Moin zusammen,
wie hier bereits angekündigt, will ich mein Projekt richtig für alle dokumentieren und widme ihm somit ein eigenes Thema.
Um was geht's? Wie der Name schon verrät, eine Fokussiereinheit für ein Bino-Dobson.
Die Idee war vor vielen Jahren nach einem schönen HTT...die sind eigentlich immer schön...geboren.
Da war ich noch voll im Hobby und Tatendrang und konnte mal ganz in Ruhe 2 Teleskope vergleichen.
Ein 15" Bino und ein 20" Dobson. Aus meiner Sicht waren die Größen ideal für einen Test und standen noch nebeneinander.
Um kurz zu machen, es hatte mich der Bino-Virus infiziert.
Was mir bei der Sache aber nicht gefallen hat, war die Problematik des verstellbaren Augenabstands und ein "EGO-Bino" mit fester Einstellung wollte ich nicht,
da ich gerne mit anderen beobachte.
Wochenlang wurde gegrübelt...der erfahrene Selbstbauer kennt das...es lässt einen praktisch nicht mehr los.
Drehender Hut oder 4 Okularauszüge? Das ging hin und her bis mir die Idee für einen mechanischen Ausgleich kam.
Der Austausch auf meinem letzten DSM festigte diese Idee.
Dann drückte aber leider das Leben auf Reset. Es begann eine wirklich schwere Zeit und Hobby war undenkbar, dazu brachen auch noch die meisten Kontakte ab.
Hier noch mal "Sorry" an alle, die nichts mehr von mir gehört hatten. Dazu ging meine private Mail zu der Zeit nicht mehr, wodurch mich auch viele nicht mehr erreichen konnten,
da das in der Szene oft der einzige Kontakt zu mir war.
Kurzum, alles wurde wieder besser und ich habe Mitte des Jahres beschlossen wieder ein Hobby zu haben.
Also wurden alle alten und offenen Projekte auf Machbarkeit durchdacht und beschlossen erstmal "kleine" Brötchen in Bezug auf die Teleskopgröße zu backen.
Aber wenn, dann ein Bino und Dobson ja sowieso . Auch alles selbst herzustellen stand außer Frage.
Denn wie steht es geschrieben im großen Buch des Kriege "Gott schütze es für Wolken, Wasser, Wind und Spiegeln, die aus England sind"...oder so ähnlich.
Also kam das Thema Augenabstand und fokussieren wieder auf. Mittlerweile hatten sich aber auch die Möglichkeiten für mich geändert.
Mikrocontroller und der ganze Elektrokram waren schon immer mein Ding aber auch 3D-Duck kam hinzu.
Also habe ich einen neuen Ansatz verfolgt. Dabei wechselte aber die ganze Planung von früher - einfach nachdenken und los bauen - auf den PC.
Plötzlich wurde simuliert, wieder verworfen und das nicht nur in Bezug auf Abmessungen, sondern auch statische Belastung oder Reflektion/Optik.
Aber dazu ein anderes Mal.
Die Lebensumstände führten dazu, dass ich das Projekt eigentlich komplett in den PC verlagert habe.
Und wirklich viele Entwürfe entstanden sind, die auch wieder verworfen wurden.
Aber das tut ja digital nicht weh. Wenn ich da an früher denke, was ich für Material in der Werkstatt verbraten hätte .
Die Idee war eine komplette Einheit zu schaffen, die ähnlich wie bei Jacques' Bino als ganzes oben dran kommt.
Aber ich wollte weder was drehen noch links und rechts kurbeln und dann wieder fokussieren.
Die Kombination aus 3D-Druck und kleinen! Motoren sollte es werden und einem automatischen Ausgleich des Fokus bei Änderung des Augenabstands.
Bevor ich das Teleskop baue, ein 12er soll es werden und vor 2x 12" irgendwas zwischen F4,6-F5 hab ich keine Angst, muss aber für mich dieses Problem gelöst sein.
Also wurde der PC gequält, Prototypen für den Schreibtisch gedruckt und es wurde immer vielversprechender, dass es möglich ist.
Aktuell schätze ich meine Chancen auf ca. 60%.
Ich will es aber bewusst ab hier schon veröffentlichen und für euch dokumentieren, da ich so eine schöne Motivation habe und sicher in einigen Punkten noch Hilfe brauchen werde.
Nun aber zum interessanten Teil, denn ich weiß, ihr seid total Bildersüchtig...
