Schatten der Venus sehen oder fotografieren?

  • Servus,


    diesen Samstag (04.12.) ist sowohl Neumond als auch die (ziemlich) größte Helligkeit der Venus. Laut Cartes du Ciel habe ich (für den Großraum München) an dem Tag folgende Daten:

    - Astronomische Dunkelheit ab 18:12 MEZ

    - Höhe der Venus dann noch 16° über dem Horizont


    Auf folgender Seite habe ich gesehen daß es möglich sein sollte, den Schatten der Venus zumindest fotografisch festzuhalten:

    https://www.klostersternwarte.de/aktuelles/venuslicht-lässt-schatten-beobachten


    Es wäre für mich ein durchaus reizvolles Experiment, durch die Venus verursachte Schatten zu dokumentieren. Natürlich muß es ein Ort sein, an dem es möglichst kein Streulicht aller Art gibt. Und das Wetter muß natürlich auch mitspielen...

    Was meint Ihr? Ich werds in jedem Fall ausprobieren, sofern die Wolkensituation dies zuläßt.


    LG,

    Rüdiger

  • Servus Rüdiger,


    da drücke ich dir die Daumen, dass du die Venus überhaupt siehst. Der Wetterbericht ist ja nicht sehr prickelnd... Am Samstag besteht aber bei uns hier im Süden eine geringe Chance.

    Der Venusschatten sollte eigentlich recht leicht zu fotografieren sein. Visuell hängt es sicher auch damit zusammen, wie groß der Abstand Venus-Sonne ist. Das Dämmerungslicht stört da sicher und das Auge müsste auch noch dunkelangepasst sein.

    Bei Bortle 1 müsste ja sogar die Milchstraße einen erkennbaren Schatten werfen. Dann sollte Venus bei Bortle 3 bis 4 kein Problem darstellen. Ich habe es aber selber noch nicht aktiv probiert. Ich bin auf dein Ergebnis gespannt - möge der Himmel frei von störenden Wolken sein!


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo zusammen,


    danke für die Antworten!

    Christoph: Ja, auf gutes Wetter hoffe ich noch aber die Vorhersage macht mir für Oberbayern wenig Hoffnung... mal schauen. Wär natürlich spannend wenn andere unter besserem Himmel es mal probieren könnten :)

    Bianka: ja danke, das würde mich interessieren.

    Stathis: Klar, unter Traumhimmel geht da bestimmt mehr. Vor allem, da die Venus ja eine nahezu perfekte Punktlichtquelle ist, müßte der Schattenwurf eigentlich gestochen scharf sein.


    LG und mal schauen was die Wettergötter planen,

    Rüdiger

  • Im Frühjahr 1964 ist es mir gelungen, den Schatten meiner Hand durch Venuslicht auf einem weißen Blatt Papier zu erkennen. Die Venus stand allerdings deutlich höher als 16, wohl 25 bis 30 Grad in West/Nordwest. Ich bin dazu extra in eine dunkle Ecke zwischen 2 Häusern gegangen. Einen Bortle-Wert weiß ich natürlich nicht mehr, aber am westlichen Stadtrand von Hamburg war es damals noch recht dunkel.

  • Hallo liebe Venusschattensucher,


    ob ihr‘s glaubt oder nicht, ich habe den Schattenwurf durch das Venuslicht sogar visuell erlebt. Es war im Februar 1999 auf La Palma. Wir waren zum Parkplatz am Roque de los Muchachos gefahren. Es war so dunkel und die Transparenz so irrsinnig gut, dass ich lichtsiffgewohnter Flachlandbewohner allein durch die bloße Zahl der Sterne immer wieder die Orientierung am Himmel verlor.

    Die Venus stand im Westen, so blendend hell, dass sie einem fast die Dunkelanpassung verdarb. Also drehte ich mich nach Osten und sah plötzlich meinen Schatten auf dem sandigen Boden. Ich hielt das zunächst für eine Täuschung, aber mit der Zeit und immer besser angepassten Augen wurde der Schattenwurf noch deutlicher.


    Also ja, man wird das unter guten Bedingungen fotografieren und sehen können. Allerdings wird es dafür im heimischen Flachland einen flächendeckenden Blackout brauchen.


    CS, Jörg

  • Halla Rüdiger,


    ich habe denn Artikel gefunden.

    Es ist eine Kurzbericht, eine halbe Seite lang.

    In der Oktoberausgabe 10/2021 Von Sterne und Weltraum. Seite 6.


