Eine erste Deepsky-Nacht im November: vdb152/LBN531 + IC434 mit NGC2024

  • Hallo Forum,


    nach einer langen Phase mit entweder sehr prominentem Vollmond oder sehr schlechtem Wetter hatte ich gestern Nacht Glück.

    Ich hatte mein Gerödel zwischenzeitlich abgebaut - zum Glück war es sehr früh dunkel und ich konnte schon recht früh am Abend mit dem Einnorden der Montierung beginnen.

    Ich mache das mit dem Polemaster und das klappt normalerweise sehr gut und sehr genau. Aber diesmal: Polemaster Kamera da - Polemaster Kamera weg - Polemaster Kamera da - ...

    Ich habe nach einigem Hin-und Herstecken festgestellt, dass es am USB-Kabel der Kamera liegt. Beim Polemaster ist das kameraseitig ein verschraubter Mini-USB-Stecker. Zum Glück gab' es ein

    weiteres Gerät mit Mini-USB (das letzte seiner Art...) in meinem Fundus: die Canon EOS200D. Mit dem Kabel der Canon konnte ich den Polemaster schließlich zum Einnorden der Montierung überreden - irgendwas ist ja immer...

    Eigentlich war mein Plan für heute "Pferdekopf und Flamme". U.a. um endlich mal beides auf ein Bild zu bekommen hatte ich mir mein APO gekauft. :)


    Für den Orion habe ich zwei Alternativen: entweder mein Gerödel mittig auf den angrenzenden Acker transportieren oder die kleine Lücke zwischen Nachbars Bäumen und unserem Haus nutzen und die Montierung auf der Auffahrt aufbauen.

    Aus Faulheit habe ich mich für Variante 2 entschieden - in meiner Skycam konnte ich sehen, dass der Orion zur Zeit ab ca. 1:30Uhr durch die Lücke fliegt.

    Also brauchte ich bis 1:30Uhr einen "Lückenbüsser". Ich gucke natürlich immer hier im Forum was Ihr so tolles fotografiert und hatte mich - nach Abgleich im Stellarium - für den Vdb 152 entschieden.

    Das Bild von pete_xl hat mich fasziniert, ich hatte mir das neulich schonmal "gebookmarkt" und auf meine Todo-Liste gesetzt.


    Vorweg: der Nebel ist 'ne harte Nuss, das Entsternen hat z.B. ganz schlecht funktioniert. Ich konnte immerhin 82x200s= 4,55h belichten.

    Das reicht aber scheinbar bei weitem nicht - ich werde bei nächster Gelegenheit ein paar Photonen auf das Bild draufkippen:


    LBN531_1.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 01./02.11.2021

    Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 82x200s ohne Filter/RGB = 4,55h | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | 28 Darks | je 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS



    Als es dann endlich soweit war mit dem Pferdekopf habe ich mich für eine 20s-Belichtung entschieden um den Alnitak nicht so ausbrennen zu lassen. Wie sich herausstellt, war auch das schon zuviel.

    Auch für dieses Bild werde ich weiterbelichten und vor allem noch eine gute Prise Hα in die Rührschüssel geben. Zwischendurch zogen immer mal wieder Wolken durch und die letzten 10 Frames zeigten zusätzlich zum Nebel unser Hausdach. :rolleyes:

    Immerhin konnte ich 250x20s=1,38h verwerten. Hier die "Vorab-Version":


    IC434_APO_5.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 02.11.2021

    Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 250x20s ohne Filter/RGB = 1,38h | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | 28 Darks | je 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS


    Ich freue mich schon auf die kalten und (hoffentlich) klaren Winternächte! :snowflake:  :snowman_without_snow:


    CS, Jochen

  • Der Pferdekopfnebel habe ich auch auf dem Plan! Leider habe ich seit geraumer Zeit keine Klare Nacht mehr gehabt... Das Bild gefällt mir sehr, bin gespannt wie viel Zeit du noch sammeln wirst!

  • Moin Seraphin,


    vielen Dank! Ich bin auch gespannt - im Moment steht mir (und Dir vermutlich auch) nur der Wetterbericht im Weg... :rolleyes:


    Viele Grüße, Jochen

  • Moin Seraphin,


    vielen Dank! Ich bin auch gespannt - im Moment steht mir (und Dir vermutlich auch) nur der Wetterbericht im Weg... :rolleyes:


    Viele Grüße, Jochen

    Ja, leider... aber ja, in ein paar Wochen kann man dafür dann schon früher in der Nacht auf den Pferdekopf schwenken.. ist doch auch schon was!

  • Hallo Jochen,


    schön, dass du dich schon Orion widmen konntest.

    Bisher hatte ich immer nur ein kurzes Zeitfenster, bevor Orion wieder hinterm Wald verschwunden war.

