Die Nacht vom 6. November 2021

  • Die Beobachtungsnacht vom 6. November 2021, eine neblige Nacht.


    Hallo,


    In der Nacht vom 6. November konnte ich mit meinem 10" Cassegrain beobachten.



    Unterm Tag war der gesamte Himmel bei mir bewölkt, ich dachte nicht, das es etwas wird mit dem Beobachten am Nachthimmel. Meine Wetterapp meldete zunächst einen bewölkten Himmel, Meteoblue war anderer Meinung, und sagte bis 21 Uhr eine klare Nacht voraus.

    Tatsächlich lösten sich im Laufe des Nachmittags in Mittelfranken die Wolken nach und nach auf, es blieben bis zur Dämmerung dicke Wolken am West- und am Nordhorizont übrig.


    Ich packte meine Sachen ein, um zu meinem Platz bei mir in der Nähe zu fahren. Dort bildete sich aber schon Strahlungsnebel aus, so das ich zu einem anderen, höher und abseits gelegenen Platz fuhr. Dort war der Himmel nach Einbruch der Dunkelheit klar. Das künstliche Licht der angrenzten Siedlungen wurde durch dem unter dem Platz liegenden Nebel gedämpft.


    Durch den Nebel war die Transparenz nicht so hoch, aber die Luft war sehr ruhig.

    So wie es aussah, konnte ich durch eine kleine Nebellücke beobachten:






    Auf der Fahrt zu meinem Beobachtungsplatz konnte ich noch die Mondsichel am Horizont sehen:



    Die schmale Mondsichel vom 6. November 2021



    Nach dem Aufstellen vom Cassegrain holte ich mir Jupiter und Saturn in das Okular.

    Den Mond Kallisto konne ich deutlich als kleines Scheibchen vor Jupiter sehen. Seine Farbe war ein dunkles braun.

    Neptun holte ich mir anschließend in das Okular, den ich deutlich sehen konnte.



    Ein Auto kam gefahren!



    An meinem einsamen Platz mitten in der Natur, im dunklen und bei der Kälte kam ein Auto dem Feldweg entlanggefahren. ich dachte mir, das kann nur ein Jäger oder ein Landwirt sein.

    Aus dem Auto stieg heraus: ein Astrokollege, den ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Es gab viel zu Erzählen...

    Es konnte losgehen mit dem Beobachten am Nachthimmel:


    NGC 7585, eine Galaxie im Wassermann beobachtete ich bei einer Vergrößerung von 179x:

    Die Galaxie ist eine kleine ovale Aufhellung die ich noch deutlich sehen kann.


    Nur wenig südwestlich steht die Galaxie NGC 7576 die ich ebenfalls bei einer Vergrößerung von 179x beobachtete:

    Die Galaxie ist eine sehr kleine und sehr schwache Aufhellung.

    Ich kann die Galaxie gerade noch sehen. Wenn ich das Teleskop am Okularauszug etwas bewege, sehe ich die Galaxie besser.

    Zwei Doppelsterne stellte ich anschließend ins Okular ein:


    Σ 2909 (55 ζ1 2 Aqr)

    Den Doppelstern konnte ich trennen.

    Zwei helle und gleich helle weiße Sterne die eng zusammenstehen.

    Für diesem Doppelstern habe ich einen Abstand von 2,3" gefunden bei Helligkeiten der Sterne von 4m3 und 4m5.


    Σ I 58 (27 δ Cep)

    Auch dieser Doppelstern ist getrennt.

    Ein heller Doppelstern der weit auseinander steht.

    Der hellere Stern ist leicht orange-rötlich, der schwächere Stern bläulich. Bei leicht höherer Vergrößerung kommen die Farben besser heraus.


    Gleich in der Nähe steht der Offene Sternhaufen NGC 7261 im Sternbild Kepheus.

    Bei einer Vergrößerung von 127x sehe ich einen unauffälligen Sternhaufen.

    Der Sternhaufen fällt im Feld durch seine höhere Sterndichte auf. Im Sternhaufen sind wenige, locker angeordnete mittelhelle und schwächere Sterne.


    Mit den Galaxien NGC 7332 und NGC 7339 kamen die zwei Galaxien aus den Objekten des Monats November ins Okular.

    Beide Galaxien beobachtete ich bei einer Vergrößerung von 179x:

    NGC 7332 ist die hellere der beiden Galaxien.

    Sie ist eine schmale und lange Galaxie, etwas 5-6:1 Nord-Süd ausgerichtet. Die Galaxie hat einen kleinen und hellen Kern oder einen Stern vor dem Kern.

    NGC 7339 ist deutlich schwächer, aber immer noch gut zu sehen.

    Sie ist ebenfalls schmal und lang, 6:1 Ost-West ausgerichtet.



    Nach dieser Beobachtung zog innerhalb weniger Minuten sehr schnell dichter Nebel auf, so das keine Beobachtung mehr möglich war.

    Nach dem Abbauen und noch vielen Unterhaltungen ging es nach hause.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Servus Gerd,


    vielen Dank für deinen kurzweiligen Bericht! Ich war am Wochenende auch in Mittelfranken (aber nicht wegen der Astronomie) und da war direkt nach Sonnenuntergang Erbsensuppe pur. Schön, dass du in einer kleinen Nebellücke warst. Besser eine kurze Beobachtungsphase als gar keine ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christoph,


    Vielen Dank für deinem netten Kommentar.

    Ich wollte zunächst auch etwas anderes tun, scheute mich aber nach Nürnberg zu fahren. Die Menschenmassen in der Fußgängerzone sind mir derzeit zu groß und die Inzidenz doch recht hoch. So kam die Wolkenlücke sehr gelegen.


    Viele Grüße

    Gerd

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