Astrophysik-Praxis am Wendelstein Observatorium

  • Das sind Christoffel-Symbole. Braucht man in der Allgemeinen Relativitätstheorie um die Einsteingleichungen hinzuschreiben. Sorgt für eine ziemliche Index-Schlacht

    Meine Prüfer haben dann in der Diplomprüfung angefangen zu diskutieren, wie es jetzt richtig ist, weil sie sich nicht einig waren. Ich hab mich vorsichtshalber nicht auf eine bestimmte Seite geschlagen und einfach mal eine Weile zugehört. :)


    Gruß, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

    2 Mal editiert, zuletzt von Cleo ()

  • Hallo Marine,


    klasse Bericht, danke! Und ich dachte, Astrophysik besteht nur aus Zahlenkolonnen am Monitor anschauen ;)

    Zum "Daniel", der Kirche St. Georg in Nördlingen: Auf dem Turm war ich schon, lohnt sich! Eine direkte Sichterverbindung zum Wendelstein ist aber nicht möglich, da sind schon die Kraterrandberge vom Ries im Weg und weiters auch schon die Erdkrümmung. Ein schönes Werkzeug für die Berechnung findet sich hier:

    Linkstreckenberechnung

    Es half mir bei der Frage, ob man im 70 cm Amateurfunkband theoretisch vom Daniel zum Olympiaturm kommt...


    Liebe Grüße,

    Rüdiger

  • Hallo Robin,

    Volltreffer :) Der Spionagespiegel.....woe der von Hubble.

    Auf der Fangspiegelhalterung ist sogar die amerikanische Flagge montiert ^^


    Viele Grüße,

    Stefan

  • Hallo Rüdiger,


    Danke dir für die nette Rückmeldung!

    Danke auch für deine Einschätzung zum Kirchturm und den interessanten Link. Der Ausblick vom Daniel ist super, und der Turm selber ja aus Impaktgestein vom Einschlag gebaut, Suevit.


    Ich habe nun noch ein wenig recherchiert und glaube den verantwortlichen Turm gefunden zu haben: Der Aussichtsturm des Legolandes in Günzburg. Von der Richtung und der Form her passt es ganz gut. Mit deinem Werkzeug lässt sich auch abschätzen, dass die niedrigen Gebäude alle von der Erdkrümmung verdeckt sind, aber ein Turm mit 65m sichtbar bleibt.


    Viele Grüße

    Marine

  • Servus Marine,


    vielen Dank für deinen Bericht vom Wendelstein! Ich hatte auch Physik studiert (lang ist's her) und wollte eigentlich Astrophysik vertiefen und dann dort weitermachen. Damals sah der Arbeitsmarkt aber so düster aus, dass ich dann doch davon absah und umschwenkte (Biophysik, dann ganz rüber in die Biologie). Ich hatte daher als Student und auch später keine Ausflüge auf den Wendelstein. Ich find's toll, dass du den Weg der Astrophysik eingeschlagen hast und dich dort sichtlich pudelwohl fühlst. Und besonders toll finde ich, dass du uns dabei teilhaben lässt. Ich drücke fest die Daumen, dass deine Karriere weiterhin gut läuft. Mit Begeisterung und Motivation kommt man immer weiter.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christoph,


    Vielen vielen Dank für die nette Rückmeldung und die lieben Wünsche!

    Ich habe ja schon einige Eindrücke vom Arbeitsmarkt in der Astrophysik bekommen, weiß aber nicht wie düster er momentan im Vergleich zu damals aussieht. Hoffentlich ist das nicht stockduster. ;)

    Wie war das dann in der Biologie?


    Viele Grüße

    Marine

  • Servus Marina,


    damals empfand ich ihn als äußerst düster. Mir fehlt der Einblick, wie es jetzt aussieht, aber ich vermute, dass es heute besser als damals war. Biologie - klar, auch da sah es recht düster aus, aber es kommt auch hier immer auf die Spezialisierung drauf an.

    Physiker werden immer gesucht - wenn man nicht in der Physik unterkommt, dann anderswo. Ich selber wollte (und will auch heute) aber nicht in der Wirtschaft arbeiten, sondern war immer auf Forschung fokussiert. In der Physik fand ich neben Astrophysik v. a. Elementarteilchenphysik spannend, ebenso auch Kernphysik. Grundlagenforschung - Aufbau der Materie, Wechselwirkungen usw. Ich wollte in keiner Firma als Physiker arbeiten. Deshalb dann der Sprung in die Biologie, da ich dort meinte, Forschung und Leben besser zusammenbringen zu können. Später war ich dann auf der biologischen Seite im Bereich Klimafolgenforschung aktiv, vorher hatte ich mich auch in die Indikation von Störungen hineingekniet (meine Promotion ging über den Einfluss von unterschiedlichen Störungen - z. B. forstliche Nutzung - auf den Waldzustand). Ich habe Pilze als Indikatorsystem verwendet (habe mich in der Biologie in die Mykologie gestürzt). Feste Stellen waren aber auch hier sehr rar, weshalb ich später dann nochmal komplett gewechselt bin und schließlich dank der zwei Studiengänge Biologie- und Physiklehrer wurde.


