Ein minimalistisches Bino

  • Hallo zusammen,


    beim Bau bin ich an den kritischen Stellen angekommen, deshalb etwas zum Konzept. Die zentralen Fragen waren schon gestellt (Jörg/Astrometer), wie gelingt die Einstellungen des Puppillenabstands, die Bildaufrichtung und guter Bildüberlapp?


    Es gibt eine Vielzahl einfacher aber auch aufwendigere Lösungen (ganz unten finden sich Links zu verschiedenen Lösungen). Ich habe mich für die einfachste und radikalste entschieden, der Pupillenabstand beträgt 62.8 mm und ist fest. Dies ist vielleicht ein Frevel, doch folgende Gründe sprechen bei diesem kleinen Bino dafür:


    • Als Städter, der für einen dunklen Himmel weit aufs Land fahren muss beobachte ich meist alleine, sich abzusprechen klappt leider wegen der
      Wetterunsicherheit nur sehr selten
    • In den drei Jahren die ich ein 70mm APM Bino besitze hat nur eine Person ( Sebastian, beim Vergleich mit seinem Borg 71 FL Bino) durch das APM geschaut, beim HTT wollten alle ausschließlich durch mein größeres Bino blicken
    • Ein kleines, wirklich leichtes Bino lässt sich nicht realisieren, wenn der Pupillenabstand einstellbar sein soll, das Gewicht vervielfacht sich andernfalls.


    Vor allem der letzte Punkt war ausschlaggebend. Bei einem großen Bino - auf einem Teleskoptreffen häufig umlagert - wäre der Verzicht natürlich ein no-go.
    Andererseits wird geschätzt etwa jeder Dritte mit dem fixen Pupillenabstand- 63 mm beträgt der Durchschnittswert- halbwegs klar kommen. Nach einem Selbsttest war ich überrascht wie groß die Toleranz ist, sie liegt bei etwa 2mm. Bei meinen 62,5 mm Pupillenabstand werde ich die Abweichung zu den o.g. 62.8 mm die sich aus dem Rohrdurchmesser von 62.3 mm + 0,5 mm Rohrabstand nicht merken.


    Auf die Einstellung des Bildüberlapps kann ich dagen nicht verzichten, die ist essentiell.


    Amiciprisma an einem der hinteren Rohrstücke


    Amiciprismen richten das Bild auf und lenken um 90 Grad ab, da gehe ich später vielleicht noch genauer
    darauf ein.


    Kommentare und Frage sind wie immer herzlich willkommen


    beste Grüße


    Thomas



    Hier einige Links, zu Bino Seiten mit verschiedenen Refraktor-Bino-Lösungen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Korrektheit im Hinblick auf Urheberschaft der Idee: ( sorry einige Links fehlen noch, kommt etwas später)


    Zweispiegellösung, edel, kostspielig

    Dreispiegellösung, z.B. auch Binoptic

    einfaches Traumbino

    Mini- Bino, auch für Haltung aus der Hand

  • Moin Thomas,


    heißt, du laminiert/klebst beide Tunen direkt aneinander!?

    Anders wird es wahrscheinlich auch nicht gehen.

    Wenn das große Bino die Gegebenheiten vorgibt, brauchst du sicher jedes Gramm.


    Mir ging mal kurz die Version ein Doppelbrücke, also vorne und hinten zwei CFK-Teile als klappbare Winkel.

    Aber das hast du sicher schon alles durch. Wenn die Verstellung präzise werden soll, bringt das Gewicht.


    Noch eine "verrückte" Idee, eher zum Lächeln...du bringst die "kleinen" Tuben, mit CFK-Streben, einzeln an den EMS an.

    Dann hast du auch kein Zusatzgewicht und immer den gleichen Augenabstand, wie die Okulare ^^.


    Gruß, Marcel

    Wenn du dich für das Thema Selbstbau in FreeCAD einarbeiten willst, findest du einige Beiträge, mit Bezug zu ATM, auf meiner Pinnwand unter "FreeCAD Zeuch"...

  • Hallo Marcel,


    ich kann die Tuben nicht direkt aneinander kleben, denn sie sollen ja zueinder justierbar sein um die Bilder zur Deckung zu bringen. Die direkte Verbindung wird eine einzige M3 Schraube liefern, ich hoffe das reicht....,


    Ja, ich versuche möglichst leicht zu bauen, das ist für die Kombination mit dem großen Bino wichtig.


