Gab es von B+W in den 1980er Jahren auch einen 102/530 dreilinsigen Achromaten?

  • Hallo, Kollegen,


    ich hatte vor ca. 1 Jahr mit einem Kollegen mal ein Teleskop getauscht: meinen 6" f/4 Newton gegen seinen alten dreilinsigen Achromaten. Dieser wurde von Wolfgang Rohr begutachtet und er meinte, es sei fast ein ED...und der hätte die Parameter 102/530. Mein Kollege hatte aus dem Bergbau als Tubus an die Linsenfassung (ohne Beschriftung) ein massives Metallrohr verbaut, also keine Bezeichnung. Als OAZ ist ein anderer übrig gebliebener 2" Crayford angesetzt.

    Ich hatte dann mal im Internet recherchiert und nur Bausätze von 102/600 gefunden. Fotos habe ich damit noch nicht gemacht, nur visuell am Mond und h und Chi verwendet, und keine störenden Farbfehler gefunden...aber auch nur auf 40x vergrößert. :)


    viele Grüße und cs

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    meinst du B+W (Schneider Kreuznach) oder BW-Optik in Aschendorf? Letztere Firma hatte über eine recht kurze Zeit einen 3-linsigen Halb-Apo als Bausatz im Angebot?

    Beide Firmen existieren ja noch, dort könntest du ja mal nachfragen.

    Grüße

    Dietrich

  • BW Optik, Langner+Voss, in Gelsenkirchen (da waren sie zumindest in den 1990ern). Die hatten ein Semi-Apo-Triplett im Angebot, fuer damals fast 1000 DM. Ich kann mich noch gut daran erinnern, da es beispielsweise in "Sterne & Weltraum" beworben wurde.

  • Hallo, Jürgen,


    Dir auch besten Dank für die Info!

    Also, dann wahrscheinlich BW-Optik, Aschendorf. Schau'n wir mal...

    Dass es ein Semi-APO ist, kann ich mir nicht vorstellen: Herr Rohr hatte meinem Kollegen vor einigen Jahren mitgeteilt, dass man das Gerät nur knapp als ED bezeichnen kann...also eher ist die 3. Linse für das Ebnen des Bildfeldes gedacht, so wie es bei den Bausätzen 102/600 in den 1980er Jahren wohl gedacht war (habe ich in einem alten Thema in einem Astro-Forum aus den 2000en Jahren gelesen).


    viele Grüße und häufiger cs

    Andreas

  • Ja, die waren wohl noch relativ bunt. Sie waren ja urspruenglich nicht fuer Sternfreunde konzipiert, sondern wahrscheinlich fuer militaerische Zwecke.


    Ueberhaupt habe ich oft von "Semi Apos" gelesen, die mehr Farbe zeigten als so mancher Achromat. Gerade bei der Bezeichnung "Semi Apo" wuerde ich vor dem Kauf lieber mal durchschauen. Das Problem ist, dass diese Bezeichung nicht an feste Spezifikationen gebunden ist. Auch wenn gute Firmen das gemacht haben - z.B. Lichtenknecker mit AK, FH, HA, VA und VAS wo die Unterschiede durch den RC-Wert festgenagelt wurden.

  • Soweit ich mich erinnern kann waren die auch für mind. 120 - eher 160 mm Glasweg ausgelegt. Soviel Glasweg bringt man normalerweise nicht zusammen und ist eher typisch für Spektive und Binos mit Winkeleinblick. Ohne Glasweg ist das Bild dann ziemlich schlecht.


    Felix

  • Hallo, Kollegen,


    ich werde wohl ein Foto machen müssen... hatte ich anfangs als Test bei meinem Kollegen mal gemacht, mit einem 0,8x Reducer/Flattener, also dann bei f/5.3 (?) ca. f/4.3 (oder bei f/6 dann f/4.8), da waren fotografisch dann natürlich Blausäume um die hellen Sterne zu sehen, klar, war zu erwarten...fokussieren konnte man problemlos und die Sterne im Bildfeld waren nicht gut, aber erträglich.

    Wenn die 3. Linse zur Bildfeldebnung dient, sollte ich ohne Reducer dann einen Flattener verwenden, oder ist das dann verkehrt?

    Visuell war das Bild gut, bei 40x!


    viele Grüße und cs

    Andreas

  • Felix, das ist interessant und passt zu militaerischen Anwendungen. Prismen zur Aufrichtung, oder Prismen in einem Periskop zum Beispiel oder auch beides zusammen koennte diesen langen Glasweg erklaeren.


