Was man beim Kauf von Großferngläsern (und Teleskopen) beachten sollte: Die EP!

  • Im Anschluß zu "Was man beim Kauf von Großferngläsern (und Teleskopen) beachten sollte-Teil1"


    Hallo Sternfreunde!


    Beim Lesen des Teil1 wird sich so mancher Leser gefragt haben, warum ich so auf der AP=7mm herum geritten bin (überall Angaben dazu gemacht habe).

    Tatsächlich bin ich darauf die Antwort schuldig geblieben, was ich jetzt nachholen will.


    Die Antwort ist– für mich selbstverständlich, aber nicht für den Leser – daher dieser Nachtrag:

    Ich habe eine gemessene, maximale, dunkeladaptierte Eintrittspupille (=EP) von über 7,0 mm und unter 7,1 mm.


    Diese, seine EP, sollte jeder Astronom unbedingt wissen, um das richtige Fernglas erwerben und die richtigen Okularbrennweiten erwerben/einsetzen zu können,

    denn diese beiden Größen sind abhängig von dem Durchmesser seiner dunkeladaptierten Eintritts-Pupille (=EP) (dunkler Beobachtungsplatz!),

    welche deckungsgleich mit der Austrittspupille (=AP) seines langbrennweitigsten Okulars sein sollte

    (um kein Licht zu verschenken! - wird trotzdem mehr Gf gewünscht, werden auch noch länger brennweitig Okulare eingesetzt).


    Egal ob Erik Wischnewskis “Astronomie in Theorie und Praxis” oder Wolfgang Steinickes “Praxishandbuch Deep Sky”, oder Ronald Stoyans “Deep Sky Reiseführer”,

    alle reden sie von der maximalen AP und bleiben eine Antwort bezüglich der (Messung der) EP, welche diese ja erst festlegt, schuldig.


    Die Methode der Messung der EP auf 0,5 mm (un)genau:


    Die Messung ist mit Spiral-Bohrern von 4mm bis 8mm nur ungenau zu machen, da es diese nur mit Abstufung von 0,5mm gibt.

    Man hält einen solchen mit Fingern zwischen Auge und Stern und schaut, bei welchem Durchmesser dieser gerade noch zu sehen ist.

    Diese Methode wurde schon auf Teleskoptreffen angewandt und eine derartige Erklärung/Anleitung zur Messung verdanken wir dem Maggelani Peter Krebs, zu finden hier:


    Astro-visuell.de


    Doch nun zur Methode der Messung der EP auf 0,1 mm genau:


    Herstellung eines Meßsatzes:


    1. Für Besitzer einer Drehbank eine einfache Sache:

    8mm Baustahl wird in 0,1mm Stufen (in auf- oder absteigende Länge, dass der Durchmesser beim nächtlichen Test daraus ersichtlich wird) für den gewünschten Durchmesserbereich (6mm bis 7,5mm dürfte für den Großteil der Probanten reichen) abgedreht und mit einer Schieblehre auf 0,1mm genau überprüft. Wer diese Bolzen körnen und mittig klein anbohren kann, um diese dann auf einen zugehörigen Stift stecken und vor Auge halten zu können, erleichtert sich den Test, aber diese Methode ist aufwendig (ich ließ es nach körnen und 1. Bohrversuch bleiben!), läßt aber bis auf den Stift (also unten) den gesamten Umfang des Bolzens bei Sternprobe frei!


    2. Einfacher ist ein Meßsatz aus (wiederum unterschiedlich abgestufte Längen) abgesägten 6mm Schrauben (vorzugsweise lange Schloßschrauben werden mit der Flex oder Eisensäge abgeschnitten – Grate entfernen um eine möglichst exakte Rundung herzustellen!) und glattem, dünnen, nicht transparentem Klebeband herzustellen:


    (Ich habe mir einen Meßsatz (Schieblehre!) von 6mm, 6,1mm, 6,3mm, 6,5mm, 6,7mm, 6,9mm, 7,0mm, 7,1mm, 7,2mm, 7,3mm, 7,5mm, 7.9mm und 8mm hergestellt,

    wie auf dem Foto zu sehen ist, aber nach gesammelter Erfahrung empfehle ich folgende Vorgehensweise:)


    Man umwickelt die abgesägten 6mm Bolzen mit Klebeband.