    Wie ich das kleine Bino mit dem Große verbinde ist noch nicht ganz klar, auch wie das justierbar wird. Ich möchte das kleine Bino auch einzeln benutzen, es sollte daher eine Verbindung sein, die nicht nur ausreichend stabil und leicht ist, sondern sich auch im dunklen einfach schließen und lösen lassen.


    ...

    Noch eine "verrückte" Idee, eher zum Lächeln...du bringst die "kleinen" Tuben, mit CFK-Streben, einzeln an den EMS an.

    Dann hast du auch kein Zusatzgewicht und immer den gleichen Augenabstand, wie die Okulare ^^.


    Gruß, Marcel

    Was meinst du hiermit?


    beste Grüße


    Thomas

  • Was meinst du hiermit?


    War als Spaß gemeint. Hier mal schematisch von oben auf die Tuben blickend gesehen...


    Gruß, Marcel

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    Einmal editiert, zuletzt von Marcel_S ()

  • Moin Thomas,


    danke, den ersten Link finde ich super!

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  • Hallo zusammen,


    so sieht das Bino provisorisch mit Klebe- und Gummiband zusammengebaut aus:



    Der Weg zum Bildüberlapp führte über mehrere Klippen, doch schließlich konnte ich gestern aus der Hand gehalten horizontnah den Mond und nach Mitternacht das Schwert im Orion betrachten. In den letzten Tagen hat mich dies Bino-Projekt ziemlich vereinnahmt und ich hoffe, wo ich jetzt weiß, dass es funktionieren wird es mit Geduld und in dem ich mir Zeit lasse abschließen zu können.


    Beste Grüße


    Thomas



    p.s. weitere Bilder und bei Interesse Infos zu Details folgen dann

  • p.s. weitere Bilder und bei Interesse

    was is'n das fürn Spruch...das Interesse steht hier permanent auf on, also Interesse=1.

    Mach ruhig noch ein paar Bilder. Ich glaube im Namen einer Mehrheit zu sprechen...

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  • Moin Thomas,


    ist die Schraube, die man vorne zwischen den Objektiven sieht, eine von den angesprochenen M3 für die Justage oder nur Verbindung?


    Gruß, Marcel

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  • Hallo Winni, Marcel und Jörg,


    vielen Dank für die netten Kommentare, es freut mich dass das Bino vom äußeren Eindruck gefällt.


    Winni,


    Bilder kommen natürlich, vieles ist sehr provisorisch und ich muss erstmal wieder auseinander bauen!


    Jörg, ich musste viel Justieren und bekam bei ersten Blick auf den Mond einen großen Schrecken, zu beiden Seiten zeigten sich breite diffuse Streifen, die aber nach Säubern der offen liegenden Dachkanten praktisch verschwanden. Dann war ich vom Anblick des noch recht jungen Mondes bei 19x mit 13 mm Nagler Okularen situationsbedingt begeistert. Der Mond zittierte ordentlich, denn ich darf lediglich mit einer Hand nur den rechten Tubus halten (wie auf dem Foto) , sonst geht der vertikale Bildüberlapp verloren (Der linke Tubus liegt am Ende auf dem rechten auf, Foto liefere ich nach) . Das Schwert im Orion, ebenfalls bei 19x habe ich noch ganz kurz mit dem Canon 10x42 IS, verglichen, da fiel natürlich das sehr viel größere scheinbare Gesichtsfeld auf. Die 60 mm Optik aus TS ED Sucher kenne ich schon seit dem Herbst, da hatte ich sie für den kleinen Weitwinkelrefraktor angeschafft. Bei niedriger Vergrößerung wie 10x merkt man die Bildfeldwölbung am Rand. Monokular mit einem 10 mm Ethos bei 25x habe ich keine Randunschärfe bemerkt, hier hilft natürlich auch, dass der Randbereich sehr weit außen liegt.

    Marcel, wenn man genau hinsieht erkennt man auf dem Foto vorne zwei Schrauben, die erste verbindet zwei Carbonringe, die einen Teil der Linsenhalterungen bilden. Die hintere, kaum zu erkennende ist die eigentliche feste Verbindung zwischen den Tuben, an der praktisch alles hängt und die auch der Drehpunkt für die vertikale und horizontale Justierung des linken Tubus ist ( von den Okularen aus gesehen). Wenn ich das wieder auseinander baue mache ich Fotos.


