Erstlingswerk 8" f8 Newtonspiegel

  • Hallo Kurt,


    du bist bereit, zum Feinschliff zurück zu kehren, bist aber nicht bereit, meine langjährig erprobte und zu 100% funktionierende Technik laut Beitrag #305 einfach mal konsequent auszuprobieren? Wenn du zum Feinschliff zurückgehst und dann wieder mit so einer Pechhaut, wie du sie hier zeigst, polierst, landest du wieder genau dort, wo du jetzt bist. Es ist ja kein Zufall, dass diese Pechhaut genau diese Form erzeugt. Dieses Unterfangen halte halte ich somit genau wie AQR66 für völlig sinnlos.


    p.s. Zur Untermalung ein Schwank aus meiner Sturm und Drangzeit:


    Ich schliff und polierte diesen 430 mm f/4,5 Spiegel mit einem 255 mm Duran Subdiameter Tool und brauchte mühsame rund 40 Stunden Politur bis auch der Rand endlich auspoliert war. 40 Stunden deshalb, weil ich damals noch ein völlig zahnloses sogenanntes "Polierweiß" als Poliermittel von der Materialzentrale gekriegt hatte. Es blieb ein deutlich abgesunkener Randbereich, den ich mit normaler Politur einfach nicht besser kriegte.


    Total frustriert bin ich zum Feinschliff zurück, und dann noch mal 40 Stunden wieder auspolieren. Ergebnis? Na, ahnt ihr es schon? Genau dasselbe wie beim ersten Mal - ich war kurz vor'm ausrasten, bis ich begriff, dass das kein Zufall war. Diese Pechhaut führte mit dieser Strichführung unweigerlich zu genau dieser Oberflächenform und würde es immer wieder tun. Erst dannach lernte ich, die Foucault Bilder auch am Rand richtig zu deuten und Strategien zu entwickeln, wie man gezielt mit Minitools, Pechhauttuning und gezieltem Kantendruck einzelne Zonen und Ränder korrigiert. Zeitgleich kam im Amateur Telescope Making Journal (ATM- Journal) aus USA ein Artikel "Large Thin Mirror Making" von ich glaube Bob Kestner, der genau das behandelte, was ich auch herausgefunden hatte. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen.


    Ich lernte "the hard way": Auch polieren ist zu mindestens 90% reproduzierbare Physik und kein Woodoo Zauber. Ich lerne sogar, wie man selbst massiv missratene Ränder anderer Leute wieder zurückholen kann, sogar bei großen Spiegeln (siehe bereits verlinke Seite 50 cm f/5 Spiegel Rand korrigieren).

  • Kurt, wenn die Verzweiflung zu groß wird, packst du ihn ein und sendest ihn nach München ! ;) Vielleicht macht der Stathis einen Rettungsschliff ?


    Liebe Grüße, Michael Aaron

  • Ups ? Ich hoffe, Kurt jetzt nicht irgendwie vergrätzt zu haben ? Mein Beitrag oben war nicht bös gemeint !

    LG Michael Aaron

  • Hallo zusammen,


    ich habe auf Sphäre ausgewertet. Die Kante ist mir doch nicht so gelungen wie ich wollte. Ich habe nochmal die Daumenmethode

    von Stathis eingesetzt.


    und danach geglättet. Sieht jetzt so aus:


    Ist das gut genug um zu parabolisieren?


    Mfg,Kurt

  • Hallo,

    ich habe heute mit der Parabel weitergemacht, wollte mal nachfragen was ihr davon haltet. Ich habe Z2 mit 600%.


    Ich habe nur die Angst wenn ich jetzt noch was mache das es wieder schlechter wird.


    Mfg,Kurt

  • Hallo Kurt


    Wird funtionieren,

    Rand Unterkorrigiert ist gut, der ist die kältesten Stelle.

    In der Mitte Loch in einem noch Berg ist doof, das kann man noch besser machen und noch leichter verderben, vieleicht wenn du in der Mitte bisschen Pech wegpopelst, Kanäle verbreiterst?


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,

    momentan weis ich wirklich nicht mehr weiter. Die Zone 2 ist bereits 6 mal so weit weg als sie sollte. Zone 3 3,3 mal soweit.