    Eine einmalige Umwicklung mit dem roten Klebeband erhöht den Durchmesser eines Metallstifts um etwa 0,1mm.

    So stellt man je nach Anzahl der Umwicklungen die unterschiedlichen Durchmesser (im gewünschten Durchmesserumfang) her.

    Damit die Sammlung der Meßbolzen nicht zu umfangreich wird, werden zunächst nur 0,2mm Abstände gewählt/hergestellt.

    Die von mir eingesetzte Zange mit runden, kleinen Enden (ich weiß nicht wie man diese nennt) eignet sich bestens, da nur wenig Kontakt mit dem Bolzen entsteht,

    dieser also fast den gesamten Umfang des Bolzens, (um den herum das Sternenlicht ins Auge scheint), frei läßt.

    Nach Herstellung eines Bolzensatzes kann die Sternprobe bei dunkel adaptiertem Auge erfolgen.

    Man beginnt mit kleinem Durchmesser, so dass der Stern noch wenig verdeckt, also gut gesehen werden kann und kann dabei auch noch üben, die vorgehaltenen Hand mit Zange und Bolzen, möglichst ruhig zu halten!

    Da ergibt sich dann automatisch ein dafür geeigneter Abstand von Auge zu Hand!

    Nun tastet man sich, in jeweils 0,2mm größer werdenden Stufen so lange hoch (das Sternenlicht wird immer mehr verdeckt und erscheint daher immer schwächer!) bis zur Unsichtbarkeit des Sterns.

    Hier entsteht nun eine letztlich verbleibende Ungenauigkeitslücke von 0,1mm.

    Beispiel: mit 7,0mm kann der Stern gerade noch gesehen werden, mit 7,2mm schon nicht mehr (immer voraus gesetzt, dass der Himmel sehr dunkel und das Auge gut adaptiert ist!).

    Man könnte nun den 7,0mm Bolzen einmal umwickeln und mit dem daraus entstandenen 7,1mm einen letzten Test machen:

    Ist der Stern eventuell mit diesem (gerade) noch sichtbar?

    Ich empfehle mehrere Zurückwicklungen des Klebebands des 7,4mm Bolzens (auf die 7,1mm), da dieser nicht mehr gebraucht wird und somit die anderen Testkandidaten erhalten bleiben.


    Früher bin ich für mich von einer EP von 7mm ausgegangen, aber diese habe ich mit 57 Jahren immer noch!

    Da mit dem Alter der Pupillendurchmesser abnimmt, sollte man alle paar Jahre einmal eine neue Messung durchführen.

    Dann beschränkt nur noch die Qualität des Nachthimmels ( ich sage jetzt ´mal einfach: etwa SQM-L=21,0 – also durchschnittlicher Landhimmel - sollte es schon sein)

    die eingesetzte AP von Fernglas (=Durchmesser der Optik geteilt durch die gegebene Vergrößerung) bzw.

    Okular (max. lichtgewinn bringende Okularbrennweite= Öffnungszahl des Teleskops x EP (in mm)).



    Grüßle, Sterngucker Helmut

  • Hallo Helmut,


    vielen Dank, daß Du mich auf das Thema gestoßen hast. Ich meine das WIE man es macht. Mit den Bohrern (auf 0,5mm reicht es mir) und dem Stern nämlich. Das ist ja wie mit dem Ei des Columbus.


    Bisher habe ich mich im Dunkeln vor einen Spiegel gestellt und mit Lineal und einem auf ide Seitenwand abgefeuerten Rotlichlampe versucht die Pupille Öffnung zu messen. Immerhin meine ich selbst im "besten Alter" eher bei 7mm zu sein als bei 6mm.