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    da bist Du doch schon ordentlich weit gekommen. Ich denke, die Stabilisierung wirst Du jetzt auch noch gut hinkriegen. Wenn nicht in einem, dann in mehreren Schritten. Oft ist es ja auch so, dass man nach einiger Zeit ein zweites, verbessertes Projekt hinterherschiebt. Ich denke meist sehr lange auf den entsprechenden Lösungen herum, hab dann irgendwann einen Aha-Moment und frage mich, warum mir das nicht schon früher eingefallen ist. Trotz meiner Ausbildung ist auch bei mir das meiste nur Intuition, Ausprobieren, Vergleichen und eine Portion Fantasie. Da wird auch vieles wieder verworfen. Aber gerade Fehler bringen uns weiter. Das macht den Reiz der Sache aus.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,


    ich bin nich sicher ob ich deinen Kommentar recht verstehe, aber das Konzept des Bino steht und es funktioniert, ich benötige keinen zweiten, verbesserten Lösungsansatz. Die Schwierigkeit beim ersten Test am Himmel bestand darin, dass ich noch keine Halterung habe, bei ~20 x zittert man halt, besonders wenn das Bino nur mit einer Hand gehalten wird (wie oben auf dem Foto, dann aber natürlich vom Körper weg).


    Jetzt werde ich alles nochmal ausseinander bauen, Streulichtblenden einbauen, die Tuben von innen schwärzen und dann so fixieren, dass der Bildüberlapp vertikal weiterhin einstellbar bleibt. Schließlich muss ich noch zwei Halterungen bauen, eine zur Fixierung an dem größeren Bino und eine für ein leichtes Stativ mit Videoneiger.


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    sorry, ich wollte Deine Lösung keinesfalls relativieren. Das waren eher allgemeine Gedanken zu Selbstbauprojekten. Wenn ich z. B. an meinen Fernglas-Zenitspiegel denke, hätte ich mittlerweile etliche Ideen, wie ich ihn noch eleganter, leichter und sogar ohne seitenverkehrte Bilder realisieren könnte. Aber abgesehen davon, dass mich das erneut eine Menge Arbeit kosten würde, wäre es auch ziemlich teuer, schon wegen der großen Oberflächenspiegel.


    Natürlich denkt man nicht an solche Sachen, wenn man noch mitten in der Bauphase ist. Aber wenn man dann mit dem Teil beobachtet und den Bauaufwand ein wenig vergessen hat, kommen die Verbesserungsideen fast von alleine.


    Also nochmal: Ich wollte Dich nicht verunsichern. Hätte mich besser einfühlen und Dir in der gegenwärtigen Phase nicht mit solchen Überlegungen kommen sollen.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,


    ja, alles klar, zwei Aufgaben - die Halterungen sollen auch leicht sein - stehen ja auch noch an, und das sehe ich genauso, beim Beobachten stellt man häufig fest, man hätte Manches doch anders machen sollen und verändert es dann.


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo zusammen,


    hier nun Fotos von dem Provisorium bevor ich es wieder auseinander baue. Sicher ist dies Einges an Aufwand für ein so kleine Fernrohr, doch mit zunehmder Dauer des Projektes merkte ich, dass es Spaß macht nach guten Lösungen zu suchen, und der Weg ist auch noch nicht zu Ende.

    Im vorderen Bereich sind die Tuben durch eine M3 Schraube verbunden, die Objektivlinsen liegen oben auf den Rohren auf, darüber kommen zwei ebenfalls mit einer M3 Schraube verbundene Carbonringe, die die Linsen nach vorne hin fixieren. Seitlich werden die Linsen durch einen 3,5 cm breiten Streifen PVC-Folie gehalten, später kommt noch als Versteifung eine Lage 0,2 mm Carbon Folie drüber.



    Zur Bildaufrichtung habe ich Amiciprisma gewählt, mir ist ein seitenrichtiges Bild sehr wichtig, auch falls ich tatsächlich damit tagsübers ( Vögel?) beobachten möchte, andernfalls werden Vorder- und Hintergrund vertauscht. Meist wird der Bildüberlapp bei Spiegellösungen (EMS, Binoptic..) gelöst in dem einer der Spiegel gekippt wird, hier sehr elegant und einfach bei Holgers Planetenbino,


    Doppelrefraktor mit einfachen Mitteln,


    https://www.astrotreff.de/index.php?attachment/12939-20210916-092446-jpg/



    doch bei einem Amiciprisma scheint mir dies ungleich schwieriger (zumindest war dies mein Eindruck bei den usprünglich geplanten TS Amiciprismen, jetzt wo ich dies schreibe frage ich mich, gibt es nicht doch eine einfache Lösung?).