    Die Bilder datiren auf den 21.09.2020 um 5:08 und 5:36 Uhr

    und sie endstanden in der Klostersternwarte Münsterschwarzach. Der Venustand wird auf 18,1 Grad geschäzt. Beim zweiten Bild auf 22,7 Grad.

    Der Fotograf Heißt Pater Cristopfh Gerhart.


    Ein www dazu hab ich nicht gefunden, aber vieleicht hilft es trozdem.


    Viele Grüße,

    Bianka

    Teleskope: Newton 130/f5 , VMC 260/f11,5 / Newton 200/f4 , Kameras: ZWO ASI 183MM/183MC aber meistens visuell.

    Montierungen: EQ6-R,Celestron CGX,


  • Den Schattenwurf durch die Milchstraße kann auch ich bestätigen. Gesehen in der Nacht vor der totalen Sonnenfinsternis im Jahr 2001 in Madagaskar. Wir übernachteten in einer Hängematte am Strand zwischen zwei Palmen. Der Schattten der Hängematte (aus dünnem Stoff) war auf dem weißen Sand deutlich zu sehen!

    Grüße

    Dietrich

  • Hallo Rüdiger,


    Ich denke, für den Venusschatten braucht man nicht zwingend den Tag der größten Helligkeit. Ob -4,5m oder -4,3m ist ziemlich Banane.

    Interessant wäre in diesem Kontext der Schattenwurf durch einen Iridiumsatelliten. Die Biester können bis zu -8m erreichen.

    Milchstraßenschatten sind wohl relativ einfach bei sehr gutem Himmel. Hatte ich sowohl von Namibia als auch von La Palma auf 800m Höhe schon gesehen. In den Alpen geht's bestimmt auch.....bei exzellenter Sicht.


    Viele Grüße,

    Stefan

  • Hallo Stefan,


    es muss nicht unbedingt die größte Venushelligkeit sein. Bei meiner weiter oben beschriebenen Schattensichtung auf La Palma war der Planet nur –3,87 mag hell. Viel wichtiger ist wirklich, dass der Himmel richtig dunkel ist, sonst hat die Venus keine Chance.


    CS, Jörg

  • Servus,


    daß Satellitenflares sehr hell werden können, hatte ich bereits mehrfach selber erlebt... mir ging es hier speziell um einen Schattenwurf durch einen anderen Himmelskörper (Schatten durch Sonne oder Mond sind ja eher alltäglich).

    Hat am Samstag bei mir (die Wettervorhersage traf vollkommen zu) nicht geklappt. Komplette Bewölkung und leichter Schneeregen. X/


    Ciao,

    Rüdiger

  • Hallo,


    Ich denke es würde besser gehen den Schatten der Venus nachzuweisen wenn diese wieder im Sommer am Morgen oder Abendhimmel hoch über dem Horizont steht. Jetzt im Dezember steht die Venus zu niedrig, um einen Schatten werfen zu können. Nicht unbedingt wegen der niedrigen Höhe über dem Horizont, sondern wegen der schlechten Witterungsbedingungen.


    Ende Mai 2023 steht die Venus nach Einbruch der Dunkelheit hoch über dem Horizont. Ich meine, das durch die besseren Bedingungen im späten Frühjahr eine größere Chance besteht, einen Schattenwurf der Venus nachzuweisen. Ende Mai sollte es auch noch Dunkel genug werden, um einen Schatten der Venus nachweisen zu können.

    Im nächsten "größten Glanz" der Venus am Morgenhimmel Mitte Februar 2022 steht die Venus wiederum durch die flach verlaufende Ekliptik nur sehr niedrig über dem Horizont, dadurch kann ein Schattenwurf durch den eventuellen Dunst am Horizont beeinträchtigt werden.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Servus zusammen,


    den, durch Venus erzeugten Schattenwurf habe ich schon bei einigen Gelegenheiten gesehen, zuletzt war das wohl 2018 beim Hottie, wenn ich mich recht erinnere. Ich teste das immer recht simpel mit der Innenfläche meiner Hand und etwa 10cm davorgehaltenem Finger. Dieser wirft dann einen deutlichen, klaren Schatten, wenn es dunkel genug ist. Besser und deutlicher gehts natürlich mit einem Blatt Papier, aber die Handfläche hat man im Normalfall immer am Start. Eine helle Unterlage hilft übrigens auch, den Schatten zu erkennen, den man bei hochstehender Milchstraße wirft. Dieser ist dann mystisch diffus, geht ebenfalls beim Hottie, weil die betonierten Beobachtungsplattformen dort recht hell sind.


    Gruß und CDS,


    Haley

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