    Aber das mit den Bohrern, da muss ich beim nächsten DS Ausflug mal so einen Satz Bohrer mitnehmen ...


    Auch interessant, welche EP sich an meinem Balkon und lichtverseuchtem Himmel so einstellt...


    CS,

    Walter

  • Hallo Helmut,


    interessanter Ansatz. Aber mal ehrlich, es ist doch eine ziemlich aufwändige Bastelei. Und dann kann ich mir schwer vorstellen, wie man die Messung wirklich exakt in der Dunkelheit hinbekommen soll. Zum einen, weil man die Bolzen nicht durcheinander bringen darf, zum anderen, weil es in der nächtlichen Praxis schwer sein dürfte, das Teil mit der nötigen Ruhe auf 1/10 mm genau zu halten.


    Und was habe ich real davon, wenn ich weiß, dass meine maximale Pupillenöffnung beispielsweise 6,7 mm ist? Verzichte ich dann generell auf Gläser mit 7 mm ap? Wohl kaum. In der mitteleuropäischen Realität ist es doch so, dass einem der Himmel recht deutlich zeigt, ob die 7 mm etwas bringen oder nicht. Und wenn ich tatsächlich mal unter einem Ausnahmehimmel bin, kann ich zumindest am Bino verschiedene Vergrößerungen probieren.


    Als Grundlage für eine Kaufentscheidung könnte ich mir diese Messung noch vorstellen. Aber als erstes und einziges Handfernglas würde ich eines mit 7 mm ap nie empfehlen. Praxisgerechter sind unter Realbedingungen Austrittspupillen zwischen 4 und 5 mm. Außerdem bekommt man bei bezahlbaren Gläsern mit 7 mm kaum eines mit mehr als 50° subjektivem Bildwinkel.


    CS, Jörg

  • Die Messung ist mit Spiral-Bohrern von 4mm bis 8mm nur ungenau zu machen, da es diese nur mit Abstufung von 0,5mm gibt.

    Helmut, ich weiß nicht, was Du von Beruf bist... normale Abstufung von Bohrern in diesem Bereich ist 0,05mm.

    Und mit Bohrern vor dem Auge rumzufummeln... wo haben sie Dich denn losgelassen?

    Mit ganz einfachen Mitteln messe ich Dir die AP auf 0,01mm genau, das ist doch keine Kunst.


    Also, vor dem Messen noch einmal das Hirn einschalten (soweit vorhanden).


    CS Bernd

  • Zitat

    Helmut, ich weiß nicht, was Du von Beruf bist... normale Abstufung von Bohrern in diesem Bereich ist 0,05mm.

    Und mit Bohrern vor dem Auge rumzufummeln... wo haben sie Dich denn losgelassen?

    Mit ganz einfachen Mitteln messe ich Dir die AP auf 0,01mm genau, das ist doch keine Kunst.


    Also, vor dem Messen noch einmal das Hirn einschalten (soweit vorhanden).


    Bernd, ich muss schon sehr bitten. Geht es nicht auch freundlicher?

    Auge und Spiralbohrer mag zwar martialisch klingen, aber der Bohrer wird ja nur vors Auge gehalten (nicht auf das Auge zeigend). Es geht nur um die Dicke des Bohrers, die fuer diesen Test genutzt wird. Was das mit Hirn zu tun hat, erschliesst sich mir nicht.

    Wenn Du die Pupille mit ganz einfachen Mitteln auf 0.01mm genau bestimmen kannst, dann schreibe doch mal, wie Du das machst. Das waere dann ein konstruktiver Beitrag.

  • zumindest aus der Referenz geht ganz klar hervor, daß man den Bohrer (Helmut schlägt doch eher die Metallbolzen vor und keine scharfen Holzbohrer mit Pieks) ruhig am ausgestreckten Arm halten kann statt 5mm vor dem empfindlichen Auge.


    ich brauche bei der Mesung eh eine Brille, bin also safe :disguised_face: .


