Anfängerfrage zum Dobson mit Planetenkamera und Zoom In Out

  • Moin moin aus dem Norden,

    Ich habe aus der Familie ein 12" Dobson von Omegon übernommen. Mit den Okularen komme ich bei der Beobachtung gut zurecht: 32mm, Zoom 8-24mm und ein 5x Barlow ist ebenfalls dabei. Die letzten TGe konnte ich mir den Mond damit SUPER ansehen.

    Aus technischer Neugierde habe ich mir mal eine einfache Planetenkamera gekauft: SV105 von Svbony. Kein Knaller, war aber auch so nicht zu erwarten. ABER: was ich bisher nicht verstehe: wie kann ich rein und rauszoomen mit solch einer Kamera? Das Fokusieren klappt ja weiterhin über den originalen Okularauszug, aber ich sehe immer nur riesige Teile den Mondes auf dem Bildschirm. Muss ich noch etwas zwischen Kamera und Okularauszug montieren um den Mond mal ganz zu sehen?

    Ich weiss, eine Anfängerfrage, aber die Suchmaschine hat bei "Planetenkamera zoom nachrüsten" nicht so viel geholfen.


    Danke und MfG...Daniel

  • Servus Daniel,


    mit der Kamera direkt am Okularauszug hast du nur einen festen Bildausschnitt. Dieser wird festgelegt durch a) die Brennweite des Teleskops und b) die Größe des Kamerachips. Teleskop plus Kamera funktioniert so wie eben eine Kamera mit einem Festbrennweitenopbjektiv funktioniert.


    Um mit dem 12" Newton den Mond formatfüllend ablichten zu können müsstest du eine DSRL bzw. eine Astrokamera mit vergleichbar großemChip benutzen. Der vorgeschlagene Reducer ist von mäßiger Qualität und verkürzt dazu die Fokuslage. Dann kann es passieren, dass du mit der Einstellung des Okularauszugs nicht nahe genug Richtung Tubus stellen kannst und damit kein scharfstellen mehr möglich ist.


    Gruß Stefan

  • Ich danke euch für die Antworten. Das hilft mir schon etwas weiter.

    Stefan schrieb: "Mit der Kamera direkt am Okularauszug hast du nur einen festen Bildausschnitt. Dieser wird festgelegt durch a) die Brennweite des Teleskops und b) die Größe des Kamerachips."


    Das Teleskop hat eine Brennweite von 1500mm. Wie kann man errechnen, welche Kamera hier am besten von der Chipgrösse passen würde? Gibt es da eine Formel?

    Gruß...Daniel


    P.s. ich habe gerade die Seite astronomy.tools gefunden. Dort kann ich gut mit dem field of view Werkzeug rumspielen um das Ergebnis zu sehen.

    Danke euch.

  • Gibt es da eine Formel?

    Du kannst als Faustformel Tan ɑ x Brennweite nehmen. Der Mond erscheint unter einem Blickwinkel von (rund) 0,5°.

    Tan o,5° x 1500mm = 0,00873 x 1500 = 13,09mm

    Du must einen Kamerachip haben, der mindestens 13,09mm abbilden kann.


    CS Bernd

  • Ich hatte den gleichen Aha-Effekt als ich meine günstig gebraucht gekaufte ASI 178 an mein Teleskop montiert hatte und dann nur riesige Krater von einem winzigen Mondausschnitt sah. Dann gab mir hier ein freundlicher Astrofreund den Tipp mit AstronomyTools. Aha! Ich habe die Kamera dann erst Mal wieder wettepackt und meine EOS700D an den Apo Heckansicht und siehe da. Ein schöner vollständiger Mond... Natürlich viel kleiner. Ich habe übrigens auch die Zoomfunktion der ASI gesucht und lernte schnell das es sowas nicht gibt.

    Guido

  • Eine Frage habe ich noch: mir fällt auf das ich bei der Nutzung eines Okulares die Planeten einwandfrei sehen kann, schliesse ich aber meine Kamera an so sehe ich hier zum Beispiel beim Jupiter immer das Kreuz mit dem Spiegel aus meinem Dobson auf dem Planeten. Den Mond habe ich ganz einfach mit meinem Handy durch mein Übersichtsokular fotografiert.

    Sehe ich das Kreuz, da vielleicht etwas nicht korrekt justiert ist? Jupiter wird durch die Kamera auch irgendwie eierig.

  • Hallo,

    Eine Frage habe ich noch: mir fällt auf das ich bei der Nutzung eines Okulares die Planeten einwandfrei sehen kann, schliesse ich aber meine Kamera an so sehe ich hier zum Beispiel beim Jupiter immer das Kreuz mit dem Spiegel aus meinem Dobson auf dem Planeten.

    Du bist mit deiner Kamera sehr weit aus dem Fokus.

    Die Fokuslage einer Kamera ist völlig anders als die Fokuslage von einem Okular. Um mit der Kamera in den Fokus zu kommen, musst du entweder deinem Okularauszug weiter hinaus drehen oder eventuell noch eine zusätzliche Verlängerunghülse einsetzen.