    Langer Rede kurzer Sinn: Das Leben bietet immer viele Wendungen. Man weiß nie, was man später mal machen wird und weshalb.


    Wer weiß, was ich geworden wäre, wenn ich die Astrophysik durchgezogen hätte? In der Biologie habe ich mich am Ende eben auch vom Interesse und nicht vom Jobangebot leiten lassen. Und im Nachhinein war das genau richtig. Mit meinem Job bin ich sehr zufrieden und ich kann junge Menschen für Naturwissenschaften begeistern (jedenfalls manche... hoffe ich... ähem...). Drum wollte ich auch gar nicht düster oder pessimistisch klingen oder dich demotivieren. Im Gegenteil: Zieh dein Ding durch und erfülle dir deinen Traum. Und wenn es später doch nicht klappt, dann wirst du einen anderen Job machen können und dennoch dauerhaft von der Unizeit profitieren. Ist bei mir auch noch so - ich publiziere immer noch das eine oder andere kleine paper und forsche in der Freizeit (Mykologie). Astronomie ist für mich mehr Entspannung, Entschleunigung und nächtliche Ästhetik. Ich lese aber gerne das eine oder andere wissenschaftliche Paper (dank Internet kommt man ja an viele Publikationen ran). Meine Neugierde ist mir immer geblieben. Und es macht immer noch Freude, ihr nachzugehen.


    Daher wünsche ich dir eigentlich primär, dass deine Neugierde niemals versiegt. Denn sie treibt Forscherinnen und Forscher an. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hi Christoph,


    Danke für die ausführliche Antwort. Keine Sorge, ich lasse mich nicht demotivieren, das soll mal einer schaffen. :)

    Die Chancen auf eine unbefristete Stelle in der Astrophysik sind auch heute noch recht klein, das wusste ich auch, aber da habe ich bei der Wahl des Studiums eigentlich gar nicht drüber gedacht. Ich mache einfach das was mir Spaß macht.


    Es ist schön, dass du in deinem Beruf mehrere Richtungen verbinden kannst und auch ein bisschen Forschung machen kannst!


    Viele Grüße

    Marine

  • Sehr schöner Bericht. Der Wendelstein gehört zu den allerersten Bergen wo ich überhaupt oben war -mit 11 Jahren. Normalerweise bringe ich den Wendelstein ja mit Sonnenbeobachtung in Verbindung - ist da noch was aktiv?

    Ausserdem - das festgefrorene Liebespaar - habt Ihr das nicht loseisen können?


    Felix

  • Hallo Felix,


    Danke dir!


    Früher war es nur Sonnenbeobachtung. Soweit ich weiß wird der Koronograph aber nicht mehr benutzt, weil die Qualität der Atmosphäre inzwischen an dem Standort für solche Beobachtungen nicht mehr ausreicht. Da weiß Haley aber sicher mehr.












    Wir haben erstmal die Sonne ihre Arbeit tun lassen, am festgefrorenen Liebespaar. :)


    Schöne Grüße

    Marine

  • Servus Marine und alle


    der Koronograph wird nach wie vor für Führungszwecke genutzt. Seit einigen Jahren gibt es ein temperaturgeregeltes H-Alpha Filter von Solar Spectrum, das extra dafür angeschafft wurde. Damit können wir in Verbindung mit einem 7Zoll D-ERF Frontfilter die Sonne schön herzeigen. Das geht auch mit einer kleinen Kamera, via Bildschirm, weil es erfahrungsgemäß eng wird bei größeren Gruppen allen live was zu zeigen. Das gilt umso mehr, wenn es draußen herumwölkt, was bei den sommerlichen Führungen nur allzu oft der Fall ist. Die alte Filterbestückung ist leider schon länger nicht mehr einsatzfähig. Mangels einsatzfähigem Filter kann auch keine Korona mehr beobachtet werden. Da aktuell keine wissenschaftliche Nutzung des Gerätes stattfindet, gibt es dafür auch keinen Etat. Ich vermute mal, daß es ziemlich teuer werden würde, diese Fähigkeit des Koronographen wieder zu aktivieren. Die Kegelblenden dazu sind alle vorhanden und diese sind auch einsatzbereit. Das Gerät besitzt einen kleinen Spektrographen, hier wurde der Ausbau zu einem Praktikumsversuch angedacht, es wurde schon ein bisserl herumgetüftelt, aber das Projekt ist wegen Personalmangels vorläufig auf Eis gelegt.


    Gruß und CDS,


    Haley

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!