    Seien wir nett zueinander,

    Walter

  • Hallo

    Da ich von Beruf Wekzeugmechaniker und Kfz Schlosser bin, würde mich das auch mal interessieren

    wie du das messen willst.Über einen anderen Schreibstil würde ich mir auch mal Gedanken

    machen.falls Du kannst.

    Johann.

  • Hallo Sternfreunde,


    ob diese auf 0,1mm oder auch nur 0,2mm genaue Messung wirklich notwendig ist, wie von einigen bezweifelt, darüber läßt sich ja diskutieren!


    Hallo Jörg!


    "Aber mal ehrlich, es ist doch eine ziemlich aufwändige Bastelei."


    Das Abflexen von Schrauben(köpfen), umwickeln mit Klebeband und Messen mit Schieblehre hatte es ruck zuck.


    "Und dann kann ich mir schwer vorstellen, wie man die Messung wirklich exakt in der Dunkelheit hinbekommen soll. Zum einen, weil man die Bolzen nicht durcheinander bringen darf......"


    Daher mein Hinweis auf gestaffelte (verschiedene) Längen, wenn die geordnet vor einem liegen, kann man blind zugreifen!


    " zum anderen, weil es in der nächtlichen Praxis schwer sein dürfte, das Teil mit der nötigen Ruhe auf 1/10 mm genau zu halten."


    Na, ich habe jedenfalls für mich festgestellt (im Sitzen und angelehnt), das 7,0mm noch geht und 7,1mm nicht mehr.


    "Und was habe ich real davon, wenn ich weiß, dass meine maximale Pupillenöffnung beispielsweise 6,7 mm ist? Verzichte ich dann generell auf Gläser mit 7 mm ap? Wohl kaum."


    Die EP soll ja als Richtgröße dienen, weil ich eben nun die ideale AP (=6,7mm) kenne und ich kann mir dann überlegen, ob ich Licht verschenken (zugunsten eines größeren Gf ), oder lieber zur stärkeren Vergrößerung tendieren soll. Wenn ich dagegen nur weiß, dass die EP größer als 6,5 und kleiner als 7mm ist, weiß ich nicht, wieviel Licht ich mit einem 7mm AP-Glas verschenke - viel oder kaum etwas?


    Gravierender wird die Sache erst bei der Okularwahl! Da gibt es ein viel feiner abgestuftes Brennweitensortiment:

    Bei einem 8" f/6 stehe ich dann vor der Wahl, nehme ich ein 38mm oder 40mm oder 42mm? Bei EP 6,5mm wäre ersteres, bei 6,7mm das 40mm bei EP 7mm das 42mm ideal.

    Da erst gilt dann immer: EP=AP! Das habe ich davon!


    "In der mitteleuropäischen Realität ist es doch so, dass einem der Himmel recht deutlich zeigt, ob die 7 mm etwas bringen oder nicht."


    Ganz genau, das ist die Voraussetzung, darum schrieb ich ja:

    "Dann beschränkt nur noch die Qualität des Nachthimmels ( ich sage jetzt ´mal einfach: etwa SQM-L=21,0 – also durchschnittlicher Landhimmel - sollte es schon sein)

    die eingesetzte AP"...."


    "Als Grundlage für eine Kaufentscheidung könnte ich mir diese Messung noch vorstellen. "


    Das habe ich mit der Okularwahl bereits erläutert! Wenn jemand das Verschenken von Licht egal ist (EP ungleich AP), sprich: nicht auf die größte sinnvolle Vergrößerung achten will - der braucht seine EP nicht zu messen/wissen!


    "Aber als erstes und einziges Handfernglas würde ich eines mit 7 mm ap nie empfehlen. Praxisgerechter sind unter Realbedingungen Austrittspupillen zwischen 4 und 5 mm. Außerdem bekommt man bei bezahlbaren Gläsern mit 7 mm kaum eines mit mehr als 50° subjektivem Bildwinkel."


    Mag sein, dass das, unter den Bedingungen, unter denen du beobachtest, zutrifft.

