James Webb Space Telescope

  • Update: Die Helligkeitsvariation ist real! Ich habe die Bilder ohne Registrierung gestapelt, sodass wegen der Drift meines Teleskops die Sterne Strichspuren hinterlassen. Diese sind gleichmaessig hell, das JWST nimmt in der Helligkeit zu. Wolkeneffekt eliminiert.


    Nur kann ich jetzt auf einmal auf 16 Bit TIFF konvertierte Bilder im Canon DPP nicht mehr oeffnen. Letzte Nacht ging das noch ...

  • Hallo Jürgen,


    jetzt hast du mich auch neugierig gemacht.

    Ich habe mein Bild jetzt in Fitswork grob Photometrisch ausgewertet.

    Die Helligkeit steigt von 16.6mag auf 14.5mag. Das scheint dann auch die Maximalhelligkeit zu sein.

    (Nur Grünkanal ausgewertet, Vergleichsstern hatte 12.25 Vmag.)



    Kann der Helligkeitsverlauf ein Oppositionseffekt sein?


    Mittlerweile ist das JWST aber deutlich weiter entfernt. Die Aufnahmen entstanden bei ca. 780 000 km Abstand.


    schöne Grüße,

    Bernhard

  • Hier nun nochmal mit DeepSkyStacker bearbeitet, nachdem Pixinsight keine lesbaren Files mehr rausschreiben will.


    Zunaechst 43x 2min mit normalem Stacking. DSS hat einige Bilder nicht genommen, die PI nahm, und der Hintergrund ist nicht korrigiert (Vignette rechts). PI koennte das, schreibt aber nix lesbares mehr raus - selbst JPEGs will Canon DPP nicht mehr lesen! Okay ...



    Nun eine Version ohne Registrierung. Meine optischen Achsen driften langsam, und so zeigen die Sterne trotz Autoguider Strichspuren. Waehrend der Aufnahme zog das JWST von links nach rechts, die Sterne wanderten langsam nach links. Die Sternhelligkeiten blieben in etwa gleich, das JWST wurde heller. Also koennen Wolkeneffekte ausgeschlossen werden.




    Und hier nochmal fuenf Aufnahmen in gleicher Weise. So koennten jetzt die Einzelsterne zu den einzelnen JWST-Aufnahmen fotometriert werden. Allerdings ist das Bild gestreckt, um alles sichtbar zu machen.



  • Also wenn man jetzt die reinen Helligkeiten der Sternspuren und der JWST Punkte vergleichen kann,hat der letzte rechte Jwst Punkt zwischen 14m6 und 14m9, das sind nämlich die Helligkeiten der beiden Sterne, welche der JWST Kette nach oben rechts folgen.

    Ob skysafari VMag angibt...denke eher sind Rot-Hwlligkeiten,also die Werte Pi Mal Daumen nochmal 0m3- 0m5 heller, das JWST also mit gutem Willen in Jürgens letztem Bild zwischen 14m1 und 14m4 im Visuellen.


    Ich halte mich aber lieber an Robins Beobachtung und Helligkeitsschaetzung und ziehe wegen der vergangenen knappen Woche ne halbe Magnitude ab. Also 15 mag. Hottentottenrechnung,ich weiß,aber beweise erstmal einer was anderes ;-))))

    Schöne Grüße

    Norman

  • Nachtrag: Ich muss die Bilder aus dem "Debayered"-Ordner stapeln, nicht aus dem ""Calibrated"-Ordner. Das war mein Fehler. Die Bilder waren monochrom und Canon DPP mag das nicht. Also ist die Welt wieder in Ordnung.

    Danke, Norman, fuer die Magnitudenabschaetzung.

  • Hallo zusammen,


    da haben jetzt schon mehrere von uns visuell und fotografisch Helligkeitsschwankungen bemerkt und das zu unterschiedlichen Zeiten bzw. in unterschiedlichen Zeiträumen.

