetterprognosen schienen sich zubestätigen: Wolken - Wolken - Wolken
Doch da ich noch nicht zu Bett gehen wollte und im Fernsehen mal wieder nur "Murks" lief habe ich gegen 22.30 Uhr mein Meade dann doch noch in den Garten geschleppt. Zwischen Hoffen (auf bessere Sichtverhältnisse) und Bangen (wenn's jetzt wieder plötzlich anfangen würde zu giessen würde der ganze Apparatepark darunter leiden) übte ich mich also in Geduld.
Ich packte meine Canon EOS 300d auf ein Stativ und fotografierte zunächst blind in den Himmel. Die Zeit verging, doch vereinzelte größere Wolkenlücken liessen mich hoffen .....
Auf einmal:
War das eine Schnuppe? Kaum zu erkennen, aber ...... (ganz unten rechts im Bild)
Also, Fisheye-Objektiv auf die Canon, um über dieses Weitwinkelobjektiv eine größere "Fläche" erfassen zu können. Doch da war dann wieder nur Sendepause.
Hinter unserer Birke luckte Mars hervor, und auch die Plejaden (M45) waren auf einmal klar und deutlich zusehen. Also kleiner Standortwechsel und die Kamera Richtung Osten ausgerichtet.
Mittlerweile war es schon 03.40 Uhr, als ich - den Daumen auf der Fernauslösung - von einer "gewaltigen" Schnuppe wachgerüttelt wurde, die quasi "hinter der Birke" aus südlicher Richtung auftauchte und Richtung Mars "flog".
Sagenhaft!
Wenn ich die jetzt auch auf'm Chip habe, das wär schon toll.
Aufgeregt, um im Display nach dem Foto zu sehen, sah ich's wieder "blitzen" und drückte instinktiv erneut auf den Auslöser. Noch so ein "Brocken"!!!
Diesmal genau aus der Gegenrichtung!
Kann das sein?
Oder ist's ein Flugzeug?
Nein, es war eine neue Schnuppe, die sich für wenige Sekundenbruchteile zeigte - und auch hier gelang das "Einfrieren":
Ich bin erst seit Oktober 2004 als "Astro-Einsteiger" unterwegs, aus vielerlei Gründen (Zeitmangel vor allem) habe ich mir bislang das Handling und erstes Wissen in eigener Regie angeeignet - keine leichte Sache. Ich bin fasziniert vom Mond, war hin und weg als ich das erste Mal Jupiter und Saturn im Tele sah, freute mich schon über "meinen" Mars und Venus und durfte den ersten Blick auf M13 geniessen.
*** Aber das hier heute Nacht, das war für mich etwas Umwerfendes, hatte "Einmaligkeitscharakter" und wird sich sicherlich in dieser Form so für mich nicht wiederholen. Ich finds ja schon toll, wenn man einige der Schnuppen mit eigenen Augen sieht, aber sie dann festzuhalten, das ist für mich schon ein echtes Geschenk. Nun denn, ich denke mal "Anfängerglück".
Anfänger bin ich auch in der Bildverarbeitung, aber ich habe mir heute morgen mal die beiden Fotos mit Registax überlappt und siehe da, mein erster Eindruck stimmte: Die beiden Schnuppen kamen sich wirklich "entgegen", wenn auch mit 29 Sekunden Differenz:
Anschließend war ich so wach wie sonst morgens um 8 Uhr. Ich habe noch über eine Stunde in's Firmament geschaut, die Michstrasse - wenn zuletzt auch nur ganz schwach, weil's schon hell wurde - genossen und bis ca. 5 Uhr in der Früh rund 45 (!!!) Schnuppen gezählt. Wenn da alle Wünsche wahr werden ......
"Meine zwei Schnuppen" möcht ich mit euch teilen und würd mich freuen, wenn's gefällt und die ein oder andere konstruktive Kritik oder ein Bearbeitungshinweis einfliessen würde.
*** Noch eine Anmerkung zum Schluß:
Wie gerade Anfänger sehen, kann man tollste "Weltraum-Abenteuer" auch ohne großes Equipment erleben. Also - Geduld in der Anschaffung von Teleskop & Co. wird sich später vor allem im Geldbeutel bemerkbar machen (eigene Erfahrung).
In diesem Sinne werde ich heute wohl einige Tassen Kaffee mehr brauchen
[;)]
Euer
Werner
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