    Wenn ich jetzt die Mitte vertiefe wird die noch tiefer. Einen 8" f8 hätte ich mir einfacher vorgestellt. Aufgeben tut man

    normal nur einen Brief, oder doch nicht.


    Mfg,Kurt

  • Hallo Kurt,


    wie du siehst, hast du in der Mitte zu viel Korrektur und am Rand zu wenig. Daher zeigt das Foucault Bild einen zur Mitte hin verschobenen Parabelschatten. Die Kante sieht nicht perfekt, aber doch recht gut aus.


    Wie die Kurve zeigt, muss der Buckel bei Spiegelradius zwischen 20 und 75% abgetragen werden. Wie das geht, hängt davon ab, wie du bis da hin gekommen bist. Du schreibst dazu leider wie immer nichts. Vermutlich hast du zu lange Striche mit zu viel seitlichem Überhang gemacht? Dann müssen es jetzt kürzere Striche sein bzw. deutlich weniger seitlicher Überhang. Wenn insgesamt schon zu viel Korrekur da ist (Best Fit CC jenseits der -1) eventuell TOT.


    Das musst du aber selbst ausprobieren. Kurze Sessions und engmaschig messen. Es fehlt nur noch ein Hauch.

  • Guten Morgen Stathis,

    wie auf der Stellafane Seite beschrieben habe ich einen breiten W Strich zum parabolisieren gemacht. Bei Best Fit Conic Constant kommt -0,793 heraus.

    Not A GOOD IDEA!


    Mfg,Kurt

  • -0,793 heißt insgesamt noch um 21% unterkorrigiert.

    In dem Fall würde ich einfach MOT wie bisher deine W-Striche machen, nur weniger breit. Das arbeitet weniger scharf in der Mitte und schiebt damit die Korrektur von der Mitte weiter Richtung Außenpartien.


    "Not a good Idea" heißt, dass du diese best fit CC= -0,793 nicht als Zielvorgabe übernehmen sollst. Du willst ja weiterhin eine Parabel, also CC = -1. In der Praxis vesucht man bei so einem langsamen Spiegel eher leicht unterkorrigiert zu bleiben, ungefähr CC= - 0,9 bis 0,95 wäre ein idealer Wert.

  • Hallo Stathis,


    egal was ich versuche die best fit CC wird immer weniger, bin jetzt schon auf -0,67. Ich habe MOT kürzere W Striche mit wenig Überhang

    gemacht, kein Erfolg. Dann bin ich zu TOT übergegangen auch da kein Erfolg. Die Pechhaut hat sternförmige Form um Zonenfehler

    zu vermeiden.


    Mfg,Kurt

  • mach mal Bild von Pechhaut

    Sternförmig halte ich für falsch , ich denke wir sind davon ausgegangen du bist da mit Volltool hingekommen,

    dann passen auch die Tipps nicht

    Sterntool kombiniert mit W Strich wird auch nicht empfohlen, da hätte die Form des Pechs bei geradem Strich zur Parabel führen sollen, wundert das Loch in der Mitte nicht


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,

    ich habe mich an Stathis "Tipps und Tricks" gehalten:

    Zitat

    1. Klassische Methode: Die Pechhaut ist gleichgroß wie der Spiegel. Man poliert MOT mit langen Strichen und seitlichem Überhang. Je länger der Strich und je mehr seitlicher Überhang, um so mehr konzentriert sich die Aktion auf die Mitte (genau wie beim Grobschliff). Im Extremfall erhält man ein Loch in der Mitte und der Rest bleibt sphärisch. Ist die Strichführung zu kurz, bleibt der Spiegel sphärisch, oder bekommt im schlimmsten Falle einen zurückgebliebenen Randbereich. Ziel ist es, die richtige Strichlänge und die richtige Variation dieser zu finden, um die Korrektur möglichst gleichmäßig (zonenfrei) zu entwickeln. Um Zonenbildung vorzubeugen, kann man die Pechhaut am Rand sternförmig abknabbern.


