Liebe Freunde des Nachthimmels (und der Sonne!),
es ist interessant - aber auch traurig - was Amateurastronomen und Astronomievereine - oder Institutionen aus Afghanistan zu berichten haben:
ZitatSie waren so begeistert, dass sie das Wissen weitergeben wollten, sie luden Schüler ein, durch ihre Teleskope zu schauen, hielten Vorträge. Morawedschsada schwärmt vom unvoreingenommenen Staunen der Jungen und Mädchen, wenn sie zum ersten Mal im Nachthimmel das Universum sahen. Doch je häufiger sie diese Vorführungen machten, desto mehr Schwierigkeiten bekamen sie mit den Taliban. In der Provinz Nangahar mussten sie eine Veranstaltung abbrechen, weil ein Mullah sie dazu aufforderte, den "Riss im Mond" zu zeigen: Im Koran steht geschrieben, dass Allah den Mond in zwei Hälften gespalten habe.
"Ich sagte denen: Das darf man doch nicht wörtlich nehmen!", entgegnete Morawedschsada. Die falsche Antwort. Er musste abbrechen, um von der Menge nicht als Ungläubiger gebrandmarkt zu werden.
Allein in Kabul hat er an 200 Schulen Vorträge gehalten, und bei 20 dieser Veranstaltungen habe es ernsthafte Probleme mit den Konservativen gegeben.
ZitatNawid Hotaki, 23, hat sein Teleskop nach dem Einfall der Taliban in seine Einzelteile zerlegt, demontiert und es bei Vertrauten versteckt. Bis heute, Ende November, hat er sich nicht getraut, es von dort wieder herauszuholen. "Die Taliban kommen aus den Bergen", sagt er am Telefon. "Die haben noch nie ein Teleskop gesehen. Ich habe Angst, dass sie es für eine Waffe halten könnten."
Nachdem ich den ganzen Artikel gelesen hatte, war ich allen Menschen, die hier in Europa seit der Renaissance für freie Wissenschaften gekämpft haben, wieder mal sehr sehr dankbar.
Man kann diese Errungenschaften gar nicht hoch genug schätzen, besonders wenn man sieht, dass das auch im Jahre 2021 nicht auf der ganzen Welt selbstverständlich ist.
nachdenkliche Gruesse
Matthias