    Ich weiß jetzt für mich, dass mir mein meist genutztes, bestes Fernglas, das 7x50mm Fujinon (7,5° Gf!) , auch die tatsächlich ideale AP (=7,1mm) bietet

    und ich ebenso bei Einsatz des 31er Naglers an meinen f/4,5-Geräten, die ideale AP (7,0mm) nütze!


    Hallo Bernd,


    dein Einwand ist berechtigt, es gibt in den Bohrersets (wie ich etwa eines habe) zwar nur 0,5 mm Abstufung, aber einzeln auch in der von mir geforderten 0,1 mm Abstufung zu kaufen.

    Insofern kann man sich, die von mir aufgeführte Arbeit, sparen und sich entsprechende Größen für eine EP-Messung, so man diese für sinnvoll hält, kaufen!


    Grüßle, Helmut


    P.S. Wie man sich dermaßen über eine Idee - einen ins Netz gestellten Vorschlag, der doch nur gut gemeint und und dazu schreibaufwendig ist, aufregen kann, ist und bleibt mir unklar!

    Wenn ich so etwas lese, kann ich es einfach links liegen lassen!

  • Zunächst mal Danke für die doch simple Erklärung der Möglichkeit seinen Pupillenabstand selbst zu ermitteln.

    Aber spielen eigentlich nicht auch Tagesform und Unterschiede zwischen linker und rechter Pupille eine Rolle? Bedenke ich dazu noch die Unterschiede am Nachthimmel selbst am selben Standort (Jahreszeit, Uhrzeit, Mondstand etc. ) , denke ich eine grobe Orientierung ob, 6, 6,5 oder 7mm EP gegeben sind, reicht mir persönlich das vollkommen...


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo Helmut,


    ich gebe Dir recht, ein vernünftiger und freundlicher Ton sollte gewahrt bleiben. Schließlich sind wir hier alle durch unser gemeinsames Interesse an der Astronomie verbunden und keine Feinde. Außerdem können uns andere Meinungen weiterbringen. Warum sonst äußert man sich in einem Forum? Nur zur eigenen Bestätigung?


    Zurück zur Sache: Bei „aufwändige Bastelei“ dachte ich vor allem daran, passende Bolzen an der Drehbank anzufertigen. Ich besitze selbst eine kleine Drehbank, und das Arbeiten damit habe ich mir selbst beigebracht. Allerdings dauert es immer sehr lange, bis die geplanten Teile fertig sind.


    Auf meinem Balkon messe ich SQM-Werte um 20, an meinem Beobachtungsplatz im Erzgebirge 21+. Dort ist es schon relativ dunkel, aber weit entfernt von dem, was ich beispielsweise in den Alpen und auf La Palma erlebt habe. Im Erzgebirge sehe ich zwar keine Lampen, aber immer noch so viel Streulicht, dass ich nach ein, zwei Stunden den Eindruck habe, der Himmelshintergrund sei hell. Warum? Weil es hier nicht nur um die maximale Pupillenöffnung geht, sondern auch um die Empfindlichkeit der Netzhaut. Es ist gut möglich, dass die Pupille schneller weit geöffnet ist, als die Netzhaut ihre maximale Empfindlichkeit erreicht.


    In einer Sache muss ich Dir allerdings widersprechen: Man verschenkt nicht zwangsläufig Licht, wenn die Austrittspupille des Instruments ungleich der Eintrittspupille des Auges ist. Diese Aussage stimmt nur, wenn die Austrittspupille größer ist als die maximale Pupillenöffnung. Im umgekehrten Fall geht alles Licht vom Instrument ins Auge. In der Praxis dürfte aber schon Ep = Ap mit einem gewissen Lichtverlust verbunden ist, weil niemand in der Lage ist, sein Auge permanent auf 1/10 mm genau hinter dem Okular ruhig zu halten, selbst in sitzender Position und angelehnt. An einem Bino, wo beide Augen derart präzise positioniert werden müssten, ist das noch viel schwieriger.


    CS, Jörg

  • Schließlich sind wir hier alle durch unser gemeinsames Interesse an der Astronomie verbunden und keine Feinde

    :thumbup:

    Warum sonst äußert man sich in einem Forum? Nur zur eigenen Bestätigung?