    Meine Pechhaut sieht so aus:


    Mfg,Kurt


    Zitat als Zitat gekennzeichnet. Stathis

  • OK, Ist ja nicht so sehr Sternförmig wie befürchtet

    Einfach die Kanäle zur Mitte hin Breiter und das W kleiner sollt funktionieren.

    Falls das Profil noch dem Letztem entspricht.

    Zur Pechhaut hätte es auch die Auswertung und Strichführung benötigt, immer, nur so kann man sehen was die Kurve wie verändert hat.


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    ich glaube das sind alles Folgeerscheinungen weil der Rand so lange nicht auspolieren wollte. In Stellafane wird gesagt das ein

    6" f8 Spiegel mit 72 Strichen vollständig parabolisiert wird.

    Einfach die Kanäle zur Mitte hin Breiter und das W kleiner sollt funktionieren

    das probiere ich einmal.


    Mfg,Kurt

  • Wenn die Messung gültig ist, dann kannst Du denn Spiegel doch getrost als fertig erklären bei 97 Strehl. Die Kante ist ein Spezialfall, da muss man dann schauen, was für einen selbst akzeptabel ist. Bei einem so langbrennweitugen Spiegel ist die CC nicht so wichtig. Schon als sphärischer Spiegel hätte er ein Bild nahe an beugungsbegrenzt. Das ist doch der grosse Vorteil einer langen Brennweite. Wo ich schwanger gehe ist die Frage, ob man mit einem Volltool bei dem hohen Strehlwert überhaupt noch steuern kann. Kurt eiert doch hin und her, so scheint es mir. Selten ist es doch so, dass ein Spiegel auf dieser hohen Qualitätsstufe noch grossflächige Fehler hat. Meist sind es lokale Fehler, zB Zentralberg, Ringzone etc die dann mit einem.passenden kleineren Werkzeug und lokaler Retusche zielgenau bearbeitet werden. Wurde denn im ATM schonmal ein Spiegel dieser Grösse allein mit einem Volltool auf über 0,97 gebracht?? Ich halte das schon für möglich, aber das ist bestimmt die ganz hohe Kunst bzw. eher Können. Respekt jedenfalls.


    Viele Grüsse

    Gerhard

  • Hallo


    Ja könnte von gut nach sehr gut gehen,

    Solange der Spiegel noch Unterkorrigiert solange noch Hoffnung.

    Mit Volltool schwierig, aber nun 8st der Rand schon angefressen,

    Wird die Mitte etwas ausgedünnt, was man eben so machen kann wenn man kein Subtool hat oder will.

    Schießt man über das Ziel hinaus wird es wieder ein langer Weg

    Das nach 75 Strichen fertig ist eher eine Warnung


    Gruß Frank

  • Hallo Gerhard und Frank,

    der kurze W Strich TOT hat,s auch nicht besser gemacht. Bin bei Best Fit -0,54 .



    Ist glaube ist besser ich gehe wieder Richtung Sphäre.


    Mfg,Kurt

  • Hallo Kurt


    Aber das Loch in der Mitte ist nicht mehr,

    Jetzt wieder größeres W, da wird automatisch durch längeren Strich wieder die Mitte mitgenommen.

    Normaler Weise, wenn man mit Maske misst, mitteilt man auch bis zu 4 Messungen.

    Ob das jetzt für die Messungen mit den Zonen Radien auch geht? 9der man da selber rechnen muss?


    Gruß Frank

  • Hallo Kurt


    Warnung, weil eben ein Loch mit kleiner Fläche schnell drinn ist, und man ewig eine Riesen Fläche polieren muss um Überkorrektur wieder wegzubekommen und du dann wieder mit dem Rand kämpfst.

    Guck einfach in dein Tagebuch😁

    Aber solange die Gesamtschnittweite nicht überschritten geht es noch alles, könnte bei F/8 heute fertig werden,

    Poliert du an der falschen Stelle zuviel und musst wieder zur Sphäre.... Na das waren 2Monate.

    Es ist nicht einfach, die Pechhaut muss sich erst einarbeiten, beim messen merkst du erst wie sie arbeitet und musst mit angepasster Technik weitermachen ehe sich die Pechhaut vom rumliegen verändert.


    Gruß Frank

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