    Letzte Woche haben wir endlich Platz im Garten geschaffen und jetzt habe ich einen besseren 2. Standort für meine Ausrüstung (neben meiner Gartensäule, von der aus Orion noch kürzer zu sehen ist). Ich hoffe, dass das Zeitfenster dann etwas größer wird.


    Wünsche dir klare Nächte und vielleicht siehst du ja heute Abend Polarlichter.


    Liebe Grüße

    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

  • Moin Zusammen !


    Letzte Woche haben wir endlich Platz im Garten geschaffen

    Kettensäge? Das wäre bei mir auch die Lösung... :D


    Wenn die schreibst "ohne Filter", heißt das dann auch ohne UV/IR-Cut Filter?

    Genau - ganz ohne Filter - der Pferdekopf übrigens auch. Ich werde f.d. nächste Session mal einen testen.

    Ich hätte ein Omegon Pro UHC und ein Optolong OpIRUV1 IR/UV-Blockfilter zur Verfügung. Welchen würdest Du empfehlen?


    Zur Ansicht - hier die "Rohversion" nach Stretch & DBE:


    LBN531_RW.jpg


    und das hier hat Starnet daraus gemacht:


    LBN531_SL.jpg


    Gruß, Jochen

  • Ja, sieht schon so aus, als würden deine Sterne starnet++ nicht schmecken. Unabhängig davon, ob das Fehlen eines UV/IR-Cut Filters die einzige Ursache dafür ist, glaube ich, dass so einer unbedingt vor den Sensor gehört. Beide von dir genannten Filter scheinen von den Daten her passend zu sein, welcher besser ist, kann ich nicht sagen. Das Ausgangsbild ist aber sehr stark vorgestreckt. Vielleicht funktioniert starnet++ besser mit einem nur leicht vorgestreckten Bild.


    VG Peter

  • Moin Peter,

    weil das ja noch nicht meine "finale Version" sein sollte, hatte ich vorerst nur ein schnelles "Autostretch" mit dem "Atom-Button" i.d. Screen-Transfer-Funktion im PI gemacht.

    Ich werde das mal mit Filter und einem sanfteren Stretch testen.


    Viele Grüße,


    Jochen

  • Hallo Jochen,


    mit „irgendwas ist ja immer“ hast du wohl definitiv recht ;)


    Bezüglich des Filters an der 294 MC Pro kann ich Peter nur zustimmen: Das Frontglas lässt alle Wellenlängen ungehindert durch. Der Infrarotanteil bläst die Sternenabbildung dann unschön auf. Du solltest IMMER einen UV/IR-Cut Filter nutzen. Habe selbst mit einem Baader-Filter gute Erfahrungen an der Kamera gemacht. Der Kleine in 1,25 Zoll reicht für den Sensor aus.


    Und länger als 20 Sekunden sollte auch drin sein :)


    VG

    Frank

  • Du solltest IMMER einen UV/IR-Cut Filter nutzen.

    Moin Frank,

    ich hatte gerade nochmal das Glück 33x200s vom vdB152 einsammeln zu können. Diesmal habe ich den UHC-Filter benutzt - mal sehn, was Starnet dazu sagt.

    Eben sind Wolken aufgezogen - ich habe gerade meine Flats erstellt und lasse APP über Nacht durchlaufen. Der Unterschied müsste morgen sichtbar werden.


    Der Kleine in 1,25 Zoll reicht für den Sensor aus.

    Ich benutze ein ZWO EFW Mini mit 5x1,25" - auch für Schmalband. Damit kommt die Kamera gut klar.


    CS, Jochen

  • ...ich hatte gerade nochmal das Glück 33x200s vom vdB152 einsammeln zu können. Diesmal habe ich den UHC-Filter benutzt - mal sehn, was Starnet dazu sagt...

    Moin Jochen,


    ich habe so meine Bedenken, dass ein UHC Filter in deiner Kombi die optimale Option für RGB Sterne darstellt. Meines Wissens sind solche Filter in Richtung IR offen. Dagegen sind breite Bereiche im kürzeren Wellenlängenbereich geblockt, so dass die Sternfarben total verfälscht sein dürften. Hier ein Beispiel:



    Für gute RGB Sterne mit einer OSC an einem Refraktor sollte nach meinen Erfahrungen der Filter etwa von 420 nm bis 700 nm voll durchgängig sein und ober- sowie unterhalb dicht machen. So ist z. B. der Astronomik L-3 charakterisiert, den ich verwende (dunkelblaue Transmissionslinie):



    Anfangs hatte ich einen UV/IR-Cut Filter verwendet, der runter bis etwa 360 nm offen war. Der Tausch gegen einen engeren Filter hat deutlich besser definierte Sterne gebracht.


    VG Peter

  • Hallo Peter,

    vielen Dank! Der UHC-Versuch von letzter Nacht hat tatsächlich nichts gebracht - die entsternte Version sieht genauso besch...eiden aus wie ohne UHC-Filter.