    Der andere Fall wäre, wenn der Backfokus vom Teleskop nicht groß genug ist, und du deshalb nicht in den Fokus kommst.


    Das musst du jetzt testen:

    Wo wir das Bild vom Jupiter kleiner und schärfer: Wenn du den Okularauszug weiter hinaus drehst oder wenn du den Okularauszug weiter hinein drehst. Je nachdem kann dann entschieden werden, ob du eventuell noch eine Verlängerungshülse benötigst oder ob der Backfokus vom Teleskop überhaupt groß genug ist, um mit der Kamera in den Fokus zu kommen.

    Jupiter wird durch die Kamera auch irgendwie eierig

    Die beste Zeit für Jupiter ist einfach vorbei, sowohl für die visuelle Beobachtung als auch für die Fotografie von Jupiter. Jupiter steht nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr sehr hoch über dem Abendhorizont. Dadurch kommen viele atmosphärische Störungen zum tragen, wie die Luftunruhe und vor allem die atmosphärische Dispersion.


    Zum üben mit deiner Kamera bietet sich der Mond an. Der ist in dieser Hinsicht ein einfaches Objekt. Die beiden großen Planeten Jupiter und Saturn werden nächstes Jahr nach ihrer Konjunktion wieder interessant.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo,

    Also wenn ich den Auszug inkl Kamera herausdrehe, wird Jupiter grösser. Beim Hereindrehen kleiner.

    Dann ist der Backfokus nicht groß genug.

    Hast du an deinem Dobson noch Verlängerungshülsen die du abschrauben kannst? Und wie weit müsstest du noch weiter rein, um in den Fokus zu kommen?


    Viele Grüße

    Gerd

  • Wenn du den Okularauszug reindrehen mußt, und du noch immer kein scharfes (und sehr kleines) Planetenbild bekommst, kann die 5x Barlowlinse helfen. 5x benutzt man sowieso hauptsächlich für die Fotografie. Sie kommt vor die Kamera in den Okularauszug. Dann wird es aber auch schon sehr schwierig einen Planeten im Aufnahmeformat der Kamera zu finden und zu halten. Planetenfotografie mit einem Dobson-Teleskop geht zwar, ist aber sehr nervenaufreibend.

    Grüße

    Dietrich

  • Hallo Daniel,


    Astrofotografie mit einem Dobson ist, wie Du selbst merkst, etwas tricki ;).


    Grundsätzlich gilt

    ein Dobson ist visuell ausgelegt.

    Heißt

    möglichst kleiner Fangspiegel

    einen meist flachbauenden Okularauszug (OAZ)


    Ebenso gilt, Okulare und Kameras haben eine unterschiedliche Fokuslage, wie schon erwähnt.


    Somit kann es schwierig werden mit einer Kamera in den Fokus zu kommen. Kann auch passieren das es gar nicht geht.

    So ein Dobson ist ein kostengünstiges, einfach montiertes, stabiles und intuitiv zu bedienendes System.

    Sinn und Zweck der Idee von Herrn Dobson war es, eben aus den genannten Gründen, dem Einsteiger/Anfänger den Weg in die Beobachtung einfacher zu machen. Da lag das Ziel auf der rein visuellen Beobachtung.


    Es ist möglich, wirklich sehr ansprechende Astrofotografie damit zu betreibe.

    Um das zu erreichen ist mehr €-Einsatz nötig und einiges an Erfahrung und Übung ;).


    Wenn es mit den vorgeschlagenen Tipps nicht geht, dann wird es leider nichts.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • Hallo,

    kann die 5x Barlowlinse helfen. 5x benutzt man sowieso hauptsächlich für die Fotografie.

    Eine 5x Barlow für die Planetenfotografie ist doch eine sehr "spezielle" Empfehlung.

    Der Omegon 12" Dobson sollte eine Brennweite von 1.500mm haben. Mit einer 5x Barlow kommt man dadurch auf eine Brennweite von 7.500mm Brennweite. 7,5 Meter Brennweite müssen erst mal bewältigt werden...

    In der Galerie finden sich gute Aufnahmen vom Jupiter die mit 3.000mm Brennweite entstanden sind. Ich fände es gut, bei realistischen Empfehlungen zu bleiben.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo zusammen,

    Eine 5x Barlow für die Planetenfotografie ist doch eine sehr "spezielle" Empfehlung.

    da habe ich auch überlegt etwas dazu zu sagen.

    Nutze aber eine Barlow zu wenig, um da etwas aussagekräftiges zu schreiben.


    Denke schon das das recht ambitioniert werden könnte, das manuell nach zuführen.

    Gehe jetzt mal von manueller Nachführung aus, da nichts weiteres erwähnt wurde, wie z.B. EQ-Plattform.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


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  • Ja, eine 5x Barlowlinse ist schon recht speziell. Aber sie ist vorhanden und bringt den Brennpunkt weiter raus.

    Wofür benutzt ihr denn eine 5x Barlowlinse? Um aus einem üblichen 50mm-Okular eine 10mm Brennweite zu zaubern?