So in der Richtung wird es mal aussehen aber sicher wird sich das, durch neue Erkenntnisse, nach hintenraus noch etwas ändern...
Anforderungen:
- 2" mit 52mm im schlimmsten Fall 54mm minimalem Augenabstand
- minimale Verwendung von Mechanik bzw. Teilezahl
- pro Seite 2 bewegliche Achsen in Y und Z für Augenabstand und Fokus
- integrierter Staubschutz für alle optischen und mechanischen Komponenten
- 3D-Duckteile, die komplexe Strukturen ermöglichen und Material und Gewicht einsparen können gegenüber konventioneller Fertigung aus Alu.
Ich muss z.B. keine kompletten Linearlager kaufen, sondern nur die Einsätze, da ich kein "schweres" Gehäuse brauche, denn es ist gleich Bestandteil des Bauteils - Der Fokus muss bei Änderung des Augenabstands erhalten bleiben
- Benutzerfreundlich...es ich habe einen RFID-Sensor verbaut, der die berühmten Münzgroßen Plastikmarken erkennt, die man sich mit einem Band um den Hals hängen kann.
Sprich die Steuerung merkt sich, wer davor steht und was eingestellt ist bzw. zuletzt war und bringt alles wieder in diese Position, wenn jemand anders die Nase Richtung Okular hält.
Auch keine Menüs und Ähnliches. Wird ein RFID-Tag erkannt, werden die Werte die gespeichert sind angefahren oder einfach die letzte Einstellung für den gemerkt, sobald man was verstellt, ohne irgendwelche Speichertasten. - Teile der Bedienteile werden aus fluoreszierendem Filament gedruckt, damit man im Dunkeln weis wo man ran packen muss.
- Auskommen mit allein 2 Drehgebern mit Taster. Also links und rechts kann man drehen und drücken. Mehr Bedienelemente soll es nicht geben.
Grundfunktion: einer für Augenabstand einer für Fokus, einer gedrückt und der andere gedreht bewegt nur das jeweilige Okular = Dioptrienausgleich,
einer 2x gedrückt und alles fährt in Grundstellung, dazu noch ein kleines Display mit roter Schrift
Am Anfang habe ich einfach wieder los gelegt und schnell gemerkt, es ist zu komplex um alles mit einmal zu bauen/drucken.
Also hab ich das Projekt in Teilkomponenten für den Schreibtisch zerlegt.
Dem Ganzen gingen diverse Tests am Schreibtisch aus billigem PLA voraus um geeignet Lager und überhaupt einen passenden Mechanismus zu finden...
keine Angst, das geht nicht in den Müll, sondern es gibt in dem Fablab, wo ich Mitglied bin eine Maschine, wo wir sowas schreddern und zu nützlichen Alltagsgegenständen pressen.
Auch habe ich Bestandteile als separate Einzelkomponenten gedruckt um diese zu testen.
Hier z.B. ein Versuch wie später in der Okularaufnahme die Klemmung aussehen und funktionieren könnte.
ich habe auch mit fertigen Linearschienen und Lagern von igus experimentiert aber das wurde mir zu schwer.
Jede Seite hätte so viel gewogen wie zwei Baader Steeltrack.
Auch verschiedene Anordnungen für Motoren und Wellen wurden simuliert und getestet. Ich wollte ursprünglich mit einer Antriebswelle pro Achse auskommen...
Das war an sich ganz gut, aber der Hebel auf die horizontale Achse wurde zu groß, ich hätte wieder massiver werden müssen.
Auch andere Bedienkonzepte habe ich probiert...
Auch Zahnriemenvarianten wurden getestet. Das hätte ich, wenn sinnvoll, mit GT2 Zahnriemen gemacht...
So, das mal als erstes Häppchen. Es liegt noch jede Menge hier, was ich fotografieren muss. Wenn gewünscht lege ich nach.
Eins ist mir noch wichtig. Wenn euch das Thema gefällt, lasst uns hier nicht die Sinnhaftigkeit diskutieren oder die Diskussion führen, ob ein Dobson Mikrocontroller und Sensoren braucht.
Wenn es nix wird, werde ich das hier auch schreiben, dann habe ich halt eine Erkenntnis mehr.
Ich freue mich auf euer Feedback und wünsche alles frohes Basteln in der doch aktuell stark Bewölkten Zeit.
Gruß, Marcel