    Andreas - die drei Linsen waren in einer Fassung. Die Ebnung hielt sich deshalb in Grenzen, da alle drei Linsen nahe an der Pupille liegen. Das heisst, dass der Lichtzylinder aus jedem Raumwinkel die komplette (oder fast komplette) Linse durchlaeuft. Man kann ueber die die Position der effektiven Hauptebene im Objektiv die Bildfeldkruemmung ein wenig beeinflussen, aber nicht komplett entfernen. Zur Bildfeldkruemmungskorrektur bedarf es einer Linse, die je nach Feld eine andere Wirkung auf das konvergierende Lichtbuendel ausuebt. Das geht sehr gut in Fokusnaehe. Hier kann eine BIldfeldebnung oder z.B. beim Newton eine Komakorrektur feldselektiv erfolgen.


    Ob Du einen Bildfeldebner brauchst, liegt am konkreten optischen System und an Deiner Detektorgroesse. Mal ein Beispiel aus meinem Fernrohrwald: Ich habe ein Vixen ED102SS. Das ist ein zweilinsiger ED-Refraktor mit 102mm Oeffnung und 660mm Brennweite, also f/6.5. Meinen Halbformatchip (Canon EOS40D) bildet das System bis an den Rand Punktfoermig ab, die Feldkruemmung ist also trotz Zweilinser sehr gering. Es gab von Vixen allerdings auch den ED114SS, ein 114er ED mit f/5.3. Dort wurde unten im Auszug eine dritte LInse verbaut, die der Feldebnung diente.

  • Hallo, Jürgen,


    das konkrete optische System kenne ich nicht, daher meine Ausgangsfrage.

    Ich verwende derzeit eine Canon 750D oder 1100da, also APS-C, mit dem angebauten 2" OAZ. Mein Kollege hatte damals die Linsenfassung so korrigiert, dass die Sterne möglichst klein werden. Mit einer APS-C sehen die Sterne am Rand, trotz Reducer noch nicht wirklich schlecht aus. Vignettierung war nicht wirklich zu sehen.

    viele Grüße

    Andreas

  • Oops, das wundert mich jetzt. Entweder war das schon zu lange her und die jetztigen Mitarbeiter kennen das Teil nicht, oder es gab in der Tat etwas Aehnliches von B+W.


    Ich muesste mal ins Archiv gehen (Dachboden) und alte SuWs von 1999 oder so durchstoebern, um die genauen Daten herauszufinden.

  • Hallo,

    die BW-Optik-Linse war meines Wissens nach wirklich eine aus einem Groß-Fernglas aus russischer Produktion und als Triplet ausgeführt. Und soweit ich mich erinnere hatte sie 600mm Brennweite. Wenn die Linse , die du hast, wirklich 530mm Brennweite hat und du bei Langner und Voss nach diesen Daten gefragt hast, stimmt die Auskunft natürlich.

    Hast du die Brennweite mal nachgemessen? 7cm Differenz erscheinen mir nicht viel, das Objektiv selbst war ja schon recht "dick". (Ich hatte mal ein Schnittmodell, weil ich damals einige der Katalogbilder für BW-Optik fotografiert habe, darunter auch deren Semi-Apo).

    Grüße

    Dietrich

  • Bei einem komplexen Linsensystem muss Schnittweite nicht gleich Brennweite bedeuten. Die effektive Brennweite müsste man dann entweder fotografisch oder mit Mikrometerokular messen..hab grad nachgeschaut im alten Katalog (sechste Auflage - Datum steht leider nicht drauf) ist eine Zeichnung wo die Anschlagebene der Objektivfassung 500 mm vor dem Fokus liegt.

    felix

  • Hallo, Kollegen,


    dies war die Antwort der Fa. B+W: "

    Objektive für astronomische Zwecke, oder auch Refraktoren z.B. 100/600 bzw. 102/530 wurde von Schneider Optische Werke nicht gebaut. Auch B+W Filter die bei Schneider eingegliedert sind, produzierten keine solche Optik. Vermutlich liegt eine Namensverwechslung mit der Firma BW Optik vor."


    Bei Gelegenheit werde ich mal ein Astrofoto machen, dann kenne ich die Brennweite. Was mir bisher aufgefallen war: ziehe ich den OAZ mal so ca. 20mm raus (das ist dann etwa fokussiert) und messe die Strecke bis zum Ende der letzten Linse, komme ich nur auf ca. 55 cm. Da hab ich mir gedacht, dass die 530 mm Brennweite wahrscheinlich eher hinkommen. Letztendlich ist die Sache für mich nicht sooo wichtig; wichtiger ist die Nutzung der seltenen klaren Nächte. :) am besten mit einem Teleskop fast ohne Farbfehler, also meinen Newtons. ^^


    viele Grüße und besseres Wetter

    Andreas

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