    Kann es sein, dass das JWST aus irgendeinem Grund hin und her gekippt wird (oder sogar rotiert?)? Jetzt ist vermutlich die Auskühlung noch nicht so kritisch, dass das Schild immer direkt zur Sonne zeigen muss?


    Clear skies


    Robin

  • Gestern abend gelangten mir erneut Bilder vom JWST, 88x2min von ca. 21 Uhr bis Mitternacht UT, von West Cornforth UK. Ich kann insgesamt vier Helligkeitsausbrueche verifizieren. Ausserdem gab es einen drastischen Helligkeitsabfall mit einem kurzen Aussetzer, der jedoch dank der Sternstrichspurmethode durch eine Aenderung der Transparenz erklaert werden konnte. Dazu gab es noch eine andere Merkwuerdigkeit: Eine weitere schwache Spur, die ich zunaechst fuer einen Meteor auf einem Einzelbild hielt. Aber nein, auch hier zeigt der Vergleich zwischen Stern auf Stern gestacktem Bild und Strichspurbild eine Spur-Aenderung. Sie muss also auf verschiedenen Aufnahmen sein. Vielleicht ein anderes Hintergrundobjekt im L2?


    Ich habe alle Bilder auf Maximum gestapelt. Das gibt ein rauschendes Fest! Aber mit der ueblichen Rauschunterdrueckung haette ich das JWST gleich mit unterdrueckt. Also sorry fuer die vielen bunten Hotpizel. Kann man sicher mit PI im integrierten Bild wegmachen, aber ich bin noch Anfaenger mit diesem Programm ...

    Hier zunaechst Maximum-Stack, Vollbild und Bildausschnitt:



    Und hier der Beleg dafuer, dass der Helligkeitsabfall am Ende atmosphaerisch bedingt war. Die Transparenz ging den Bach runter. In der simplen Bildaddition ohne Stacking driften die Sterne von rechts nach links, waehrend das JWST von links nach rechts wandert. An den schwaecheren Sternen laesst sich schon erkennen, dass auch diese ausssetzen und schwaecher werden.



    Die vier Helligkeitsausbrueche zeigen die Sterne aber nicht. Das muss vom JWST kommen.

    Auch spannend die seltsame schwache Spur unter der vom JWST. Im sterngestackten Bild erscheint sie geradlinig, im unregistrierten Stack gekruemmt. Das ist kein Einzelbildeffekt. Da muss sich also etwas Anderes im Sehfeld bewegen. Vielleicht ein anderes Objekt, das um den L2 kreist?

  • Danke Jürgen für die ganze Doku!

    Es lässt sich daran z..B. herauslesen, dass die Flares,so man diese so nennen möchte, teils nur unwesentlich mehr als 5 Minuten dauern. Das bestätigt meine Beobachtung von heute morgen. Siehe Parallel-Thread...hab mal einen extra aufgemacht für die visuelle Seite.


    Liebe Photographen,bitte fleissig weiter Strichspuren posten:-) Wenn einer was von Letzter Nacht hat bzw. Heute morgen...das wäre super!


    Schöne Grüße

    Norman

  • Ich habe gerade auf Facebook eine Strichspur aus der gleichen Nacht gesehen, die weiter suedlich in UK aufgenommen wurde. Die Parallaxe ist deutlich, aber die Helligkeitsmaxima sehen sehr aehnlich aus. Auf ein paar hundert Kilometer Basislinie veraendert sich also nichts gross.

  • Hallo zusammen,


    es ist wirklich ein sehr interessanter Thread! Bin nur durch Zufall darauf gestoßen, habe die Beiträge aber alle mit Spannung gelesen :)


    NormanG : Leider habe ich keine aktuellen Bilder, aber als ich das Bild von Hardwig gesehen haben, ist mir aufgefallen, dass ich etwa zur selben Zeit zufällig auch den Pferdekopfnebel fotografiert hatte. Natürlich ist mir das beim Sigma Stacking nicht aufgefallen, weil die Satelliten herausgerechnet werden. Also habe ich die Bilder nochmal im Maximum gestackt und da waren beide Strichspuren klar zu sehen :)

    Lieder habe ich einige Bilder schon wegen Seeing und Nachführfehlern gelöscht, daher die Lücken. Datum/Uhrzeit: 26.12.2021 von 21:10 bis 22:42 MEZ. Hoffe es ist etwas Hilfreich.