    1 von 1000 Usern tickt schon rein statistisch leider genau so. Da können wir nix dran ändern ;)


    Ich finde, hier im Treff ist die Quote sogar etwas geringer - und ich bin sehr froh drum.


    Schöne Grüße!

    Norman, der mit einer AP von 7 in der Praxis noch nie was anfangen konnte, obwohl die Pupille auch 7mm herum hat.

  • Hallo,


    Vor langen Jahren gab es in der Zeitschrift "Interstellarum" ein "Pupillenlienal" als Beilage. Soweit ich mich erinnern kann, was das eine schwarze Kunststofffolie mit kleinen Lochpaaren im unterschiedlichen Abstand.

    Hier im PDF von Interstellarum 10 wird diese Methode auf der Seite 11 beschrieben. Ich hatte damals dieses Lineal, schade das ich es mir nicht aufbewahrt habe. So weit ich mich erinnern kann war die Messung damit recht einfach.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Wenn Du die Pupille mit ganz einfachen Mitteln auf 0.01mm genau bestimmen kannst, dann schreibe doch mal, wie Du das machst. Das waere dann ein konstruktiver Beitrag.


    zumindest aus der Referenz geht ganz klar hervor, daß man den Bohrer (Helmut schlägt doch eher die Metallbolzen vor und keine scharfen Holzbohrer mit Pieks) ruhig am ausgestreckten Arm halten kann statt 5mm vor dem empfindlichen Auge.


    Da ich von Beruf Wekzeugmechaniker und Kfz Schlosser bin, würde mich das auch mal interessieren

    wie du das messen willst.Über einen anderen Schreibstil würde ich mir auch mal Gedanken

    machen.falls Du kannst.

    Ok, mal der Reihe nach:

    Es gibt den Sehwinkel, d.h. der Bohrer müsste schon genau vor dem Auge sein. Rechenaufgabe: Wenn ich eine Scheibe in Armlänge vor das Auge halte, wie groß
    müsste der Durchmesser sein, damit sie die AP verdeckt (auf Meter abgerundet)? Schon ein kleiner Abstand zum Auge würde einen großen Messfehler bedeuten.


    Ja- und wie misst man denn nun die AP? Anstatt sich über einen Schreibstil zu echauffieren wäre doch mal ein konstruktiver Vorschlag angebracht, oder?


    Ich habe meine AP vor ein paar Jahren selber mal gemessen: Das menschliche Auge ist bei Infrarot sehr unempfindlich. Im Gegensatz dazu haben CCD-Cam's in
    diesem Bereich ihre größte Empfindlichkeit. Diese beiden Eigenschaften habe ich mir zunutze gemacht. Eine CCD-Cam habe ich mit einem Makro-Objektiv auf eine
    feste Entfernung eingestellt und einen genauen Spalt (Messschraube) aufgenommen. Da der Abstand und die Spaltgröße genau bekannt waren konnte ich in Gimp

    die Spaltgröße in Pixel bestimmen.


    Die zweite Messung am Auge: Ich habe 5 Infrarotdioden in Reihe gelötet und um das Makro-Objektiv gewickelt. In einem absolut dunklen Raum haben die IR-Dioden mit CCD-Cam alles schön ausgeleuchtet. Ohne Cam war es absolut dunkel. Nun den Laptop-Monitor so weit wie möglich in der Helligkeit reduziert (ich hatte leider keine 2. Person, die die Aufnahme machen konnte).
    Zusätzlich habe ich noch ein starkes Rotfilter (Folie) vor dem Monitor angebracht. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich etwas auf dem entfernt aufgestellten Laptop erkennen konnte. Dann die Aufnahme gestartet und einen 30" Film gemacht. Anschließend aus dem Film die beste Aufnahme als Bild exportiert und in Gimp vermessen. Das Schreiben hat jetzt dreimal länger gedauert als die Aufnahme selber.