    Ich habe bei Starnet auch nochmal ein bisschen mit der Tile-Größe gespielt - das hat auch nichts geändert. Auch ein sanfterer Stretch hat nicht gebracht.

    Die Charakteristik meines Omegon-Pro-UHC sieht so aus, wie in Deinem 1. Bild.

    Ich kann jetzt nochmal den Optolong UV/IR-Cut testen - der lässt 420-680nm durch.

    Ich werde berichten - momentan bringe ich mit meinem Rohmaterial nicht viel mehr heraus. Der vdB152 ist kein einfaches Objekt - keine Frage...


    Gruß, Jochen

  • Hallo Zusammen!

    Ich habe weiter am vdB152 gebastelt. Unabhängig vom schlechten Entsternen haben die zusätzlichen 110 Minuten m.E. schon ein klein wenig mehr Details zum Vorschein gebracht.

    Die von Peter beschriebenen roten Staubfahnen des Supernova-Rests sind ganz zart im Hintergrund sichtbar und auch der "Dengel-Hartel-5"-Emissionsnebel tritt ganz langsam etwas mehr in den Vordergrund.

    Hier mal ein Crop, die Belichtungszeit beträgt jetzt insges. 82x200s ohne Filter + 33x200s UHC-"Fehlversuch" = 6,39h:


    LBN531_15crop.jpg


    Der Plan ist jetzt: mehr Belichtung mit Optolong UV/IR-Cut und jede Menge Hα obendrauf. Heute sieht's trübe aus, lt. Wetterbericht habe ich evt. morgen eine Chance...


    CS, Jochen

  • Hallo Forum,

    Letzte Nacht hing die Wolkengrenze genau über meinem Beobachtungsstandort während es im Rest der Republik scheinbar CS gab. <X

    Ich habe es trotzdem gewagt und mein Equipment angeschmissen. Die Wetterapp hat mich dabei total verunsichert - der Himmel war absolut klar, wenn Wolken auf dem Radar erschienen sind.

    Und wenn das Radar "freie Sicht" angezeigt hat, dann war alles zugezogen. Ich hatte kurz überlegt, das Wolkenbild im Photoshop zu invertieren, damit es passt.

    Ob das diese "Inversionwetterlage" war von der man so oft hört? ^^

    Zur Ansicht: an dieser Linie habe ich mich die ganze Nacht entlanggehangelt - mal am Rand, mal weiter in den Wolken - und zum Zeitpunkt des Screenshots war es absolut klar:


    091121_1.jpg

    (Quelle: Screenshot wetteronline.de)


    Egal - jedenfalls hat sich der Aufbau gelohnt. Ich wollte Hα für den vdB152 sammeln und von 139x200s frames habe ich immerhin 70x200s verwenden können.

    Ich hatte es ja schon erwähnt - der vdB152 scheint 'ne harte Nuss. Durch Zugabe von 233 Minuten Hα sind jetzt einzelne Staubbänder des Supernova-Restes im Hintergrund zu sehen, immerhin.

    Allerdings reicht die Belichtungszeit scheinbar bei weitem noch nicht um "alles" zu zeigen.

    Dem Bild liegt auch immer noch keine vernünftig entsterne Version zugrunde da ich noch keine Gelegenheit hatte, mit UV/IR-Cut-Filter zu fotografieren.

    Die Gesamtbelichtungszeit für dieses Objekt ist bereits auf 10,28h gestiegen - wenn man dagegen sieht, was beim M42 mit einer 600s Einzelbelichtung machbar ist... :rolleyes:


    Ich werde weiter sammeln, vorerst mehr Hα und dann RGB mit UV/IR-Cut. Hier der vorläufige Output:


    LBN531_RGB6.jpg


    crop:


    LBN531_RGB6_crop.jpg


    CS, Jochen

  • Hallo Jochen,


    mühsam ernährt sich das Eichhörnchen ^^ .

    Aber ich finde es toll, den Fortschritt zu beobachten. Bleib dran :thumbup:.


    Gestern Abend hatte ich auch halbwegs Glück mit dem Wetter. APP hat schon 6 Stunden gerödelt und macht gerade mal eine kleine Pause, um gleich nochmal loszulegen.


    Liebe Grüße und CS

    Sabine

    Meine Ausrüstung
    Montierung: ioptron CEM40, Skywatcher Star Adventurer Pro

    Kamera: Altair Hypercam 26C, Canon EOS700Da

    Teleskop: TS Photoline 80 mm f6 (380/480 mm)

    Objektive: Canon 200 mm, Samyang 135 mm, Sigma 18-35 mm, Canon 60 mm

    Guiding: MGEN3

  • Moin Sabine!


    Ja - ich finde es auch spannend, wie mit mehr Belichtung Stück für Stück mehr Details erkennbar werden.

    Peter/pete_xl hat glaube ich 25 Stunden am vdB152 belichtet - da habe ich noch was vor... :)


    Gruß, Jochen

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