    Aufnahmedaten:

    Montierung: Skywatcher AZGTI + AsiAir Plus

    Optik: TS 72/430mm APO, F6 mit Flattner

    Kamera: Canon 600DA

    Belichtungszeit: 14 x 180s / ISO 800

    Guidescope & ASI Air+, mit Dithering

    Filter: Omegon Lightpollution

    Korrekturbilder, Darks, Flats, Bias

    Software: Siril, PS CC

    Aufnahmeort: Hamburg, Balkon, Bortel 6-7

    Datum/Uhrzeit: 26.12.2021 von 21:10 bis 22:42 MEZ


    CS Piotr

  • Hi Piotr,

    auch ein schoenes Bild, vor allem als unverhoffter Beifang.

    Ich habe mir jetzt mal das Bild meiner Hobbykollegin aus North Oxfordshire erbettelt. Also hier mit Genehmigung, Nacht des 5. Januar, 90min, 8" GSO RC mit einer moderneren CCD-Kamera (irgendeine ZWO-ASI). Hier in Synopse mit meinem Bild, wie bereits weiter oben gepostet. Allerdings umgedreht, Norden ist also unten, um in etwa die gleiche Orientierung zu bekommen wie das Bild von Mark und Mary McIntyre (thanks for your permission to post it here!):

    North Oxfordshire:



    West Cornforth, County Durham:


    Von North Oxfordshiere gesehen verlaeuft die Spur weiter noerdlich.

  • Hier mein frisch reduziertes Bild von heute abend, 2022 Jan 07, von ca. 21Uhr bis 23:15 UT. Danach kamen die Wolken.

    58x2min zeigen heute einen einzelnen Helligkeitsausbruch. Wieder hat sich ein geostationaerer Satellit eingefunden (Bildrand oben). 14" Meade SCT bei ca. 2.6m Brennweite, Canon EOS 40D mit 58x2min.



    Ich habe immer noch nicht herausgefunden, wie zum Geier Pixinsight die Hotpixel wegbekommen soll ...


  • Guten Tag Herr Schmoll,


    ich habe am 05.01 und 06.01.22 Bilder des JWST erstellt.

    Eine Gif animation vom 06.01 im Anhang.

    Diese ist verkürzt wg. dem Uploadlimit.

    Hier die ganze Länge und auch was vom 05.01.

    index


    Sie wurde von meinem Sandort hier in Leopoldshöhe / Deutschland aus gemacht.

    Die Zeiten stehen in den Gif Animationen.

    Frage:

    Haben Sie (oder irgendjemand) um die Gleiche Zeit ein Bild gemacht.

    Dann könnte man die Paralaxe messen, wie es oben ja auch schon gemacht wurde.


    Das würde mich sehr interessieren.


    Viele Grüße

    Oliver Schneider

  • Hallo Oliver,


    schoene Animation! Leider habe ich nur Daten vom 5. Januar und 7. Januar, da am 6. Januar Bewoelkung herrschte. Hoffen wir, dass ein Mitleser dazu beitragen kann.

  • Tolle Animation!

    Wenn die Sternhelligkeiten mit dem JWST vergleichbar sind,nix gestackt würde oder so,dann hat das JWST zur Zeit der Aufnahme ca. 14m5. Hab's in skysafari mit Umgebungssternen abgeglichen.

    Übrigens recht hell dann,meine Beobachtung in der gleichen Nacht 5 h später war sie über weite Strecken sicher schwächer als 15 mag, da im 12"er nicht zu sehen und nur als Flare auftauchend.