    Noch einmal in Kurzform: In einem dunklen Raum warten, bis maximale AP erreicht ist. Anschließend mit IR-Licht und IR-empfindlicher Cam das Auge aufnehmen und Bild ausmessen.


    CS Bernd

  • Hi Bernd,

    das mit der IR-Kamera bzw. CCD-Kamera mit Infrarotilluminator ist sicher eine gute Methode, wenn man die Ausruestung hat. Draussen auf dem Acker ist ein Satz Bohrer einfacher mitzubringen.

    Das mit dem Sehwinkel stimmt so nicht. Sterne sind Punktquellen im Unendlichen, die paralleles Licht aussenden. Beugung kann man auf ein paar Zentimetern vernachlaessigen. Der Bohrer mit 7.2mm Durchmesser deckt den Stern ab, wenn die Pupille des Beobachters maximal 7.2mm Durchmesser hat. Das klappt also schon. Wenn Du ein ausgedehntes Objekt, beispielsweise den Mond, dafuer verwenden wolltest, haettest Du natuerlich Recht. Denn dann muesste der Bohrer genau in der Eintrittspupille des Auges liegen, was wiederum ungesund waere.

  • Einfach nachts mit Blitz (ohne Vorblitz) mal ein Selfie machen und dabei ein Lineal mit auf's Bild halten. Geht zum Beispiel wunderbar, wenn man mal nachts auf's Klo muss vor dem Badezimmerspiegel. Den Weg findet man ja hoffentlich auch blind.

    Im Bild dann einfach das Lineal ausschneiden und quer vors Auge legen. Geht mit dem Bordmittel "Paint" unter Windows.


    Anstelle von Bohrern kann man sich auch einen schmalen Keil so von 10mm auf 3 mm verjüngend aus Pappe schneiden und einfach mit dem Finger die Stelle fixieren, wo der Keil in der Lage ist, einen Stern vorm Auge komplett abzudunkeln. der Rest ist gemütliches Nachmessen. Mit Dreisatz geht's sogar submillimetergenau. Hat der Keil von 10 mm auf 3 mm eine Gesamtlänge von 14 cm, bringt jeder Zentimeter, den man von der 3mm-Spitze weg ist, 0,5 mm mehr Pupillenöffnung. Z.B. 5 cm unter der Spitze = 3 mm + 2,5 mm = 5,5 mm.


    Meiner Meinung reicht es vollkommen, wenn man seine max. Pupillenöffnung so auf +/- 0,5 mm kennt. Genauer wollen es nur Kümmelspalter wissen.

    Sie ist übrigens veränderlich (Tagesform) und besonders bei stadtnahen Standorten wird man kaum seine max. Pupille erreichen. Eine entfernte Straßenlaterne im Blickfeld reicht, um sich das zu versauen. Und diverse Kontrollleuchten in der Wohnung (TV, Ladegeräte usw), versauen einem auch die max. Pupille aus dem Tiefschlaf. Die sollte man dann für's Selfieverfahren vor dem Einschlafen mal abdecken.

  • Hallo Franz!

    Wie denn das? Bei dunkeladaptierten Augen? Soviel Zeit nimmt sich doch kein Arzt und hat wohl auch keine entsprechenden Räumlichkeiten. Oder meinst du mit entsprechenden Augentropfen?

    Das Vergnügen hatte ich gerade, als der Nachstar mit IR-Laser mir aus den Augen geschossen wurde.

    Wenn dir die Augen (Pupillen) mit Tropfen geöffnet werden, darfst du aber nachher nicht mehr autofahren.

    Grüße

    Dietrich

  • Hallo zusammen,


    ... kurze Frage an dieser Stelle: ist die Pupillenreaktion ähnlich langsam und benötigt ähnlich viel Zeit und Dunkelheit für eine vollständige Anpassung wie das Nachtsehen mit den Stäbchen?

    Würde mich sehr wundern. Hat das jemand parat?