    Die Amicriprismen ohne Verkleidung. Die Halterung ist provisorisch, die Unterlegscheiben werden durch passend Carbonplatten ersetzt damit auch schwere Okulare sicher gehalten werden .




    Hier wird der Bildüberlapp deshalb durch die Justierung der Tuben zueinander herbeigeführt. Am linken Tubusende befindet sich daher unten eine kleine Platte, die auf einem kleinen Arm am rechten Tubus aufliegt. Über eine Schraube (Feingewinde M4 mit nur 0,2mm Steigung) kann sehr feinfühlig der vertikale Überlapp hergestellt werden. Der horizontale Überlapp ist ungleich unkritischer, denn bereits beim Lesen eines Buches, müssen die Augen etwa 15 Grad kompensieren. Bei 30x sind das dann 0,5 Grad bzw. am Ende des Tubus entsprechend 1,5 mm, hier reicht es verschieden dünne Plättchen zwischen die Tubenenden zu packen, die können z.B. drehbar auf einem Ring angeordnet sein.


    So weit der gegenwärtige Stand


    beste Grüße


    Thomas


    p.s. das störende doppelte Bild ist weder beim Editieren noch in der Vorschau sichtbar, wie kann man es löschen?

  • Hallo Thomas,


    klingt erstmal nachvollziehbar und du hast für die maximale Gewichtsersparnis einen super Lösungsansatz, finde ich.

    Und nebenbei, wenn es wir du sagts, Spaß macht, ist die Zeit doch egal. Hobby heißt doch, mit maximalem Aufwand kleine Fortschritte machen.


    Ist das mit den Plättchen zwischen den Tuben einmalig oder denkst du, dass man da öfter mal ran muss?


    Gruß, Marcel

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  • Hallo Thomas,


    danke fürs Vorstellen des Binos (macht auf jeden Fall Laune, das Teil!) und für das Zitieren meines justierbaren Zenitspiegels...


    ... beim Amiciprisma ist das nicht nur mechanisch schwierig, sondern auch prinzipbedingt: eine Rotation des Prismas um die Dachkante ist aufgrund der zwei Reflexionen optisch wirkungslos, d.h. die horizontale Überlagerung könnte man damit gar nicht einstellen. Da müsste man das Prisma um die beiden Achsen senkrecht zur Dachkante drehen, was es gleich deutlich aufwendiger macht.


    Ich habe für die Justage sehr gute Erfahrungen damit gemacht, die Tuben einfach vorne und hinten durch Rohrschellenpaare zu verbinden, diese langsam festzuziehen und dabei die (in Deinem Fall) vertikale Überlagerung im Auge zu behalten bzw. einzustellen. Die dabei ggf. auftretende leichte Verdrehung der Tuben gegeneinander können die Rohrschellen problemlos ab. Für die vertikale Feinjustage kann ich mir schon vorstellen, eines der Amiciprismen justierbar zu machen: du müsstest dazu in der Kante oben/innen so viel unterlegen, dass das Prisma darum kippen kann, eine der zwei vorhandenen Klemmschrauben durch eine Feder ersetzen und die zweite für die Justage nehmen (wenn ich das Bild richtig interpretiert habe).


    Horizontal ist unkritischer, das ist richtig, wobei die einschlägige Norm da auch nur maximal 30' nach innen zulässt (sowie 15' nach außen und vertikal). Einmalig Unterlegen sollte dafür aber gut ausreichen.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Marcel,

    ...Ist das mit den Plättchen zwischen den Tuben einmalig oder denkst du, dass man da öfter mal ran muss?

    ja, ich hoffe, dass die horizontale Einstellung der Überlapps bei der recht geringen Vergrößerung eine eher einmalige Aktion ist. Die mir vorschwebende Lösung mit einem Ring aus 0, 2mm Carbon und verschieden dicken Plättchen, ist simple, wiegt nichts und würde wenn sie denn nötig sehr schnell eine Änderung ermöglichen.



    Hallo Holger,


    vielen Dank für deine interessanten, hilfreichen Ratschläge, vielleicht komme ich am Schluss auf eine Lösung mit fixen Tuben zurück. Das konkrete Problem hier ist der große Durchmesser, ich wollte möglichst viel Öffnung, bei 61,5 mm Linsendurchmesser und 62,5 mm Pupillendistanz ist da für Rohrschellen kein Platz und unangenehmer, der Justierspielraum nach Innen ist sehr klein. Außerdem können die optischen Achsen bedingt durch minimalistische Linsenfasssung von den Tubusachsen abweichen. Nach dem ersten provisorischen Zusammenbau war ich vom horizontalen Überlapp meilenweit entfernt, die vermeintlich große Toleranz nach innen nützte nichts, denn die Abweichung war nach außen. In Schritten wurde sie kleiner , im Lezten habe ich das rechte Amiciprismen um 0,7 mm in seiner Fassung richtung Linkem verschoben, mir ist unklar wieso dies notwendig wurde.