    Klar wäre eine 2x oder 3x Barlow besser geeignet. Aber Planetenfotografie mit einem Dobson-Teleskop ist ziemlich tricki, das ist richtig. Eine EQ-Plattform könnte man selbst bauen und es gibt einen Sternfreund, der damit manuell nachführt.

    Aber zuerst geht es ja hier darum, mit der vorhandenen Kamera in den Brennpunkt zu kommen. Dazu würde ich erst einmal dem Mond anpeilen um zu sehen, wie man die Kamera in den Brennpunkt kommt. Dazu könnte eine Tubus Verlängerung für den Okularauszug nötig sein, oder eine Verkürzung. Für diesen Fall würde die Barlowlinse dazu dienen in den Brennpunkt zu kommen. Erst einmal mit dem Mond.

    Dazu muß die Kamera aber auch so eingestellt werden, dass sie ein Bild herausgibt. Auch bis dahin lauern schon genügend Herausforderungen.

    Grüße

    Dietrich

  • Servus Dietrich,

    Ja, eine 5x Barlowlinse ist schon recht speziell. Aber sie ist vorhanden und bringt den Brennpunkt weiter raus.

    Wofür benutzt ihr denn eine 5x Barlowlinse?

    Tja, wozu kann man eine 5x Barlow an einem 300/1500 nutzen? Eigentlich für gar nix und selbst mit dem Tubus auf einer stabilen Montierung würde die fotografisch kaum Sinn machen.

    Aber zuerst geht es ja hier darum, mit der vorhandenen Kamera in den Brennpunkt zu kommen. Dazu würde ich erst einmal dem Mond anpeilen um zu sehen, wie man die Kamera in den Brennpunkt kommt. Dazu könnte eine Tubus Verlängerung für den Okularauszug nötig sein, oder eine Verkürzung. Für diesen Fall würde die Barlowlinse dazu dienen in den Brennpunkt zu kommen.

    Dazuz schrieb der TO ja bereits etwas-

    Also wenn ich den Auszug inkl Kamera herausdrehe, wird Jupiter grösser. Beim Hereindrehen kleiner.

    Die Fokusebene liegt also zu weit innen, eine Barlow könnte helfen, diese weit genug nach außen zu legen. Soweit richtig, nur wird das an einem Dobson mit der 5x Barlow und damit 7500mm Brennweite schlichtweg unsinnig. Jedes Objekt, egal ob Planet oder Mond, huscht da so flott durch das Sichtfeld der Kamera, dass Aufnahmen nicht möglich sind und den Fokus einzustellen wird ebenfalls nicht möglich sein.


    Gruß Stefan

  • Hallo,

    Ja, eine 5x Barlowlinse ist schon recht speziell. Aber sie ist vorhanden und bringt den Brennpunkt weiter raus.

    Das mag sein, das die 5x Barlowlinse vorhanden ist. Es ist aber illusorisch diese mit dem vorhandenen Teleskop einsetzen zu können. So ehrlich sollte man auch sein und hier dem Fragesteller nicht irgendwas vorgaukeln, was dann so in dieser Art nicht funktioniert.


    Mit dieser Barlow wird aus dem 12", vermutlich f/5 Teleskop mit einer Brennweite von 1.500mm ein f/24,7 Teleskop mit 7,5 Metern Brennweite gemacht. Schon rein theoretisch stellen sich mir ein paar gedankliche Hürden:

    • Das Einstellen von Jupiter in den 1/3" Chip (4,8x3,6mm). In die Diagonale vom Chip passt dann Jupiter gerade drei mal hinein.
    • Das Nachführen von Hand auf Jupiter. Ein Durchlauf durch die Diagonale vom Chip dauert gerade mal sechs Sekunden.
    • Das scharfstellen oder fokussieren wird in dieser Zeit unmöglich sein.

    So weit die Theorie.

    Praktisch habe ich Jupiter bei 3 Meter Brennweite ebenfalls schon auf dem Chip der Kamera gehabt, einer 290MM. Schon bei 3 Meter Brennweite wird das fokussieren bei unseren Bedingungen zur Geduldsprobe und ist eigentlich nur noch mit einem Motorfokus zu bewerkstelligen während das Teleskop auf der Montierung nachgeführt wird. Bei den angedachten 7,5 Metern Brennweite wie sich mit der 5x Barlow erreicht wird stelle ich mir das als nicht machbar vor.

    In dieser Aufzählung möchte ich erst gar nicht auf das Bild eingehen, das sich auf dem Monitor bei 7,5 Metern Brennweite bietet...


    Scheinbar hat der TO ein Teleskop erwischt, das visuell ausgelegt ist, mit kleinem Fangspiegel und geringen Backfokus und keines von den (Dobson) Teleskopen mit großen Backfokus aber dem damit verbunden großen Turm an Verlängerungshülsen auf dem Okularauszug. Ohne weiteres wird er vermutlich nicht in den Fokus kommen.


    Dazu muß die Kamera aber auch so eingestellt werden, dass sie ein Bild herausgibt.

    Ein Bild gibt die Kamera heraus, das wurde weiter oben schon beschrieben.


    Viele Grüße

    Gerd

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