    Danke und Gruß, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • hallo Holger,

    die Pupille geht gleich ganz auf,

    siehe auch hier zu dem Thema :

    vG Alex

  • Ich hoffe die Kapsulotomie verlief gut!? Ist je zum Glück eine sehr häufige OP mit nur wenigen risiken.


    Hattest du eine Katarakt OP? Wie verhält sich die Kunstlinse beim beobachten?


    CS, Seraphin

  • Draussen auf dem Acker ist ein Satz Bohrer einfacher mitzubringen.

    Entschuldigung, wer misst denn draussen auf dem Acker mit einem Satz Bohrer seine max. AP?

    Das mit dem Sehwinkel stimmt so nicht. Sterne sind Punktquellen im Unendlichen, die paralleles Licht aussenden. Beugung kann man auf ein paar Zentimetern vernachlaessigen. Der Bohrer mit 7.2mm Durchmesser deckt den Stern ab, wenn die Pupille des Beobachters maximal 7.2mm Durchmesser hat. Das klappt also schon. Wenn Du ein ausgedehntes Objekt, beispielsweise den Mond, dafuer verwenden wolltest, haettest Du natuerlich Recht. Denn dann muesste der Bohrer genau in der Eintrittspupille des Auges liegen, was wiederum ungesund waere.

    Du verfolgst da einen falschen Ansatz. Einen Stern kann man mit einem Streichholzkopf am ausgestreckten Arm abdecken. Unter gleichem Sehwinkel erscheinen uns Gegenstände gleich groß. Da ein Stern aber unendlich klein ist reicht auch ein sehr kleiner Gegenstand in endlicher Entfernung um ihn abzudecken (unendlich klein natürlich nicht, weil wir ja die Beugung noch berücksichtigen müssen.

    Sonne und Mond erscheinen uns gleich groß, weil wir sie unter dem gleichen Sehwinkel sehen. Ein 6mm Bohrer am ausgestreckten Arm verdeckt den Mond ebenfalls weil er uns auch unter dem gleichen Sehwinkel erscheint.

    Undurchsichtige Kontaktlinsen mit verschiedenen Durchmessern würde funktionieren... aber wer mach denn so etwas?


    CS Bernd

  • Zitat

    Du verfolgst da einen falschen Ansatz. Einen Stern kann man mit einem Streichholzkopf am ausgestreckten Arm abdecken.

    Hi Bernd,


    das stimmt so nicht. Geometrisch erzeugt der Streichholzkopf im parallelen Licht einen Schatten, der der Groesse des Streichholzkopfes entspricht. Ist die Eintrittspupille des Auges groesser, wird der Stern dennoch gesehen. Die Helligkeit ist um das Verhaeltnis Streichholzkopfquerschnitt/Pupillenquerschnitt reduziert. Eine Abschattung vergleichbar mit der Zentralabschattung im Spiegelteleskop. Dies ist rein geometrisch, und fuer grosse Distanzen kommt noch die Beugung hinzu. Aber es ging in der Ausgangsfrage ja darum, ob der Abstand der Bohrer zum Auge eine grosse Rolle spiele.



    Zitat

    Entschuldigung, wer misst denn draussen auf dem Acker mit einem Satz Bohrer seine max. AP?


    Jemand, der diese Methode benutzt und deshalb Bohrer mitgebracht hat. Diese Methode ist nicht neu, ich habe schon vor >10 Jahren davon gehoert. Und "Bohrer" und "Auge" klingt natuerlich gefaehrlich. Es geht aber nicht darum, mit der Spitze des Bohrers aufs Auge zu zielen. Der Bohrer wird vertikal (oder von mir aus auch horizontal) vors Auge gehalten, sodass seine Laengsachse orthogonal zur optischen Achse steht. Eine besondere Praezision ist hierbei nicht erforderlich. Es wird einfach die Tatsache ausgenutzt, dass der Bohrer einen genau definierten Durchmesser hat. Seine Schattenprojektion ist ein Rechteck. Wenn die Schmalseite des Rechtecks die Eintrittspupille des Auges erreicht oder uebertrifft, wird der Stern unsichtbar.

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