    Ein Frage zur Norm, 15 Bogenminuten nach außen und vertikal sind eng, aber einleuchtend, wieso aber nur 30 horizontal nach innen/konvergent? Ich hatte Mühe überhaupt Zahlen zu finden und wurde dann eine Seite von A. Köhler Zeiss Jena, aufmerksam gemacht, Binokulare Justierung , da sind die Werte erheblich größer und wie schon oben geschrieben, hielt ich sogar mehrere Grad für o.k., dann kann ich auf die horizontale Feineinstellung im Grunde verzichten.


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    unsere Augen sind eher bereit zu konvergieren, weil wir das im Nahbereich ohnehin tun. Divergieren, also nach außen schielen, geht so gut wie nicht, deshalb ich die Toleranz für eine Achsabweichung nach außen kleiner. Gleiches gilt für den vertikalen Versatz, der von den Augen auch nur schwer toleriert wird.


    Das nur ganz kurz. Muss erst mal meine Enkelinnen ins Bett bringen.


    CS, Jörg

  • Hallo Jörg,


    meine Frage an Holger zu der von ihm erwähnten Norm war ja gerade warum die Toleranz nach innen, also zum 'normalen' Schielen nicht sehr viel größer sondern nur doppelt so groß wie nach außen ist.


    beste Grüße


    Thomas

  • warum die Toleranz nach innen, also zum 'normalen' Schielen nicht sehr viel größer sondern nur doppelt so groß wie nach außen ist.

    da schließe ich mich an. Würde mich auch interessieren.

    Wenn du dich für das Thema Selbstbau in FreeCAD einarbeiten willst, findest du einige Beiträge, mit Bezug zu ATM, auf meiner Pinnwand unter "FreeCAD Zeuch"...

  • Hallo zusammen,


    Wenn Stellung der Augen und Fokus nicht zusammenpassen, kann das zu Kopfschmerzen führen. Jetzt kann man beim Bino aber üblicherweise nachfokussieren, drum ist das nicht wirklich ein Argument...


    Anderer Grund: am entspanntesten ist der Blick nach unendlich, der nun mal parallelen Einblick erfordert. Nicht umsonst gibt es sowas wie Bildschirmarbeitsplatzbrillen.

    30' nach innen entspräche allerdings einem Abstand von 6 Metern oder so, das ist vielleicht doch etwas streng. Mal schauen, ob ich die Norm wiederfinde, die ich da im Kopf habe.


    Bildschirmarbeitsplatz ist jedenfalls der richtige Vergleich, der Jäger sitzt ja vielleicht auch stundenlang an.


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo,


    weil die fehlende Übereinstimmung der Bilder bei harter Sehfeldbegrenzung viel mehr auffällt, als wenn wir mit freiem Auge auf ein nicht im Unendlichen liegendes Ziel fokussieren. Außerdem bleibt ja beim Bino die laut Norm zulässige Toleranz erhalten, wenn wir im Unendlichen beobachten. Ferngläser die die Beobachtung sehr naher Ziele gestatten, sind im Nahbereich nicht ausreichend konvergent. Der Königsweg wäre, wenn man die Konvergenz verstellbar machen und das mit der Fokussierung koppeln würde. Aber diese Mühe machen sich kein einziger Hersteller. Wohl auch, weil es noch aufwändiger wäre als eine lenkbare Hinterachse beim Pkw, die es ja mal gegeben hat.


    In meiner Zeit als Fernglasgutachter waren die Jenaer Gläser so häufig konvergent justiert, dass ich fast immer was zu meckern hatte. Aus der Fertigung wurde meine Kritik damit abgeschmettert, dass es ja mehr Naturfreunde gäbe als Amateurastronomen und dass ein bisschen mehr Konvergenz wegen des größeren Objektivabstands der Porrogläser für die Beobachtungspraxis (Jäger, Ornithologen) sogar gut sei.


    Ich weiß noch, wie glücklich ich war, als ich nach der Wende das erste Fujinon-Astronomieglas in die Hände bekam und seine Achsen ohne jede Konvergenz waren.


    CS, Jörg

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