    CS!

    Norman

  • Hallo Jürgen, Norman und Mutwa


    danke euch :)


    Jürgen: schade, aber vielleicht ergibt sich noch etwas.


    Norman: Eine Messung mit Astap und da hast Du recht ! Am 06.01 hatte ich so um die 14.8 bis 15 mag.


    Viele Grüße

    Oliver

  • Hallo Oliver,

    super, danke für die Grafik!

    Auf dem Handy hatte ich die Helligkeit mit 14m5 schon etwas höher geschätzt, aber jetzt am Rechner kann ich das besser sehen und finde Deine Grafik sehr stimmig von den Werten her.

    Schade, dass Du nicht bis nach Mitternacht mit Deiner Ausrüstung draufgehalten hast...


    Die Zeit um 1-3 Uhr morgens am 7.1. interessiert mich brennend!

    Wenn hier jemand mitliest und da was hat - bitte einstellen! :)


    Schöne Grüße

    Norman

  • Hier meine Ausbeute vom Abend des 11. Januar 2022, 21:30 bis 1 Uhr. Es gibt drei Helligkeitspeaks. Die Unterbrechung am Ende konnte mit der nichtregistrierten Bildstapelung als Transparenzvariation des Himmels entlarvt werden.


    Gesamtbild: JWST zieht von links nach rechts.



    Crop aus dem Gesamtbild:



    und nicht registrierter Bildstapel: Sterne ziehen von rechts nach links (instrumentenbedingte Drift), JWST von links nach rechts. Helligkeitsabfall am Ende in beiden Spuren sichtbar, also ein Wolkenproblem.


    Alles auf "Maximum" gestapelt. Versucht, ueber Wavelets oder Kosmetischer Korrektur die ganze Hotpixel loszuwerden. Geht irgendwie nicht. Also schoen sind die Bilder nicht. Sie zeigen aber, was so an JWST-Flares beobachtbar sind.

    93 x 2min mit 14" Meade SCT, Brennweite cirka 2.6m, Canon EOS40D.


    Draussen ist das Teleskop derzeit (Mitternacht Jan 12/13) aktiv, es kommt also morgen nochmal was.

  • Und hier noch das Bild vom 12. Januar, 22:20 bis 13. Januar 0:30. 65x2min mit dem Setup wie oben, 14" Meade mit 2.6m Aequivalentbrennweite, Canon EOS40D. Und wieder schoene Hotpixelartefakte, die nicht wegzubekommen sind. Die "Durststrecke" vom Spuranfang links zum Helligkeitsausbruch in der Bildmitte ist hoechstwahrscheinlich wolkenbedingt, denn diese Nacht war nicht stabil.


  • Am gestrigen 4. Februar ist mir abermals eine Aufnahme des mittlerweile am Zielort angelangten JWST gelungen. Beim Einstellen des Zielgebietes und Verifizierung durch zwei Aufnahmen fiel mir auf, dass der auf dem Kamerabildschirm hin- und herspringende Punkt heller war als erwartet. Ich belichtete dann nochmal 50x 2 min, sodass die "Wurst" nun aus 52 Einzelaufnahmen besteht. Selbst im gemittelten Bild, das wegen des Fortfalls der ganzen Rauschereien schoener ist, ist das JWST deutlich sichtbar. Es stand westlich von Prokyon, unweit von Gomeisa. Im Hintergrund zeigen sich einige Galaxien.



    Hier noch die "Maximum"-Variante, die die Relation der Helligkeit des JWST zur Umgebung besser zeigt. Abermals habe ich einen geostationaeren Satelliten mit im Bild.



    Aufnahme von West Cornforth, Nordostengland unter Verwendung eines Meade 14" SCT, reduziert zu ca. 2.6m Brennweite, und einer Canon EOS 40D-Kamera. Zeittraum war von 22:40 bis 0:28 UTC in der Nacht vom 4. zum 5. Februar 2022.

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