Hallo Marco,
nein, ich meine nicht dich und deine Bilder, ich hatte überhaupt niemanden im Blick.
Ich bin durch unsere Stammtische gewissermaßen in dem Thema drin. Da gibt es z.T. die Meinung, dass es ein ´Richtig´ und ein ´Falsch´ gibt. Da stehe ich also auf der anderen Seite.
Wir alle haben eine Vorstellung davon was Rot ist. Rosa ist für uns wie eine andere Farbe und ich mag sie nicht so gerne in meinen Bildern. Fotografisch aber unterscheidet sich Rot und Rosa überhaupt nicht, die Unterscheidung liegt in der dazugehörigen Luminanz. Bewegen sich die Grauwerte im hellen Bereich, dann werde H-alpha-Gebiete schweinchenrosa. Ist so eine Wolke ganz schwach, dann sieht sie weinrot aus.
Wir bewegen uns hier schon fast auf philosophischem Grund. Meine Augen sehen bei schwachem Licht keine Farben. Nachts sind alle Katzen Grau. Eine Galaxie oder Nebel sieht im Teleskop auch farblos aus. (außer bei ganz Großen Teleskopen) Will ich jetzt das, was ich sehe als Wirklichkeit definieren? Nach dem Motto "Ich habe doch mit eigenen Augen gesehen, dass das Ding farblos ist :-)"
Auf der anderen Seite weiß ich, dass das Ding in verschiedenen Wellenlängen strahlt, und dass unsere Augen lediglich zu "schwach" sind. Fotografisch kann ich die Wellenlänge in eine Farbe umsetzten, ist das jetzt "echter". Ist ein cooles Thema zumal Farbe und Wellenlänge nicht so einfach gleich zu setzen sind.
Was ich sagen will ist, ja, es gibt unweigerlich Interpretationsspielraum und man darf sich eine Position aussuchen.
Konkret zu deinem Bild: ich sehe eine (leichte) Verkippung oder Dejustage, sichtbar an den Sternen, vor allem rechts.
Die Farbe entspricht der einer unmod. Kamera, also eher kühl, ist in sich aber stimmig. Die Sternfarben sind da (ich freue mich immer über diese echt roten (Kohlenstoff)-Sterne.)
Das Zentrum ist knapp ausgebrannt, grundsätzlich könntest du von der Schärfe her leicht das Trapez auflösen. Das würde ich mir noch wünschen. Nicht, weil das so sein muss, sondern weil es bei dir gehen würde.
Der Hintergrund ist ruhig und glatt (nur rechts eine Kante durchs Überlagern). Die Lichter könnten aber noch selektiv bearbeitet werden. Der Hintergrund: Wenn wir ein Bild strecken, dann machen wir das nicht linear (gerade Linie im Histo) sondern als Bogen, damit uns die Lichter nicht ausbrennen. In der Folge ist der Kontrast in den hellen Bereichen geringer und das Rauschen gar nicht da. Das geringe Rauschen kann man nun zur Schärfung nutzen, und zwar so weit, bis es so ähnlich stark ist wie im Hintergrund.
das halte ich für opportun, denn unsere Augen/ Gehirn arbeiten ähnlich. Also kann man (!) nur die Lichter nachschärfen und noch Details sichtbar machen.
Ich habe das mit deinem JPG mal gemacht.
allerdings bin ich ein Mensch, der es gerne scharf mag . Es gibt andere Charaktere, die sich vielleicht mehr an schwachen Ausläufern erfreuen können. Also, alles doch wieder sehr relativ.
Viele Grüße,
ralf